Montag, 28. März 2011

Kolja Brand

– ein realistischer Träumer mit Fantasie und großem Talent Miniporträt eines jungen Komponisten mit großer Zukunft, verfasst von Walter-Jörg Langbein

Kolja Brand
Foto: © Mirko Stödter
Kolja Brand – ich kenne ihn seit einigen Jahren persönlich – ist ein realistischer Träumer, der Gefühle als Musik zum Ausdruck bringt wie ein Maler seine Fantasien mit Farben auf die Leinwand zaubert. Kolja Brand kombiniert die Welt moderner Computertechnologie mit der uralten Kunst der Komposition. Er ist ein Notendichter der neuen Art. Kolja Brand hat Talent und verfolgt zielstrebig seine große Leidenschaft: Musik! Nun steht er vor einem bedeutsamen Moment in seiner Karriere: Er hat die Chance, den wichtigen Wettbewerb »Dein Song 2011« zu gewinnen. Einen großen Erfolg, zu dem ich mit meinen Kolleginnen von »Ein-Buch-lesen« von Herzen gratuliere, Kolja Brand hat es ins Finale geschafft: ist einer der acht besten Jungkomponisten! Ob er vom Publikum zur »Nummer 1« gewählt wird? Verdient hätte es der überaus talentierte Komponist allemal! Wie auch die Entscheidung ausfällt: Von Kolja Brand werden wir, davon bin ich überzeugt, noch viel hören!
Das Team von »Ein-Buch-lesen« im Gespräch mit Kolja Brand.

Kolja Brand
Foto: © Mirko Stödter
Frage: Von DSDS hört man, dass Kandidaten oft bis über die nervliche Belastungsgrenze hinaus strapaziert werden. Wie fühlst Du Dich bei »Dein Song 2011«?

Kolja Brand: Das Casting mit den 16 besten Teilnehmern war mit viel Geduld verbunden. Wir haben stundenlang im Jagdschlosskeller auf unseren Auftritt gewartet. Viele Szenen mussten nochmal gedreht werden, wie z.B. die Ankunft aller Kandidaten am Schloss. Ungefähr zehn mal mussten wir »gut gelaunt« über den roten Teppich laufen. Man kann aber keinesfalls sagen dass wir nervlich am Ende waren. Die Produktionsleute haben schon darauf geachtet, dass es uns gut geht. Es gab zwei Betreuerinnen, die uns gefragt haben, ob es uns gut geht und ob wir etwas brauchen. Ein gutes Catering gab es auch. Es gab Wartezeiten, das war sogar ganz gut. Schließlich war ich überhaupt nicht aufgeregt, als ich dann vor die Jury treten musste.

Frage: Du hast bei »Dein Song 2011« prominente Paten, das »Faure Quartett«? Wie klappt die Zusammenarbeit?
Kolja Brand mit seinen prominenten Paten,
dem Fauré-Quartett Bild: ©Andrea Enderlein
Kolja Brand: Die Zusammenarbeit lief großartig. Alle Musiker konnten mit meiner Komposition etwas anfangen und waren bereit viel Energie und Konzentration während der Aufnahme einzubringen. Wir hörten uns gemeinsam mit dem Produzenten »Peter Hoffmann« die Entwicklung meiner Komposition an.... : Es gab zu dem Zeitpunkt schon mehrere Versionen meines Tracks, die von der ersten Idee an bis zum Ende entstanden sind. Darunter eine Crossover (Klassik - Rock) Version, die ich kurz vor Ibiza aufgenommen hatte.

Vor dem Studiotag hatte ich dem Produzenten auch noch weitere Ideen zugeschickt, damit meine Musik nochmal genau für diese vier Musiker arrangieren werden konnte. Am Studiotag hat das »Faure Quartett« meinen Song »Mission Hollywood« ungefähr zehn mal eingespielt. Währenddessen haben Peter Hoffmann und ich in der »Regie« am Mischpult gesessen und haben auch anhand der vorliegenden Partitur überlegt, was man noch verändern könnte. Eine Veränderung, die ich vorgeschlagen hatte war zum Beispiel: „»Das Klavier lässt bitte im 5. Takt die linke Hand weg!« Zwischendurch kamen noch kleinere Anweisungen von einem Tonmeister, der auch anwesend war.

Frage: Du warst mitten in der großen Welt des Films?

Kolja Brand: Das kann man sagen! Unsere Aufnahme Session hatten wir im Studio »Traumton« in Berlin – Spandau. Dort wurden bereits Filmmusikaufnahmen für z.B. »Das Parfum« (Regie: Tom Tykwer) gemacht.

Frage: Haben aktuelle Ereignisse Einfluss auf Deine Musik? Fließen beispielsweise Geschehnisse wie die Katastrophe in Japan in Deine Arbeit ein?

Kolja Brand: Geschehnisse auf der ganzen Welt haben Einfluss auf mich und die Musik die ich komponiere. In meiner Musik klingen natürlich vor allem eigene Erfahrungen an. Dinge die mir persönlich in meinem bisherigen Leben passiert sind.

Als Filmkomponist muss man jemand sein, der viele Emotionen in der Musik umsetzen kann. Daher kann zum Beispiel die traurigste Erfahrung die ich hatte, meine Komposition für einen dramatischen Film beeinflussen. Die Gefühle in der Musik können hörbar werden, nur muss man aufpassen, dass man als Komponist nicht depressiv wird.

Frage: Welchen Rat gibst Du Kindern und Jugendlichen mit auf den Weg, wenn sie selbst gerne Musik machen möchten aber nicht genau wissen, wie sie es angehen sollen?


Kolja Brand
Kolja Brand: Mir hat das Internet sehr geholfen! Ohne das Internet hätte ich heute nicht das Wissen, das ich jetzt habe. Ich kann also empfehlen, kompetente Menschen zu fragen, die sich auch mit Musik befassen. Man findet sie oft in »Foren« oder »Communitys« . Auch in Büchern kann man sehr viel nachlesen und immer wieder dazulernen.

Frage: Haben Deine Eltern den von Dir gewählten Weg von Anfang an unterstützt oder musstest Du gegen Widerstände ankämpfen?

Kolja Brand: Die Eltern, aber auch die Schule war für mich ein großes Hindernis. Ich bin nicht gern zur Schule gegangen und habe sie gehasst. Nie hatte ich die Möglichkeit, meine Talente weiterzuentwickeln und das zu machen, was ich wirklich will. Ich habe mich dann irgendwann dazu entschlossen, dass ich die Schule nicht brauche um meine Ziele zu erreichen. Das fanden natürlich die Lehrer sowie manche Schüler nicht gut. Das Problem war einfach, dass die Lehrer mit einem Ausnahmefall wie mir anscheinend nichts anfangen konnten. Meine Eltern haben mich zwar als Kind zur musikalischen Früherziehung geschickt, sie sind aber trotzdem dagegen, dass ich Musik zu meinem Beruf machen möchte. Würde ich mich nicht ständig wehren und durchsetzen, so hätte ich bis heute nicht meine technische Ausrüstung. Und bei »Dein Song« hätte ich mich auch nie beworben.

Joja Wendt (Jurymitglied »Dein Song«) sagte in einem Interview so schön: »Ich glaube, dass Kolja ein junger sortierter Mann ist, der genau weiß was er macht und warum er es macht.«

Kolja Brand
Foto: Mirko Stödter
Frage: Du hast jetzt die Chance, einen wichtigen Wettbewerb zu gewinnen. Der Erfolg ist zum Greifen nahe. Macht Dir das Angst oder spornt es Dich an?
Kolja Brand: Es spornt mich an und sollte ich den Wettbewerb gewinnen, würde ich natürlich das Beste daraus machen. Die Zuschauer entscheiden, wer Songwriter des Jahres wird. Ich hoffe daher, dass viele Menschen für mich anrufen. Für die Zuschauer sind es ja nur ein paar Anrufe, ein paar Cent. Für mich ist das allerdings ein großer Schritt in Richtung Hollywood. Frage: Wie stark nimmt Dich die Musik in Anspruch? Hast Du noch Privatleben ... Zeit für eine Freundin?

Kolja Brand: Musik ist 24 Stunden in mir. Ich kann das nicht abzustellen. Außerdem weiß ich: Nur wenn ich hart arbeite, kann ich mein Ziel auch erreichen. Zeit für eine Freundin bleibt, nur entscheide ich mich lieber für die Musik. Ich trenne auch nicht Musik und Privatleben voneinander. Der Großteil meiner Freunde hat auch irgendwie etwas mit Musik oder Film zu tun.

Frage: Wie geht es nach dem Wettbewerb weiter? Hast Du schon konkrete Pläne?

Kolja Brand: Ich habe schon ein paar Pläne, ja. Nur weiß ich nicht, ob die auch aufgehen. Daher möchte ich darüber vorerst nicht sprechen. Es gibt Sachen, die kann man nicht planen. Ich kann nur mein Bestes geben und hoffen, dass ich mein Ziel erreiche.

»Ein-Buch-lesen«: Kolja, wir drücken Dir für »Dein Song« ganz fest die Daumen. Wir sind davon überzeugt, dass Du Deinen Weg gehen wirst! Wir wünschen Dir viel Erfolg!

Kolja Brand: Danke.
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Filmmusik von Kolja Brand www.facebook.com/kolja.brand
www.koljabrand.com

Sonntag, 27. März 2011

62 »Die Tänzer von Zurla oder....«

Kino für die Steinzeitmenschen«,
Teil 62 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Weihnachten 1979 erschien mein erstes Buch: »Astronautengötter – Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit«. John Fisch, der Initiator und Herausgeber von »Magazin 2000«, brachte es heraus. Am »Heiligen Abend« traf das erste Exemplar druckfrisch aus Luxemburg bei mir ein. Das Coverfoto hatte ich mit einfachsten Mitteln selbst erstellt. Dieses Coverfoto erinnert mich an eine meiner ersten Reisen auf den Spuren der Geheimnisse unseres Planeten....
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Cover meines ersten Buches,
1979 erschienen
Die zermürbende Situation ist mir sehr lebhaft präsent. Es regnet in Strömen. Die Kleidung klebt mir am Körper. Ich stecke meine Kamera unters Hemd, um sie etwas zu schützen. Ich rutsche und stolpere weiter. Bis ich schließlich aufgebe und mich erschöpft und enttäuscht auf einen flachen Stein am Boden niederlasse. Sobald der Regen etwas nachlässt, will ich mich auf den Rückweg machen. Der Regenschauer hält aber unverändert an. Ich suche nach der Bleistiftzeichnung mit der Karte, vergeblich. Ich schimpfe vor mich hin. Die »Tänzer von Zurla« hatten mich ins Val Camonica gelockt.... und nun sollte ich sie nicht finden... wenn es denn Tänzer sind. Im Lauf der Jahre habe ich eine ganze Reihe von Bezeichnungen gelesen. In der Fachliteratur wird oft von »Tänzern« gesprochen, aber auch von »Priestern« mit ihren »rituellen Geräten«. Oder sind es doch »Jägern mit Pfeil und Bogen«? Oder wurden da »Musiker mit Instrumenten«, »Magier bei rituellen Beschwörungen« oder »Wesen im Weltraumanzug mit mathematischen Symbolen« in den Stein geritzt?
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Tänzer, Gott oder Astronaut
 So sehr ich mich auf die geheimnisvolle Gravur von Zurla gefreut habe, so enttäuscht bin ich jetzt. Ich will aufstehen, aus der unbequemen Hocke hochkommen und stütze mich mit dem rechten Arm ab. Der vom Regenwasser überschwemmte flache glatte Stein hat nun eine dunkelgraue, matt glänzende Farbe angenommen. Mein Blick fällt... auf einen der »Zurla Tänzer«. Die uralte Gravur ist etwa so groß wie eine Hand. Was stellt sie dar? Die Ähnlichkeit mit einem schwerelos im All schwebenden Astronauten ist verblüffend. Es bedarf keiner überhitzten Fantasie, um den etwas plump wirkenden Raumanzug auszumachen. Sogar der Helm ist zu erkennen. Was die einen vielleicht als »göttlichen Strahlenkranz« ausmachen.... interpretieren andere als gläserne Kuppel eines Raumfahrerhelmes. Dahinter zeichnet sich schemenhaft das Gesicht eines … Gottes oder Astronauten ab? Ich bemerke nicht, dass der Regenschauer nun sintflutartige Ausmaße annimmt... Ich fotografiere. Der zweite »Tänzer von Zurla« ist etwas schwächer zu erkennen. Ein Riss im Fels hat einen Teil der kleinen Ritzzeichnung beschädigt. Ich gehe in die Knie und zeichne mit Kreide Millimeter für Millimeter nach. Mit dem Fotografieren muss ich mich beeilen, den der massive Regen spült die sanft aufgetragene Kreide wieder weg. 
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Der Zweite im plumpen Anzug
 Wesen mit »Strahlenkranz« - oder »Helm« - sind so selten nicht im Val Camonica. So gibt es ein ein zweites Pärchen, fast identisch mit den »schwebenden Gestalten« von Zurla. Etwa einen halben Kilometer westlich von Capo di Ponte entdeckten Archäologen bei Zurla eine steinzeitliche Stele. Sie ist, ich habe es ausgemessen 80 Zentimeter breit und 1,30 Meter hoch. Während die Steinzeitkünstler über die Jahrtausende hinweg ihre Gravuren fast ausschließlich auf natürlichen Felsplatten am Boden verewigten... wurde hier so etwas wie ein aufrecht stehendes Denkmal geschaffen. Auf der Vorderseite stehen zwölf menschliche Gestalten in drei Reihen. Sie machen auf mich den Eindruck eines Komitees, das aus feierlichem Anlass zusammengetreten ist. Die zwölf Personen fassen sich an den Händen und begrüßen – oder verabschieden – eine dreizehnte Gestalt. Auf der Rückseite haben sich fünfzehn Personen versammelt, in ganz ähnlicher Positur. Auch sie haben sich in Reihen – es sind vier – aufgestellt. Auch sie, so wirkt es auf mich, sind zu Ehren dieser einen großen Gestalt angetreten. Und dieses eine Wesen trägt – wie die »Tänzer von Zurla« - einen helmartigen Strahlenkranz!

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Detail der Begrüßungsszene
Im Verlauf der letzten vierzig Jahre war ich wiederholt im Val Camonica. Viele Kilometer habe ich zum Teil in unwegsamem Gelände zurückgelegt und dabei immer wieder neue Steingravuren entdeckt. Viele waren schon so stark verwittert, dass kaum noch etwas zu erkennen war. Es überwiegen Alltagsszenen: Menschen bei der Jagd, Menschen im kriegerischen Kampf, Menschen in dörflich-ländlicher Umgebung vor Pfahlbauten. Verewigt wurden auch Tiere, vermutlich die Jagdbeute der Menschen der Steinzeit. Vereinzelt entdeckte ich seltsame Zeichnungen, die Fragen aufwerfen... die bis heute nicht beantwortet werden konnten. So fotografierte ich eine seltsam geometrische Darstellung. Jahre später zeigte ich einige meiner Fotos dem Archäologieprofessor Hans Schindler Bellamy. Der Gelehrte machte mich auf ein Detail aufmerksam, das mir beim Fotografieren gar nicht aufgefallen war... Was hat da ein Steinzeitkünstler in den Fels geritzt? Ich sah zwei merkwürdige, geometrisch wirkende Objekte. Sie passten so gar nicht in die Welt der Steinzeitmenschen vor Jahrtausenden. Über diesen kuriosen Gegenständen aber befindet sich – winzig klein – die Darstellung eines kurios anmutenden Tieres.
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Geometrische Formen mit einem
seltsamen Tier darüber
Prof. Hans Schindler-Bellamy kommentierte: »Das Tier sieht... wie ein Saurier aus!« So fantastisch der Gedanke auch anmutet, tatsächlich ist die Ähnlichkeit mit einem Tier der Urzeit auffallend. Der Körper wirkt massiv und gedrungen. Die kurzen Beinchen haben schwere Last zu tragen. Der winzige Kopf sitzt an einem langen dürren Hals... wie bei einem Saurier! Wie aber soll ein Steinzeitkünstler vor einigen Jahrtausenden dazu in der Lage gewesen sein, einen Saurier abzubilden? Die Antwort scheint einfach zu sein: Kein Steinzeitmensch kann je einen Saurier gesehen haben. Kein Steinzeitmensch kann also ein solches Urmonster in den Fels geritzt haben. Und doch existiert das rätselhafte Bild! Wenn wir doch nur die Botschaft der Bibliothek vom Val Camonica wie ein Buch lesen könnten! Vielleicht muss man gar nicht versuchen, die unzähligen Bilder zu lesen! Vielleicht muss man sie betrachten: wie einen Kinofilm! Dr. Frederick Baker und Dr. Christopher Chippindale (beide Universität Cambridge) ließen mit einer völlig neuartigen Interpretation der Bilder aus der Steinzeit in ganz ungewohntem Licht erscheinen! Nach Ansicht der Gelehrten fügten sich die unzähligen Einzelbilder im Hirn der steinzeitlichen Betrachter zu einem Film zusammen! Spielte in einem dieser »Filme« ein Saurier mit?
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Das kuriose Tier
Dr. Frederick Baker fasst die These vom »prähistorischen Kino« so zusammen: »Die Felszeichnungen sind unserer Meinung nach keineswegs bloße Bilder, sondern aktiver Teil einer audiovisuellen Performance.« Mag sein, dass die Steinzeitmenschen über mehr Fantasie verfügten als wir ach so intelligenten Kinder des dritten Jahrtausends nach Christus. Mag sein, dass sie im Geist die einzelnen Bilder zu einem »lebenden Film« zusammenfügen konnten, während wir heute nur unzählige Einzelbilder sehen.... Mit modernster Computertechnologie sollen demnächst die Steinzeitbilder wieder zum Laufen gebracht werden, wie ein Comicfilm.

Welche Rolle die Akustik für die Steinzeitmenschen spielte, soll noch erforscht werden. Es hat den Anschein, dass das Val Camonica dank seiner ganz besonderen Lage im Tal über eine ungewöhnlich gute Akustik verfügte, die von den »Filmmachern« vor Jahrtausenden genutzt wurde. Man darf im laufenden Jahr auf konkrete wissenschaftliche Ergebnisse hoffen!

Fotos 2-6: Copyright Walter-Jörg Langbein

»Die Externsteine... ein vorchristliches Observatorium?«
Teil 63 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 03.04.2011

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Samstag, 26. März 2011

Rezension: Mein Vater mein Freund- Arno & André Stern

Dieses Buch habe ich mit großer Neugierde gelesen und es hat mir bestätigt, was ich schon immer vermutet habe: kreative Menschen haben in der Regel ein liebevolles Elternhaus. Das Geheimnis glücklicher Söhne und ich möchte hinzufügen auch glücklicher Töchter liegt in einer harmonischen Beziehung zu ihren Eltern begründet. Wichtig für einen Sohn ist, dass er seinen Vater als Freund begreifen kann.

Mir sind in meinem Leben so viele Männer begegnet, die ihre Väter hassten. Mich irritierte das stets, weil ich eine extrem gute Vaterbeziehung hatte und konnte mir lange nicht wirklich erklären, weshalb Vater-Sohn-Beziehungen oft  so konfliktreich  sind. Später ist mir klar geworden, dass speziell in Deutschland das Verhalten eines Vaters zu seinem Sohn wenig Vertrauen fördernde Maßnahmen beinhaltet. Oft mangelt es an gezeigter Zuneigung und zumeist sind die Erwartungshaltungen geradezu absurd hoch. Söhnen werden keine Freiräume gelassen. Sie sollen zumeist in die Fußstapfen des Vaters treten, aber den Vater  letztlich nicht überflügeln. All zu oft dienen Söhne dazu, der Eitelkeit des Vaters zweckdienlich zu sein. Viel zu selten wird darauf geachtet, dass ein Sohn sich seinen Begabungen gemäß entwickeln kann.

Hier im Buch ist alles völlig anders. Der 1924 in Kassel geborene Jude Arno Stern berichtet im Rahmen seiner Lebensbeschreibung von seiner hervorragenden Vaterbeziehung. Sein 1970 in Paris geborene Sohn André Stern erzählt im zweiten Teil des Buches von seiner ebenso gelungenen Beziehung zu seinem Vater. Die Beziehungen beruhen auf sehr viel Liebe und Verständnis und genau diese Melange bedingt, dass die Söhne erfolgreich ihren eigenen Weg gehen konnten.

Arno Stern berichtet ausführlich von seinem Vater, den er als intuitiven Vernunftmenschen und Glückskind beschrieb. Isidor Stern hat im Laufe seines Lebens viele Höhen und Tiefen durchlebt, folgte stets seiner inneren Stimme - seinem Engel -, wie Arno Stern diese innere Stimme bezeichnet und vertraut ihm immer. Isidor verließ Deutschland rechtzeitig mit seiner Familie als die Nazis die Juden verfolgten. Er ließ seine Habe ohne Wehmut hinter sich, überzeugt, dass es überall einen Neuanfang gibt. Viele Verwandte der Sterns wurden in Konzentrationslagern seitens der Nazis ermordet. Arno Stern sagt, wenn er sich an seinen Vater erinnert: „Wir vertrugen uns lückenlos; hatten uneingeschränktes Vertrauen zueinander.“(Zitat: S. 13).

Arno Stern berichtet von seiner Kindheit und Jugend während der NS-Zeit in Paris und in der Schweiz, von den materiellen Problemen seiner Eltern, die sein Vater stets meisterlich zu lösen vermochte. Arno Stern sagt, dass die Gewissheit, dass er von Gott gesehen und beurteilt wird, seine Handlungen in seiner Kindheit und Jugend prägten, (vgl.: S. 29). Heute allerdings begreift er sich als einen religiösen Atheisten, bzw. ein gottlosen, traditionellen Juden, (vgl.: S. 29). Arno Stern erzählt u.a. davon, wie sein Vater nach dem Krieg aufgrund seiner Kreativität der Familie eine neue Lebensgrundlage geschaffen hat und wie er, Arno, sich zu dem entwickelte, was er heute ist. Es führt zu weit die einzelnen Stationen seines Lebens an dieser Stelle aufzuzeichnen, gesagt sei , dass Arno Stern 1946 die „Académie du Jeudi“, einen Malort für Kinder gründete. Er ist der Entdecker der „Formulation“, bei der es sich um vorgeburtliche Erinnerungen handelt. Arno Stern hat sich mit dem Thema übrigens weltweit auseinandergesetzt und insgesamt 25 Bücher verfasst.

Seinen Sohn Andrè Stern hat er sehr frei aufwachsen lassen. André, der inzwischen auch Vater eines Sohnes ist, ist Musiker, Komponist, Gitarrenbaumeister, Journalist und erfolgreicher Autor eines Buches. André Stern berichtet davon, dass er eine Kindheit ohne Schule, Noten, Wettbewerb und Vergleiche dank seines Vaters erleben durfte und stattdessen Kurse besuchte, die seiner Begabung entsprachen. Er hat die Gegenwart nicht im Namen einer möglichen Zukunft opfern müssen, sondern die Erfahrung gemacht, dass er stets ungeachtet seines Alters alles lernen kann, was seinen aktuellen Beschäftigungen entspricht und diese bereichert, (vgl.: S.142).

André musste nicht ein Schülerleben lang die Erfahrung machen, dass man in der Materie besonders viel üben muss, in der man nicht gut ist und die man nicht mag, um dort zumindest zum Durchschnitt zu gelangen, sondern er hatte die Möglichkeit, die Dinge besonders zu üben, die seinen Begabungen entsprechen, (vgl.: S.142).

Dass Menschen, immer dann, wenn sie ihren Begabungen entsprechend aktiv sind, weder in den Kategorien Arbeit und Freizeit, Job und Urlaub, Berufsleben und Privatleben, Lernen und Erholung denken, kann ich so weit bestätigen. Insofern begrüße ich die Konsequenz und den Mut Arno Sterns, mit denen er seinem Sohn diese Möglichkeit einer freien Entwicklung ermöglichte. Dass sich in dieser Familie alles so vortrefflich entwickelte, hängt wohl  in erster Linie damit zusammen, dass man sich sowohl auf seine Intuition und seine Vernunft verlassen hat und der Liebe innerhalb der Familie viel Raum geschenkt hat. Vielleicht stellt sich Fortune immer dort ein, wo  die Liebe gelebt wird. Vielleicht ist genau dies das Geheimnis.

Das Wissen, sich mit geschlossenen Augen fallen lassen zu können und von seinem Vater selbstverständlich aufgefangen zu werden,  ist die Basis für eine gute Vater-Sohn-Beziehung, die es leider all zu wenig gibt und zwar nach wie vor..
 
Empfehlenswert.






Freitag, 25. März 2011

Atommoratorium ja oder nein: Rationalität bis ans Ende - Die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Will man die Aussagen eines Kontrahenten entkräften, dann dient das Etikett der Emotionalität oft als Totschlagargument. »Ihr Diskussionsbeitrag entbehrt jeder Rationalität«, schmeißt man dann hohnlächelnd in die Runde, und dank der Tatsache, dass der Verstand heute gewohnheitsmäßig ganz oben rangiert, hat man gute Aussichten darauf, den Gegner mundtot zu sehen. Doch was hat es mit der ach so hoch gelobten Rationalität auf sich, die der Emotionalität angeblich meilenweit überlegen ist?

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle wies kürzlich auf einer Sitzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) laut Sitzungsprotokoll »erläuternd darauf hin, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien«. (Quelle: Focus Online)

Ein dicker Hund, nicht wahr? Rainer Brüderle bestätigt damit, was wir alle längst ahnten: Nach den Wahlen soll es weitergehen wie zuvor. Rational heißt in diesem Zusammenhang wohl, dass es als vernünftig gilt, möglichst lange an einer Technik festzuhalten, die unweigerlich große Teile der Erde unbewohnbar machen wird. Schon jetzt ist das Gebiet um Tschernobyl großflächig für etliche tausend Jahre verseucht. Ob nun Tokio folgen wird, das ist noch unklar. Was kommt als nächstes? München?

Brüderles Aussage beinhaltet noch mehr: Sie zeigt uns, dass die Bürger, die laut aktuellen Umfragen Atomenergie mit großer Mehrheit ablehnen, von ihren Politikern für beschränkt gehalten werden. Dummes Wahlvolk halt! Nehmen wir also einige alte Meiler, die wir sowieso hätten abschalten müssen, ein wenig früher vom Netz, der Rest bleibt wie er war. Denn Wachstum und Fortschritt sind allemal wichtiger als das Leben der Menschen.

Wachstum? Fortschritt? Ist es tatsächlich ein Fortschritt, Uropas alte Meiler als das Maß aller Dinge darzustellen, wenn neue Techniken zur Stromerzeugung längst erfunden sind? Ist es wirklich rational, eine Energieform erhalten zu wollen, deren unverzichtbarer Rohstoff: Uran innerhalb der nächsten Jahrzehnte glücklicherweise zur Neige gehen wird? Der zuvor noch weiterhin auf Kosten von Leben und Gesundheit afrikanischer Ureinwohner bis zum letzten Krümel abgebaut werden muss?

Für den schnellstmöglichen Atomausstieg gibt es viele gute Gründe. Ja, auch rationale. Eine höchst alarmierende Auflistung findet sich auf 100-gute-gruende.de.

Rationalität und Emotionalität sind zwei untrennbare Seiten einer Medaille. Überwiegt eine auf Kosten der anderen, dann kommt es zu einer Katastrophe. All die hohen Herrschaften, die sich so viel auf ihre Vernunft einbilden, haben die Erde an den Punkt geführt, an dem sie jetzt steht. Sie spielen mit Leben und Gesundheit der Menschen, ja, mit den Existenzgrundlagen der gesamten Menschheit und Natur. Ihre bis zum Irrsinn entwickelte Rationalität befähigt sie zu höchstem Abstraktionsvermögen, völlig ungetrübt durch Empathie oder über den eigenen Tellerrand hinausreichendes Verantwortungsgefühl. »Hauptsache, wir werden im Jahr 2011 wiedergewählt. Was kümmert uns dann noch die Frage, ob auch künftige Generationen auf dieser Erde werden leben können? Was ist schon eine 100.000 Jahre währende Verseuchung der Umwelt gegen die gefährlichen Umtriebe der Opposition?«

Wir sehen: Rationalität ohne Emotionalität ist ein ebenso sicherer Weg in den Wahnsinn wie umgekehrt. Ein durchweg rationaler Mensch wie Adolf Eichmann war ohne mit der Wimper zu zucken in der Lage, Millionen von Menschen in den Tod zu schicken und dabei nicht einen Millimeter vom vorgeschriebenen Dienstweg abzuweichen. Meiner Meinung nach zeigt das beklemmende Ähnlichkeiten mit den Nuklearpsychotikern heutiger Zeiten, die zwar andere Absichten verfolgen, aber ähnliche Ergebnisse erzielen …



Hier zum Thema weiterlesen:
http://nachrichten.t-online.de/atom-aeusserung-bruederle-erntet-bei-der-opposition-spott-und-hohn/id_45221840/index



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Dienstag, 22. März 2011

Traumziel Hollywood

Kolja Brand im Interview mit Walter-Jörg Langbein

Kolja Brand und
Walter-Jörg Langbein im Gespräch
Foto: ©Juliane Bremer
Kolja Brand straft alle Zeitgenossen Lügen, die gern verallgemeinernd von orientierungslosen Jugendlichen ohne jeglichen Ehrgeiz schwadronieren. Kolja Brand ist 18 und verfolgt schon seit Jahren sein Traumziel: Hollywood! Als Komponist möchte er in der Traumfabrik arbeiten. Großes Talent hat der junge Wolfsburger ohne Zweifel. Er schaffte es in das Finale von »Dein Song« (KIKA, Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF). Seit einigen Tagen ist er regelmäßig im TV-Programm zu sehen (montags bis donnerstags 19.25 Uhr). Das Finale steht »vor der Tür«: in der großen Live-Show am 8. April ist das Fernsehpublikum gefragt. Die Zuschauer bestimmen, wer »Songwriter des Jahres 2011« wird. Keine Frage: Kolja Brand hat große Chancen, aus seinem beachtlichen Talent etwas zu machen!

Walter-Jörg Langbein sprach für Ein-Buch-lesen mit Kolja Brand...

Walter-Jörg Langbein: Liest Du gerne Bücher?

Kolja Brand
Foto: © Flu Popow
Kolja Brand: Ich liebe Bücher! Ich lese gerne Romane und am liebsten Sachbücher.
Alte Kulturen und Rätsel dieser Welt faszinieren mich am meisten.
Momentan lese ich »Triumph der Musik - Von Bach bis Bono« von Tim Blanning.

Walter-Jörg Langbein: Wie bist Du zur Musik gekommen?

Kolja Brand: Meine Eltern haben mich schon sehr früh zur musikalischen Früherziehung geschickt. Danach habe ich angefangen Keyboardunterricht zu nehmen. Doch das hielt nicht lange an, weil ich nie wirklich Lust hatte zu üben und mir andere Sachen irgendwann wichtiger wurden. Das Keyboard stand jahrelang in der Ecke. Nur gelegentlich spielte ich mal drauf.

Walter-Jörg Langbein: Wann kamst Du dann zum Komponieren?

Kolja Brand beim Musizieren
Foto: ©Mirko Stödter


Kolja Brand: Mit 16 Jahren habe ich im Urlaub versucht etwas zu komponieren und aufzuführen. Mit einem Engländer, der Trompete spielt, gelang mir das dann auch.
Ich war beeindruckt vom guten Feedback und kaufte mir in Deutschland ein E-Piano.Es kamen immer mehr technische Geräte dazu, die ich fürs Komponieren brauche.

Walter-Jörg Langbein: Du wolltest schon immer komponieren, nicht selbst singen?

Kolja Brand: Genau. Mir hat es immer Spaß gemacht neue Musik zu erfinden und nicht etwas nachzusingen.

Ich höre die Musik im Kopf und versuche diese dann in die Realität umzusetzen. Nachdem ich stundenlang Blödsinn komponiert habe, kommt dann manchmal auch irgendwann diese eine Melodie, die im Gedächtnis bleibt und auf die es ankommt.

Walter-Jörg Langbein: Du hast Dich recht kurzfristig für den Wettbewerb »Dein Song 2011« beworben. Hand aufs Herz: Hast Du geglaubt, dass Du so weit kommen würdest?

Kolja Brand
Foto: ©Mirko Stödter


Kolja Brand: Ich habe am frühen Morgen/ in der Nacht des Einsendeschlusses versucht, irgendwas zu komponieren, das ich einsenden kann. Nie war ich mit meinem Ergebnis zufrieden. Zwischendurch legte ich mich auch schlafen und sagte mir selbst: »Ich hab doch eh keine Chance, ich versuche es erst gar nicht weiter!«

Doch dann irgendwann hab ich mir gedacht, dass Erfolg nur durch harte Arbeit kommen kann und dann bin ich aufgestanden und es entstanden drei Kompositionen.
Keine davon war ausgereift, sondern nur schnell unter Zeitdruck im Computer durch mein E-Piano eingespielt. Ich hätte also niemals damit gerechnet , dass ich es unter die letzten 16 schaffe.

Und ausgerechnet als der Gewinner der ersten Staffel von »Dein Song« bei mir zu Besuch war, rief das ZDF an und teilte mir mit, dass ich es geschafft habe. Die Arbeit hatte sich also gelohnt.

Walter-Jörg Langbein: Meinen Glückwunsch schon zu diesem Erfolg! Zum Video-Dreh warst Du in Indien ... Welche Eindrücke hast Du mit nach Hause genommen?

Kolja Brand
© Mirko Stödter
Kolja Brand: Meine Vorstellung von Indien war die, wie wir sie aus den Bollywood Filmen kennen. Ich habe gelernt, dass dies nicht der Fall ist.
Wir haben in Alt-Delhi gedreht. Dort gab es viele arme Menschen. Frauen bettelten um etwas zu Essen für ihre Babys und Hunde verhungerten auf der Straße. Ich habe gelernt, dass unser deutscher Lebensstandard nicht selbstverständlich ist.

In Indien herrscht eine viel freundlichere Mentalität und das vegetarische Essen ist auch super gewesen. Delhi ist wirklich eine verrückte Stadt.

Walter-Jörg Langbein: Bevorzugst Du ein bestimmtes Genre in der Welt der Filmmusik?

Kolja Brand: Ich bevorzuge kein bestimmtes Genre ... und genau das ist auch interessant daran! Heute komponiere ich ein Drama, aber morgen könnte es auch eine Komödie sein.

Es wird einfach nie langweilig, weil man immer etwas Neues komponieren muss. Umso mehr man sich mit einem Film beschäftigt, desto mehr erfährt man auch über das Thema des Filmes. Man begibt sich also auch auf eine Art Forschungsreise. Wenn ich beispielsweise den »Da Vinci Code« komponiert hätte, würde ich viel über Kultur dazulernen.

Walter-Jörg Langbein: Würdest Du die Musik zu einem Horrorfilm schreiben?

Kolja Brand: Ja auf jeden Fall!
Musik soll die Menschen berühren manchmal zum Weinen bringen. Manchmal muss die Musik aber auch den Zuschauer durchschütteln, ihn aufwecken und mitreißen.

Walter-Jörg Langbein: Wann fällt die Entscheidung, wer den Wettbewerb gewinnt? Wer entscheidet? Eine Jury? Das Publikum? Publikum und Jury?

Kolja Brand: Am 8. April ab 19 Uhr ist die große finale Liveshow. Dort performen die besten acht Songwriter mit ihren prominenten Musikpaten ihren eigenen Song. Das Publikum entscheidet dann per Telefonvoting, welcher Kandidat »Songwriter des Jahres 2011« wird. Der Gewinner bekommt ein Preisgeld zur Talentförderung und natürlich viel Aufmerksamkeit der Medien.

Walter-Jörg Langbein: Du bist unter die besten acht Songwriter gekommen. Das ist schon ein gewaltiger Erfolg! Herzlichen Glückwunsch! Ein-Buch-lesen drückt Dir ganz fest die Daumen für das große Finale!

Filmmusik von Kolja Brand 



http://www.koljabrand.com/

www.facebook.com/kolja.brand


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Sonntag, 20. März 2011

61 »Das unmögliche Tal«

Teil 61 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Es regnet in Strömen. Der steinige, zum Teil steil abfallende Hang verwandelt sich innerhalb von wenigen Minuten in eine glitschige Rutschpartie. Von Augenblick zu Augenblick ziehen sich schwarze Wolken zusammen. In der Ferne grollt ein Gewitter. Ich aber will nicht aufgeben. Irgendwo müssen doch diese Tänzer von Zurla sein. Ich hole die Bleistiftskizze aus meiner Kameratasche, die mich angeblich todsicher ans Ziel bringen soll.

Ich rekapituliere. Von Capo di Ponte habe ich mich zunächst 250 Meter Richtung Osten gehalten, dann lief ich stur nach Süden. Es ging steil bergauf. Nach einer Weile sah ich unter mir im Tal Capo di Ponte liegen. Von der gesuchten »Hauptstraße« war keine Spur.

Fremdartige Wesen
auf einem Buchcover
von 1968
Also kraxelte ich wieder gen Tal... und entdeckte am Boden liegend ein Hinweisschild: Zurla. Ich folgte einem Feldweg und landete schließlich auf der »Hauptstraße«. Ich folgte ihr Richtung Süden. Nach etwa einem Kilometer gab es wieder ein Hinweisschild »Zurla«. Ich folgte dem Feldweg, landete in einem Wäldchen. Und dann brach dieses Unwetter über mich herein.

Durchnässt bis auf die Haut versuche der Bleistiftskitze Hinweise zu entnehmen, wo ich die gesuchten Tänzer finden kann. Aber auf dem vom Regen aufgeweichten Papier ist jetzt kaum noch etwas zu erkennen. Mit rapide abnehmender Begeisterung und bei proportional wachsender Erschöpfung suche ich nach den mysteriösen Tänzern. Es wird rapide dunkler. Ich stolpere immer wieder, rutsche aus, stürze... Ich gebe auf. Müde setze ich mich auf den steinigen Boden. Wenn nur der Regen aufhören würde...

1968 machte mich Peter Kolosimos Buch »Sie kamen von den Sternen« auf geheimnisvolle Steinzeitbilder aufmerksam. Zwei der uralten Gravuren zieren das Cover. Es sind zwei Gestalten, weiß auf schwarz wiedergegeben, die verblüffend an Astronauten in ihren plumpen Anzügen erinnern. »Raumfahrer vom Val Camonica« nannte sie Peter Kolosimo.

Capo di Ponte bei schlechtem Wetter
Foto: Walter-Jörg Langbein
In den vergangenen vierzig Jahren machte ich mich immer wieder in das geheimnisvolle Val Camonica auf. Zum ersten Mal als Schüler im Herbst 1971. Seither hat das mysteriöse Tal für mich immer mehr an Reiz gewonnen. Man stelle sich ein dickleibiges Buch vor, das eine Fülle von Informationen bietet. Stellen wir uns vor, begabte Künstler übersetzen dieses Buch in gezeichnete Bilder, die ohne ein geschriebenes Wort auskommen. Dann bietet das das Val Camonica so etwas wie eine gigantische Bibliothek in Stein. Werden wir je zumindest einen kleinen Teil der uralten Bilder wie ein Buch lesen können?

Im Val Camonica, etwa einhundert Kilometer nordöstlich von Mailand gelegen, beim kleinen, malerischen Städtchen Capo di Ponte, endete vor etwa zwölf Jahrtausenden eine eisige Zeit. Gewaltige Gletscher hatten unzählige Felsbrocken unterschiedlicher Größe, die einst aus dem Erdreich ragten, glatt wie Tafeln geschliffen. Diese glatt polierten Steine müssen vor Jahrtausenden Künstler geradezu magisch angezogen haben. Sie hämmerten und meißelten, kratzen und ritzen Bilder in den harten Stein. Ihre Kunstwerke sollten Jahrtausende überdauern. Seltsam: Nirgendwo sonst gibt es so viele Werke der Steinzeitkunst auf so engem Raum wie hier. Und doch scheint sich kaum jemand für die Bibliothek in Stein zu interessieren!

Eine natürliche Tafel für
die Steinzeitkünstler
Foto: Walter-Jörg Langbein
Die Eisberge zogen sich vor rund zwölf Jahrtausenden zurück. Sie schmolzen und verwandelten des kleine Tal in eine Schlammlandschaft. Vor zwölf Jahrtausenden war das Val Camonica also alles andere als ein einladender, gastlicher Ort. Eigentlich – so erwartet man – müssten die Menschen damals aus dem Tal geflohen sein. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Menschen wanderten ein, nicht aus!

Sie siedelten sich an, wo es schon problematisch gewesen sein muss, eine einfache Hütte zu errichten. Die Menschen aber waren findig. Sie errichteten im Morast Pfahlbauten. Und sie begannen mit Eifer Steingravuren in den Fels zu ritzen, die das Val Camonica zu einem Mekka der Vorgeschichtsforschung machen müsste. Und doch fristet jenes geheimnisvolle Tal so etwas wie ein Stiefmütterchendasein in der Vorgeschichtsforschung. Sollte das darauf zurückzuführen sein, dass Spuren zu finden sind, die auf eine phantastische Vergangenheit unseres Planeten schließen lassen, die nicht so recht in das herkömmliche Bild von der Vergangenheit passen, wie wir sie aus Schul- und Lehrbüchern kennen?

Im Verlauf der letzten vier Jahrzehnte erlebte ich bei meinen Besuchen, wie massive Regenschauer wieder »neue« Steingravuren freilegten und andere mit Schlamm zudeckten.

Eine von unzähligen Pfahlbauten
Foto: Walter-Jörg Langbein
Seit Jahrzehnten forschen einige wenige Wissenschaftler im örtlichen Studienzentrum für prähistorische Forschung. Zunächst, so berichtete mir eine Mitarbeiterin, sei man davon ausgegangen, dass es wohl rund zehn, allenfalls zwanzig Tausend Gravuren gab. Bald galten diese Schätzungen als viel zu niedrig angesetzt. Es gebe wohl »mehrere 100 000 Steinritzungen« . Auch diese schon fantastisch anmutende Zahl ist wohl falsch. Es dürften aber um eine Million gravierte Bilder sein, die endlich auf Entzifferung warten!

Die zum Teil nur wenige Zentimeter kleinen Zeichnungen von etwa 10.000 v. Chr. bis in die Tage der Römer angefertigt. Nirgendwo sonst auf der Welt dürfte es eine solche Konzentration von Steinzeitkunst auf so engem Raum geben. Was aber veranlasste die Menschen, bei ungünstigsten Verhältnissen im Val Camonica so lange zu siedeln? Was ließ sie über ein so langen Zeitraum künstlerisch aktiv werden?

»Primitive Steinzeitmenschen« jedenfalls waren es nicht, die im Val Camonica siedelten. Sie hinterließen – vielleicht als besondere Signaturen – eingeritzte Abdrücke... von Schuhen! Wir müssen unser Bild von der Vergangenheit revidieren! Da humpelten keine tumben Gesellen, allenfalls in Tierfelle gehüllt, durch das Tal... sondern Menschen in Schuhwerk.

Die Steinzeitmenschen
trugen Schuhe - Foto:
Walter-Jörg Langbein
Es gibt noch weit verblüffendere Dokumente, die in »grauer Vorzeit« in den Stein geritzt wurden. So muss es im Val Camonica schon... Kartographen gegeben haben!

Bei einem meiner Besuche im Studienzentrum vom Val Camonica teilte man mir mit: Beim Dörfchen Cran Falto wurde an einem kleinen Abhang eines der größten zusammenhängenden Bilder im ganzen Tal in eine natürliche Steinplatte geritzt, auf einer Fläche von immerhin mehreren Quadratmetern . Es ist eine Karte. Fast wäre sie beim Errichten eines Mastes für die Stromversorgung zerstört worden. Im letzten Moment setzte man den Mast etwas abseits von der uralten Gravur.

Der italienische Architekt Cesare Borgna fand heraus: die komplizierte Gravur ist eine korrekte Landkarte. Professor Stuart Pigott wiederum hat nachgewiesen, dass sogar mehre prähistorische Karten im Val Camonica in den Stein geritzt wurden, und das schon vor Jahrtausenden.

Eine von unzähligen Pfahlbauten
Foto: Walter-Jörg Langbein

Steinzeitmenschen, die Schuhe trugen und Pfahlbauten errichteten, kartografierten also ihre Heimat. Sie trugen präzise ihre dörflichen Siedlungen ein. Sie verschönten ihre Werke mit Bildern von Tieren – als pure Ornamentik? Oder vermerkten sie auf ihre Weise und ohne das geschriebene Wort, wo es besonders wildreiche Gebiete – günstig für die Jagd – gab?

Auch wenn es nun ganz und gar nicht zu unserem Bild von »Steinzeitmenschen« passt: die Karten vom Val Camonica enthalten Hinweise auf unterirdische Metallvorkommen. Das aber ist doch paradox: Steinzeitmenschen sollen Kenntnis von Metallen besessen haben? Offensichtlich waren die Menschen vom Val Camonica so »steinzeithaft« nicht. Meiner Meinung nach müssen sie Metallwerkzeuge besessen haben, mit denen sie die unzähligen Zeichnungen in den harten Stein ritzten oder schlugen. Viele von diesen Kunstwerken bestehen aus Tausenden von präzise gesetzten winzigen Löchern im Stein, einem gedruckten Zeitungsbild (bestehend aus unzähligen Punkten) nicht unähnlich.

Diese Vertiefungen lassen die uralten Bilder besonders am Morgen und am Abend deutlicher sichtbar werden: wenn die tief stehende Sonne jedes einzelne dieser kleinen Löcher in Schatten taucht.

»Die Tänzer von Zurla«,
Teil 62 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 27.03.2011


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Samstag, 19. März 2011

Helga König: Messebericht von der Leipziger Buchmesse 2011

Wie bereits im Oktober des letzten Jahres zur Frankfurter Buchmesse möchte ich heute auf „Ein Buch lesen“ meine Eindrücke von der Leipziger Buchmesse 2011  kurz schildern. Seit einigen Tagen fällt mir das Schreiben etwas schwer, weil meine Gedanken immerfort abschweifen und bei den Menschen in Japan sind, auch jetzt, während ich schreibe, bete ich ständig: lieber Gott erspare ihnen das Schlimmste.

Mit dem ICE fuhr ich frühmorgens von Frankfurt nach Leipzig. Die Menschen, alle noch nicht wirklich wach, hatten nur Japan als Thema. Der Mann, der mir gegenüber saß, las eine Zeitung, in der auf der Titelseite in großen Lettern „Die Hölle“ zu lesen war. Schräg gegenüber von mir saß eine Kolumbianerin, mit der ich ein Gespräch über lateinamerikanische Schriftsteller begann. Wir legten den Schwerpunkt auf chilenische und argentinische Autoren. Die Zeit im Zug verging sehr rasch, später las ich einen Briefwechsel von Hannah Arendt und Joachim Fest. Das Buch trägt den Titel „Eichmann war von empörender Dummheit". Dieser Naziverbrecher hatte sich, wie man der Einleitung entnehmen kann, gegen die Wirklichkeit abgedichtet, in dem er für jede Erfahrung ein Klischee bzw. eine Sprachschablone bereithielt. Er sagte, Amtssprache sei seine Sprache. Dieser Mann dachte nicht, war nicht bereit, sich die Konsequenzen seines Tuns vorzustellen. Arendt erkennt, dass die schiere „Realitätsferne und Gedankenlosigkeit in einem mehr Unheil anrichten können, als alle die dem Menschen vielleicht innewohnenden bösen Triebe“. Dieser Satz haftet, noch immer nicht verhallt, in meinem Kopf, weil er auch auf all die Naturwissenschaftler, Techniker, Betriebswirte und Politiker passt, die willfährig mit der Atomenergie umgehen, auch sie sind von empörender Dummheit.

In Leipzig angekommen, hielt ich mich zunächst eine Weile im Bahnhof auf, trank dort einen Kaffee und versuchte mir einen Überblick über das mich beeindruckende Konzept, mit all den schönen einladenden Geschäften und Restaurants, zu verschaffen. Überall blühten unzählige Orchideen in Kübeln. Der Bahnhof sah wie ein edles Kaufhaus aus, ein Ort gepflegter Begegnungen. Welch einen Visitenkarte für eine Stadt! Wirklich sehenswert. Der Kaffee schmeckte außerordentlich gut.

Überall vernahm ich den liebevollen sächsischen Dialekt, den ich sehr mag, weil er erkennen lässt, dass der Mentalität der Menschen hier etwas Mildes, Tolerantes innewohnt.

Eine halbe Stunde benötigte die Straßenbahn bis zur Messe, dort angekommen verschaffte ich mir zunächst mittels einer Karte einen Überblick, in welchen Hallen sich einzelne Verlage befanden. Die Verlage, die mich interessierten, steuerte ich allerdings nicht gezielt an, sondern ließ alles zunächst auf mich wirken, die schöne gläserne Halle, deren Architektur mich beeindruckte, der Treppenaufgang dort, die Stände einzelner Kultursender, wie "Arte" und "3 Sat", an denen Autoren interviewt wurden. Ich las, dass Niedecken eine ¾ Stunde nach meiner Ankunft bei "3 Sat"  mit Scobel im Gespräch sein würde und entschied,  im "3 Sat"- Zelt Platz zu nehmen und auf das Ereignis zu warten. In der ersten Reihe nahm ich Platz, weil ich Bilder machen wollte, aber hauptsächlich, um mir Niedecken ganz aus der Nähe ansehen zu können.

Neben mir saß eine ältere Dame, die aus Leipzig kam. Mit ihr unterhielt ich mich während der 3/4 Stunde Wartedauer sehr angeregt. Die nette Leipzigerin kam eigentlich aus Schlesien, verbrachte ihre Kindheit in Görlitz, einem Ort, den sie mir zu besuchen empfahl. Sie studierte in den 1960ern in Leipzig Anglistik und Germanistik. Die Lieder Niedeckens hatte sie  erst nach der Wende kennengelernt, mochte dessen Texte aber ähnlich wie ich diese schätze, sofort. Sie berichtete mir von der liebevollen Art der Ur-Leipziger, die sie dazu bewogen hat, seit ihrem Studium die Stadt nicht zu verlassen, außer um zu reisen. Diese Frau war viel gereist nach der Wende, um nachzuholen, was ihr in der Jugend vorenthalten worden ist. Was verbindet die Leipziger mit den Kölnern fragte ich mich? Es ist wohl ein ähnlich toleranter, warmherziger Wesenszug, der in der jeweiligen Mundart sich durch die vielen Diminutive  ausdrückt.

Niedecken sprach über seine Biographie “Für`n Moment“,  erzählte wie das Konzept entstand, sprach über Kunst, über seine Malerei, berichtete, dass Liebeskummer ihn einst veranlasste, seinen ersten Song zu verfassen, schweifte ab, dachte an Japan, ließ Scobel reden, führte keinen Monolog, war nicht selbstdarstellerisch, sondern jeden Moment reflektiert und darauf hinweisend, dass alles, was er unternimmt, stets auch mit anderen Menschen zusammenhängt, denen er, man spürte es, wenn seine Augen leuchteten, sobald er von diesen Menschen sprach, dankbar ist für die Zusammenarbeit.

In den Hallen dann stellte ich fest, dass viele Verlage aus dem Osten ihre Bücher vorstellten, Verlage, die ich bislang nicht kannte. Das Buchprogramm der großen Verlage für dieses Frühjahr kannte ich bereits und las deshalb nur vereinzelt in neue Bücher rein. Auf Buchmessen interessieren mich vorrangig Einblicke in Kunstbände und hier kam ich durchaus auf meine Kosten. Antiquarische Bücher gab es im Rahmen der „Leipziger Antiquariatsmesse“. Dieser Teil der Messe war erstaunlich gut besucht. Ich selbst besitze nur eine Handvoll alter Bücher und habe zu solchen Büchern nur einen bedingten Zugang, weil ich immer spüre, dass der oder die vorhergehenden Besitzer etwas Unsichtbares hinterlassen haben, was mir den unbefangenen gedanklichen Austausch mit dem Autoren erschwert. In einer eigenartigen Form hat sich die Liebe oder Ablehnung des vorhergehenden Lesers im Buch eingegraben und verhindert unvoreingenommen an den Text heranzugehen. Es ist sonderbar.
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Den Top 3 Rezensenten Thorsten Wiedau traf ich kurz danach. Wir haben bereits einige Male miteinander Telefonkontakt gehabt und es war spannend, sich nun persönlich kennenzulernen. Viel Zeit zum Plaudern hatten wir nicht, doch die Zeit, in der wir Gedanken austauschten, war kurzweilig und harmonisch. Wiedau ist ein sehr höflicher Mensch, von dem nichts Aggressives, sondern zurückhaltende, unaufdringliche Freundlichkeit ausgeht. Das hat mir gefallen.


Nach dem Gespräch mit Wiedau hielt ich mich sehr lange in der Halle auf, in der Künstler und Handwerker ihre Objekte ausstellten. Entdeckt habe ich dort den Stand eines Tischlers, der Lesestühle anfertigt. Die Art des Stuhls kam mir bekannt vor. Ich habe einen ähnlichen Stuhl in Goethes Gartenhaus in Weimar gesehen und berichtete dies dem Tischler. Es war für ihn nichts Neues. Er wusste von diesem Lesestuhl. Man sitzt rittlings auf dem Stuhl und hat eine hervorragende Ablage für ein Buch oder einen Laptop, es ist auch noch genügend Platz, um eine Kaffeetasse abzustellen. Ich habe mir für interessierte Leser die Adresse der Homepage aufnotiert www.tischlerei-salau.de und den Stuhl auch abgelichtet. Zum Lesen scheint mir dieser Stuhl tatsächlich ideal zu sein. Goethe wusste, weshalb er dort den Text von Thomas Morus las und nicht ausgestreckt auf einem Diwan. Man kann sich besser konzentrieren, wenn man Texte dieser Art liest. Ein Liebesroman allerdings scheint mir eher Lektüre für die Couch zu sein.
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Interessant fand ich die Buchstützen von Bernhard Siller aus Friedberg http://www.buchstuetzen.de/. Ich habe die Buchstütze, die Heine zeigt, abgelichtet. Diese Buchstützen sind nach Zeichnungen des Künstlers als 24 cm hohe Laserdrucke auf 9mm starke Holzplatten kaschiert, mit UV Schutz versiegelt und von Hand gesägt, jeweils auf 300 Stück limitiert, wie ich mir aufnotierte, ferner nummeriert, signiert und auf eine polierte Edelstahlplatte montiert. Die Buchstützen sehen wirklich sehr originell aus. Sie haben mir  gut gefallen.



Gefallen haben mir auch die Kreationen von Ulrich Zwick  http://www.das-offene-atelier-vom-zwick.de/ aus Offenbach, die ich bislang noch nicht kannte. Interessant fand ich das Künstlerbuch, ein Unikatbuch, das mir Zwick zeigte, auch eines seiner Bilder, das ich abgelichtet habe und den netten Künstler selbst, mit dem es Freude macht, zu plaudern.


Gutenbergs alte Buchdruckmaschine und eine andere Maschine, die man im 15. Jahrhundert zur Vervielfältigung von Kupferstichen nutzte, begutachtete ich, bevor ich  gegen 17.00 Uhr den Stand des S. Fischverlages aufsuchte, dort mit einer von mir sehr geschätzten Pressefrau, die ich seit letztem Jahr persönlich kenne und mit dem Autor des Buches „Moral“, Dr. Dr. Rainer Erlinger, das ich derzeit lese, einen Espresso trank. Erlinger ist ein sehr  nachdenklicher Mensch, der völlig frei von Selbstdarstellungsallüren ist. Ich freue mich schon jetzt auf das Interview mit ihm, das wir in den nächsten Tagen wohl machen werden.

Die Nachhausefahrt war übrigens ein Glücksfall. Mein Platznachbar war in Dresden schon in den Zug eingestiegen, ein Doktorand der Physik. Wir redeten ohne Punkt und Komma von Dresden bis nach Kelsterbach, natürlich auch über die Vorgänge in Japan. Der junge Mann war sehr kritisch gegenüber dem ignoranten Verhalten älterer Generationen von Naturwissenschaftlern und sah dem, was sich in Japan zusammenbraute, alles andere als gelassen entgegen.

Die Reise nach Leipzig hat sich gelohnt. Ein Vergleich mit der „Frankfurter Buchmesse“ lässt sich nicht anstellen. Mir hat die Kommunikationsbereitschaft der Sachsen sehr gut gefallen und die Art, wie sie in neuen und in alten Büchern lasen. Daraus sprach viel Hochachtung vor Büchern generell.

Mein Blog: www.rezensionen.co

Freitag, 18. März 2011

Atommoratorium: Besser spät als nie – Die Freitagskolumne von Ursula Prem

Den Anspruch auf politische Glaubwürdigkeit dürfte wohl kaum mehr ein aufgeklärter Bürger ernsthaft an die Regierenden stellen, ganz egal, wer gerade am Ruder sitzt. Gut, Rot-Grün hat im Jahr 2000 den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Ein Zugeständnis an die Tatsache, dass sich die Urwählerschaft der Grünen aus der Anti-AKW-Bewegung rekrutiert. Einlösen musste Rot-Grün gar nichts, denn die Restlaufzeiten wurden so großzügig bemessen, dass mit etwas Glück sowieso der politische Gegner sich um die Umsetzung hätte kümmern müssen. So gesehen eine geniale Methode, sich ein Verdienst zurechnen zu lassen, ohne von Konsequenzen belästigt zu werden. Ein politisch glaubwürdiger grüner Umweltminister hätte wohl wenigstens die ältesten Meiler sofort vom Netz genommen. Doch Jürgen Trittin beschäftigte sich lieber mit der größtmöglichen Bürokratisierung des Einwegpfands. Ob er sich heute diebisch freut, wenn er einen Supermarkt betritt und die Schlange gestresster Hausfrauen betrachtet, die am Jürgen-Trittin-Gedächtnisautomaten anstehen, der wieder einmal klemmt? Oder gehen Menschen wie Trittin gar nicht selbst einkaufen, weil man für sowas schließlich seine Leute hat?

Dass Schwarz-Gelb die von der früheren Regierung beschlossenen Restlaufzeiten unter dem Stichwort »Ausstieg aus dem Ausstieg« wieder zurücknehmen würde, war zu erwarten. Mit Sicherheit hatte Rot-Grün auch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass der Ausstieg auf diese Weise Realität werden würde. Dazu sind die finanziellen Interessen der Atom-Lobby viel zu mächtig.

Doch all das war vor Fukushima. Die Atom-Katastrophe in Japan stellt einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie dar, denn es ist der erste Unfall dieser Art, der nicht auf menschliches Versagen sondern auf die Einwirkung natürlicher Einflüsse zurückzuführen ist. Was immer undenkbar schien ist Wirklichkeit geworden: Ein (in Japan durchaus übliches wenn auch besonders starkes) Erdbeben genügte, um ein ganzes Land der Gefahr der Unbewohnbarkeit auszusetzen. Weitermachen wie bisher, das ist auch in Deutschland nicht mehr vermittelbar, wenn man auch nur den Hauch einer Chance auf Wiederwahl haben möchte.

Zwei der ältesten Atommeiler in Deutschland: Philippsburg I und Neckarwestheim I wurden als unmittelbare Reaktion auf die Ereignisse in Japan »abgeschaltet«, das heißt: sie werden heruntergefahren. Isar I folgte kurz danach. Ob noch weitere Meiler außer Betrieb gehen werden? Und ob die Entscheidung von Dauer sein wird? – Wir wissen es nicht. Auffällig ist jedenfalls, dass die beiden zuerst heruntergefahrenen Werke in Baden-Württemberg liegen, wo demnächst eine Landtagswahl ansteht. So gesehen ist das auf drei Monate begrenzte »Moratorium« der Laufzeitverlängerungen ein geschickter Schachzug von Angela Merkel, ihre Partei über die anstehenden Landtagswahlen zu retten. Was danach kommt? – Nun, als gewohnheitsmäßig verarschte Bürger haben wir zumindest eine Ahnung …

Schon jetzt verkündet Angela Merkel: »Wir wissen, wie sicher unsere Kernkraftwerke sind. Sie gehören zu den weltweit sichersten.« Diese Aussage ist ein deutliches Anzeichen für ihre zu erwartende Vorgehensweise, sobald die Landtagswahlen vorbei sind. Ob japanische Politiker sich anders ausgedrückt hätten, hätte man sie noch vor zwei Wochen zum Thema Sicherheit von AKWs befragt?

Die Opposition ergeht sich inzwischen in verfahrenstechnischen Erörterungen. Natürlich bedürfe das Moratorium einer gesetzlichen Grundlage, ist zu vernehmen. Leute, wenn wir so weitermachen, dann merken wir noch nicht mal, wenn bei uns das Kühlwasser kocht! Die Opposition zeigt damit deutlich, dass es ihr ausschließlich um die Diskreditierung der Regierenden geht, nicht um das Wohl unseres Landes. Sonst würde sie über ihren kleingeistigen Schatten springen und wenigstens in einer solch wichtigen Frage mit der Regierung zusammenarbeiten.

Blogautorin Helga König hat erst neulich einen Gedankenansatz eingebracht, der bisher viel zu wenig beachtet wurde: Die Menschenrechte garantieren uns das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Fukushima zeigt, dass jeder weitere Betrieb von Atomkraftwerken gegen diesen Grundsatz verstößt. Atomkraft ist etwas für zwanghafte Glücksspieler. Sie setzen millionenfach anderer Leben und Gesundheit aufs Spiel und haben ihren eigenen Rückzugsbunker längst irgendwo gesichert.

Die Konsequenzen aus Fukushima müssen lauten:

  • Zügiger Ausbau der solaren Wasserstofftechnologie.
  • Totaler Ausstieg aus dem Atomstrom.
  • Keine Chance auf Wiederwahl für Politiker, die mit unserem Leben spielen.
  • In der Übergangszeit: Gesetzliche Verpflichtung für AKW-Betreiber, unmittelbar neben einem Kraftwerk zu wohnen.
  • Verpflichtung zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung mit unbegrenzter Deckungssumme für AKW-Betreiber. Risiken dürfen nicht mehr auf den Staat abgewälzt werden. Dadurch werden die tatsächlichen Strompreise transparent und die erneuerbaren Energien haben eine Chance auf Wettbewerbsfähigkeit.
  • Im Störfall: Atomkraft befürwortende Politiker sowie Betreiber sind verpflichtet, eigenhändig im Kraftwerk bei der Beseitigung der Störung mitzuarbeiten. Alleiniges Abwälzen der Gesundheitsgefahren auf anonyme »Arbeiter« darf nicht mehr sein.
Das Atomzeitalter muss jetzt zu Ende gehen. Uropas Schnelle Brüter sind nicht nur lebensgefährlich sondern auch total uncool in einer Zeit, da wesentlich ungefährlichere Technologien längst vorhanden sind.

Hier zum Thema weiterlesen:
http://nachrichten.t-online.de/merkel-will-ausstieg-mit-augenmass-/id_45058172/index




Mittwoch, 16. März 2011

»Dich gibt`s also wirklich!«

Drei Mitglieder von »Ein Buch lesen!« lernen sich persönlich kennen
-Bericht von Ursula Prem-
.
Walter-Jörg Langbein und
Ursula Prem beim persönlichen
Kennenlernen in Regensburg
Foto: ©Cosima Prem

Wenn sich Menschen, die seit eineinhalb Jahren zusammenarbeiten, endlich persönlich kennenlernen, dann ist das eine lustige Situation. So geschehen am vergangenen Samstag in Regensburg, wo Walter-Jörg Langbein und Ursula Prem, beide Gründungsmitglieder der Autorengemeinschaft »Ein Buch lesen!« zum ersten Mal zusammentrafen. Mit von der Partie: Gastautorin Cosima Prem.

Es ist eine Folge des Internets, dass man Menschen zu seinen Freunden zählt, die man noch nie im Leben gesehen hat. Dies muss sich nicht auf gesichtslose Freundeslisten in sozialen Netzwerken beschränken, sondern kann zu einer intensiven Zusammenarbeit führen, wie es bei den Mitgliedern dieses Blogs der Fall ist. Niemand von uns kannte bisher eines der anderen Mitglieder persönlich, obwohl es »Ein Buch lesen!« schon seit September 2009 gibt. Obwohl die Arbeit auf diesem Wege wunderbar funktioniert, bleibt stets eine latente Neugier, die manchmal in der scherzhaften Frage gipfelt: »Gibt es Euch alle eigentlich wirklich?«

Klar dass wir die Gelegenheit ergriffen, ins nahegelegene Regensburg zu fahren, als Walter-Jörg Langbein verkündete, er werde dort auf dem Bewusstseins-Kongress Vorträge halten: Am 12. März 2011 wohnten wir dort seinen spannenden Ausführungen zum Thema »Götter, Mythen, Astronauten?« bei und erfuhren allerhand Wissenswertes über die Entstehung von Religionen. Wieder einmal, wie schon in seinen zahlreichen Blogbeiträgen, begeisterte uns Walter-Jörg Langbeins fundiertes Wissen, das sich nie im Nebulösen verliert, sondern trotz der Schwierigkeit der Thematik stets exakt auf den Punkt kommt.

Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, auch die kulinarischen Seiten Regensburgs ausgiebig zu genießen. Nach diversen geschäftlichen Erledigungen und einem längeren Spaziergang, der uns wieder einmal klarmachte, dass wir dem Thema »Trolls« auch offline nicht entgehen können, beschlossen wir den Tag bei wagenradgroßen Pizzas in der Trattoria Marina direkt an der Steinernen Brücke.

Das Thema »Kampf mit dem Troll«
scheint uns auch offline zu
verfolgen ... :-) - Detailansicht des
Regensburger Doms
Foto: ©Walter-Jörg Langbein
Ein rundum gelungener Tag, wie ich finde. Und so hoffe ich, dass wir mit der Zeit noch mehr Gelegenheiten finden werden, uns allesamt auch persönlich kennenzulernen ...

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Dienstag, 15. März 2011

Kurzbericht von Helga König zu : "Die Rechte der Menschen", Veranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt

Gestern Abend war ich auf einer Veranstaltung in Frankfurt in der Nationalbibliothek, die im Rahmen einer Veranstaltungsreihe im 125. Jahr des S. Fischer Verlages stattfand. Ihr Thema lautete „Die Rechte der Menschen“. Vor einem Publikum, das etwa 300 Personen unterschiedlichen Alters umfasste, diskutierten die Autoren Carolin Emcke und Roger Willemsen gemeinsam mit dem Moderator Gert Scobel. Emcke wurde übrigens für ihr Buch „Von den Kriegen“, das ich bislang noch nicht gelesen habe, mit vielen Preisen gewürdigt und erhielt im Jahre 2010 den Otto-Brenner-Preis für Kritischen Journalismus und wurde des Weiteren mit dem Preis "Journalist des Jahres" ausgezeichnet. Roger Willemsens Buch „Hier spricht Guantanamo“ wurde im Zusammenhang mit der Veranstaltung auch genannt. Allerdings ging es in der Diskussion weniger um die Bücher der an der Diskussion beteiligen Autoren, sondern um die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Menschenrechten, sowie um das Engagement des Verlagshauses S. Fischer in Bezug auf unsere Menschenrechte.

Frau Emcke hat in einem kleinen Exkurs sehr gut den Unterschied zwischen Menschenrechten und Bürgerrechten dargestellt und den Zuhörern plausibel gemacht, worin der Unterschied zwischen individuellen Freiheitsrechten, elementaren Persönlichkeitsrechten und sozialen Teilhaberechten besteht.

Der Moderator Gert Scobel begann die Veranstaltung mit einem klugen Einwurf, der Japan betraf. Doch leider wurde auf diesen Einwurf in dem dann folgenden Gespräch  nicht näher eingegangen, möglicherweise weil man nicht darauf vorbereitet war. Das fand ich sehr schade, denn in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, die für alle Besucher am Eingang kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, steht im Artikel 3 „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Dieses Recht gilt für alle Menschen auf dieser Erde und damit auch für Japaner. Bedauerlich, dass man diese Tatsache nicht diskutiert hat, denn nach meiner Ansicht steht das Atom-Deseaster im  direkten Zusammenhang mit einer unglaublichen Verletzung des in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ verbrieften Rechtes auf Leben und Sicherheit, über das es  in nächster Zeit zwingend zu reden gilt.

Die Menschenrechte müssen immer wieder neu erstritten werden, so die an der Diskussion Beteiligten: Nicht überall hat sich herumgesprochen, dass auch Frauen, Schwarze, Schwule etc. ebenfalls Menschen sind. Aufklärung tut also Not und muss auf der ganzen Welt vorangetrieben werden, damit die verbrieften Rechte auch tatsächlich eingehalten werden,  so das Credo von Frau Emcke.

Willemsen berichtete, dass ein afghanischer Frauenverein den Erlös der Veranstaltung erhalten wird. Die Gelder, die diesem Verein zufließen, werden zum Brunnenbau  aber auch für die Errichtung von Krankenhäusern genutzt. Von den Gesprächsbeiträgen Roger Willemsens war ich berührt, nicht zuletzt wegen seines tiefen Mitgefühls, das seinen Schilderungen zu entnehmen war. Er berichtete von Guantanamohäftlingen, die für unschuldig erklärt wurden und mit denen  keine überregionale deutsche Zeitung, trotz dieser entlastenden Tatsache, sprechen wollte, vermutlich, um es sich mit Anzeigenkunden nicht zu verscherzen.

Wer für die Einhaltung der Menschenrechte kämpft, muss immer mit dem ganzen Herzen dabei sein. Es genügt nicht,  sie als ein  intellektuelles, philosophisches Sachthema abzuhandeln. Genau das machte Roger Willemsen deutlich.

Thematisiert wurde die Verlogenheit der US-Regierung, die Foltercamps wie Guantanamo zu einem rechtsfreien Raum erklärt haben, auf dem die Menschenrechte offenbar faktisch nicht eingeklagt werden können. Emcke brachte es auf den Punkt: wer die Macht hat, entscheidet darüber, ob die "Allgemeinen Menschenrechte" eingehalten werden oder auch nicht. Man hat im Grunde nur die Chance Menschenrechtsübertretungen immer wieder anzuprangern. Stepháne Hessels  „Empört Euch“ sagt im Übrigen genau dies. Schade , dass keiner gestern Abend ein Wort zu Hessel verloren hat.

Sehr gut fand ich, dass Frau Emcke nicht vergaß Bush zu erwähnen, der die „Allgemeinen Menschenrechte“ in Verruf brachte, weil er durch Folterungen von Irakern besagte Menschenrechte angeblich im Irak durchsetzen wollte.

Dass Menschen durch Texte mehr als durch Bilder für das Leid von Gefolterten und Gepeinigten sensibilisiert werden, möchte ich allerdings bezweifeln. Diesen Gedanken der an der Diskussion Beteiligten teile ich nicht. Auch Personen aus der Zuhörerschaft, wie die beiden netten  älteren Herren, mit denen ich mich ein wenig unterhielt und eine fast 90 jährige alte Jüdin, mit der ich ebenfalls sprach, waren diesbezüglich skeptisch und hatten Bedenken, weil man mit aufrüttelnden, intellektuellen Texten immer nur ein kleines Klientel und nicht die Masse erreicht, doch genau diese gilt es zu erreichen, wenn es darum geht „Menschenrechte“ einzufordern und sich zu empören, wie Hessel es nicht grundlos postuliert.

Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die mir verdeutlicht hat, dass wir noch Lichtjahre entfernt sind von dem paradiesischen Zustand, dass die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ überall greift. Journalisten, Autoren, Verlage, den Medien aber auch den Fotografen muss man immer wieder danken, wenn sie durch ihr Engagement im Hinblick auf die Menschenrechte aufrüttelnd wirken. Dieser Dank gilt auch  Carolin Emcke, Roger Willemsen und Gert Scobel, die sich  gestern des brisanten Themas annahmen.


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