Sonntag, 26. September 2010

36 »Die verlorene Stadt in den Anden«

Teil 36 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Ein Besuch in Machu Picchu ist eine Reise in die Vergangenheit: in die Bergwelt der peruanischen Anden. Erbaut hat die geheimnisvolle Stadt, so heißt es, Pachacútec Yupanqui. Der legendäre Herrscher der Inka gilt als der eigentliche Vater des großen Inkareiches. Er war es, der den Sonnengott Inti ins Zentrum des offiziellen Glaubens rückte. Aber war Pachacútec Yupanqui (Regierungszeit 1438-1471) wirklich der Architekt von Machu Picchu? Ließ er um 1450 die verlorene Stadt der Anden 400 Meter über dem Rio Urubamba erbauen?

Wichtiger ist die Frage, ob Machu Picchu zu Inkazeiten aus dem Nichts entstand.. oder auf Fundamenten einer weit älteren Kultstätte errichtet wurde. Nach wie vor gilt Hiram Bingham als »Entdecker« der mysteriösen Stätte. Entdeckt hat er sie aber nicht, sondern ausgeplündert. Bingham hat Vilabamba und Machu Picchu heimgesucht... und 200 Kisten mit kostbaren Goldobjekten und anderen archäologischen Preziosen auf 60 Mulis über Bolivien außer Landes schaffen lassen.

173 Mumien »entdeckte« Bingham in Machu Picchu. 150 davon waren Frauen. Welche Kostbarkeiten mögen den Toten mit auf die Reise ins Jenseits gegeben worden sein? Wir wissen es nicht. Hiram Bingham ließ sich zwar weltweit als großen Forscher feiern.. in den Augen vieler Peruaner war er aber eher ein erfolgreicher Dieb. Bis zum heutigen Tag wartet man in Peru vergeblich auf die Rückgabe der Kostbarkeiten, die Bingham außer Landes schaffen ließ. Sie dürften sich noch heute im Besitz der renommierten Yale Universität befinden. Bingham hinterließ keinerlei Aufzeichnungen seiner Funde. So dürfte der Beweis, was nun alles in der Ruinenstadt gefunden und ins Ausland geschafft wurde, mehr als schwierig sein!

Wie Hiram Bingham Machu Picchu »entdeckte«... ist inzwischen hinlänglich bekannt! Fakt ist: Als Mr. Bingham am 24. Juli 1911 die majestätischen Stadtmauern bestaunte, da prangte bereits eine eingeritzte Inschrift im moosbewachsenen Stein: »Augustin Lizarraga, Enrique Palma und Gabino Sanches – 1901«. Jene drei Herren hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach archäologischen Schätzen gesucht, die sich versilbern ließen. Sie fanden immerhin eine gut erhaltene Mumie, die sie wegschleppten.

Augustin Lizarraga, der 1901 seinen Namen auf einer der steinernen Wände in Machu Picchu verewigte, führte 1894 Don Luis Bejar in das Gemäuer. Und eben jener Augustin Lizarraga gehörte 1911 zum Team von Mr. Bingham. Und der ließ sich zu Unrecht bombastisch als der »Entdecker« einer »vergessenen« Stadt feiern. »Verlassen« war Machu Picchu anno 1901 übrigens nicht. Inka-Nachkomme Anacleto Alvarez hatte die heute weltberühmten Terrassen gepachtet. Übrigens: Schon drei Jahrhunderte zuvor gehörte die Stadt ganz offiziell einem gewissen Don Martin de Concha.

Machu Picchu liegt auf einem Bergrücken, der von unbekannten Meistern vollkommen umgestaltet worden ist. Gewaltige Stein- und Erdmassen müssen unter Aufbietung unvorstellbarer Kräfte bewegt worden sein. Und doch scheinen sich die Bauten und Terrassen dem mächtigen Berg anzuschmiegen. Am Eingang zur Stadt misst man eine Höhe von 2370 Metern, an der höchst gelegenen Terrasse immer eine Höhe von 2530 Metern.

Unbekannte Baumeister waren es wohl, die lange vor den Inkas, das ursprüngliche Heiligtum errichteten. Sie hinterließen den Inkas einen massiv umgeformten Bergrücken und riesenhafte Steinkolosse. Auf diese monolithischen Ungetüme setzten die Inkas Jahrhunderte später ihre Mäuerchen aus kleinen Steinen.

Es kommt mir so vor, als hätten die Erbauer der Inka-Stadt Machu Picchu ungeheueren Respekt vor ihren Vorgängern gehabt. Sie passten ihre »Neubauten« millimetergenau den uralten Fundamenten an. Sahen sie sich als Erben einer uralten Tradition? Wie auch immer: Die Inkas selbst haben nie riesige Steinkolosse zurechtgemeißelt und eingesetzt, sondern stets übernommen und als Fundament verwendet.

Von den Megalithbaumeistern des »Ur-Machu Picchu« aus Vorinkazeiten dürften monströse Steinskulpturen stammen, deren Sinn und Zweck wir nicht kennen. Es werden »Erklärungen« in die Welt gesetzt, die sich – bei Licht betrachtet – als reine Fantasiegebilde erweisen. So heißt es, dass auf einem sauber zugehauenen Stein einst Mumien zum Trocknen auf ihre spätere Bestattung warteten. Diese Spekulation entbehrt jeder Grundlage.

Hiram Bingham taufte eine mysteriöse Steinhöhle mit intensiver Steinbearbeitung »Mausoleum der Könige«. Bingham stützte sich bei dieser Titulierung auf die Tatsache, dass im Inneren zwei Mumien gefunden wurden, die von edler Herkunft gewesen sein müssen. Wertvolle Stoffe umhüllten die sterblichen Überreste, denen man wertvolle Beigaben aus Gold und Silber für die Reise ins Jenseits mitgegeben hatte.

Binghams These ist allerdings mehr als fragwürdig. Es gibt keinen Beweis dafür, dass zu Zeiten der Inkas je »Könige« in Machu Picchu residierten. Mumifiziert wurden überwiegend Frauen. Sollte es sich um »Tempeljungfrauen« etwa eines Sonnenkults gehandelt haben?

Der »Intiwantana« wurde aus einem einzigen Granitblock gemeißelt. Er wird als »Sonnenstein« bezeichnet. Sein Name lässt sich mit »Ort, an dem die Sonne gebunden ist« übersetzen. Nach Aufzeichnungen des Inka-Chronisten Poma de Ayla diente der eigenartige Stein der Beobachtung des Sonnenlaufs. Auch soll er dazu benutzt worden sein, Planetenbahnen zu bestimmen und wichtige Sternbilder zu beobachten. Angeblich standen auf der Plattform einst vier Säulen, deren Schatten den Intiwantana zu einer Art Sonnenuhr machten.

Unklar ist, ob das steinerne Messinstrument von den Inkas gebaut oder bereits vorgefunden wurde. Vielleicht wurde es ja von den Meistern der Steinmetzkunst übernommen, deren erstaunliche Fähigkeiten uns noch heute in Erstaunen versetzen. Über welche Erkenntnisse astronomischer Art mögen sie verfügt haben? Leider liegen keinerlei schriftliche Aufzeichnungen aus jenen Tagen vor.

Die sorgsame astronomische Beobachtung deutet auf sakrale Bedeutung von Sternen und Planeten hin. Der ewige Kreislauf von Sonne, Mond und Sternen war so etwas wie das Sinnbild uralter Religion. Ewiges Leben war fester Bestandteil ältester Religionen: die ewige Wiederkehr von natürlichen Abläufen wie Aussaat und Ernte, von Frühling, Sommer, Herbst und Winter schenkte den Menschen Zuversicht und Trost.

Bei Dreharbeiten für den Werbespot einer Brauerei wurde das Zeugnis uralter Wissenschaften leider beschädigt ... trauriger Beleg für die Missachtung uralter Kulturen. Betuchte Kulturbanausen ließen sich übrigens gern mit dem Hubschrauber direkt nach Machu Picchu fliegen. Dafür nahmen sie es in Kauf, dass durch Druckwellen uraltes Mauerwerk zum Einsturz gebracht wurde ... Rucksacktouristen sind nicht unbedingt rücksichtsvoller. Durch Lagerfeuerchen in Mayaruinen, die in schwer unzugänglichen Gefilden um Machu Picchu zu finden sind, wird immer noch erheblicher Schaden verursacht.

Die Spanier haben bei ihrem Verwüstungszug durch Südamerika vor Jahrhunderten Machu Picchu nicht entdeckt. Sie hätten die geheimnisvolle Ruinenstadt sicher vollkommen zerstört... die vergessene Stadt.

Irgendwann wurde von Meistern der Steinmetzkunst so etwas wie das »Ur-Machu Picchu« gebaut. Die Inkas übernahmen die wuchtigen Ruinen ... und irgendwann wurde die Stadt verlassen ... und »verloren«!

»Mit der Bahn in die Vergangenheit«
Teil 37 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 3.10.2010





>>> Die Bücher von Walter-Jörg Langbein

Samstag, 25. September 2010

Samstagsrezension: Jetzt reicht`s mir! - Barbara Berckhan

Die Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan  zeigt in diesem Buch wie man Kriktik austeilen und einstecken kann, ohne sich Feinde zu machen oder sich "angemacht" zu fühlen. Im ersten Teil ihres Buches  verdeutlicht sie gleich zu Anfang, dass ohne Rückmeldungen Beziehungen "vertrocknen". Damit dieses nicht geschieht, macht es Sinn  über alles, was bislang unter den Teppich gekehrt wurde, zu reden.

Die Autorin stellt im Buch  immer wieder Fragen, über die der Leser nachdenken sollte und vermittelt Strategien für den Umgang mit sich selbst und auch solche für konstruktive Gespräche.

Meckern, motzen und maulen begreift die Kommunikationstrainerin als impotente Kritik. Anstelle zu nörgeln, empfiehlt Berckhan zu handeln.  Charakterisiert wird das Verhalten  des Nörglers sowie der Meckerziege und es wird unterstrichen, dass man sich tunlichst aus den Angelegenheiten anderer Leute raushalten möge. Wörtlich schreibt die Autorin: "Atmen Sie aus und erlauben Sie Ihren Mitmenschen, ihr eigenes Leben zu leben. Das Leben der anderen müssen Sie weder kontrollieren noch korrigieren."

Berckham  erklärt, dass es für einen harmoniebedürftigen Menschen wichtig ist zu lernen, dicke Luft auszuhalten, ohne sogleich wieder alles auszubügeln und nein zu sagen, ohne sich zu entschuldigen. Deutlich gemacht wird, dass Runterschlucken von Kritik zu einem echten Beziehungskiller wird. So genannte "Störmeldungen" sind für alle eine Hilfe. Man sollte dabei allerdings nicht auf den Tisch hauen, sondern sanft die Störung ansprechen.

Es ist durchaus möglich zu kritisieren, ohne zu verletzten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang u.a. zuzuhören, keine langen Monologe abzuspulen und nicht mehr als einen Kritikpunkt anzubringen.

Die Autorin zeigt, wie man seinen Ärger managt und weshalb Schuldzuweisungen nicht selten Lösungen blockieren. Anstelle Schuld zuzuweisen, sollte man sich fragen, welche Strategie man anwenden kann, damit sich ein Problem nicht wiederholt. Dargestellt werden die sechs häufigsten Gründe, warum eine Rückmeldung keine Wirkung zeigt und was sie tun können, des Weiteren wird aufgezeigt wie man hypersensible Menschen kritisiert. Was tut man, wenn das Gegenüber sofort in Tränen ausbricht?

1) Betten Sie in ihre Kritik eine Menge Bestätigung ein
2) Kritisieren Sie nicht, sondern korrigieren sie nur
3) Kritisieren Sie nicht, sondern machen sie nur Verbesserungsvorschläge
4) Kritisieren Sie nicht, sondern liefern Sie Lösungsvorschläge

Das sind die Überschriften zu Ausführungen zum Thema Kritik an hypersensiblen Menschen. Nach meiner Meinung sollte man bei allen Menschen  nach dieser Art vorgehen, um zu verhindern, dass sie den Rolladen  sofort runterlassen und weitere Gespräche auf diese Weise blockiert werden. Anerkennung, Wertschätzung  und Dankbarkeit  dürfen niemals fehlen, wenn man einen Kritikpunkt anmeldet und man sollte sich  immer dann, wenn man selbst kritisiert wird, eine Schrecksekunde gönnen, bevor man kontert. Vorschnelle Reaktionen sind nicht selten unüberlegt und können zur Verschlechterung von Beziehungen führen.

Berckhan klärt über die vier häufigsten Gründe unsachlicher Kritik auf und zeigt sehr gut, wie man in diesem Fall vorgeht, auch klärt sie auf, wie man Tratsch, Klatsch und Lästereien beendet. Man muss sich üble Nachrede nicht gefallen lassen.

Die Autorin  macht klar, wie man mit Kritik gelassener umgehen und welche Schutzschilder  man aufbauen kann, um selbst übelste Anfechtung nicht persönlich zu nehmen. Sehr neugierig las ich Berckans Ausführungen zur "beleidigten Leberwurst", einem Menschenschlag, mit dem ich große Schwierigkeiten habe, umzugehen. Menschen dieser Art machen mich stets ratlos. Die Betrachtungen der Kommunikationswissenschaftlerin haben mich diesbezüglich etwas schlauer gemacht. Man  sollte beleidigte
Leberwürste nicht versuchen aus der Schmollecke rauszuholen, es ist zwecklos.

Zum Schluss lernt man sogar, mit seinem inneren Kritiker besser umzugehen. Ein Buch, das ich allen Berufskritikern empfehle, um sich darüber klar zu machen, dass der Kritisierte auch ein Mensch ist.
Den wichtigste Satz im Buch zitiere ich an dieser Stelle zum Einprägen abermals: 

"Atmen Sie aus und erlauben Sie Ihren Mitmenschen, ihr eigenes Leben zu leben. Das Leben der anderen müssen Sie weder kontrollieren noch korrigieren."




Freitag, 24. September 2010

Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Thilo Sarrazin

Eine Antwort auf Franz Josef Wagners Kolumne
»Lieber Thilo Sarrazin«, BILD, 02. 09. 2010

Lieber Franz Josef Wagner,

ich weiß nicht, ob Sie diese unsägliche Sendung gesehen haben, die in meine persönliche Erinnerung als das »Beckmann-Tribunal« eingehen wird: Der Angeklagte, Thilo Sarrazin, umringt von Gegnern, die ihn in Grund und Boden schwafelten. Auch der Richter (in diesem Fall: Moderator Beckmann) zeigte eine gewisse Befangenheit, denn er ließ den Angeklagten so gut wie nie einen Gedanken zuende führen.

Das Gespräch, wenn man es denn ein solches nennen will, kam auch auf die Frage nach Sarrazins Aussagen zu der Existenz eines jüdischen Gens. Sarrazin erklärte, die Aussage stamme nicht von ihm, sondern er habe vor nicht langer Zeit einen entsprechenden Artikel aus der Genforschung gelesen. Er kam gerade noch dazu, die Überschrift des betreffenden Beitrags zu nennen, da wurde ihm das Wort schon wieder abgeschnitten. Ich hatte den Titel dennoch mitbekommen und machte mich mit Hilfe von Google auf die Suche nach dem angesprochenen Text. Schnell wurde ich fündig: In der Online-Ausgabe des Tagesspiegels kann er nachgelesen werden. Mit »Alle Juden teilen ein gemeinsames Gen« wollte Sarrazin, in einer etwas ungeschickten Rhetorik, nur eines zum Ausdruck bringen: Dass er diesen Artikel auch gelesen hatte. Vielleicht kennt er auch das Äquivalent aus der Jüdischen Allgemeinen. Diese berichtete am 17.06.2010: »Die Studie stützt die Idee eines jüdischen Volkes mit gemeinsamer genetischer Historie«.

In seinem Buch bringt Sarrazin eine hohe Achtung vor den Leistungen zum Ausdruck, die das jüdische Volk im Laufe der Geschichte erbracht hat. Auf Seite 94 und 95 der mir vorliegenden dritten Ausgabe findet sich eine lange Liste.

»Für die deutschen Herrenmenschen war ein Intelligenztest, bei dem Juden mit 115 abschnitten, deutsche Herrenmenschen dagegen durchschnittlich nur mit 100, inakzeptabel.« Zitat aus »Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen« von Thilo Sarrazin, 3. Auflage, Seite 97.

Die Ächtung Thilo Sarrazins, von der Sie, Herr Wagner, sprechen, geschah nicht aufgrund dieser einen ungeschickt formulierten Aussage, die noch dazu sehr leicht richtigzustellen ist. Die Ächtung fand schon ganz am Anfang statt, kurz nach Abdruck der ersten Buchauszüge in BILD. Noch ehe irgendjemand das ganze Buch gelesen hatte, begann die Hetzjagd auf Sarrazin. Dass sich seine Äußerung über das jüdische Gen auf den Artikel des Tagesspiegels bezog, musste unter den Tisch gekehrt werden, denn diese neue Munition gegen ihn war einfach zu gut, als dass man sie aufgrund solch relativierender Kleinigkeiten hätte verschenken dürfen.
Warum aber ist Sarrazin zum »Gegenstand des Abscheus« geworden, wie Sie so theatralisch in Ihrem Beitrag ausführen? – Nun, ganz einfach: Unsere politische Kaste hasst ihn. Nicht für seine Aussagen über Integrationsprobleme. Woher sollten unsere Politiker Integrationsprobleme auch kennen? Sie leben abgeschottet und gepampert in ihrer Welt und träumen vor sich hin. Sie hassen Sarrazin vielmehr für ihr eigenes Versagen, das ihnen von jeder Seite seines Buches entgegengrinst. Würde die Öffentlichkeit beginnen, sich wirklich mit den Aussagen des Buches auseinanderzusetzen, dann würde dies Arbeit für unsere Politiker bedeuten. Und unangenehme Fragen danach, wie es jemals soweit kommen konnte.

Thilo Sarrazin ist nicht mehr und nicht weniger als ein glänzender Analytiker, der für Deutschland das tut, was in jeder gut geführten Firma gang und gäbe ist: Er zieht Bilanz und legt uns einen 464 Seiten langen Saldo des Ist-Zustands vor. Dieser betrifft nicht nur Migranten, sondern auch und gerade die seit vielen Generationen einheimischen Deutschen. Der Versuch, Sarrazin dafür vom Hof zu jagen wie einen räudigen Hund ist etwa gleichbedeutend, als würde man einen Buchhalter für die Fehlentscheidungen seiner Chefs verantwortlich machen und ihm die Schuld für die Pleite der Firma zuschieben wollen.

Herzlichst,

Ursula Prem

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Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen

Montag, 20. September 2010

300. Blogbeitrag und einjähriges Jubiläum von »Ein Buch lesen!«

»Ein Chaos, ein Bruch, Freundschaft, Visionen, Fleiß und Spaß an der gemeinsamen Arbeit, von der sie nicht genug bekommen können.« So könnte die Kurzbeschreibung des ersten Jahres von »Ein Buch lesen« aussehen.

Ein Jahr schon vergangen?

Wie im Flug verliefen die Monate, seit das Schicksal unsere Gemeinschaft zusammenbrachte. Wie so oft im Leben, entstand etwas völlig Neues damals aus einer sich auflösenden Gegenwart – verbunden mit Schmerzen, Enttäuschungen und Ängsten – die fast jede tief greifende Veränderung mit sich bringt.

Doch auch Scherben sind für sich ein Ganzes und mit Fantasie, Freude und Engagement kann man aus ihnen etwas völlig Neues erschaffen. Genau das haben wir Autoren von »Ein Buch lesen« getan. Wir haben nach vorn geschaut, die Ärmel hochgekrempelt und jeder hat sein Können und seine Talente eingebracht, um Teil eines neuen Ganzen zu sein, das wir gemeinschaftlich ins Leben gerufen haben.

Selten habe ich erlebt, dass Menschen mit derart unterschiedlichem Temperament, sich mit soviel Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt begegnen, sich unterstützen, sich fördern und fordern, ohne einander verbiegen zu wollen. Ob Walter, Ursula, Rita, Sylvia oder ich – wir schreiben nicht nur unterschiedlich, wir schöpfen auch aus unterschiedlichen Quellen und jeder geht neben dem gemeinsamen Weg, auch eigene Wege, die wiederum von allen neidlos und nach Kräften unterstützt werden. So schöpfen alle aus dem vollen Korb der Möglichkeiten, die jeder in sich trägt und der nur durch gemeinschaftliches Denken und Handeln, sich wie von Zauberhand immer aufs Neue füllt.

Zahlreiche fruchtbare Kontakte, Blogs und Projekte sind so entstanden, während andere schon wieder in den Startlöchern sitzen und ihrem Beginn entgegenfiebern. Gemeinschaftlich wird entworfen, gestaltet, verworfen und diskutiert und verbessert, bis wieder etwas Neues auf den Weg gebracht ist.

So wurde aus einer scheinbar »zufällig« entstandenen Gemeinschaft von freischaffenden Autoren eine großartige Freundschaft, die weit über das Autorenleben hinausgeht.

Gute Freunde sind mit das Wichtigste, das ein Mensch im Leben … zum Leben braucht. Freundschaft ist das Sprungtuch, das auffängt, wenn man fällt und das wie ein Trampolin wirkt, wenn man sich aufmacht, um wieder neue Wege zu gehen. Und sie trägt und teilt Freude und Begeisterung ebenso unumstößlich wie Zweifel und Ängste.

Ich habe diese tragende Freundschaft in unserer Gemeinschaft »Ein Buch lesen« gefunden und bin stolz und froh dabei zu sein! Ich danke meinen Freunden Walter Jörg Langbein, Ursula Prem, Sylvia B. und Rita Hajak, für ein wundervolles Jahr, das unser aller Leben und Arbeiten nachhaltig bereichert hat. Ich freue mich auf eine weiteres kreatives Jahr mit Euch!

Heute vor einem Jahr wurde unsere Autorengemeinschaft gegründet und dieses Blog »Ein Buch lesen« ins Leben gerufen. Keiner von uns Autoren konnte wissen, wie lange die Idee, Sie, mit immer wieder neuen Beiträgen, Buchideen und vieles mehr, zu unterhalten und zu informieren, Bestand haben würde.

Ich habe in unserer Gemeinschaft in diesem einen Jahr viel gelernt, geschrieben, gelesen und vom gemeinsamen Wissen profitiert. Die Hilfsbereitschaft untereinander schaffte Möglichkeiten, die keiner erwartet hätte. Ich bin froh darüber, dass unsere Autorengemeinschaft, fünf an der Zahl, sich im Web gefunden hat, und wünsche, dass es noch viele Jahre so bleibt.

Meinen herzlichen Dank richte ich an: Ursula Prem, Walter-Jörg Langbein g.c.roth und Sylvia B. sowie an die Gastautoren von »Ein-Buch-lesen«! Nicht vergessen möchte ich außerdem die vielen Leserinnen und Leser, die unsere Seite regelmäßig besuchen!

Seit mehr als dreißig Jahren schreibe ich Bücher. Unzählige Kolleginnen und Kollegen habe ich im Lauf dieser Zeit kennen gelernt ... gute und weniger gute. Doch als wirklich kollegial im eigentlichen Sinn des Wortes haben sich bislang nur die vier wunderbaren Ladies von »Ein Buch lesen« erwiesen! Auf sie ist Verlass! Deshalb fühle ich mich sehr wohl in unserer Runde! Danke!

Seit einem Jahr wächst und gedeiht »Ein Buch lesen«. Aus den vier Kolleginnen sind längst wirklich gute Freunde geworden. Dafür meinen herzlichen Dank! So macht es besonders große Freude, bei »Ein Buch lesen« mitzuwirken.

Gern tauche ich in die Welt meines Fotoarchivs ein und erlebe beim Schreiben noch einmal so manch’ spannendes oder mysteriöses Erlebnis auf meinen Reisen zu den großen Mysterien unseres Planeten. So manches Abenteuer schildere ich erstmals bei »Ein Buch lesen«.

Seit einem Jahr wächst und gedeiht »Ein Buch lesen«: die Zahl der Beiträge steigt, das Spektrum der Themen wird breiter.. und immer mehr Leserinnen und Leser schauen vorbei!

Seit einem Jahr arbeiten wir konstruktiv miteinander... und ich bin sicher, dass das so bleiben wird. Ich freue mich auf die Zukunft! Die Zukunft gehört »Ein Buch lesen«! Davon bin ich überzeugt!

Ein Jahr »Ein Buch lesen«. Wie die Zeit vergeht … Für mich auf sehr angenehme Art und Weise. Mein erster Vorschlag zum Jubiläum war: Machen wir es uns bequem, verdient hätten wir es uns, ich weiß auch schon wo und wie:

Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Und womit? Mit Recht!

Unser Team hat sich nicht zusammengerauft- wir haben uns zusammengelacht.
Mir macht es jeden Tag aufs Neue einen ganz großen Spaß, mit Euch zusammenzuarbeiten. Wir haben sehr viel geschafft in dieser Zeit: 300 Blogbeiträge wurden geschrieben, Serien initiiert und umgesetzt. Wir haben einen Youtube-Kanal, auf Twitter sind wir präsent. Der Nachrichtenblog erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Mit uns muss gerechnet werden und das ist auch gut so.

Ohne Euch, lieber Walter, liebe Grete, Rita und Ursula würde ich mich wirklich sehr einsam fühlen, in den Weiten des www.

Und für Sie, Liebe Leserinnen und Leser habe ich einen Blumenstrauß. Bleiben Sie uns weiterhin treu und seien Sie mit uns gespannt auf das nächste Jahr unserer Autorengemeinschaft.

(Die Bilder hat mir Tuna von Blumenstein zur Verfügung gestellt, sie hat es tatsächlich zum Gartentag bei Gärtner Picker geschafft.)

Am Anfang von Frank Schätzings jüngstem Werk »Limit« verliert sich der Astronaut Vic Thorn aufgrund einiger Umstände in den Weiten des Alls. Erbarmungslos wird er von seiner Raumstation fortgerissen und verschwindet in der Unendlichkeit. Eine beklemmende Szene dieses atemberaubenden Buches, die einem lange nicht mehr aus dem Kopf geht.

Das Internet lässt sich, auf menschliches Maß heruntergebrochen, durchaus mit den Weiten des Universums vergleichen: Wer dort alleine unterwegs ist, ohne ihm freundlich gesinnte Raumstationen, der ist heillos verloren, seine Energie verpufft wirkungslos in den endlosen Räumen des WorldWideWeb.

Neulinge im Netz, wie ich vor wenigen Jahren noch einer war, merken das schnell. Sie versuchen, diesem Umstand Abhilfe zu verschaffen, indem sie sich wahllos irgendwelchen Communities anschließen und mal hier, mal dort posten, was meist wenig Wirkung aber viel Ärger nach sich zieht. Denn: Was immer man auch schafft oder schreibt, natürlich finden sich immer auch irgendwelche Hobbypsychopathen, deren Lebensaufgabe darin besteht, zu zerstören, was andere aufbauen.

Wer also mit dem Gedanken spielt, einen Teil seines Arbeitsfeldes ins www zu verlegen, der wird nur dann damit froh, wenn er eine virtuelle »Raumstation« findet, die ihm im Vakuum Luft zum Atmen gibt und ihm täglich die Gewissheit vermittelt, dass es noch MENSCHEN sind, mit denen er zu tun hat und für die er schreibt. Die Gemeinschaft von »Ein Buch lesen!« stellt für ihre Mitglieder solch eine Raumstation dar.

Fünf Cyberastronauten haben sich vor genau einem Jahr in einem besonders lebensfeindlichen Umfeld gefunden und beschlossen, gemeinsam eine neue, für sie tragfähige Raumstation zu bauen: Walter-Jörg Langbein, Sylvia B., g.c. roth, Rita Hajak und ich. Manchmal erscheint mir die Tatsache, dass wir uns noch nie persönlich begegnet sind, aber dennoch einen nicht geringen Teil des Tages gemeinsam verbringen, auf originelle Weise seltsam. Andererseits: Was ist ein persönliches Treffen mit all seinen körperlichen Begrenzungen (»Hattest Du eine gute Fahrt? Wo gehen wir jetzt essen? Wann fährt Dein Zug morgen?«) schon wert angesichts einer geistigen Begegnung solcher Intensität?

Bei allem konstruktiven Schaffen hatte ich noch nie in meinem Leben so zuverlässig und Tag für Tag einen Riesenspaß. Ich hoffe, dass alle anderen, deren Online-Dasein sich nach wie vor in irgendwelchen drögen, zerstörerischen Foren abspielt, ebenfalls irgendwann so ein Glück haben: gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas aufbauen zu können, ohne sich dabei ständig gegenseitig zu behindern. Die Zukunft gehört den kleineren Einheiten, das sehen wir schon an den Trends der allgemeinen Wirtschaft, wo sterbende Giganten erfolgreichen kleineren Unternehmen gegenüber stehen.

In diesem Sinne möchte ich mich bei Walter, Sylvia, Grete und Rita herzlich für das zurückliegende Jahr bedanken, in dem wir gemeinsam viel geschafft und einen guten Grundstein gelegt haben. Jetzt, Ihr Lieben, geht es erst richtig los ...

»Ein Buch lesen« - Profil:

Sonntag, 19. September 2010

35 »Das Geheimnis der Heiligen Stiere«

Teil 35 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Von der Djoser-Pyramide aus blicke ich hinaus in eine steinige Höllenglut von Wüste. Ein einheimischer Guide erklärt mir: »Überall gibt es noch unentdeckte komplexe unterirdische Anlagen ungeahnten Ausmaßes. Immer wieder werden neue Säle unter dem Wüstenboden entdeckt. Es ist schon vorgekommen, dass parkende Busse urplötzlich einbrachen... und in einem unterirdischen Schlund zu versinken drohten! Zum Glück wurde dabei noch niemand verletzt! Es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit erst ein kleiner Teil der unterirdischen Welt entdeckt!«

Prof. Hans Schindler-Bellamy bestätigte: »Einst gab es im Wüstenboden ein Gewirr von zahllosen unterirdischen Gängen, Räumen und Sälen! Da wurde eine Unterwelt erschaffen, von deren Größe wir keine Vorstellung haben!«

Welche Geheimnisse
birgt die Wüste von Sakkara noch?«
Mit der Djoser-Pyramide – der ältesten Pyramide Ägyptens – im Rücken blicke ich hinaus in die rötlich-braune Wüste. Unerbittlich brennt die Sonne vom Himmel. Die trostlose Landschaft wirkt seltsam fremdartig, wie das Szenario eines Science-Fiction-Films »fremder Planet«. Ich marschiere über den unwegsamen Wüstenboden. Hier und da lassen sich Mulden erkennen, die auf Grabungen schließen lassen. Dort sind kleine Hügel aufgeschüttet. Manche Erdbewegung scheint noch frisch zu sein. Wird hier illegal nach Schätzen gesucht? Eindeutig künstlich behauene Steinquader liegen im Sand. Stammen sie aus einer der unterirdischen Kammern? Gehörten sie zu einem der wuchtigen Gewölbe? Oder sind es Brocken aus der Djoser-Pyramide?

Hier, in dieser Wüste, hat Auguste Mariette nach dem »Heiligen Stier« gesucht... Vergeblich. Im Jahr 1857 startete Auguste Mariette (1821-1881) ein zweite Grabungskampagne in der Wüstenei von Sakkara. Massive Sprengladungen erleichterten ihm die Arbeit wesentlich. Aus heutiger Sicht muss sein Vorgehen als höchst unwissenschaftlich bezeichnet werden. Die gewaltigen Detonationen zerstörten kostbare Spuren in die Vergangenheit.


Foto: ©Public Domain, Wikimedia

Mariette war eher ein rücksichtloser Grabräuber als ein wissenschaftlicher Archäologe. Manche bezeichnen ihn als Dieb. Immerhin: Tausende Fundstücke schaffte er heimlich außer Landes. Die Direktion des Louvre war dankbar für die Schätze, ernannte Mariette zum »Kurator der ägyptischen Abteilung«. In Ägypten wurde Mariette vom Vizekönig Said Pascha zum »Direktor des Altertümerdienstes« befördert. 1862 wurde ihm der Titel eines »Bey«, 1879 der eines »Pascha« verliehen.


Die majestätische Sphinx hatte Mariette nach Sakkara geführt. 134 Sphingen entrissen Mariette und seine Arbeiter dem Wüstensand. Eine Entdeckung folgte auf die andere: Kostbare Schätze kamen ans Tageslicht, Statuen von Falken, Panthern und Göttern. Einen Fund schätzte Auguste Mariette besonders: Es war ein Stierbildnis. In einem Tempelchen, von der Architektur am ehesten mit einer Kapelle zu vergleichen, ruhte stoisch gelassen eine kunstvoll aus Kalkstein gearbeitete Skulptur eines Apis-Stieres. Der französische Wissenschaftler war überzeugt: Diese Statue weist auf den Kult um den heiligen Stier hin!

Der Apis-Stier wurde schon in der Ersten Dynastie im Tempel des Gottes Ptah (Memphis) angebetet.. als das göttliche Symbol für die Fruchtbarkeit. Im Lauf der Zeit stieg der Apis-Stier auf: Er wurde zum himmlischen Boten Ptahs. Schließlich wurde er als die »herrliche Seele« Ptahs auf Erden verehrt. Wenn der »amtierende« Apis-Stier starb, wurde Staatstrauer angeordnet. Erst wenn wieder ein Stier ausfindig gemacht wurde, der die »heiligen Zeichen« des Apis trug, endete die Trauer. Was geschah mit dem toten Stier? Wurde er in einem riesigen Sarkophag beigesetzt?

Wurde der tote Apis-Stier
in so einem Riesensarg beigesetzt?
So hatte der Apis-Stier auszusehen: Er musste makellos schwarz sein. Auf der Stirn musste ein klar umrissenes, weißes Dreieck zu sehen sein. An der Seite musste sich ein weiterer weißer Fleck befinden: in der Gestalt einer Mondsichel.

Der tote Apis-Stier, so ist überliefert, wurde innerhalb von siebzig Tagen mumifiziert und im unterirdischen Serapeum von Sakkara bestattet. Auguste Mariette war davon überzeugt, dass die Riesensärge einst für die Mumien der Apis-Stiere geschaffen worden waren. Die kolossalen Steinsarkophage waren ja auch des toten Apis-Stires würdig. Galt der doch als Osiris, als Gott der Wiedergeburt. So wie der Nil regelmäßig über seine Ufer trat und dem Land Fruchtbarkeut schenkte, so war auch Osiris der Gott der ewigen Wiederkehr: der Vegetation, der Wiedergeburt.

Immer wieder entdeckte Auguste Mariette gigantische Steinsärge. Immer wieder schöpfte er Hoffnung, immer wieder wähnte er sich am Ziel. Aber er wurde immer wieder enttäuscht. Grabräuber hatten Löcher in die steinernen Riesenkisten geschlagen... und vollkommen ausgeplündert. Im Sommer des Jahres 1852 stieß Mariette auf einige unbeschädigte Sarkophage. Seine Freude war verfrüht. Nachdem er die tonnenschweren Deckel zur Seite hatte wuchten lassen ... waren auch sie leer. Seltsam: Warum haben Grabräuber den tonnenschweren Sargdeckel zur Seite geschoben, die Sarkophage völlig leergeräumt und dann wieder sorgsam mit dem wuchtigen Steindeckel verschlossen?

Einer der Monstersarkophage von Sakkara


Am 5. September 1852, so schien es, bahnte sich endlich die erhoffte Sensation an. Vor dem Eingang einer Nische in der unterirdischen Gruft stand eine kostbare vergoldete Statue des göttlichen Osiris. Sie bewachte, davon war Mariette überzeugt, seit Jahrtausenden eine Apis-Mumie. Ganz offensichtlich hatten keine Grabräuber Statue und Sarkophag entdeckt. Sie hätten die wertvolle Götterfigur geraubt und die steinerne Kiste geplündert.

Mariette wähnte sich endlich am Ziel seiner Sehnsüchte. Er vertraute seinem Tagebuch an: »Auf diese Weise hatte ich Gewissheit, dass vor mir eine Apis-Mumie liegen müsse, und konsequenterweise verdoppelte ich meine Vorsicht. Meine erste Sorgfalt galt dem Kopf des Stieres. Aber ich fand keinen. Im Sarkophag lag eine bitume, sehr stinkige Masse, die beim kleinsten Druck zerbröselte. In der stinkigen Masse lag eine Anzahl sehr kleiner Knöchelchen, offenbar schon zersplittert in der Epoche des Begräbnisses. Inmitten des Durcheinanders von Knöchelchen ohne Ordnung und eher zufällig fand ich fünfzehn Figürchen.«

Mit Nachdruck suchte Auguste Mariette nach der Mumie eines »heiligen Stieres« in der Unterwelt von Sakkara. Er fand Monstersarkophage: und die waren entweder vollkommen leer oder sie enthielten ein stinkendes teerartiges Gemisch in die offensichtlich vor Jahrtausenden zerschlagene Knochen gerührt worden waren. Die archäologische Wissenschaft behauptet: in den Riesensärgen wurden Apisstiere beigesetzt.

Tonnenschwere Deckel verschlossen die
Monstersarkophage von Sakkara.
Die Ägypter waren Meister der Mumifizierung. Menschen von hohem Rang wurden siebzig Tage lang nach einem komplizierten Verfahren für die Ewigkeit vorbereitet. Zweck der Mumifizierung war es, einen Leichnam möglichst perfekt zu konservieren, um ein Leben nach dem Tode zu ermöglichen.

Was auch immer bei Sakkara bestattet wurde, das sollte nicht auferstehen. Man hat keine Mumie konserviert. Man hat vielmehr Lebewesen zerstückelt, mit einer teerartigen Masse vermengt und den ekelerregenden Brei in tonnenschweren Steinsarkophagen verwahrt und mit tonnenschweren Steindeckeln verschlossen. Was auch immer auf diese Weise entsorgt wurde, es sollte auf keinen Fall zu neuem Leben erwachen. Was auch immer in die gewaltigen Monstersärge wie in Tresore gesperrt wurde... hat es einst Angst und Schrecken verbreitet?

Der heilige Apis-Stier wurde – wie ein Pharao – siebzig Tage lang mumifiziert: das gilt als anerkannte Lehrmeinung. 70 Tage lang war der Sirius von Ägypten aus nicht zu sehen. Siebzig Tage lang hielt er sich sozusagen im Totenreich auf, um dann wieder zu erscheinen... aufzuerstehen! 70 Tage der Mumifizierung hatten symbolische Bedeutung: So wie Sirius nach siebzig Tagen ins Reich der Lebenden zurückkehret, so sollte auch der mumifizierte Tote dereinst zu neuem Leben erwachen.

Seltsam: Die Apis-Stiere galten als Sinnbild der Wiedergeburt. Warum wollte man ausgerechnet eine Auferstehung dieser heiligen Tiere verhindern? Ist es nicht geradezu paradox, dass das Fleisch gewordene Symbol der Wiedergeburt und des neu erstehenden Lebens ... selbst nicht wiedergeboren werden sollte? Ob die alten Ägypter warum auch immer Angst gehabt haben vor dem Apis-Stier? Wollten sie deshalb eine Wiederkehr des Apis-Stiers unbedingt verhindern? Haben sie aus Angst die Leichname der Apis-Stiere zerstückelt, mit einer breiigen Masse verrührt und für immer in tresorartigen Sarkophagen weggesperrt? Sollte etwas Monströses nie mehr ins Reich der Lebenden zurückkehren?

Wenn wir glauben, man könne die uralte Vergangenheit Ägyptens wie ein offenes Buch von der ersten bis zur letzten Seite lesen ... dann ist das ein Irrtum! Noch so manches Geheimnis wartet darauf, gelöst zu werden.

»Die verlorene Stadt in den Anden«,
Teil 36 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 26.9.2010

Samstag, 18. September 2010

Samstagsrezension Helga König: "der tiger am gelben fluss" von Sylvia B.

Sylvia und ich sind seit acht Monaten  sehr gut befreundet. Das jedoch hat nicht zur Folge, dass ich  ihr Gefälligkeitsrezensionen schreibe. Das Gegenteil ist der Fall. Von allen Texten, die sie bislang geschrieben hat, mag ich den hier vorliegenden Lyrikband am liebsten, weil hier besonders deutlich sichtbar wird, dass sie einen Gedanken  oder eine Geschichte in wenige  eindringliche Sätze zu komprimieren in der Lage ist. Das ist gewiss nicht einfach.

Die Gedichte bezeichnet sie als lyrische Prosatexte. Sylvias hochintellektuelle Begabung macht es möglich,  bemerkenswert minimalistisch in ihrem Schreibhandwerk vorzugehen. In diesem Punkt erstaunt sie mich immer wieder. Nichts wirkt gekünstelt. Sylvia spricht wie sie schreibt und sie tut es nicht selten mit einem geradezu atemberaubenden Tempo.

Der Lyrikband enthält viele hübsche Illustrationen der münsterländer Künstlerin. Das Bild, das ein geöffnetes Eingangstor zum Motiv hat, mag ich besonders, weil  es einen Blick ins Innenleben Sylvias zulässt. Trotz vieler schmerzlicher Erfahrungen dieser alten Seele, blühen in ihrem Seelengarten farbenprächtige Blumen. Ob es Rosen oder Bougainvilliablüten sind, bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen.

Sylvias Gedichte sind immer sehr nachdenklich, spiegeln nicht selten ihre Erfahrungen wieder, setzen sich mit  ihren Gefühlen  auseinander und  zeigen, dass sie eine der Erotik nicht abgeneigte, disziplinierte Kämpferin ist.

In meinen Musikblog habe ich ihr Gedicht eingebunden, in dem sie ihr ganzes Selbstbewusstsein zum Ausdruck bringt. Es ist das Selbstbewusstsein einer Seiltänzerin, das sie in ihrem subtilen Sinn für Erotik am Rande eines glühenden Vulkans auslebt.

In einigen Gedichten brilliert die Lyrikerin mit Wortwitz,  in anderen  mit antiken Anleihen. Das Gedicht von Pyrrhus  können Sie in meinem Gedichtsblog, und jenes von Psyche im Gedankenblog nachlesen.

Wie in jedem Gedichtsband gibt es stärkere und wenige starke Texte. Bei Sylvia überwiegen die stärkeren Texte.  Zwei ihrer wunderschönen Liebesgedichte finden sie ebenfalls auf meinen Blogs.
 






Ein weiteres Gedicht möchte ich jetzt vorstellen. Das Gefühl, das Sylvia hier in Worte gießt, werden viele Leser kennen. Dass es immer einen Ausweg aus diesem unerquicklichen Gefühl gibt, weiß Sylvia sehr wohl und spielt während sie schreibt mit dem richtigen Gedanken, den umzusetzten  ich jedem empfehlen möchte, der nicht länger unzufriedenes Königskind bleiben möchte.

als wir zusammen standen
und über
belanglose dinge sprachen
dachte ich bei mir
so müssen sich
die königskinder
gefühlt haben

die nicht zueinander
finden konnten

beide
standen am ufer
sahen sich traurig an
dazwischen
der tiefe fluss

Du bist auch
so weit entfernt von mir
und
zwischen uns
der Fluss der belanglosen wörter

vielleicht

sollte ich

endlich

eine brücke
für uns bauen.


Sehr empfehlenswert nicht nur  für Freunde guter Lyrik.


PS:  Klicken Sie hier zu Sylvia B.s Illustrationen



Freitag, 17. September 2010

Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Kreative Pause

Eine Antwort auf Franz Josef Wagners Kolumne
»Lieber Harald Schmidt«, BILD, 16. 09. 2010

Lieber Franz Josef Wagner,

nun wissen wir es also! Ja, dank Ihrem Brief an Harald Schmidt hat die Nation nun eine Idee davon, wie sich Franz Josef Wagner eine schöpferische Pause vorstellt: Auf der Couch liegen, in den Morgenmantel furzen, in der Nase bohren und sich am Hintern kratzen. Also wirklich, wie arm ist das denn! Die Aufzählung zeigt einen beklagenswerten Mangel an Phantasie und eigener Erfahrung mit schöpferischen Pausen. Es gibt doch noch so viel mehr Möglichkeiten! Man könnte sich vielleicht zur Abwechslung mal mit dem Abkauen der eigenen Zehennägel beschäftigen. Oder sich einen Sixpack Bier besorgen und mit sich selbst in einen Rülpswettbewerb eintreten. »Heute schaff ich mit einem Sixpack schon drei Rülpser mehr als gestern«, sagt man stolz zu sich und schöpft neuen Mut aus diesem Erfolgserlebnis, was ja unter anderem der Sinn einer kreativen Pause ist. Als ergänzender Spaß nach mehreren Wochen taugt das Auftürmen leerer Bierdosen zu formschönen Pyramiden neben der Couch.

Eine andere Option wäre das Herauspulen von Ohrenschmalz und Drehen desselbigen zu kleinen Kügelchen. Wenn man genug davon gesammelt hat, könnte man vielleicht mal was Schönes daraus bauen.

Ein (nicht nur bei Kindern) beliebtes Spiel stellt das eigenhändige Bemalen der Fensterscheiben mit Strichmännchen aus Spucke dar. Hier sind die Möglichkeiten allerdings begrenzt, da die eigenen Fensterscheiben bei entsprechendem Arbeitseifer bald keinen Platz für neue Werke mehr bieten werden und Putzen angesagt wäre, wenn das Spiel interessant bleiben soll. Menschen in schöpferischer Pause putzen aber nicht. Zumindest dann nicht, wenn sie einen Penis haben.

Für längerfristige Beschäftigungsmöglichkeiten sorgt da schon das Spiel namens »Leise rieselt der Schnee«. Dies geht so: Man nehme eine beliebige Zeitschrift und schlage eine Doppelseite mit möglichst dunklem Hintergrund auf. Dann setze man sich auf die Couch, lege die Zeitschrift auf den Schoß und beuge den Kopf darüber. Mit sanft kreisenden Bewegungen der Fingerkuppen massiere man nun die Kopfhaut. Probieren Sie es ruhig mal aus und beobachten Sie mit Staunen, wie die Seiten Ihrer Zeitschrift nach und nach heller werden. Das Spiel ist zuende, wenn Sie selbst die Überschrift des aufgeschlagenen Artikels nicht mehr lesen können bzw. das eventuell abgebildete Supermodel einem Schneemann zum Verwechseln ähnlich sieht.

»Auch in schöpferischen Pausen verlasse ich hin und wieder das Haus. Gibt es für mich auch Outdoor-Beschäftigungsmöglichkeiten?«, wird ein derart Kreativer nun fragen. Dem kann ich nur antworten: »Ja! Die gibt es definitiv!«

Sollte es gerade Winter sein, könnte er seinen Vornamen in den Schnee pissen. Diese Option funktioniert besonders gut in Kombination mit dem Spiel »Rülpswettbewerb« (s.o.).

Ebenfalls ein winterliches Spiel ist die sogenannte »Mantelheizung«, die eigentlich eine Variation des in Ihrer Kolumne genannten Morgenmantelspiels darstellt. Für ganz Hartgesottene: Man sagt, der Effekt aufsteigender Wärme stelle gerade an kalten Wintertagen eine wohltuende Ergänzung zur Wärme von Cognac dar, aber das nur am Rande.

Eine ganzjährige Beschäftigungsmöglichkeit für kreative Pausen ist das sogenannte »Taschenbillard«, eine reine Männerdomäne, welche durch die Hosentasche gespielt wird.

Sind all diese Beschäftigungsmöglichkeiten ausgeschöpft, dann ist es Zeit, ein wenig innezuhalten. Man setze sich gemütlich in ein Straßencafé, beobachte die vorbeikommenden Menschen und frage sich, ob man wohl viele Mitspieler hat ...

Herzliche Grüße,

Ursula Prem

Dienstag, 14. September 2010

Tuna von Blumenstein - »Der Tote im Zwillbrocker Venn«

Liebe Leserinnen und Leser.

Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass mein Thriller

»Der Tote im Zwillbrocker Venn«
kurz vor der Veröffentlichung steht.

Exklusiv für »Ein Buch lesen« stelle ich hier eine kurze Leseprobe ein und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Ihre

Tuna von Blumenstein




Martin Willing betrachtete aufmerksam den Mittelklassewagen, der in der äußersten Ecke des Parkplatzes abgestellt und damit, von der vorbeiführenden Landstraße aus, nicht zu sehen war. So wie Martin übrigens auch nicht. Die Bank, auf der Martin Platz genommen hatte, war von der Straße aus nicht auszumachen.

Schon als Kind war Martin ein eher vorsichtiger Mensch und die momentane Situation erforderte absolute Wachsamkeit. So ging er mental den Verlauf der vergangenen Stunden noch einmal genau durch. Gegen 18:00 Uhr hatte er zusammen mit Norbert Terhaar, dem Ausstellungsbetreuer des Besucherzentrums, die Biologische Station Zwillbrock verlassen. Martin hatte Norbert bis zu dessen Wagen begleitet, darum konnte er auch sicher sein, dass sich der Alfa mit Münchener Kennzeichen zu diesem Zeitpunkt dort nicht befand. Die ca. 700 Meter Wegstrecke bis zu seinem Elternhaus hatte er anschließend mit seinem Fahrrad zurückgelegt, um gegen 19:00 Uhr mit seinen Eltern das Abendbrot einzunehmen.

Als Zivi nach einem halben Jahr Dienstzeit auf der biologischen Station konnte er sich von seinem Geld eine eigene Wohnung nicht leisten. Darum wohnte er noch zuhause. Seinen Führerschein hatte er aber pünktlich vor einem Jahr zu seinem 18. Geburtstag in Händen gehalten, wie es sich auf dem Land gehört – finanziert von seinen Eltern. Martin war und ist das brave Einzelkind in einer braven Familie.

Gegen 20:00 Uhr hatte sich Martin noch einmal mit seinem Rad auf den Weg gemacht, um die Lage zu peilen. Er begegnete auf dem Weg zur Station nur einem einsamen Spaziergänger, ansonsten war die Gegend menschenleer und der Parkplatz verlassen.

Martin sah auf seine Uhr. Die Zeiger des beleuchteten Ziffernblattes zeigten 22:15 Uhr. Vor einer halben Stunde hatte er sein Elternhaus abermals verlassen, diesmal zu Fuß, kurz nachdem sein Vater zur Spätschicht aufgebrochen war. Alvis Willing, Martins Vater, ist Polizeibeamter. Martin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, denn wenn Vater Willing wüsste, was sein Spross seit einer Woche stabsplanmäßig vorbereitete, würde ihn der Schlag treffen. Das durfte natürlich nicht passieren. Es wird nicht passieren. Denn Martin hat das perfekte Verbrechen geplant und wird es auch umsetzen. Eigentlich ist es ja kein richtiges Verbrechen, sondern Einbruch und Diebstahl in zwei Fällen.

Aber es würde natürlich kein gutes Bild auf die Familie werfen. Darum darf ja auch nichts schiefgehen. Genauer betrachtet ist es auch keine Straftat, die Martin vorhat zu begehen, eher das, was im Volksmund als »krummes Ding« benannt wird. Denn Martin ist nicht kriminell.

Er ist eine ehrliche Haut und kann verschlagene Typen, wie Jopie van Husen einer ist, nicht ausstehen. Jop de Kiff, wie er genannt wurde, war schon in der Grundschule, die beide zusammen besucht hatten, ein falscher Fuffziger gewesen. Dabei bekam er von seinen Eltern alles in den Hintern geschoben.

Da zeigt sich einmal wieder, dass es nicht gut ist, wenn die Eltern alles richten. Das Gymnasium hatte Jop rechtzeitig mit einem Schulverweis belegt und von der Realschule wurde er auch geschmissen. So sahen sich Martin und Jopie auf der Hauptschule wieder, an der Martin tatsächlich noch einen besseren Abschluss hinlegte als Jop.

Wie kann jemand sein Leben so in den Sand setzen. Martin musste seinen Kopf schütteln. Während Martin seinen Führerschein machte und eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme besuchte, lungerte Jopie nur herum. Martin wird auf jeden Fall in den Betrieb seines Onkels Herbert einsteigen, wenn er seinen Zivildienst absolviert hat. Der Ausgang dieser Nacht würde für Jopies weiteren Lebensweg auch entscheidend sein, wie Martin vor gut einer Woche beschlossen hatte. Denn das Maß war voll, Jopie hatte es übertrieben...

Sonntag, 12. September 2010

34 »Monstermumien im Alten Ägypten?«

Teil 34 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Der Wiener Archäologe Prof. Hans Schindler-Bellamy hat mich auf das Grabungsfeld von Sakkara aufmerksam gemacht. Seiner Empfehlung folgend nehme ich von Kairo aus ein Taxi gen Süden. Es ist früh am Morgen und doch ist die Hitze schon fast unerträglich. Vom Ufer des träge dahinziehenden Nil winken schwer schuftende Bauern freundlich und lachen. Unweit der Cheopspyramide kippen zwei Männer alte Kühlschränke in den Eingang zu einem alten Grab. Sie werfen einige Müllsäcke hinterher. Die Millionenstadt Kairo wächst an die Pyramiden heran.

Ich weiß: Im-Hotep wirkte um 2.600 v. Chr. als berühmter Architekt und Weisheitslehrer im Alten Ägypten. Er war es, der dem König Djoser die Stufenpyramide von Sakkara entwarf und baute. Er war es, der die älteste Weisheitslehre Ägyptens verfasste. Das umfangreiche Werk ging leider verloren. Enthielt es Hinweise auf das eigentliche Geheimnis von Sakkara? Wusste Im-Hotep, zu welchem Zweck die unterirdischen Anlagen von Sakkara gebaut wurden?

Die mysteriöse Pyramide
von Sakkara... Hüterin einer
geheimnisvollen Unterwelt.
Im Jahre 1850 reiste der französische Wissenschaftler Auguste Mariette (1821-1881) im Auftrag des Louvre nach Kairo. Er war fest entschlossen, Ägyptens rätselhafte Vergangenheit zu erforschen. Er wollte dazu beitragen, dass man bald Ägyptens Vergangenheit wie ein offenes Buch lesen kann. Es musste doch noch eine Vielzahl von aufschlussreichen uralten Texten geben, die von der Wissenschaft noch nicht erfasst worden waren. Bei seiner Suche hoffte Mariette auf die Mithilfe des koptischen Patriarchats. Würde ihm die hohe Geistlichkeit altägyptische Papyrus-Texte zur Verfügung stellen, die bislang unter Verschluss gehalten worden waren? Mariette reichte einen Antrag ein und bat um Einsicht in die Archive der Kopten. Lange bekam er keine Antwort, dann vertröstete man ihn. Er bekam zu hören, man müsse erst ausführlich seinen Antrag besprechen. Die Besprechungen zogen sich ohne Ergebnis hin.

Mariette wandte sich der »Cheopspyramide« und der rätselhaften Sphinx zu. Würde er Neues entdecken? Ernsthafte archäologische Ausgrabungen schienen aber nicht möglich zu sein. Neugierige Touristen störten den wissbegierigen Forscher bei der Arbeit. Mariette wollte schon aufgeben und unverrichteter Dinge Ägypten verlassen.... da machte er eine zufällige Entdeckung.

Enttäuscht schlenderte Auguste Mariette gedankenverloren über den Basar von Kairo. Er ging schlecht gelaunt von einem Antiquitätengeschäft zum anderen. Wertloser Plunder wurde leichtgläubigen Touristen angeboten. Doch zwischen billigem Ramsch gab es echte, Jahrtausende alte Antiquitäten. Mariette stieß immer wieder auf Kostbarkeiten: auf echte, wirklich antike Sphingen, auf Miniaturausgaben der großen Sphinx. Die kleinen Sphingen waren keine neuzeitlichen Kopien. Es waren Jahrtausende alte Originale. Sie stammten alle aus der Gegend von Sakkara. Die Sphinx führte Mariette nach Sakkara.

Die Sphinx führte Mariette
nach Sakkara....
Mariette machte sich mit einer kleinen Karawane auf ... in die trostlose Wüste von Sakkara. Würde er dort fündig werden? Die Einöde der glutheißen Wüste war alles andere als einladend. Die berühmte Stufenpyramide von Sakkara war damals noch nicht zu sehen. Sie lag unter Geröll und Wüstensand. Archäologische Entdeckungen schienen nicht auf Ausgräber zu warten. Wo andere Forscher erst gar nicht gesucht hatten, da machte sich Auguste Mariette an die Arbeit. Ziellos grub da und dort im Sand. Er wurde fündig und legte das Haupt einer Sphinx frei.

Unweit dieses mythologischen Fabelwesens aus Stein lag eine unscheinbare Tafel im Staub. Sie trug rätselhafte Hieroglyphen. Auguste Mariette konnte nur ein einziges Wort lesen: »Apis«, also »Stier«. Auguste Mariette kombinierte: War er auf die Spur des antiken ägyptischen Kults vom »Heiligen Stier« gestoßen? Hatte er jene Stätte gefunden, die bereits der Historiker Strabon (63 vor Christus bis 26 nach Christus) im ersten Kapitel seiner »Erdbeschreibung« schildert?

Bei Strabon heißt es: »Nahe ist auch Memphis selbst, der Königssitz der Ägypter; denn vom Delta bis zu ihr sind drei Schoien (16,65 Kilometer). Sie enthält an Tempeln zuerst den des Apis, welcher derselbe ist mit Osiris. Hier wird der für einen Gott gehaltene Stier Apis in einer Tempelhalle unterhalten. Auch ein Serapis-Tempel ist daselbst an einem sehr sandigen Orte, so dass vom Winde Sandhügel aufgeworfen werden, von welchen wir die Sphingen teils bis zum Kopfe verschüttet, teils halb bedeckt sahen.«

Auguste Mariette wähnte sich seinem Ziel näher denn je zu sein. Prof. Hans Schindler-Bellamy: »Mariette hatte die Unterwelt von Sakkara entdeckt. Labyrinthe von gewaltiger Ausdehnung erstrecken sich unter dem Wüstenboden. Das sind komplexe Anlagen ... unterirdische Gänge von vielen Kilometern Länge ... und Räume und Hallen unter dem Wüstenboden!«

Auguste Mariette setzte bedenkenlos Dynamit ein, um mit Gewalt einen Zugang zur Unterwelt von Sakkara zu finden. Er wurde fündig! Am 12. November 1851 tat sich der Boden unter Auguste Mariette im wahrsten Sinne des Wortes auf. Offenbar hatte er ein unterirdisches Gewölbe entdeckt. Die von ihm ausgelöste Detonation riss ein Loch in eine steinerne Decke unter dem Wüstenboden. Auguste Mariette stürzte in die Tiefe. Wie durch ein Wunder blieb er unverletzt. Erst als sich der Staub gelegt und man Mariette eine Fackel gereicht hatte, erkannte er, wo er sich befand: in einer gewaltigen unterirdischen Gruft. Auguste Mariette war überglücklich – und sollte doch so herb enttäuscht werden.

In der Unterwelt von Sakkara
Würde er unvorstellbare Schätze entdecken? Es sah so aus! Nur wenige Meter von ihm war eine majestätische Nische auszumachen. In ihrem Zentrum stand ein wahrhaft gigantischer steinerner Sarg. Der Atem stockte Mariette, als er mit seiner Fackel näher trat. Kein Deckel lag auf dem steinernen Monstrum. Jemand hatte, das mochte Jahrhunderte oder Jahrtausende her sein, den Deckel auf die Seite gewuchtet. Der Sarkophag war leer. Waren ihm Grabräuber zuvor gekommen?

Was war wohl in so einem riesigen Sarg aus Stein bestattet worden? Der monströse Sarkophag ließ auf kostbare Grabbeigaben hoffen. Warum sonst war er einst mit einer tonnenschweren Platte verschlossen worden? Der Deckel war wann auch immer wieder entfernt worden. Der Sarg selbst war leer. Keine Spur einer Mumie war zu finden ... von Grabbeigaben ganz zu schweigen. Waren Mumie und Grabbeigaben von Plünderern geraubt worden? Nach und nach erkundete Mariette die von ihm entdeckte »Unterwelt«. Wochenlang vermaß er den unterirdischen Saal, in den er gestürzt war. Das Zentralgewölbe allein hatte gewaltige Ausmaße: Es war dreihundert Meter lang, acht Meter hoch und drei Meter breit. Auf beiden Seiten standen monströse Sarkophage. Sie waren alle ... leer!

Mehr als eineinhalb Jahrhunderte nach Mariette bin ich bei Sakkara in die Unterwelt gestiegen. Von der glutheißen Wüstenhitze kam ich in eine muffige Halle unter dem Wüstensand. Meine Taschenlampe tastet sich durch die Dunkelheit. Die Decke aus wuchtigen Steinen mag zehn Meter hoch sein. Ich schreite die Halle ab. Ich schätze ihre Länge auf dreihundert Meter. Die Breite des Zentralgewölbes messe ich genau aus: vier Meter. Rechts und links stehen monströse Särge in Nischen. Einen messe ich aus: Er ist 3,85 Meter lang, 2,25 Meter breit und 2,50 Meter hoch. Die Sarkophagwand misst immerhin 43 Zentimeter. Verschlossen wurde die beeindruckende Riesenkiste aus Stein mit einem Deckel, 62 Zentimeter dick. Nach vorsichtigen Schätzungen wiegt der Sarg mit Deckel rund einhundert Tonnen!

Jeder der Riesensärge wurde aus einem einzigen Klotz gefertigt ... aus härtestem Granit! Der Steinbruch befindet sich in Assuan ... rund 1 000 Kilometer entfernt! Warum machte man sich vor Jahrtausenden die Mühe, die monströsen Steinsärge 1000 Kilometer in die Einöde der Wüste zu transportieren? Warum wurde die unheimliche Unterwelt nicht direkt bei Assuan geschaffen?

Einer der gigantischen Monstersärge
von Sakkara.
Stundenlang habe ich die Unterwelt von Sakkara erkundet. Ich habe nur einen winzigen Bruchteil der unterirdischen Gänge und Säle untersuchen können. Viele der Riesensärge sind offensichtlich geplündert worden. Weil die wuchtigen Deckel den Grabräubern oft zu schwer waren, haben sie mit roher Gewalt Löcher in die Seitenwände geschlagen. Was haben sie entdeckt? Was haben sie gestohlen?

»Das Geheimnis der Stiermumien«,
Teil 35 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 19.9.2010

Samstag, 11. September 2010

Samstagsrezension: Die Brücke - Bernhard Wicki

Diesen Film sah ich als Sechzehnjährige das erste Mal und zwar im Geschichtsunterricht. "Die Brücke" hatte eine nachhaltige Wirkung auf meine Einstellung zum so genannten Heldentum, dem ich bis zum heutigen Tage skeptisch gegenüberstehe. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie unser Geschichtslehrer den Heldenbegriff anhand des Filmes zerpflückte und in diesem Zusammenhang auch ungeschönt von seinen eigenen Kriegserfahrungen berichtete. Herr Berg hatte seine gedanklichen Konsequenzen aus dem unsäglichen Krieg gezogen und wusste diese seinen Schülern feinfühlig zu vermitteln. Dafür bin ich ihm noch heute dankbar. Die meisten Jungs aus meiner damaligen Klasse verweigerten den Wehrdienst.

Regisseur dieses im Jahre 1959 gedrehten Antikriegsfilms ist Bernhard Wicki. Die Hauptdarsteller sind : Folker Bohnet, Fritz Wepper, Michael Hinz, Volker Lechtenbrink, Frank Glaubrecht, Karl Michael Balzer und Günther Hoffmann.

Die Filmhandlung beruht auf einer wahren Begebenheit.

"Die Brücke" spielt in einer Kleinstadt im Bayerischen Wald zu Ende des 2.Weltkrieges. Die oben genannten sieben Protagonisten sind sechszehn Jahre alt und Schüler an einem Gymnasium. Die Klasse umfasst acht Schüler. Franziska (Cordula Trantow) darf als einziges Mädchen  des Jahrgangs auch die höhere Schule besuchen. Zustände dieser Art waren noch bis Anfang der 1960er Jahre an vielen Orten üblich und möglicherweise auch der Grund, weshalb bei männlichen Jugendlichen die Heldenverehrung so maßlos hochstilisiert wurde.

Die Buben sind selbst im Unterricht in ihren Gedanken völlig beim Kriegsgeschehen. Dem Englischunterricht wird nur bedingt gefolgt. Für den nachdenklichen Lehrer ist es nicht möglich, die Knaben für englische Lyrik zu begeistern. Sie fiebern mit ihren 16 Jahren dem Einberufungsbefehl entgegen, nicht wissend, was ihnen blühen wird, verblendet vom Heldentum und der Idee einst Träger eines Ritterkreuzes zu werden.

Wicki zeigt die Herkunftsfamilien der Kinder, um  klar zu machen, worin die unglaubliche Verblendung ihre Ursache hat. Fast bei allen Müttern und Vätern ist eine erschreckende Kälte ihrem Nachwuchs gegenüber auszumachen. Nur eine alte, sehr liebevolle Mutter stellt das, was geschieht, in Frage. Nur sie möchte ihr Kind vor dem Wahnsinn der Einberufung schützen.

Klaus Hager (Volker Lechtenbrink) und Franziska (Cordula Trantow) sind das junge Liebespaar in der Klasse. An ihnen zeigt Wicki, wie sehr diese Schüler noch Kinder sind. Die jung Verliebten wagen sich noch nicht einmal am Tag der Einberufung zum Abschied zu küssen.

Der Einberufungsbefehl kommt. Aufgrund der Bemühungen des Englischlehrers werden die Buben davor bewahrt, einen Tag nach der Einberufung sogleich an der Front eingesetzt zu werden. Stattdessen sollen sie ihre alte Ortsbrücke bewachen. Hier schaffen sich die unbeaufsichtigen Jungs ihre eigene Front, spielen Krieg und merken zu spät, dass der Krieg echt ist. Sie töten und werden getötet, blicken entsetzt für einige Stunden in die bösartige, grausame Fratze des Krieges, bei dem nur ein einziger Schüler überlebt.


Wie sinnlos der Befehl und der Gehorsam waren, der sechs Kindern und in der Folge diversen erwachsenen Soldaten das Leben kostete, wird deutlich, als die Brücke nach den unsinnigen Kämpfen gesprengt wird, eine Maßnahme, die früher erfolgt,  den Tod  all dieser Menschen verhindert hätte

Bernhard Wickis Antikriegsfilm hat viele Preise erhalten, nicht zuletzt auch den Golden Globe als bester ausländischer Film.

Die Ton- und Bildqualität dieses Schwarz-Weiß-Films sind bestens.

Immer wieder sehenswert.




Freitag, 10. September 2010

Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Stephen Hawking

Eine Antwort auf Franz Josef Wagners Kolumne
»Lieber Stephen Hawking«, BILD, 03.09.2010

Lieber Franz Josef Wagner,

es ist eine Tragik, dass die Kraft, die unsere Kultur geprägt hat: das Christentum, eine eher armselige Form der Spiritualität darstellt. Dies erweist sich umso mehr, als seine Irrtümer im Lichte zunehmender Erkenntnis offen zutage treten. Vor einiger Zeit habe ich in irgendeinem amerikanischen Forum den Kommentar eines Kreationisten gelesen. Auf die Frage, wie er die biblische Schöpfungsgeschichte (Erschaffung der Welt in sieben Tagen) mit den Funden Jahrhundermillionen alter Saurierknochen in Übereinstimmung bringen könne, gab er die (sinngemäß von mir wiedergegebene) Antwort: Die Knochen wurden gefunden, weil Gott uns ständig prüft. Er legt falsche Spuren, um unser Vertrauen in sein Wort zu testen. Für Gott ist es ein Leichtes, Knochen angeblicher Saurier nachzubilden und so zu verstecken, dass menschliche Wissenschaftler sie finden müssen.

Ein Mensch wie Stephen Hawking setzt gegen solche Aussagen, die sich mit aller Gewalt an längst widerlegte Glaubensinhalte klammern, ein anderes Weltbild. Auch er betrachtet die Dinge so, wie sie sich ihm darstellen. Ob seine Interpretation des Großen Kunstwerks schon der Weisheit letzter Schluss ist, wissen wir nicht. Eines jedoch ist sie mit Sicherheit: Eine erfrischende Abwechslung zu unserem gängigen, aus Angst und Unwissenheit geboren Weltbild vom rächenden Gottvater, der vom Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen wurde.

Warum Stephen Hawking einfach irren MUSS, das haben Sie, Herr Wagner, eindrucksvoll beschrieben: »Das Nichts interessiert nichts. Was für ein fürchterliches Universum beschreiben Sie. Ein Universum ohne Liebe, Humanismus, Mitgefühl« schreiben Sie. Und genau deshalb DARF es nicht so sein, wie Hawking es sieht. Franz Josef Wagner würde sich nicht geborgen und gekuschelt fühlen in einem solchen Universum. Ein starker Grund dafür, Gott zu erschaffen und IHM ein menschliches Maß zuzuweisen oder? Es rührt mich richtig, wenn Sie vom Universum ohne Humanismus schreiben. Damit beklagen Sie letztlich, dass der Mensch nie in der Lage sein wird, dem Universum seinen Willen und Maßstab aufzuzwingen. Sowas DARF Gott einfach nicht zulassen. Deshalb haben wir Menschen auch einen Deal mit ihm: Wir bekämpfen uns gegenseitig in SEINEM Namen, so, als könnten wir SEINE Existenz durch unsere Blutopfer herbeizwingen. Dann MUSS es IHN einfach geben, oder? Jemand, für den wir Menschen millionenfach gemordet haben, KANN doch kein Phantom sein? Sicher müssen wir nur weitermorden, dann ist alles geribbelt.

Meiner Meinung nach werden wir Menschen zu Lebzeiten nie verstehen, wo die Wahrheit liegt. Unserem Geist fehlt das auch nur annähernde Fassungsvermögen dafür. Möglicherweise ist das uns bekannte, von Hawking beschriebene Universum nichts anderes als ein Haar am Arsch von etwas noch viel Größerem? Oder gar nur eine Zelle des Haars am Arsch von etwas Unvorstellbarem? Oder gar nur das Mitochondrium einer Zelle eines Haares am Arsch von etwas, das aufgrund seiner dem Menschen Angst einflößenden Größe einfach nicht existieren darf? Weil Franz Josef Wagner und all seine Mitmenschen sich dann nicht mehr geborgen fühlen? Oder vielleicht liegen auch ungeahnte lebendige Welten im Mikrokosmos jeder Körperzelle von uns? Wir werden es so schnell nicht erfahren. Vielleicht sogar nie. Weder aus der Bibel. Noch aus dem Buch von Stephen Hawking. Lesenswert, so finde ich, ist Hawkings Buch trotzdem, weil es die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit immerhin erweitert.

Herzliche Grüße,

Ursula Prem

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Der große Entwurf: Eine neue Erklärung des Universums

Donnerstag, 9. September 2010

Für Sie gelesen: »Lost in History« - Gegenwart

Band I der Buchreihe von Axel Westerwelle

Der erfolgsgewohnte Unternehmer Christoph ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Diese hofft er nicht etwa auf dem Gebiet irgendeines gewöhnlichen Hobbys zu finden, nein: Der Gedanke des Zeitreisens hat es ihm angetan. Leidenschaftlich und unermüdlich durchforstet er sämtliche Berichte zum Thema und fängt an, eigene Forschungen zu betreiben. Dass ihn seine Mitwelt für offensichtlich verrückt erklärt, nimmt er dabei in Kauf, wenngleich ein schlechtes Gewissen seiner immer mehr vernachlässigten Familie gegenüber an ihm nagt. Lange Zeit scheinen seine Bemühungen aussichtslos, doch Christoph gibt nicht auf, bis er endlich ein logisches Muster entdeckt, das ihn in helle Aufregung versetzt. Wird es ihm doch noch gelingen, das scheinbar Unmögliche zu verwirklichen?

Der Plot von »Lost in History« hebt sich wohltuend von vielen anderen Zeitreisegeschichten ab, die auf den Bau absonderlicher Zeitmaschinen setzen, um eine nachvollziehbare Erklärung für ihren Sprung in fremde Welten anzubieten. Westerwelles Protagonist Christoph ist da offener: ohne große Kenntnisse von Physik oder Technik stürzt er sich in die Thematik, keine vorgefasste Meinung darüber, wie eine Zeitreise technisch zu bewerkstelligen sei, trübt dabei seinen Blick. Damit liefert Westerwelle nicht nur einen höchst unterhaltsamen Roman, sondern nebenbei auch noch ein Lehrstück darüber, wie man Kreativität zum Fließen bringt: indem man sie eben nicht durch menschlich-begrenztes Denken einengt, sondern die Dinge im richtigen Moment einfach geschehen lässt.

Das Buch besticht neben dieser erfrischend-»anders« erzählten Geschichte auch durch seine außergewöhnlich hochwertige Ausstattung: Unter einem sehr schön gestalteten Schutzumschlag verbirgt sich ein Hardcover-Einband in grüner Leinenstruktur. Ein ebensolches Vorsatzpapier veredelt das Buch zusätzlich, sodass es auch ein repräsentatives Geschenk für Freunde guter Science-Fiction-Literatur darstellt.

»Lost in History« wurde vom Autor als fünfbändige Buchreihe angelegt, von welcher die ersten drei Teile kürzlich erschienen sind.

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