Sonntag, 29. August 2010

»In der unvollendeten Grabkammer Teil I«,

Teil 33a der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

»Follow the others...« fordert mich der Wächter der »großen Pyramide«. Ich soll den anderen Pyramidenfreunden folgen. Dann werde ich in die Kammern der Königin und des Königs gelangen. Schnell... schnell... Schon ist wieder ein Trupp im Leib der »Großen Pyramide« verschwunden. »Follow them!« wird mir fast barsch befohlen. Nur dann, versichert man mir, werde ich ich in die Kammern der Königin und des Königs gelangen. Diese Bezeichnungen sind frei erfunden. Welchem Zweck die beiden Kammern in der Pyramide wirklich dienten, das ist nicht überliefert. Ich möchte aber nicht dem Tross der Touristen folgen. Mich interessiert die dritte Grabkammer....

»Dritte Kammer?« Mehrere Wächter haben sich inzwischen um mich geschart. »No third chamber exist....« behauptet einer in gutturalem, gebrochenen Englisch. Eine dritte Kammer existiert angeblich nicht. Ich deute nach oben. Deutlich ist der eigentliche Eingang zur Pyramide zu sehen. Er liegt auf der Nordseite des monumentalen Weltwunders, siebzehn Meter über der Grundfläche. Diesen höher gelegenen Eingang will ich benutzen, nicht jenen, durch den sich Hunderttausende Touristen quetschen. Er wurde einst von Grabräubern geschlagen.

Die unvollendete Grabkammer in der Cheopspyramide,
im Plan eingekreist.

Ich mache Anstalten, zum höher gelegenen Eingang zu klettern. Empört zerren die Guides an mir, packen mich an Armen und Beinen. Die Situation ändert sich schlagartig, als ich einige Geldscheine zücke und das Zauberwort »Bakschisch!« murmele. Dieses magische Wort und die Scheinchen verwandeln die Wächter schlagartig. Gern sind sie bereit, mit mir nach oben zu klettern. Der Wächter der Wächter am Eingang muss auch noch bestochen werden.... dann ist der Weg für mich frei... zur »unterirdischen Kammer« (»sunterranean chamber«).

Vor mir liegt ein Gang, der steil in das Innere der Pyramide führt. Die Bezeichnung »Gang« allerdings ist irreführend. Mit einer Höhe von nur 120 Zentimetern und einer Breite von 106 Zentimetern wirkt der Schacht alles andere als einladend. Ein aufrechtes Gehen ist bei dieser geringen Höhe nicht möglich. Kriechend in die Unterwelt der Cheopspyramide vorzudringen, das empfiehlt sich bei der Länge des Weges auch nicht. Also gehe ich in die Knie und quäle mich Schritt für Schritt die 26-Grad-Steigung hinab. Nach fünfundzwanzig Metern brennen meine Beine wie Feuer.

Soll ich aufgeben und den absteigenden Gang verlassen? Ich könnte jetzt in den aufsteigenden Gang wechseln, der zu der Königinnenkammer und der Königskammer führt. Ich schaue weiter nach unten. Es kommt mir so vor, als würde der tiefer führende »Gang« unendlich weit ins Erdinnere führen. Tatsächlich sind es aber »nur« noch etwa 85 weitere Meter.
.
Ziel meines anstrengenden Abstiegs
in die »Unterwelt«
Vor Anstrengung keuchend quäle ich mich weiter. Ich hatte gehofft, dass es im Inneren der Pyramide kühler ist als unter der Sonne Ägyptens. Die Luft wird muffiger, sie reizt zum schmerzhaften Husten. Mir ist, als würde es immer heißer und heißer. Meine Kleidung klebt mir am Leibe. Plötzlich spüre ich so etwas wie einen leisen, aber frischen Lufthauch. Auf eine »Länge« von nicht ganz zwei Metern ist der »Gang« immerhin stolze 1,85 Meter hoch. Hier soll so etwas wie eine Luftleitung in den absteigenden Gang führen. Kurz setze ich mich hin, dann wanke ich mehr kriechend als stehend weiter.

Endlich geht das Gefälle in die Horizontale über. Watschelnd geht es weiter, denn nach wie vor ist der »Gang« nur 120 Zentimeter hoch. So heftig inzwischen sämtliche Muskeln in Beinen und Rücken auch schmerzen... ich kämpfe mich schneller weiter. Ich weiß: nur noch zehn Meter trennen mich von der Kammer unter der »Cheopspyramide«.




»In der unvollendeten Grabkammer II«,
Teil 33b der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 5. September 2010

Samstag, 28. August 2010

Samstagsrezension Helga König: Bildschöne Nordseeküste

Autor dieses wunderschönen Buches ist Arnim Maywald. Wie man einer Kurzinformation zu seiner Person entnehmen kann, hat er sich in den letzten 30 Jahren einen Namen als Journalist und Naturfotograf gemacht.

Das Buch enthält eine Fülle von idyllischen Fotos und begleitenden Texten in deutscher, englischer und französischer Sprache. Gleich zu Beginn erfährt man, dass Plinus der Ältere vor 2000 Jahren bereits an der Nordseeküste unterwegs war und sich vom Wattenmeer dort beeindruckt zeigte. 45 n Chr. legte er seine Eindrücke in der "Naturalis historia" nieder. Es handelt sich hierbei um die älteste schriftliche Aufzeichnung über den Naturraum, der im Juni 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürt wurde.

Man erfährt des Weiteren, dass man noch von 12 000 Jahren trockenen Fußes von Deutschland nach England laufen konnte, da der Meeresspiegel in jenen Tagen 45 Meter tiefer lag. Die Küstenform, wie wir sie heute kennen, entstand vor etwa 5000 Jahren. Darüber berichtet der Autor sehr erhellend, nicht nur für diejenigen, die im Geografieunterricht geschlafen haben.

In der Folge lernt man die Dünen und den Strand von Sylt kennen und kann sich einen ersten Eindruck von den Inseln Juist und Borkum verschaffen. Auf einem der Fotos ist die älteste ostfriesische Inselbahn abgebildet, die seit 1888 zwischen Reede und Inselort auf Juist täglich verkehrt. Norderney soll die "grand dame" unter den Ostfriesischen Inseln sein. Abbildungen von Badekarren, die es seit 1800 dort bereits gibt, dienen nicht nur zum Umkleiden, sondern man kann sich von Mai bis September dort auch trauen lassen.

Baltrum und Langeoog zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Ein Bild, dass die Dünen in Baltrum im Fokus hat, gefällt mir besonders. Dass diese kleinste der Ostfriesischen Inseln den Beinamen "Dornröschen der Nordsee" trägt, empfinde ich für diese naturnahe und ruhige Insel mehr als angemessen.

Mit großem Interesse habe ich mir die Bilder von Spiekeroog betrachtet, nicht zuletzt weil ich gerade gestern eine Dokumentation der dortige Hermann-Lietz-Schule mit dem Titel "Leben lernen im Nordseewind" ansah. Mein Gatte machte in diesem Internat Abitur und schwärmt noch heute von dieser Insel. Die Bilder im Buch geben den Geist der Insel sehr gut wieder, wie er meint.

Der "Alte Leuchtturm" von Wangerrog wies bis 1959 den Seeleuten den Weg. Eine gelungene Aufnahme, nicht weniger gelungen, wie von  jene Greetsiel. Zu sehen sind die "Greetsieler Zwillinge", zwei idyllische Mühlen, die am Ortsanfang die Besucher begrüßen. Das Fischerdorf mit seinem alten Hafen und Bürgerhäusern aus dem 17. Jahrhundert ist zum Teil nach holländischem Vorbild errichtet worden. Dies verdeutlichen nicht nur die Windmühlen.

Man gewinnt Eindrücke von Norddeich, Dornum und Neuharlingersiel. Von dem zuletzt genannten Ort legt die Fähre nach Spiekeroog ab. Die Städte Wilhelmshaven, Bremerhaven und Cuxhaven werden bildlich und textlich  nicht ausgespaart. Sie haben mich allerdings nicht so sehr interessiert, wie die Landschaftsaufnahmen und -beschreibungen im Buch. Neuwerk, eine Marschinsel, gehört zusammen mit der Vogelschutzinsel Scharhörn zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Dort soll im 15. Jahrhundert Klaus Störtebecker mit seiner Seeräuberbande sein Quartier aufgeschlagen haben.

Die Reise geht weiter nach Büsum. Dieser Ort war einst eine Insel im Wattenmeer und ist heute ein anerkanntes Nordseeheilbad.Auch Büsum besitzt einen Leuchturm, wie man den Fotos entnehmen kann.

Die Bilder von Helgoland finde ich sehr lobenswert. Diese Insel ist vor 40 000 Millionen Jahren entstanden als sich Kalk-, Kreide- und Sandsteinschichten aus der Nordsee erhoben. Es gefällt mir, dass Maywald eine Kegelrobbe abgelichtet hat und ihr mehr Achtung schenkt als den Touristen, die täglich die Insel zu Hauf bevölkern.
Die Aufnahmen, die dann folgen, haben mich teilweise wirklich in den Bann gezogen. Insbesondere das Bild vom ersten Pfahlbau am Strand von St. Peter-Ording und die Fotos von Husum, Nordstrand und Pellworm. In Pellworm schützt ein 25 Kilometer langer Deich die gesamte Insel. Die Strandkörbe stehen am Deich, weil es keinen Strand gibt.

Man gewinnt auch einen Eindruck von den eigentlichen Perlen der Nordsee: den Halligen. Insgesamt gibt es 10 solcher Perlen, die nicht eingedeicht sind und insofern bei starken Fluten überspült werden.

Natürlich werden die Inseln Föhr, Amrun und Sylt auch nicht vergessen. Hier berührte mich vor allem Naturlandschaft des Wattenmeeres im Osten von Sylt.

Eine Landkarte auf den letzten beiden Seiten zeigt, wo die einzelnen Inseln, Dörfer und auch Städte verortet sind, wo z.B. der Hauke-Haien-Koog und wo der Lummenfelsen zu finden sind.

Ein schöner, sehr informativer Bildband.


Die Rezension zu obigem Kalender finden Sie in meinem Kalenderblog.



PS: Danke,  liebe Grete und liebe Sylvia für die beigesteuerten Fotos.

Freitag, 27. August 2010

Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Gott oder Google?

Eine Antwort auf Franz Josef Wagners Kolumne
»Liebes Google-Auge (Street View)«, BILD, 12.08.2010

Lieber Franz Josef Wagner,

die ständige Verbesserung von Fortbewegungsmitteln und Telekommunikation könnte eines Tages so etwas wie Frieden auf der Welt herstellen. Ich wage mal eine Rückblende: Ich lebe hier in einem kleinen Dorf mit wenigen hundert Einwohnern. Der nächste etwas größere Ort befindet sich etwa 4 km entfernt. Er bildet die »Hauptstadt« einer Gemeinde, die knapp 9000 Einwohner umfasst und aus 33 Ortsteilen (einfacher gesagt: Dörfern) besteht. Die Bewohner gehen heute nicht nur ganz selbstverständlich friedlich miteinander um, nein, sie gehören zusammen. Wenige Jahrhunderte vorher war das ganz anders: Religiöse Gräben zogen sich zwischen den einzelnen Dörfern, denn einige »Abtrünnige« bildeten eine protestantische Enklave. Das von Ihnen zitierte »Auge Gottes« wachte in den Gassen und sorgte dafür, dass zwischen den Konfessionen kein Friede einkehren konnte. Wie auch? Man kannte sich ja kaum, dafür sorgten schon die Geistlichen. Da zudem zwischen den einzelnen Dörfern kilometerweite Abstände liegen, war es klar, dass keine näheren Bindungen entstehen konnten. Man wusste nur: »Dort leben die Katholen« und war froh, nicht näher mit ihnen zu tun haben zu müssen. Wenn man aber mal mit ihnen verkehrte, dann kaum in friedlicher Absicht.

Erst das Auto hat die Abneigungen endgültig beseitigt. Heute fährt man schnell mal zum Einkaufen rüber, oder für einen Kaffee. Die Kinder besuchen die Schule dort, wo sie täglich ein Bus komfortabel hinbringt. Kein Kind käme heute auf die Idee, die Bewohner des jeweils anderen Ortes zu diskriminieren. Man kennt sich durch die Schule, vom Sehen oder ist sogar befreundet. Moderne Fortbewegungsmittel und Telekommunikation überbrücken, was noch nicht lange zuvor unüberbrückbar schien: Religiöse Gräben und daraus resultierende Ressentiments. Die heute jungen Leute sind sogar schon in der Lage, über die Ernsthaftigkeit zu lachen, mit der ihre Urahnen die alte Fehde betrieben.

Nun stehen wir vor dem nächsten Schritt: Das Internet verbindet heute alles mit jedem. Angst und Hass, die oft nur aus der Tatsache resultieren, dass man einander eben nicht kennt, werden in Zukunft überbrückbar werden. Eine Utopie? - Nun, das hätten die hiesigen Dörfler vor 300 Jahren sicher auch gesagt, wenn man ihnen eröffnet hätte, dass ihre Nachfahren eines Tages nicht nur miteinander auskommen, sondern im Zuge der Eingemeindung sogar zusammengehörig sein würden.

Google Street View ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer menschlichen Weltgemeinschaft. Ähnlich wie die Eisenbahn, bei deren erster Fahrt man noch befürchtete, Geschwindigkeiten wie diese (Höchstgeschwindigkeit der »Adler«: 65km/h) würden den menschlichen Körper auseinanderreißen. Werden nun massenweise Einbrecher um die Häuser schleichen, wenn Google Street View erst volle Fahrt aufgenommen hat? Ich glaube, eher nicht. Einbrecher baldowern auch ohne die Hilfe von Google Street View die Objekte ihrer Begierde aus, da können Sie ganz beruhigt sein, Herr Wagner. Andernfalls wären schon sämtliche Anwohner weltberühmter Plätze, die in jedem Reiseführer zu finden sind, ewige Opfer finsterer Verbrechen.

Wenn Sie mich nun fragen würden, ob ich mir das Auge Gottes zurückwünsche, das in Gestalt eines finster dreinblickenden, im Zweifelsfall mit der Inquisition drohenden Geistlichen über das Wohl und Weh der Menschen wacht, oder ob sich stattdessen dank Googles Auge ein neues Fenster zur Welt auftun soll, dann dürften sie dreimal raten, für was ich mich wohl entscheiden würde.

Herzlichst,

Ursula Prem

Sonntag, 22. August 2010

32 »Das Geheimnis unter der Cheops-Pyramide«

Teil 32 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Vor der Cheopspyramide thront der mächtige Sphinx, das mysteriöse Fabeltier mit dem Leib eines Löwen und dem Kopf eines Pharao. »Alle haben Angst vor der Zeit. Die Zeit aber fürchtet sich vor der großen Pyramide!« So lautet ein alter Spruch.

Folgt man dem Historiker Herodot dann war es Pharao Cheops (2551-2494), der die »Große Pyramide« hat erbauen lassen. Im Deutschen kommt kein Zweifel auf: Wir sprechen von der »Cheopspyramide«. Im Englischen indes heißt das letzte erhaltene der legendären sieben Weltwunder schlicht »the great Pyramid«, die »große Pyramide«. Und groß ist die nach Cheops benannte Pyramide in der Tat! Mit einer Höhe von 149,59 Metern überragt sie noch das Straßburger Münster. Ihre Grundfläche von 230 mal 230 Metern würde spielend der Peterskirche von Rom, der Pauluskirche von London und der Westminsterabtei sowie den Domen von Florenz und Mailand ausreichend Platz bieten.

Jahr für Jahr lockt der Wunderbau Millionen von Touristen an. Kaum jemand ahnt, dass das vielleicht größte Geheimnis des mysteriösen Baus.... tief unter der Erdoberfläche zu finden ist....

Während heute Herodot allgemein als »Vater der Geschichtsschreibung« anerkannt wird, galt er im Altertum als Lügner. Diodor von Sizilien etwa warf Herodot vor, er habe seinen Lesern statt der Wahrheit unglaubliche Geschichten und Mythen vorgesetzt, indem er ihren Instinkten geschmeichelt habe.

Nach Diodor von Sizilien gab ein »Chemmis« den Auftrag für den Bau der vermeintlichen »Cheopspyramide«. Cajus Plinius Secundus: lässt die Frage nach dem Bauherrn offen: »Keiner von ihnen (von den Historikern, Ergänzung durch den Autor) weiß aber die eigentlichen Erbauer anzugeben.« Der arabische Chronist Al-Makrizi äußert sich in seinem Werk »Hitat« zunächst sehr kritisch: »Die Leute sind sich über die Zeit ihrer Erbauung nicht einig und haben die verschiedensten Meinungen geäußert, die verkehrt sind.« Dann benennt er einen gewissen »Surid« als Auftraggeber. Saurid aber war alles andere als ein Zeitgenosse Cheops’.

Es wird geradzu fantastisch bei Al-Makrizi. Der arabische Historiker schreibt: »Die Ursache der Erbauung der Pyramiden war, dass 300 Jahre vor der Sintflut Saurid folgenden Traum hatte: Die Erde kehrte sich mit ihren Bewohnern um, die Menschen flüchteten in blinder Hast, und die Sterne fielen herab.«

Nach Al-Makrizi wurde die »Cheopspyramide« nicht als Grabdenkmal eines größenwahnsinnigen Pharaos angelegt.... sondern als massiver Tresor. Wir lesen bei Al-Makrizi: »Daraufhin ließ er (Saurid, der Verfasser) in der westlichen Pyramide dreißig Schatzkammern anlegen. Die wurden angefüllt mit reichen Schätzen, mit Geräten und Bildsäulen aus kostbaren Edelsteinen, mit Geräten aus vortrefflichem Eisen, wie Waffen, die nicht rosten, mit Glas, das sich zusammenfalten lässt, ohne zu zerbrechen, mit seltsamen Talismanen, mit den verschiedenen Arten der einfachen und der zusammengesetzten Heilmittel und mit tödlichen Giften. In der östlichen Pyramide ließ er die verschiedenen Himmelsgewölbe und die Planeten darstellen sowie an Bildern anfertigen, was seine Vorfahren hatten schaffen lassen. Dazu kam Weihrauch, den man den Sternen opferte, und Bücher über diese.«

Fakt ist: Nirgendwo an der »Cheopspyramide« gab es einen Hinweis auf Cheops als den Erbauer. An einem versteckten Ort wurde, so heißt es, der Schriftzug »Cheops« entdeckt: Im Inneren der großen Pyramide, über der »Grabkammer des Königs« wurden beim Bau des Monumentalwerkes vier künstliche Hohlräume angelegt. Jede dieser Kammern ist mit neun gewaltigen, ja monströsen Monolithen abgedeckt. Jeder wiegt etwa 40 Tonnen. Demnach hat jede Decke dieser seltsamen Räume ein Gewicht von 360 Tonnen! Vier solcher Decken bestehen demnach aus 1440 Tonnen Stein!

Über der höchsten »Entlastungskammer«, oberhalb der massiv steinernen Decke, wurde – im Inneren des steinernen Leibs der Pyramide – ein »Spitzdach« aufgetürmt. Es dürfte nochmals 1200 Tonnen (!!!) wiegen!

Die Entlastungskammern wären wahrscheinlich bis heute unentdeckt geblieben, wäre nicht der Forscher Howard Vyse geradezu versessen darauf gewesen, einen möglichst sensationellen Fund zu machen. Vorher, so schrieb er in sein Tagebuch, könne er doch kaum nach England zurückkehren. Mit brachialer Gewalt – unter Einsatz von Dynamit – drang Vyse in die Entlastungskammern vor.... und fand anno 1837 den Schriftzug Cheops. Der Orientalist Zecharia Sitchin allerdings behauptet: »Der Namenszug ist eine plumpe Fälschung!«

Alles deute, so Sitchin, auf Vyse als den Urheber hin. Sollte also Vyse selbst »Cheops« in der Entlastungskammer gepinselt haben? 1996 berichtete ich über Sitchins Fälschertheorie (1). Sitchin legte 2010 nach und präsentierte Dokumente. Demnach wurde Humphries W. Brewer, er gehörte zum Team von Howard Vyse, entlassen, weil er zum unliebsamen Zeugen geworden war. Zecharia Sitchin (2): »Er beobachtete Mr. Hill dabei, wie er mit roter Farbe und einem Pinsel in die Pyramide ging; angeblich, um antike Beschriftungen zu übermalen, tatsächlich aber, um neue anzufertigen.«

Nach Al-Makrizi entstand die »Große Pyramide« vor der Sintflut. Ist das eine glaubhafte Aussage oder bloße Fantasterei? Von den Ägyptologen wird gewöhnlich verschwiegen, dass Prof. Dr. Robert Schoch, University von Boston, eine erstaunliche Entdeckung gemacht hat. Der Sphinx weist seltsame Beschädigungen auf, die so gar nicht zu einer Kolossalstatue in der Wüste stammen: Sie rühren von erheblichen Wassermassen her. Nach Prof. Schoch gab es vor 10 000 bis 15 000 Jahren sintflutartige Überschwimmungen im Bereich von Sphinx und »großer Pyramide«.

Sollte also die »große Pyramide« wirklich nicht von Cheops erbaut worden und sehr viel älter sein als von der Ägyptologie postuliert? Sollte Al-Makrizi also recht haben? Sollte das monumentale Bauwerk wirklich nicht als Grabmonument, sondern als gigantischer Tresor für uraltes Wissen gebaut worden sein?

Wo sollte man einen möglichen Eingang zu einem Korridor im Inneren der »großen Pyramide« suchen? Während unzählige Touristen die Kammern der »Königin« und des »Königs« aufsuchten.... wagte ich den Abstieg in die »Unterwelt«... in die »unvollendete Grabkammer« im gewachsenen Fels... tief unter der »Cheopspyramide«!

Fußnoten:(1): Langbein, Walter-Jörg: »Bevor die Sintflut kam/ Von Götterbergen und Geisterstädten, von Zyklopenmauern, Monstern und Sauriern«, München 1996
(Siehe S. 27-29: »Plump gefälscht«)

(2) Sitchin, Zecharia: »Auf den Spuren alter Mythen/ Neue Expeditionen in die sagenhafte Vergangenheit des Planeten Erde«
(Siehe S. 7- 37: »Der große Pyramiden-Schwindel«)

»In der unvollendeten Grabkammer«,
Teil 33 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 29. August 2010

Samstag, 21. August 2010

Samstagsrezension Helga König: "Hexenhausgeflüster"

Sylvia B. hat mit dem Märchen "Hexenhausgeflüster" ein Antidrogenbuch der besonderen Art verfasst. Sie agiert nicht mit moralischem Zeigefinger, sondern verdeutlicht, dass Cannabis- und Kokain-Konsumenten letztlich mit den gesellschaftlich anerkannten Schnaps-Trinkern in einem Boot sitzen und alle Drogenabhängigen letztlich arme Teufel oder anders ausgedrückt kleine Bonsais sind.

Die Schnaps-Trinker wollen nicht wissen, dass vier Finger auf sie zurück deuten, wenn ihr Zeigefinger Cannabis-und Kokainkonsumenten beschämen möchte, auch wenn ihnen der Wacholder die Zehennägel kröselich kringelt, um es es in Sylvias stets latent ironischer Sprache auszudrücken.

Worum geht es in diesem Buch? Die quirlige Unternehmerin Lyrich (sie ist durch den Handel mit bereits benutzten Damenslips reich geworden) sucht eine idyllische Alternative zu ihrer komfortablen Penthouse-Wohnung und findet diese in einem "Hexenhaus" am Ortsrand. In diesem Haus leben zwei merkwürdige Gestalten, Bonsai, ein baumlanger Freak und sein Kumpel Juri.

Lyrich berichtet ihrer Freundin Lieschen ausführlich über die Geschehnisse im "Hexenhaus", in das sie mit ihrem "Alter Ego" Charlotte einzieht. Diese ist ihre vor langer Zeit verstorbene Urgroßmutter, deren Seele in Lyrich wohnt, ihr kluge Ratschläge erteilt und aufgrund ihrer überirdischen Fähigkeiten stets mehr sieht als die bodenständige Lyrich.

Die reiche Unternehmerin gibt sich bei den beiden Jungs ausgefuchst als arme Witwe aus, damit diese nicht auf die Idee kommen sie anzupumpen. Sie vermutet, dass diese Freaks ständig Geld brauchen. Noch ahnt sie nicht, womit sich die beiden befassen. Dies wird ihr klar als ihre Katze "Äugelchen" in Bonais Räumen verschwindet, dort, wie Lyrich entsetzt feststellen muss, in dessen "Cannabistreibhaus" ein "großes Geschäft" verrichtet und auf diese Weise die Cannabisernte vernichtet hat. Die Jungs sind zum Zeitpunkt des Geschehens nicht im Haus. Lyrich weiß, dass dies schlimme Folgen hat, wenn das Malheur entdeckt wird.

Über die Konsequenzen und wie Lyrich sich dagegen erfolgreich zur Wehr setzt, informiert die gewitzte Unternehmerin ihre Freundin Lieschen kurzweilig im leicht sarkastischen Ton. Das liest sich dann so:

„mittlerweile blickten schon
die nachbarn äußerst argwöhnisch
auf das rege treiben
was bonsai natürlich nicht mitbekam
das ist der vorteil des zauberpulvers
es scheint eine art tunnelblick
zu erzeugen und macht stumpf und bonsais zu deutschen eichen“

Lyrich, wie wir aus ihren "Briefen an Lieschen" wissen, ein großer Fan von Machiavelli, bedient sich dieser Wacholderfreunde- Nachbarn geschickt, um sich Bonsai vom Hals zu schaffen. Zwei Flaschen Wacholder für ihre Helfer und ein guter Rat an ihre Brieffreundin:

"lieschen wenn ich dir einen guten rat
geben darf
lass bloß die finger von den drogen"

zeigen, dass die Macherin begriffen hat, was es heißt, dass der Zweck die Mittel heiligt. Lyrich stets hellwach und in der Lage ganze Volksstämme in Bewegung zu setzen, wenn es um ihre Interessen geht, ist mit allen Wassern geschwaschen. Ist Lyrich ein Hexe? Nein. Sie ist bloß eine lebenskluge Machiavellistin, die niemals Fragen im Hinblick auf moralische Bedenklichkeiten stellt, wenn sie ein Ziel im Auge hat. So wird man bekanntermaßen erfolgreich, nicht nur im Märchen.


Wie immer schreibt Sylvia B. ohne Punkt und Komma. Ihre Protagonistin Lyrich ist viel zu schnell, als dass sie anders, als wie aus der Pistole geschossen schreiben könnte.


Freitag, 20. August 2010

Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Nadja Benaissa

Eine Antwort auf Franz Josef Wagners Kolumne
»Liebe No-Angels-Sängerin«, BILD, 17.08.2010,

Lieber Franz Josef Wagner,

meistens bin ich ja anderer Meinung als Sie. Doch heute möchte ich Ihnen ein ausdrückliches Lob aussprechen: Ihr Beitrag zum Prozess der No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa (»Warum hat der Mann kein Kondom benutzt?«) trifft den Nagel auf den Kopf. Die stillschweigende Annahme »ich weiß nichts von einer HIV-Infektion meines Gelegenheitspartners, also wird da auch nichts sein«, die genügt eben nicht. Ist man sich nicht sicher, geht das Risiko aber dennoch ein, kann dies schlimme Konsequenzen haben. Diese Vorgehensweise ist das Russische Roulette unserer Zeit: Ein Mix aus Verdrängung und Geilheit schaltet den Verstand aus. Hinterher auf das Gericht zu laufen und zu jammern: »Die da hat mich angesteckt!«, das ist mehr als müßig.

Was tut ein 17jähriger Mensch, der plötzlich den Tod vor Augen hat? Klar: Verdrängen! Einfach vergessen! So tun, als wäre nichts, so lange es nur irgend geht. Dabei ist gar nicht die Frage, ob dies vernünftig ist, oder verantwortungsvoll. Sondern ob es menschlich ist.

Eines ist auf alle Fälle klar: Ein hartes Urteil gegen Nadja Benaissa hätte insgesamt gesehen fatale Folgen. Es würde dazu führen, dass immer weniger Menschen sich im Zweifelsfall auf HIV testen lassen würden. Irgendwo im Hinterkopf wäre ständig der Gedanke: So lange ich es nicht weiß, kann mir sowas nicht passieren. Ja, sauber ist dieser Gedankengang nicht. Aber ebenfalls menschlich.

»Männer küssen, fummeln, schwören Liebe. Männer, es ist leider so, überlassen alles der Frau«, schreiben Sie in Ihrer Kolumne. Auch das ist eine absolut richtige Feststellung, die ich Ihnen, wie ich gestehen muss, so nicht zugetraut hätte. Und es stimmt: Schon seit Ewigkeiten gehört der Satz »Die blöde Kuh hat mir das Balg angehängt« zum Standardrepertoire sämtlicher »Väter wider Willen.« In jüngerer Zeit hört man auch die Variante: »Und ich dachte, die Schlampe nimmt die Pille!« Aber das nur am Rande.

Nun wäre meine Kolumne nicht meine Kolumne, wenn ich nicht doch noch einige kritisch-nachdenkliche Anmerkungen zu Ihrem Brief hätte. »Nicht das Kondom rettet Afrika, sondern die Liebe, der Respekt und die Verantwortung gegenüber meinem Sexpartner«, schrieben Sie am 19.03.2009 und erwiesen damit Papst Benedikt und seiner ablehnenden Haltung Kondomen gegenüber Ihre Referenz.

Nun wissen wir nicht, ob der Sexpartner von Nadja Benaissa Katholik ist. Sich derartige Ermahnungen, die sich seit Erfindung des Kondoms ständig wiederholen, vielleicht zu Herzen genommen hat. Ist er ein gewissenloser Verdränger? Oder ein gläubiger Katholik? Wie denken Sie darüber, Herr Wagner?

Herzlichst, Ursula Prem

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Montag, 16. August 2010

Auch in geheimnisvollen Welten wird Geburtstag gefeiert! ...



 


    … und heute feiern wir den von Walter-Jörg Langbein




Lieber Walter,

Du bist in Deinem Leben schon viel herumgereist, damit Du in Deinen Büchern steht’s aus eigener Erfahrung berichten kannst. Trotz vieler gefährlicher Unternehmungen bist Du jedes Mal gesund zurückgekehrt und kannst heute mit Freuden Deinen Geburtstag feiern. Dazu wünschen wir Dir alles Gute, viel Glück und ein langes Leben.

Du hast als Schriftsteller viele wundervolle Bücher geschrieben, hast die Leser in ein Reich geführt, das im Verborgenen lag.

Mit Deinen abenteuerlichen Berichten, hier, bei „Ein Buch lesen“, verrätst Du uns regelmäßig häppchenweise von Deiner fantastischen Welt. Jeden Sonntag freuen wir uns auf einen neuen Erlebnisbericht! Es ist schön, dass Du aus dem Reich der „Unterwelt“, zu uns, in unsere Gemeinschaft gefunden hast. Wir schätzen Dich nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als wundervollen Kollegen.

Alle Leseratten können sich auf dieser zu Deinem Geburtstag gestalteten Seite über dich und Dein Schaffen informieren und auch Deine Bücher bestellen.

Herzlichen Glückwunsch von Deinen Ein-Buch-lesen-Kollegen!

Welche Freude, wenn es heißt:
Alter, du bist alt an Jahren,
blühend aber ist dein Geist
Gotthold Ephraim Lessing, (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller,
Kritiker und Philosoph der Aufklärung


Sonntag, 15. August 2010

31 »Vom Himmel hoch?«

Teil 31 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Das »Ding« sieht aus wie eine Rakete. Vorn läuft es spitz zu, nach hinten wird es breiter. Am Ende sind »Raketendüsen« zu erkennen. Was vom Piloten übrig geblieben ist, passt in den Kontext von bemannter Raumfahrt. In der »Rakete« hockt eine Gestalt. Sie trägt so etwas wie einen Raumanzug. Die Beine sind angewinkelt. Die Hände scheinen so etwas wie eine Steuerapparatur zu bedienen. Der Kopf der Gestalt ist leider abgebrochen. Trug sie so etwas wie einen Raumfahrerhelm? Das könnte sein! Im Brustbereich ist so etwas wie ein »Schlauch« zu erkennen, der womöglich an den »Helm« angeschlossen war.


Das englische Fachblatt »Fortean Times« stellte das Objekt kurz und bündig vor (1): »Dieses Objekt wurde in der Stadt Toprakkale, in uralten Tagen als Tuspa bekannt, ausgegraben. Es ist 22 Zentimeter lang, hat eine Breite von 7,5 Zentimetern und ist acht Zentimeter hoch. Alter: Geschätzte drei Jahrtausende. Für den heutigen Betrachter scheint es ein Raumfahrzeug für einen Passagier darzustellen. Der Kopf des Piloten fehlt. Manche Wissenschaftler bezweifeln das Alter. Es wird im Museum für Archäologie aufbewahrt, aber nicht ausgestellt.«

In meinem Buch »Bevor die Sintflut kam« (2) ging ich auf das seltsame Museumsstück ein: »Ich möchte den umstrittenen Fund, den ich als einer der ersten Autoren in ›Para‹, Österreich, vorstellte, auch im vorliegenden Buch zur Diskussion stellen: echt oder falsch? Handelt es sich um ein 3000 Jahre altes Raumschiffmodell? Liegt eine uralte Kopie eines noch älteren Artefakts vor? Oder haben die Skeptiker recht, die eine moderne Fälschung vermuten? Vor voreiligen Schlüssen sei gewarnt.«

Bis heute liegt keine wissenschaftliche Studie zum »Raketenmodell« vor. Nicht wirklich gesichert ist, wie das Objekt ins Museum für Archäologie gelangte. Verschiedene Geschichten kursieren. Ein Tourist habe den Fund ins Ausland schmuggeln wollen, heißt es. An der Grenze aber habe man den geheimnisvollen Gegenstand beschlagnahmt. Die Ausfuhr von archäologischen Objekten ist strikt untersagt. Ein Antiquitätenhändler habe die »Rakete« in das »Archäologische Museum von Istanbul« gebracht. Der Mann wollte es offenbar verkaufen. Nachdem sich das »Modell« als Fälschung entpuppt habe, habe der Händler auf die Rückgabe verzichtet.

Wenn die »Rakete« aber eine moderne Fälschung und kein archäologisches Objekt ist... wieso befindet sie sich dann nach wie vor im archäologischen Museum? Anfang 1997 wurde dem Schriftsteller Zecharia Sitchin im Museum die »Rakete« gezeigt. Sie wurde klammheimlich in einer Schublade aufbewahrt. Im Herbst 1997 wurde sie allerdings, wohl auf Betreiben Sitchins (3) öffentlich in einer Vitrine zur Schau gestellt. Als aber Museumsdirektor Dr. Pasinli – Sitchin weist in seinem Buch »Auf den Spuren der Anunnaki: Expeditionen in die mythische Vergangenheit des Planeten Erde« darauf hin (4) – von seinem Nachfolger abgelöst wurde... verschwand die »Rakete« wieder aus der Vitrine. Ob sie irgendwann wieder öffentlich gezeigt werden wird?


Darf man die unterirdischen Städte der Türkei, in der Zig- ja Hunderttausende Zuflucht finden konnten, mit der »Rakete« aus dem Museum in Verbindung bringen? Mich erinnern die viele Stockwerke in die Unterwelt gegrabenen Räume an systematisch angelegte Schutzanlagen. Wer in einem der teilweise riesigen unterirdischen Säle saß, vor wem versteckte er sich?

In einem herkömmlichen Krieg waren die unterirdischen Städte weniger Schutz als Falle. Wer sich in der Unterwelt versteckte, hatte keine echte Chance. Nahrungsmittel gab es da unten nicht. Ackerbau und Viehzucht waren nur an der Erdoberfläche möglich. Feindliche Truppen mussten nur warten. Die »Unterweltler« würden bald zermürbt aufgeben. Ihre Nahrungsmittelvorräte würden in absehbarer Zeit verbraucht sein. Wasser konnten sie aus ihren Brunnen schöpfen. Die Brunnenschächte führten aber an die Erdoberfläche. Man konnte also das Wasser von oben vergiften.

Feuer an den Einstiegen zu den Gängen in die Unterwelt gelegt, würden es den Belagerten unmöglich machen, neue Nahrungsmittel zu den Eingeschlossenen zu bringen. Sie konnten nur verhungern... oder waren den Belagerern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Die unterirdischen Städte, davon bin ich überzeugt, wurden nicht in kurzer Zeit als Verteidigungsanlage gebaut. Sie entstanden nicht als spontane Reaktion auf einen Angriffskrieg von feindlichen Nachbarn. Wer, wie ich, in einige dieser »Unterwelten« hinabgestiegen ist, der weiß: An diesen gewaltigen Anlagen hat man eher Jahrhunderte als nur Jahrzehnte gearbeitet. Erich von Däniken schreibt in seinem Buch »Beweise - Lokaltermin in fünf Kontinenten« (5):

»Wer einmal in diesen Städten gewesen ist, dem ist klar, dass hier keine schnellen Provisorien entstanden. Hier wurde über Jahrzehnte, vielleicht über Jahrhunderte, geplant und gebaut.«

Mit Erich von Däniken habe ich vor Ort in einem der unterirdischen Säle diskutiert. Seine Erklärung mutet auf den ersten Blick fantastisch an. Stellen wir uns vor: Vor Jahrtausenden kamen Außerirdische auf die Erde.

Sie forderten Gehorsam von den Menschen. Gesetze und Gebote wurden formuliert, nach denen die Menschen zu leben hatten. Wer dagegen verstieß, hatte mit Bestrafung zu rechnen. So lange die Mächtigen noch da waren, konnten Strafaktionen sofort erfolgen.

Irgendwann verschwanden die kosmischen Besucher wieder, nicht ohne zu verkünden: Wir kommen wieder! Die Aussicht auf die Wiederkehr der Wesen aus dem All mag von den Menschen auch als bedrohlich empfunden worden sein. Wie, so mochten sie überlegt haben, konnte man dem künftigen Strafgericht entgehen? Vielleicht gab es einen Ausweg, wenn man unterirdische Städte anlegte, in die man sich zurückziehen konnte. Sollte es so möglich sein, sich der göttlichen Strafe zu entziehen? Waren die unterirdischen Städte als Zuflucht gedacht, um sich vor jenen zu verstecken, die vom Himmel hoch kommen würden?

Hatten die Menschen vor Jahrtausenden Angst vor Flugvehikeln, die vom Himmel kamen? Oder wähnten sie sich von himmlischen Gottheiten bedroht? Suchten sie vor realen oder vor imaginären Göttern Zuflucht in der Unterwelt?


Bis heute wissen wir nicht wirklich, wer wann die unterirdischen Städte der Türkei gebaut hat. Bis heute wissen wir nicht, welchem Zweck sie wirklich dienten. Wer aber einmal aus der Gluthitze Kapadokiens in die so verblüffende Unterwelt jener geheimnisvollen Gefilde gestiegen ist, der wird seinen Besuch dort nie vergessen.

Ein großer Teil der unterirdischen Welt wurde bis heute nicht wissenschaftlich untersucht. Wie viele unterirdische Städte mögen noch der Entdeckung harren? Wie viele unterirdische Gänge sind verschüttet und müssen erst noch freigelegt werden?

Manchmal kommt es mir so vor, als sei »die Wissenschaft« nicht wirklich am Geheimnis der unterirdischen Städte interessiert. Könnte es sein, dass sie Entdeckungen zu bieten haben könnten, die dazu zwingen, die Geschichte der Menschheit neu zu schreiben?

Mehr als drei Jahrzehnte reiste ich zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten. Als besonders faszinierend erwies sich immer wieder die Unterwelt: zum Beispiel die Grabkammer tief unter der Cheops-Pyramide in Ägypten.....

Fußnoten
(1) »Fortean Times«, Okt./November 1993: »Is it an ancient space module?«
(2) Langbein, Walter-Jörg: »Bevor die Sintflut kam/ Von Götterbergen und Geisterstädten, von Zyklopenmauern, Monstern und Sauriern«, S. 54 und 55
(3) Sitchin, Zecharia: »Auf den Spuren der Anunnaki/ Expeditionen in die mythische Vergangenheit des Planeten Erde«, Rottenburg 2009, S. 37
(4) ebenda, S. 38
(5) Däniken, Erich von: »Beweise/ Lokaltermin in fünf Kontinenten«, Düsseldorf, September 1977, S. 409

»Das Geheimnis unter der Cheops-Pyramide«,
Teil 32 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 22. August 2010