Sonntag, 31. März 2013

167 »Ein kurioses Ritualbad«

Teil 167 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Das mysteriöse Ritualbad
Foto: W-J.Langbein
Der Kopf brummt. Die Nase ist verstopft. Ich habe Fieber. Schuld an der schlimmen Erkältung ist die Klimaanlage unseres Reisebusses. Immer wieder bin ich völlig verschwitzt der Gluthitze Indiens in unserem modernen Gefährt entkommen. Genüsslich habe ich die Kaltluftdüse angestellt, den kalten Lufthauch genossen. Und dabei habe ich Bakterien und Viren eingeatmet ... die von der kräftigen Klimaanlage im ganzen Bus verteilt wurden. Das Kontrastprogramm »Sauna im Freien - Kältekammer im Bus« plus Bazillen-Virenschleuder Kaltluftgebläse haben Wirkung gezeigt ...

Ich bin erkältet ... Der Busfahrer hat mir eine Kur mit »Naturheilmitteln« empfohlen: Schnupftabak und Rum. Der Schnupftabak, von einem Straßenhändler erworben, scheint meine Nase innerlich vollkommen auszubrennen. Und der Rum heilt meine schlimme Erkältung auch nicht wirklich. Aber die hochprozentige Arznei macht mich gelassener. Schließlich lasse ich beide »Naturheilmittel« weg.

Unser Guide, eine schlanke, zierliche Inderin, spricht perfekt Englisch. Sie versteht, dass unsere kleine Reisegruppe an den Geheimnissen und Mysterien Indiens interessiert ist. Und so erfahren wir von ihr, was nicht in den offiziellen Lehrbüchern steht. So erfahren wir, dass vermeintliches »Wissen« oft nur reine Spekulation ist. »Ein Gebäude mit massiven Mauern und zahlreichen kleinen Kammern kann nach dem im Boden erhaltenen Fundament rekonstruiert werden. Aber welchem Zweck dienten die kleinen Räume? Waren es Zellen für Mönche ... oder Ställe? Waren hier Elefanten untergebracht ... oder Pferde? Wir wissen es nicht.«

Vermessungsarbeiten
Foto: Ingeborg Diekmann
Schließlich führt sie uns zu einem »Ritualbad«. Es erinnert eher an eine »Sportarena« unserer Tage, das aber im kleinen Maßstab. Was es einst auch war, es wurde vollständig im Erdreich versenkt. Erhalten ist nur der unterirdische, quadratische Teil, so erklärt vor Ort unser Guide. Und – so erfahren wir weiter – es wurde »erst kürzlich« ausgegraben. Welchem Zweck diente der kuriose Bau einst? Handelt es sich bei der im Boden versenkten steinernen »Sportarena« um den unterirdischen Teil eines Tempels? Wurde der oberirdische Teil abgetragen, um Baumaterialien zu gewinnen?

John Fritz lässt in seinem fulminanten Werk »City oft Victory« keinen Zweifel aufkommen. Demnach handelt es sich um (1) ein »rituelles Bad«, das einst zum »königlichen Zentrum« gehörte. Ist damit das Rätsel um die »kürzlich bei der archäologischen Begutachtung getätigten Entdeckung« gelöst? Mit Freunden habe ich vor Ort die seltsame Anlage vermessen. Sie ist fast exakt quadratisch. Ausmaße an der Oberkante: 22,50 mal 22 m. Vier Stufen, jeweils 0,90 m tief, führen nach unten zu einem Quadrat von 6,13 m Seitenlänge. Wie tief die letzte Stufe ist, konnte nicht eruiert werden. Im untersten Bereich steht Wasser, am Boden befindet sich fester Schlamm. Sollte auch die letzte Stufe, also die fünfte, 0,90 m tief sein, ergäbe das eine Gesamttiefe von 4,50 m. Baumaterial: vermutlich Granit.

Unpraktische
Treppchen
in großer Zahl
Foto: W-J.Langbein
Noch heute besticht die an eine präzise Zeichnung von Escher erinnernde Struktur durch die unzähligen kleinen steinernen »Treppchen« die von einer Stufe zur nächsten führen. Aber sind es denn wirklich »Treppchen«? Ich habe da meine Zweifel die einzelnen »Stufen« der steinernen »Treppchen« sind so schmal, dass man winzige Füßchen haben müsste, um sie wirklich als Treppen benützen zu können. Und warum erstellte man Dutzende von kleinen Steintreppen, eine neben der anderen? Die Königin konnte, so lautet eine Erklärung, von jedem Punkt aus den Abstieg nach unten zum Wasser beginnen... und musste keinen einzigen Meter gehen, um eine Treppe zu erreichen.

Eine andere Erklärung mutet viel profaner an. Demnach handelte es sich nicht um ein »rituelles Bad«, sondern um einen Brunnen. Sollte diese Erklärung stimmen? Angeblich kletterten Wasserträgerinnen auf den Treppen nach unten, um Wasser zu schöpfen und in Eimern nach oben zu tragen. Ich muss einwenden: Aber gerade dann sind die äußerst schmalen Treppenstufen alles andere als unpraktisch. Ich muss wiederholen: Warum hat man statt der vielen Treppchen nicht eine einzige, praktischere gebaut?

Angeblich gab es einst »Tausende« von »Stufenbrunnen« in Indien. Die ersten sollen vor mindestens 1400, vielleicht schon vor 2000 Jahren gegraben und gebaut worden sein. Hindus sollen diese für Indien sehr wichtigen Wasserquellen »erfunden« haben. Die muslimischen Truppen hätten sie später als Besatzer übernommen. Oder haben indische Baumeister nur übernommen, was sie im Industal gesehen haben?

Wie auch immer: Wichtig müssen die seltsamen Bauten gewesen sein. Sie wurden einst so gebaut, dass auch Erdbeben erheblicher Stärke ihnen nichts anhaben konnten. Von »Tausenden« von »Stufenbrunnen« sind nicht mehr viele erhalten. Oder schlummern noch unzählige vergraben im Erdreich?

Der Brunnen von Abhaneri,
Rajasthan, Indien
Foto: Doron
Der »Stufenbrunnen« von Chand Baori, ìm Dorf Abhaneri, Rajasthan, Indien, soll der wahrscheinlich tiefste seiner Art sein. Konstruiert wurde er angeblich im neunten Jahrhundert ... unweit des »Harshat Mata«-Tempels. Seine Basis befindet sich in rund dreißig Metern Tiefe unter der Erdoberfläche. Dreizehn »Etagen« lassen sich erkennen. Wiederum sind es unzählige kleine Treppchen ... eine an der anderen, die nach unten führen. So soll es möglich gewesen sein, bei sinkendem Wasserspiegel immer leicht an das kostbare Nass zu gelangen. Aber waren dazu wirklich 3500 (dreitausendfünfhundert) enge Stufen erforderlich? Wäre es nicht sehr viel einfacher und praktischer gewesen, eine Treppe mit breiteren Stufen zu bauen?

Harshat Mata wird heute noch als Göttin des Glücks und der Fröhlichkeit verehrt. Sollte der so kunstvoll-unpraktisch angelegte Brunnen eine andere als eine rein profane Bedeutung gehabt haben? Jutta Jain-Neubauer hebt in ihrem Werk »The Stepwells of Gujarat« die sakral-religiöse Bedeutung solcher Brunnen hervor. Noch heute, so weiß die Autorin zu berichten, wird Göttinnen via Brunnen geopfert. Mag sein, dass einst Menschen rituell getötet und in die Brunnen geworfen wurden. Angeblich sind Selbstopferungen aus uralten Zeiten überliefert. Derlei grausige Rituale werden heute nicht mehr vollzogen. Es soll aber Glück bringen, vom eigenen Blut einige Tropfen in das Brunnenwasser fallen zu lassen.

In Gujarat sieht man in der einheimischen Bevölkerung noch heute eine Verbindung zwischen »Stufenbrunnen« und der segensreichen Muttergöttin. Noch heute sollen sie als heilige Stätte der Verehrung von Göttinnen wie Devi oder Mata gesehen werden. Mich verwundert es nicht, dass das auch und gerade in Indien so kostbare Lebenselixier Wasser mit Muttergöttinnen in Verbindung gebracht wird. Der Muttergöttin verdankt man Leben, Wachsen und Gedeihen. Zum Leben gehört unverzichtbar Wasser, das aus dem harten und trockenen Boden Pflanzen sprießen lässt.

Teilansicht - Foto: W-J.Langbein
Es waren, Jutta Jain-Neubauer weist darauf hin, Damen von königlichem Blut oder aus dem »Hochadel«, die die Schirmherrschaft für sakrale Brunnen übernommen haben. Die vornehmen Damen verfügten offensichtlich über erhebliche finanzielle Mittel, die ihnen den Bau teurer und höchst kunstvoller »Stufenbrunnen« ermöglichten.

Vermutlich wurde in Indien schon vor vielen Jahrtausenden komplexe Bewässerungssysteme ersonnen. Die ersten Brunnen waren »primitiv«, einfach Erdlöcher bis zum Grundwasserspiegel. Von den Wasserlöchern führten Gräben zu den Äckern, die in trockenen Zeiten bewässert werden konnten. Die Brunnen waren somit Garanten für das Überleben der Menschen. Ohne das kostbarere Nass gab es kein Überleben.

Aus den einfachen Erdlöchern, die mit Steinbrocken gefasst wurden, entwickelten sich immer modernere Bauten ... bis hin zu den Wasserheiligtümern von Göttinnen, ja von der großen Muttergöttin, die im heiligen Wasser residierte. So sehe ich das vermeintliche »rituelle Bad« von Vijayanagara eben nicht als simplen Brunnen an ... sondern als Heiligtum einer Muttergöttin, der einst Opfer gebracht wurden – Nahrungsmittel wie Getreide, aber auch Ost und Gemüse, Tiere, aber auch Menschen.

Stufen für eine Göttin
Foto: W-J.Langbein
Die »Treppen« sind für profane menschliche Füße höchst unpraktisch. Sollten sie gar nicht für irdischen Gebrauch gedacht gewesen sein? Sollten sie es der Göttin ermöglichen, aus den Fluten empor zu steigen? Zu den sakralen Brunnen gehörten dann auch Altäre für die Göttinnen wie Asapuri. Die sakralen Brunnen – im Gegensatz zu profanen, die nur der Bewässerung dienten? - waren so etwas wie Eingänge zu Erd-Mutter-Göttin.

Mit Freunden vermesse ich stundenlang den kuriosen »Brunnen« von Vijayanagara. Ob die Bezeichnung »Ritualbad« denn so abwegig sei, frage ich unseren Guide. »Keineswegs!« lautet die Antwort. Liegt der Gedanke nicht nahe, dass das Bad im heiligen Wasser der Göttin von besonders segensreicher Wirkung war?

Fußnoten
1: Fritz, John: »City oft Victory«, New York 1991, S.63
2: Jain-Neubauer, Jutta: »The Stepwells of Gujarat«, 1. Auflage, New Delhi 1981, S. 6
Literatur

Folgende Werke seien dem interessierten Leser empfohlen ... zur vertiefenden Lektüre zum Thema Indien ...

Im Wasser haust die
Göttin - Foto:
W-J.Langbein
Bhagavdgita, die
Sanskrittext mit Einleitung und Kommentar von S. Radharkrishnan/ Mit dem
indischen Text verglichen und ins Deutsche übersetzt von Siegfried
Lienhard, Wiesbaden 1970
Bhagavdgita,die Mit einem spirituellen Kommentar von Bede Griffiths/ Aus dem Sanskrit
übersetzt, eingeleitet und erläutert von Michael von Brück, München 1993
Bhagavdgita/ As ist is/ Abridged Edition/ with translations and elaborate purports by his
Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Sywami Prabhupada/ Founder-Acarya of
the International Society for Krishna Consciousness, New York
Childress, David Hatcher: Vimana Aircraft of Ancient India and Atlantis,
Stelle 1991
Childress, David Hatcher: Lost Cities of China, Central Asia and India, Stelle
1991
Euringer, Florian: Indische Astrologie/ Die 27 Frauen des Mondes, Genf 1989
Franz, Heinrich Gerhard: Das alte Indien/ Geschichte und Kultur des
indischen Subkontinents, München 1990,
Fritz, John: City oft Victory/ Vijayanagara, New York 1991
Gentes, Lutz: Die Wirklichkeit der Götter/ Raumfahrt im alten Indien,
München 1996
Higgins, Godfrey: The Celtic Druids or An Attempt to shew, that the Druids
were the priests of oriental colonies who emerged from India And were the
introducers of the first or Cadmean system of letters and the builders of
Stonehenge, of Carnac, and of other cyclopean works, in Asia and Europe,
London 1829
Kearsley, Graeme R.: Pacal’s Portal to Paradise at Palenque/ The Iconography
of India at Palenque and Copan, London 2002
Kircher, Bertram: (TerraX) Atlantis/ alle Mythen, Legenden und Dichtungen,
Düsseldorf 2007 (Das Mysterium des Shiva/ Heilige Männer in Indien)
Rao, S.R. (Shikaripur Ranganatha): The Lost City of Dvaraka,
New Delhi, 1. Auflage 1999
Richter-Ushanas, Egbert: The Indus Script and the Rg-veda, Delhi 1997
Thompson, Richard L.: Vedic Cosmography and Astronomy, Los Angeles
1990

»Fliegende Wagen«, 
 Teil 168 der Serie  »Monstermauern, Mumien und Mysterien« 
 von Walter-Jörg Langbein
 erscheint am 07.04.2013

Freitag, 29. März 2013

Gustl Mollath: Treffer, versenkt! – die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Meine Freitagskolumne ist seit einiger Zeit häufig dem Thema Gustl Mollath gewidmet, denn ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen den Fall über die kurzlebige Zeitspanne einer gewöhnlichen News hinweg aktiv verfolgen mögen. Seit dem Bekanntwerden des Revisionsberichts der HypoVereinsbank weiß jeder, der sich für den Fall interessiert, dass es bei Mollaths Unterbringung nicht mit rechten Dingen zuging. Es gilt nun, das Thema am Kochen zu halten, um nachträgliche Vertuschung in jeder Form unmöglich zu machen. Ich werde deshalb bis zur endgültigen Freilassung, Rehabilitierung und Entschädigung Gustl Mollaths publizistisch an dem Fall dranbleiben, egal, wie lange dies dauern wird, denn: 

Hier nahm das
Drama seinen Ausgang:
Die HypoVereinsbank Nürnberg
Foto: U. Prem
Wir alle sind Gustl Mollath! Was ihm passiert ist, kann jedem anderen Menschen auch widerfahren: Schon wenige einflussreiche Personen mit Verbindungen in Justizkreise genügen, um eine missliebige Person auf unbestimmte Zeit oder gar für immer in die Psychiatrie zu verräumen. Dort ist die Anbindung an den Rechtsstaat dann nur noch pro forma gegeben, denn ernsthafte behördliche Reaktionen auf die Eingaben eines offiziell »Verrückten« kommen so gut wie nicht vor.

Noch immer gibt es Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, an Mollaths Ungefährlichkeit zweifeln. Amtsrichter Eberl, welcher Mollaths Einweisung damals mutmaßlich aktiv betrieben hatte, scheint trotz seiner anderslautenden Bekundungen nicht zu ihnen zu gehören.

Ein neuer Schriftsatz der Verteidigung enthüllt Unglaubliches:


* Am 28. Juli 2005 traf beim Amtsgericht das (vom Gericht als dringlich erbetene!) psychiatrische Gutachten Dr. Leipzigers ein, das zu dem Schluss kommt:

»Da der Angeklagte den Krankheitswert seiner psychischen Störung nicht erkennt und negiert und somit weder einer Diagnostik noch Therapie seiner psychischen Erkrankung zugänglich ist, ergeben sich auf freiwilliger Basis des Angeklagten resultierend keine Alternativen zu seiner Unterbringung im psychiatrischen Krankenhaus.«

Wäre Amtsrichter Eberl tatsächlich von Mollaths Gefährlichkeit überzeugt gewesen, hätte er das Verfahren nun unverzüglich zur Weiterbearbeitung an das Landgericht abgeben müssen, um die Öffentlichkeit vor der angeblichen Gefahr zu schützen. Doch das tat er mitnichten:


* Erst fast fünf Monate später, am 29.12.2005, erklärte sich Eberl für unzuständig und warnte vor einer angeblich »akut« von Mollath ausgehenden Gefahr:

»Die vom Sachverständigen generell vorgenommene Prognose, dass vom Angeklagten infolge seines Zustands weitere erhebliche rechtswidrige Taten zu erwarten seien und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist, findet seine Stütze in dessen Verhalten gegenüber seinem Pflichtverteidiger als auch der weiterhin eingegangenen Nachtragsanklage. Insbesondere alle Personen, die dem Angeklagten aus seiner Sicht Unrecht tun wollen und deshalb in sein Wahnsystem (im Original: Warnsystem) einbezogen werden, sind in der akuten Gefahr, dass sie Opfer weiterer Straftaten des Angeklagten werden.«

Am 3. Januar 2006 wurde die Verfügung des Amtsgerichts durch den Gerichtswachtmeister zur Post gegeben, adressiert an die Staatsanwaltschaft zur Kenntnis und Vorlage der Akten beim Landgericht Nürnberg-Fürth.


* Bei der Staatsanwaltschaft ist die Verfügung auch 17 Tage später eingegangen, am 20. Januar 2006. Diese bemerkenswert lange Zustellungszeit für den Transport einer Akte ins Nebengebäude (!) hat nach den Erkenntnissen von Verteidiger Gerhard Strate einen besonders infamen Grund, der sich aus den Regelungen des damals neu eingeführten Geschäftsverteilungsplans ergibt: Damit auch mit Sicherheit die 7. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Otto Brixner den Fall zur Entscheidung vorgelegt bekommen würde, musste die Strafsache Mollath genau als 4. Fall des neuen Jahres beim Landgericht eingehen. Für eine derartige Punktlandung bedurfte es einer aufwendigen Maßarbeit: Rechtsanwalt Dr. Strate führt in seinem Schriftsatz den lückenlosen Nachweis der entsprechenden Manipulation.

Kurzfassung: 
Die Bearbeitung eines Falls von angeblich akuter Dringlichkeit wurde offenkundig weitere sechs Monate gezielt hinausgezögert, nur um sicherzustellen, dass ein bestimmter Richter über die endgültige Unterbringung Mollaths entscheiden würde. Das Ergebnis dieser von Dr. Strate enthüllten Vorgehensweise lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Treffer, versenkt!


>> Lesen Sie hier meine weiteren Artikel zum Thema Gustl Mollath

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Montag, 25. März 2013

Fido Buchwichtel und die Friedhofsgeschichten

Hallo liebe Leute!

Auch in der Karwoche müsst Ihr nicht auf mich verzichten. 
Fido Buchwichtel bringt Euch den Bestseller der Woche aus dem Reich der Wichtel.

Im Vergleich zu Euch Menschen werden wir Wichtel uralt. Das mag daran liegen, dass wir uns sehr gesund ernähren. Vielleicht auch, weil wir stets bemüht sind, miteinander in Frieden und Harmonie zu leben. Aber irgendwann ist auch für jeden Wichtel die Zeit gekommen, in der er Abschied nehmen muss. Dann trauern wir auch um eine Freundschaft, die wir verloren haben. Unsere Toten ruhen nahe dem Birkenhain. Die Seele unserer Ahnen lebt in den Völkern weiter. 


Über das Buch "Bestatten, mein Name ist Tod!" , das ich Euch Menschen in dieser für Euch wichtigen Woche vorstellen möchte, ist sehr ausführlich unter den Wichteln diskutiert worden. Es geht um zwei Bestatter und um das, was sich auf Menschenfriedhöfen ereignen kann. Erstaunt haben wir Wichtel lesen müssen, dass nicht jeder Tod eines Menschen natürliche Ursachen hat. Die Totengräber scheinen in der Tat mehr zu wissen, besonders die, von denen in dem Buch geschrieben steht. 

Es ist schon amüsant zu lesen, wie Ihr Menschen Euch gegenseitig ins Grab bringen könnt. Aber ob das alles so stimmen mag, wie es beschrieben steht? So richtig mochte ich mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Wie gut, dass sich dann doch noch alles irgendwie aufklärt. Sonst hätte ich den Glauben an Euch Menschen noch endgültig verloren. 

Uns Wichteln hat das Buch gut gefallen. Denkt an meinen Ahnen Johann Wolfgang von Kurzarm und folgt seinem Ausspruch: "Bestatten, mein Name ist Tod!" Friedhofsgeschichten aus dem Leben gerissen Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Wir lesen uns Ostermontag in alter Frische wieder!

Winke winke Euer

Fido Buchwichtel





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Sonntag, 24. März 2013

166 »Hanuman, der göttliche Affe«

Teil 166 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Kleiner Hanuman
Foto: W-J.Langbein
»Wir müssen auch diesen ... Menschen hier respektvoll begegnen ...« führt der Geistliche aus Deutschland aus. Ein beleibter Glatzkopf protestiert schwitzend, mit den Armen so energisch wie möglich in der Luft wedelnd. »Aber das sind doch ... Heiden, die der Verdammnis anheim fallen werden!« Seine noch dickere Begleiterin pflichtet bei: »Primitive Heiden sind das doch! Man schaue sich doch nur um ... In den Tempeln hausen Affen. Auf den Straßen marschieren Rinder und Kühe umher. Das Vieh hat immer Vorfahrt! Einfach primitiv!« Der Geistliche, offenbar der Reiseführer der kleinen Gruppe, bläst die Backen auf. »Und doch müssen wir auch solchen ... diesen ... Menschen mit Respekt begegnen!«

Es kommt mir so vor, als suche er nach vermeintlich richtigen Begriffen. Da ihm aber nur beleidigende Ausdrücke einfallen, bringt er nur – nach einer peinlichen Pause - »diese ... Menschen« über die Lippen.

Und in der Tat, Äffchen bevölkern viele der Tempel Indiens. In den Affen wird der göttliche Hanuman verehrt. Im Jahrtausende alten Ramadan-Epos tritt Hanuman als heldenhafter Krieger in Erscheinung. Dämon Ravana hatte Sitar, die Frau Namas entführt. Rama, siebente Verkörperung des Supergottes Vishnu, suchte verzweifelt. Hanuman, der himmlische Krieger, scharte ein Heer von Affen-Kriegern um sich. Hanuman war ein wirklich mächtiger Gehilfe Ramas. War er doch ein Sohn des Windgottes Vayu. Verfügte er doch über die Kraft des Wirbelsturms. Eine besondere Gabe zeichnete ihn aus: Sein himmlischer Vater hatte ihm die Kunst des Fliegens beigebracht. So konnte Hanuman durch die Lüfte sausen und nach der verschleppten Sita suchen.

Der Erfolg blieb nicht aus. Der Gott in Affengestalt entdeckte mit seinen Truppen das Gefängnis der Sita – in Shri Lanka (Ceylon). Stand nun die Familienzusammenführung unmittelbar bevor? So schien es...

Tempelstürmer
Foto: W-J.Langbein
Das Happyend wollte sich aber so schnell nicht einstellen. Sita weigerte sich, sich von Hanuman aus dem Gefängnis befreien zu lassen. Nur ihr Mann, Rama selbst, durfte sie erretten. Alles andere wäre schmachvoll für ihn gewesen. Hanuman fiel mit seinem Heer über die Stadt Ravanas her, zerstörte die gewaltige Verteidigungsanlage und tötete viele aus der Schar der dämonischen Wächter. Auch der Palast des dämonischen Entführers Ravana wurde verwüstet. Ravana attackierte Hanuman. Es gelang ihm, den Schwanz des Affen in Brand zu stecken. Hanuman wurde wütend und verwandelte sich in einen gigantischen Riesenaffen, nach »King Kong Manier«. Wütend entfachte er ein höllisches Feuer. Schließlich holte er Rama, der nun seine Frau Sita befreien konnte, da der Feind ja erheblich geschwächt worden war.

Nur Hanuman wollte als einziger aus dem Heer auch weiter Rama und Sita dienen. Um seine absolute Treue zu beweisen, riss er seine Brust auf. Zum Vorschein kam ein Bild von Rama und Sita. So wurde Hanuman zur personifizierten Treue ... und wird bis heute von der mächtigen Bhakti-Bewegung (»Bhakti«, »Hingabe«, »bedingungslose Liebe«) verehrt ... als ein göttlicher Zauberer, der über immense magische Kräfte verfügt. Unzählige Tempel wurden zu Ehren Hanumans errichtet ... und seither genießen Äffchen Narrenfreiheit. Hanuman-Languren und andere Äffchen, werden von frommen Pilgern in den Tempeln gefüttert und bewundert ... als »Repräsentanten« Hanumans.
Vor Ort erklärte mir ein einheimischer Führer: »Die Hanuman-Äffchen stehen für Verlässlichkeit, Treue und Liebe. Wenn wir sie füttern, ehren wir Hanuman ... und bekennen uns zu den großen Tugenden wie Treue und Liebe!«

Diese Touristen ...
Foto: W-J.Langbein
Kurz bleibe ich bei der kleinen Reisegruppe stehen, in der man sich mit wachsender Begeisterung über den »primitiven Glauben« der Inder echauffiert. »Es ist unglaublich ...«, pflichte ich bei. »Wie kann man nur einen Affen als so etwas wie ein Symbol für Liebe und Treue verstehen! Primitiv ist so etwas!« Meine gespielte Entrüstung stößt auf Begeisterung. Der dickbauchige Reiseleiter der kleinen Schar von Frömmlern stimmt mir selbstgefällig nickend zu. »Da lobe ich mir doch unseren christlichen Glauben!« verkünde ich. »Da werden keine Affen verehrt.. « Einer aus der Gruppe wirft ein: »Auch keine heiligen Kühe!« Ich nicke: »Dafür haben wir aber unsere Taube, den Heiligen Geist!« Ich fürchte, nicht jeder der frommen Schar hat damals meine Ironie erkannt ...

»Die alten Überlieferungen, die alten Epen erscheinen mir als unwissendem Europäer doch oft sehr rätselhaft ...« gab ich abends meinem Guide, einer attraktiven jungen Inderin, zu bedenken. Sie lachte herzhaft. »Von der einstigen Superstadt Vijayanagara sind nur kleine Teile erhalten. Wie imposant sie einst war, wir erahnen es nur ...« Erhalten geblieben sind einzelne gewaltige Portale, die darauf schließen lassen, dass die einstige Monstermauer zum Schutz der heiligen Stadt gewaltig gewesen sein muss. »Bruchstückhaft wie die Überbleibsel von Vijayanagara ... ist unser Wissen über die uralte Vergangenheit der Stadt, als sich Götter und Menschen begegneten!«

Nachdenklich gibt sie zu: »Auch wir Inder verstehen vieles aus der alten Welt der Überlieferungen nicht mehr ... Unser Wissen ist bruchstückhaft ... so wie die Ruinen von Vijayanagara! In Kellergewölben uralter Tempel ruhen noch wahre Schätze des Wissens, ganze Bibliotheken mit geheimnisvollen Texten. Sie sind nur wenigen Eingeweihten bekannt. Bücher mit »Seiten« aus hölzernen Tafeln tragen Schriften, deren Ursprünge Jahrtausende alt sind. Wie viele Wissende können diese Texte noch lesen und verstehen? Wie viele Eingeweihte geben ihr Wissen weiter? Welche Schätze uralten Wissens gehen mit dem Tode der Geheimnisträger für immer verloren?

Manchmal wurde versucht, Mäuerchen zu errichten, um die Funktion der »Portale« augenscheinlicher zu machen. Im Vergleich zu den massigen Portalen wirken die neuzeitlichen Mäuerchen aber eher kläglich ...

Ein mächtiger Portalbau
Foto: W-J.Langbein
Durch die Straßen von Vijayanagara trotten heilige Kühe ... und gelegentlich huschen auch Äffchen vorbei. Fußgänger, Radfahrer, brausende Mopeds und Autos weichen ihnen ebenso aus wie Busse und Rikschas. Oder der wabernde Straßenverkehr kommt plötzlich zum Stillstand, weil sich drei Kühe mitten auf der Straße ein Plätzchen zur nachmittäglichen Ruhe gesucht haben.

Für den »zivilisierten« Besucher aus Europa oder den USA ist es unbegreiflich, wieso man die dösenden Wiederkäuer nicht mit ein paar kräftigen Fußtritten von der Straße treibt. Für den »kultivierten« Europäer oder Amerikaner ist es nicht verständlich, wieso es im undurchschaubaren Gewusel auf indischen Straßen nicht ständig und überall zu Verkehrsunfällen kommt. Die Erklärung ist einfach: Wer im Auto sitzt und eigentlich Vorfahrt hat, der setzt sein Recht nicht rücksichtslos durch. Man wartet geduldig, lässt den Verkehrsteilnehmer, der eigentlich im »Unrecht« ist, gewähren ... und fährt dann gelassen weiter.

Manche Touristen
wissen, dass wir
Nüsse mögen ...
Foto: W-J.Langbein
Die Tradition der Verehrung der Heiligen Kuh löst in der Regel in anderen Ländern Befremden aus. Sie sei, so stellt ein Reiseführer fest (1) »außerhalb Indiens kaum noch nachvollziehbar«. Wann sie entstand – wir wissen es nicht. Fest steht nur, dass bereits vor 3.500 Jahren die Heiligen Kühe verehrt wurden ... von einem indogermanischen Hirtenvolk, den Ariern. Schon damals wurde den Göttern geopfert, vornehmlich geschmolzene »Kuhmilchbutter« (2). Weiter heißt es im Reiseführer (3): »Zum Alltag der Arier gehörten Opferrituale, bei denen neben der eigentlichen Opferung heilige Verse rezitiert wurden. Den formalen Ablauf des Opferrituals bestimmten die Brahmanen-Priester ... Die Opfer wurden von der Bevölkerung dargebracht.« Warum wurde hauptsächlich Butter geopfert? Warum wurde die Kuh als Spenderin so ganz besonders heilig? Wir wissen es nicht! Wir wissen nur, dass die Kuh eine herausragende Rolle spielte: »Im Leben der Menschen hatte die Kuh denselben Stellenwert wie das vedische Feuer oder die Verse der Brahamanen.«

Der Reiseführer erklärt (4): »Die Kuh war ›kamadhenu‹ die Erfüllung aller Wünsche. Das Füttern und die Pflege einer Kuh wurden als aktive Verehrung verstanden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Kuh zum Sinnbild der Göttlichkeit, gleichsam zum Wohnsitz der Götter.«

Nach mehr als drei Jahrzehnten des Erforschens ältester religiöser Bräuche kann ich dieser Erklärung nicht folgen. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass die Kuh seit Ewigkeiten – und zwar lange vor den altindischen Ariern – als die Manifestation der ältesten Göttin überhaupt angesehen wurde ... nämlich der »Großen Urmutter« schlechthin! Die »Heilige Kuh« war die Mutter allen Lebens, die heilige Mondkuh, die Himmelskuh der Ägypter. Aus ihrem Euter spritzte die Milch, die in unseren Breiten immer schlechter zu erkennen ist ... die Milchstraße!

Autor Langbein mit
Begleitung - Foto:
Ingeborg Diekmann
Der Ursprung der Kuh-Mutter-Gottheit verliert sich in der grauen Vergangenheit, Ägypter und Inder führten nur eine sehr viel ältere Tradition fort, ohne den ursprünglichen Sinn zu verstehen! Die Brahamanen glaubten an die Wiedergeburt. Bei ihren Riten setzten sie entweder eine Kaurischnecke ... oder das Bild einer Kuh ein.

Meine Überzeugung: Die »heilige Kuh« ist das älteste Symbol für die älteste Gottheit ... für die Göttin! Sie wird heute noch in Indien wie Hanuman, der göttliche Affe, verehrt. In unseren Kirchen tummeln sich natürlich keine Affen. Auf unseren Straßen behindern keine »heiligen Kühe« den Straßenverkehr. Bei uns reisen Kühe, Rinder, Pferde Tausende Kilometer unter unsäglichen Bedingungen durch die halbe Welt, um dann oft wiederum unter schlimmsten Bedingungen geschlachtet zu werden. Es gibt zwar Gesetze, die solche Todestransporte »humaner« gestalten sollen ... aber kaum Kontrollen. Die Organisation »Animals' Angels« sammelte weit über eine Million Unterschriften. Es soll erreicht werden, dass Schlachttiere nie länger als acht Stunden transportiert werden. »Animals' Angels« setzt sich für diese gequälten Tiere ein, die sonst keine Lobby haben. Sie versuchen, das Leid der Tiere zu lindern, das oft schlimmer ist als wir uns das vorstellen können!

Ich habe Vorfahrt ...
Foto: W-J.Langbein
Ich erlaube mir, eine Frage zu stellen: Was ist »primitiver«? Die Verehrung der »Heiligen Kuh« als göttliches Sinnbild ... oder der tierquälerische Umgang mit Schlachttieren wie Kühen, Rindern, Pferden? Was ist schlimm? Die Achtung der »Heiligen Kuh« oder übelste Tierquälerei um des Profits willen? Wir empfinden kein Tier als heilig ... sollten doch aber auch dem tierischen Leben mit sehr viel mehr Respekt begegnen, mit Achtung!

Ich selbst bin Fördermitglied bei »Animals' Angels«(6).. und darf Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, diese wichtige Gruppe ans Herz legen!

Fußnoten
1 Nelles Guides: »Indien Nord«, 2. Auflage, München 1991, S. 234
2,3 und 4 ebenda
5 Walker, Barbara G.: »Das geheime Wissen der Frauen«, Frankfurt am Main 1993, S.589 und 590, Stichwort »Kuh«
6 »Animals' Angels e.V.«, Rossertstraße 8, D – 60323 Frankfurt. https://www.animals-angels.de/  

»Ein kurioses Ritualbad«
Teil 167 der Serie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 31.03.2013


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Freitag, 22. März 2013

Gustl Mollath: Warum tut sich die bayerische SPD so schwer? - die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Wer die unklare Haltung der bayerischen SPD zum Fall Gustl Mollath beobachtet hat, fragt sich unwillkürlich, wie die regierende CSU es wohl geschafft hat, derart treue Mitarbeiter innerhalb einer anderen Partei zu gewinnen, welche sich traditionell als politischer Gegner versteht. Die rabulistischen Fähigkeiten des bayerischen Landtagsabgeordneten Franz Schindler (SPD) könnten dazu beigetragen haben, die Aufklärung des Falls in die Länge zu ziehen. Schindler, der von 1998 bis 2003 als Vorsitzender des Petitionsausschusses tätig war und seit dem 21. September 2003 die Position des Vorsitzenden des Rechtsausschusses innehat,wusste nach eigenem Bekunden schon seit 2003 von Mollaths Anzeige. Tatsächlich erklärte er noch am 16.1.2013 auf abgeordnetenwatch.de:

»Nach meiner Überzeugung bestand in dem Verfahren gegen Herrn Mollath wg. gef. Körperverletzung u.a. kein zwingender Grund für das Gericht, zu klären, ob seine Ehefrau tatsächlich an Schwarzgeldverschiebungen beteiligt war oder nicht.«

Dass es diesen Grund durchaus gegeben hätte, erschließt sich selbst dem juristischen Laien beim Lesen des gegen Mollath ergangenen Urteils, wo es in der Beweiswürdigung auf S. 17/V unter Punkt 2 heißt:


»Die Feststellungen zu dem Verlauf der Ehe des Angeklagten, die Schilderung seines eigenartigen Verhaltens und seiner sich immer weiter steigernden Aggressivität beruhen ebenfalls auf der Aussage seiner geschiedenen Ehefrau, an deren Glaubwürdigkeit die Kammer keinen Zweifel hat.

 Die Feststellungen zu Fall 1 und 2 beruhen auch auf den Angaben von Petra Müller [vormals Mollath, Ergänzung von mir]. Diese schilderte die Taten des Angeklagten so -wie oben dargelegt-, ruhig, schlüssig und ohne jeden Belastungseifer.«




Beweiswürdigung aus der Hölle

Wären Glaubwürdigkeit und Belastungseifer möglicherweise anders beurteilt worden, wenn ein unbefangenes Gericht auf Mollaths Vorwürfe eingegangen wäre? Wie konnte ein Gericht Derartiges einfach ausblenden, zumal es offenkundig nicht in der Lage war, auch nur eine einzige von Mollaths angeblichen »Taten« wirklich zu beweisen, es also maßgeblich auf die Zeugin ankam? Ist diese Form einer Beweiswürdigung aus der Hölle dem gelernten Juristen Schindler tatsächlich bis heute nicht aufgefallen?

Gustl Mollath, dessen Gefangenschaft in der forensischen Psychiatrie bereits im achten Jahr andauert, darf jetzt endlich hoffen: In der laufenden Woche hat nun auch die Staatsanwaltschaft Regensburg ihren Wiederaufnahmeantrag gestellt und damit auch behördlicherseits bekundet, dass tatsächlich erhebliche juristische Zweifel an Mollaths Unterbringung angezeigt sind.

Kurz zuvor noch hatte Franz Schindler in einem Interview auf heise.de ein weiteres entlarvendes Beispiel für seinen unklaren Kurs abgeliefert: Noch immer bedient sich der wackere Jurist genau der Verdrehungen, mit deren Hilfe die Verräumung Gustl Mollaths 2006 gelungen war. So führt Schindler bei Heise aus, er habe von dem Fall erstmals im Zusammenhang mit der Strafanzeige gehört, die Mollath breit gestreut und unter anderem auch »an den Papst« geschickt habe. Klar: Einer, der eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf Schwarzgeldverschiebung an den Papst richtet, kann nicht alle Sinne beisammen haben, implizieren diese Ausführungen. Ist Gustl Mollath also zurecht untergebracht, da er nicht in der Lage ist, seinen Eingaben einen sinnvollen Verteiler zuzuordnen?


Mollaths Schreiben an den Papst

Leider werden gewisse Feinheiten von Schindler übergangen. Auf meine Rückfrage hin teilt mir der Unterstützerkreis mit, dass Mollaths Anzeige selbstverständlich nicht an den Papst geschickt wurde. Zwar existiert mit Datum vom 14.03.2000 ein Schreiben an den damaligen Papst Johannes Paul II., jedoch hat dieses eine ausführliche, logisch nachvollziehbar formulierte Begründung für Mollaths Kirchenaustritt zum Inhalt und mit seinen Schwarzgeldvorwürfen nicht die Bohne zu tun (nachlesbar hier). Sollte dieser Fakt Herrn Schindler, der nach eigenen Aussagen erstmals im Jahr 2003 mit dem Fall Mollath in Berührung gekommen war, bis heute entgangen sein? Ich hoffe es sehr, denn jeder andere denkbare Grund, derartige Verzerrungen zehn Jahre später immer noch zu kolportieren, würde ein mehr als schräges Licht auf die Rolle der SPD werfen.

Immerhin baut Schindler inzwischen vor, falls die Wiederaufnahme zu dem Schluss kommen sollte, dass Mollath zu rehabilitieren sei. Zur Möglichkeit einer Absprache auf hoher Ebene zu Mollaths Nachteil führt er bei Heise markig aus:

»Und wenn mir morgen jemand den Beweis liefert, dass es so ist, dann kaufe ich eine Knarre und mache die Revolution.«

Meiner Meinung nach ist das ein Satz, aus dem ein findiger psychiatrischer Gutachter spielend eine »Gemeingefährlichkeit« Schindlers stricken könnte, wenn dies irgendjemandem nützen würde ...

>> Lesen Sie hier meine weiteren Artikel zum Fall Gustl Mollath



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Dienstag, 19. März 2013

Der Kunsthistoriker Richard Hamann

Eine Buchvorstellung von Richard Albrecht

Der Kunsthistoriker
Richard Hamann
amazon
Jost Hermand (*1930) nennt sein Buch über den deutschen Kunsthistoriker Richard Hamann (1879-1961) nicht, was nahegelegen hätte, ein intellektuelles Porträt. Sondern eine politische Biographie. Das ist sowohl zutreffend als auch unzutreffend: Hamann war vor allem ein aus nichtakademischem Milieu kommender, hart arbeitender, intellektuell bedeutender Kunsthistoriker und (wie man heute sagen könnte) selbständig forschender Kulturwissenschaftler. Und zugleich als Persönlichkeit „ein Mann mit Unterkiefer“ (Carlo Mierendorff)(1). Politisch wird diese Biographie, die im besten Sinn und emphatisch dokumentiert, wie ein anderer „zu seiner Zeit mit dem Leben zurecht zu kommen versucht“,(2) durch die Zeit, in der Hamann lebte, und ihre besonderen gesellschaftlichen Umstände, unter denen er arbeitete.

Hermands Hamann-Biographie unterliegt als entscheidende Besonderheit das einzigartige Verhältnis von Biograph und Biographendem: Hermand kannte Hamann nicht nur persönlich. Sondern war auch der letzte wissenschaftlicher „Schüler“ seines damals schon jahrelang emeritierten „Lehrers“ und in dessen letzter Lebensphase ein entscheidender Weggenosse. Das gibt dieser Biographie zusätzlichen Reiz: Hermand schreibt im entsprechenden, dem vorletzten der insgesamt acht biographischen Kapitel (denen als neuntes eine Rezeptionsskizze zum Nachleben folgt), auch über sich. Damit ist dieses Grenzgänger zwischen Ost und West (1949-1961) genannte Kapitel, nolens volens, auch eine (Teil-) Autobiographie Hermands.

Im Buch abgebildet sind Totenmaske, eine 1954 angefertigte, in Bronze gegossene Büste des damals bekannten DDR-Staatskünstlers Fritz Cremer und ein Photo mit der Unterschrift: „Ernst Bloch und Hamann nach einer Sitzung der Deutschen Akademie der Wissenschaften, 1955.“ Hamann steht links: erkennbar ein aufrechter, hagerer, knorriger Mittsiebziger. Wie Hamann dies wurde erzählt Hermand in acht chronologischen Kapiteln seiner politischen Biographie dieses in seiner Zeit als Pionier wirkenden Pioniers der wissenschaftlichen Kunstgeschichte im Deutschland des ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Und auch wenn Hamann nie der Kunst-Hamann wurde wie sein alters- und karrierevergleichbarer Kollege Wilhelm Pinder (1878-1947)(3) als der Kunst-Pinder – Hamanns persönliche Leistung als Wissenschaftler, Forscher und Autor ist immer noch anerkannt. Hermand kennzeichnet sie so:

„Hamann gehört zu der Generation der Gründer und Pioniere der deutschen Kunstwissenschaft, die die Formanalyse in den Mittelpunkt ihrer Forschung stellten. Er hat auf zahlreichen Gebieten der kunstgeschichtlichen Forschung neue Wege gewiesen, vor allem durch seine Beschäftigung mit der deutschen und französischen Kunst des Mittelalters, mit Rembrandt und der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts. Sein besonderes Verdienst ist eine grundlegende Darstellung der Entwicklung der mittelalterlichen Plastik in Deutschland, mit einer klaren Abgrenzung des Ottonischen gegen die Romanik, sodann seine intensive Beschäftigung mit der romanischen Plastik Frankreichs und die systematische Heranziehung der Bauornamentik zur Klärung der Baugeschichte. Hamanns Methodik der Kunstbetrachtung und seine Gesamtkonzeption vom Ablauf der Kunstentwicklung sind niedergelegt in seinem Hauptwerk, der „Geschichte der Kunst“. In der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft und Philosophie fand er seine fundamentale Auffassung vom gesetzmäßigen Werdeprozeß der künstlerischen Stile und der Gesamtkultur, von einem Frühstadium zu einem Endstadium (archaisch, klassisch, barock) und einer Parallelisierung der Entwicklung der antiken Kunst und der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit.“

In den ersten fünf Buchkapitel geht es um die Jahre von der Geburt des – so Hermand – „halbproletarischen“ Sohns eines Landbriefträgers, derzunächst in kümmerlichen äußeren Verhältnissen“ lebt, in Madgeburg aufwächst, dort 1898 an einem katholischen Gymnasium das Reifezeugnis erhält, an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität mithilfe eines Stipendiums Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte studieren kann und 1902 beim (damals bekannten) Philosophen Wilhelm Dilthey mit der Dissertation Das Symbol zum Dr.phil. promoviert wird. Hamanns Lehr- und Wanderjahre, „mühsame Selbstfindung zwischen Philosophie und Kunstgeschichte (1902-1911)“ genannt, werden nach Buchveröffentlichungen über Rembrandts Radierungen (1906), den Impressionismus in Leben und Kunst (1907), die Frührenaissance der italienischen Malerei (1909), den Magdeburger Dom (1910) und seine Ästhetik abgeschlossen durch die Habilitation (1911) und einen noch in diesem Jahr erfolgten Ruf an die Akademie Posen als Professor für Kunstgeschichte.

Noch vor dem Beginn des ersten „großen Weltfest des Todes“ (Thomas Mann) wird Hamann 1913 auf einen neueingerichteten Lehrstuhl, den er bis zur Emeritierung 1949 behält, an die Philipps-Universität  Marburg berufen. Dort wirkt er vielfältig als Hochschullehrer und Autor, Forscher und Sammler, gründet in den 1920er Jahren das Bildarchiv Foto Marburg mit seinen zuletzt annähernd 250.000 Negativen von Kunstwerken, den Verlag des Kunstgeschichtlichen Seminars und das Forschungsinstitut für Kunstgeschichte, ediert das Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, die Marburger Kunstbücher für Jedermann und veröffentlicht außer zahlreichen Einzelstudien unter anderem zur deutschen und französischen Malerei, zur Plastik, Bau- und Kirchengeschichte, seine zweibändige weitverbreitete Geschichte der Kunst (Band 1: Von der Vorgeschichte bis zur Spätantike; Band 2: Von der Altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart).

Dies alles und noch viel, viel mehr erzählt Hermand als Nachgeborener über Leben und Werk seines ihn prägenden akademischen Lehrer (bevor er ihn traf) in den Kapiteln „Die wechselvollen Jahre der Weimarer Republik (1919-1932/33)“, „Unterm Faschismus (1933-1945)“, „Die unmittelbare Nachkriegszeit (1945-1949)“. Der Höhepunkt dieser politischen Biographie (4) jedoch ist das hier besonders interessierende (und mit vierzig Druckseiten auch längste) Buchkapitel „Als Grenzgänger zwischen Ost und West (1949-1961)“, das sowohl an Leben und Werk des (damals jungwissenschaftlichen) Biographen als auch an eine heute vergangene untergegangene Welt in Form des 1949 gegründeten alternativen und im Sommer/Herbst 1990 gescheiterten separaten Staats erinnert: so gesehen, sucht auch Hermand den „Sinn einer vergangenen Zeit“.(5)

Hermands Schlußkapitel auf vierzig Druckseiten erinnert Hamann als „Grenzgänger zwischen Ost und West (1949-1961)“. Der Text ist chronologisch angelegt. Er endet mit einem achtzigjährigen Biographenden, der nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern auch sozial vereinsamt: Hamann „bekam jetzt in aller Deutlichkeit zu spüren, daß er wegen seiner ´gesamtdeutschen´ Anschauungen immer stärker zwischen den Fronten des Kalten Krieges in ein ideologisches Niemandsland geraten war und man ihm daher weder im Osten noch im Westen wohlwollend entgegenkam.“

Hermand arbeitete als promovierter Germanist gut zwei Jahre lang, von Frühjahr 1956 bis Sommer 1958, Hamand zu und mit ihm auf Honorarbasis zusammen („ich war nicht Hamanns Assistent, sondern sein freiberuflicher ´Schreibcompagnon´“). Aus dieser Zeit erzählt Hermand informativ, nicht retrospektiv allwissend, durchs ständige name-dropping damaliger DDR-Prominenz auch leicht geschwätzig und sprachlich ungelenk („sein Institut“, „sein Marburger Lehrstuhl“). Aufgelistet werden die gemeinsamen Publikationen von Hamann/Hermand (leicht als Autorenname Hamand ironisierbar) im Akademie-Verlag, vor allem die seit 1959 erschienenen fünf Bände Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus (Gründerzeit, Naturalismus, Impressionismus, Stilkunst um 1900, Expressionismus), die später auch in Westausgaben erschienen (1971 in der Nymphenburger Verlagsanstalt und 1977 im S. Fischer Verlag).

Hamanns „Stellung in Ostberlin“ wurde nach dessen „Pensionierung“ 1957 „immer schwieriger“ und betraf auch die Arbeitsmöglichkeiten Hermands, der denn auch Ende 1957 die DDR verlassen mußte, gleichwohl „nach dem Verlassen der DDR ein monatliches Fixum in Westgeld“ überwiesen erhielt zur Fertigstellung des dritten Bands der Buchreihe. Und auch Hermann leitete „weiterhin die Forschungsstelle für Kunstgeschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften mit der „nötigen finanziellen Unterstützung.“

Dabei war es kein Alterstarrsinn, wenn Hamann Sätze wie diese schrieb: „Es gibt keinen Sozialismus des Parteibuchs, es gibt nur einen Sozialismus der Leistung […] Mein Motto: Gesinnung kann man heucheln, Können muß man beweisen.“

Begonnen hatte die Zusammenarbeit Hermand-Hamann im März 1956 mit einem Telegramm Hamanns an Hermand: „Bitte umgehend nach Marburg zurückkommen. Schreiben zusammen Bücher, Hamann.“ Hermand, damals „ohne irgendeine Berufsaussicht“, wurde knapp zweiundhalb Jahre lang Coautor Hermanns, der Hermand im Sommer 1958 „für einen vakant gewordenen Lehrstuhl in der Neugermanistik“ vorschlug - wohl wissend, daß der 28-jährige Hermand „für viel zu jung“ befunden wurde.“ Hermann selbst meinte:

„Schließlich konnte ich wegen meiner Zusammenarbeit mit Hermann und dem Akademie-Verlag nach meinem Rauswurf aus der DDR in der BRD nirgends beruflich Fuß fassen und sah mich daher gezwungen, im Spätsommer 1958 eine Assistenzprofessur in den Vereinigten Staaten an der Staatsuniversität von Wisconsin in Madison anzunehmen.“

Und so wurde aus dem mittellosen „Wirtschaftsflüchtling“ des Jahres 1958 ein Associated Professor, sodann ein Chairholder und von 1967 bis zur Emeritierung 2004 ein bekannter Research Professor of German (6).


Jost Hermand, Der Kunsthistoriker Richard Hamann. Eine politische Biographie (1879–1961). Köln: Böhlau, 2009, ISBN 978-3-412-20398-6, € 29.90 [D], € 30.80 [A] - jetzt bei amazon bestellen


Fußnoten:
1 Bio-Bibliographisches Kirchenlexikon, XXXI (2010): 894-898
2 Werner Mittenzwei, Zur Biographie Brechts; in: Sinn und Form, 37 (1985) 2: 255-258
3 http://bibliothek.bbaw.de/kataloge/literaturnachweise/pinder/literatur.pdf 
4 Wenige buchkritische Hinweise seien angemerkt: inhaltlich ist das vierzehnseitige Schlußkapitel udT. „Tod und Nachleben (1961-2008)“ als erste Rezeptionskizze eher Appendix oder Anhang und im Vergleich zum vorstehenden Text subkomplex oder bestenfalls eine seminaristische Hausarbeit; formal ist das einmotierte Illustrationsmaterial anschaulich, aber nicht immer textcompatibel und in einem Fall, der Abbildung Wahldrehscheibe 1932 (p. 98 sowie Register p. 222) falsch: es handelt sich um eine schwarz-weiß-Montage des Künstlers Gerd Arntz; vgl. Richard Albrecht, Schwarz-Weiss & Gegen den Strom: Gerd Arntz (1900-1988); in: liberal, 38 (1996) 4: 75-86; http://soziologieheutenews.files.wordpress.com/2012/09/richard-albrecht-gerd-arntz-portrc3a4t.pdf
5 Werner Mittenzwei, Zwielicht. Auf der Suche nach dem Sinn einer vergangenen Zeit. Eine kulturkritische Autobiographie. Leipzig: Faber & Faber, 2004, 512 p
6 http://german.lss.wisc.edu/homes/hermand/ 

Richard Albrecht ist „gelernter“ Journalist, extern provomierter und habilitierter Sozialwissenschaftler, lebt seit seiner Beurlaubung als Privatdozent (1989) als Freier Autor & Editor in Bad Münstereifel und war 2002/07 Herausgeber von rechtskultur.de. Unabhängiges online-Magazin für Menschen und Bürgerrechte. Bio-Bibliographie -> http://wissenschaftsakademie.net

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Montag, 18. März 2013

Fido Buchwichtel und die Kulte im Alten Testament

Hallo liebe Leute!

Wieder ist es Montag und darum bin ich hier:
Fido Buchwichtel mit dem Bestseller der Woche aus dem Wichtelland.

Bestimmt habt Ihr Euch Menschen schon die Frage gestellt, ob wir Wichtel auch an Götter glauben. Wir leben in der Natur und mit ihr. Jeder Baum, jeder Strauch ist uns heilig, wenn ich das mit Euren Worten ausdrücken will.

Wenn ein Wichtelkind geboren wird, erfüllt uns das mit Freude und auch mit einer tiefen Dankbarkeit. Nicht nur, weil dieses Kind Hoffnung in den Fortbestand des Wichtelvolkes bringt. Sondern weil jedes Kind ein Wunder der Natur ist, so wie jedes Lebewesen auch. Darum achten wir aufeinander und wir achten die Natur, die uns umgibt, weil wir Teil des großen Ganzen sind.

Ihr Menschen habt andere Vorstellungen. Die interessieren uns natürlich sehr. Darum ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Woche ein Buch des Menschenautors Walter-Jörg Langbein für Gesprächsstoff bei uns gesorgt hat. Bibel, Götter und Propheten: Kulte im Alten Testament ist der Bestseller der Woche im Wichtelland.


Interessant für uns Wichtel ist, dass Ihr Menschen Kulte und Rituale benötigt. Dieses Alte Testament scheint ein spannendes Buch zu sein. Nur wer diese alte Schrift kennt, kann die für Euch Menschen wichtige Fragen beantworten. Ihr Menschen wartet auf den Erlöser, den Messias. Darum lautet für Euch die bedeutendste Frage: Ist Jesus der Messias, den Jesaja im Alten Testament angekündigt hat?

Walter-Jörg Langbein hat mit seinem Buch einen bemerkenswerten Beitrag geleistet, damit wir Wichtel ein besseres Verständnis für die Spiritualität der Menschen erlangen konnten. Es könnte bestimmt nicht schaden, wenn sich der ein oder andere Mensch mit diesem wichtigen Buch befassen würde. Darum kann ich nur sagen: Bibel, Götter und Propheten: Kulte im Alten Testament Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Bis nächsten Montag und winke winke Euer

Fido Buchwichtel



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Sonntag, 17. März 2013

165 »Nach Indien, der Götter wegen ...«

Teil 165 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Autor Langbein in
Vijayanagara - Foto:
Ingeborg Diekmann
Mich haben uralte »Heilige Texte«, wie das Mahabharata, und eine mysteriöse Stadt nach Indien gelockt. Altindische Texte berichten von riesigen walzenförmigen Städten, die sich um die eigene Achse drehten ... und das im unendlichen All. Aus diesen Monsterschiffen sollen kleine Vehikel geflogen und zur Erde hinabgestiegen sein. Sie pendelten zwischen »Mutterschiff« und Erde.

Was wie Sciencefiction klingt ... wurde in altindischen Epen bereits vor Jahrtausenden geschrieben. Sollte das »Alte Indien« tatsächlich vor Jahrtausenden von Außerirdischen besucht worden sein? Kamen sie in gigantischen Generationen-Raumschiffen? Pendelten sie in Zubringervehikeln zwischen Mutterstation und Erde? Den altindischen Epen zufolge waren es Götter, die den Weltraum bereisen konnten. Und die über fürchterliche Waffen verfügten. Auch wenn es unglaublich klingt, so ist es doch real: Zwischen Gruppen von Göttern gab es im Himmel über Altindien regelrechte »Starwars«. Dabei wurden Raketen abgeschossen. Diese Götter lockten mich nach Indien! Und da war noch ein ganz besonderes Reiseziel ...

Hatte ich doch gelesen, dass sich dort einst Menschen und Götter getroffen haben sollen. Sie hieß Vijayanagara. Touristen verlaufen sich selten hierher ... in den Nordwesten von Hopset, auf halbem Weg zwischen Penukonda und Bijapur. Der Weg zu einer der geheimnisvollsten Stätten unserer Erde ist beschwerlich, führt über extrem schlechte Straßen.

Teil der Stadtmauer
von Vijayanagara
Einst war diese mysteriöse Stadt von einer wahren »Monstermauer« umgeben, die heute nur noch in Teilen erhalten ist. Noch heute lässt die Präzision der einstigen Steinmetze staunen. Wuchtige Steinquader wurden so präzise bearbeitet, dass sie fast fugenlos auf- und ineinander passen. Da passt auch heute noch keine Messerklinge dazwischen. Bei meinem Besuch löste mein Interesse an der »Monstermauer« Befremden unter den Einheimischen aus. Sollte denn dieser bleiche Fremdling mit einigen Gefährten aus dem fernen Europa nach Vijayanagara gekommen sein, um dicke Steine zu bestaunen?

Über die Geschichte von Vijayanagara, heute Hampi, am Tungabhadra gelegen, ist wenig bekannt. Im Jahr 1443 besuchte Abdul Razzaq, ein berühmter persischer Reisender, die mysteriöse Stadt. Staunend stellte er fest, wie er in seinem Tagebuch notierte: »Ich sah, dass sie (die Stadt) von enormer Größe mit riesiger Bevölkerung war, mit einem König von perfekter Herrschaft. Er besaß tausend Elefanten. Sie findet nicht ihresgleichen in der Welt!«

1565 fielen marodierende muslimische Armeen ein, mordeten und verwüsteten. Was wurde aus den Siegern? Was geschah mit den Verlierern? Wir wissen nicht viel. Ihre Vergangenheit verliert sich im Dunkel der Geschichte. Mag sein, dass in gewaltigen Archiven Indiens bis heute nicht erfasster schriftlicher Texte die genaue Historie von Vijayanagara erfasst wurde ... Bis heute imponieren die Reste der einstigen Monstermauer um Vijayanagara. Wer aufmerksam das riesige Areal durchstreift, steht immer wieder staunend vor Beispielen höchst präziser Steinmetzkunst.

»Von der einstigen Verteidigungsmauer ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben ... « erklärt mir fast wehmütig ein einheimischer Guide. »Die muslimischen Truppen haben bei der Eroberung sehr viel zerstört.«

Reste einer Präzisionsmauer
Foto: W-J.Langbein
John M. Fritz hat zusammen ein großformatiges Werk über Vijayanagara geschrieben. Erschienen ist es bei »Aperture« in New York, gedruckt und gebunden wurde es in Würzburg ... und gekauft habe ich es vor Ort in Vijayanagara. Die Autoren fassen die besondere Bedeutung der Stadt in einer Kapitelüberschrift zusammen (1): »Where Kings and Gods Meet« ... Wo sich Könige und Götter treffen. Die beiden Autoren führen aus: »Wie andere antike Städte, wo menschliche Geschicke nicht von Mythen getrennt werden können, kann Vijayanagara nicht vollständig begriffen werden, wenn wir uns nur an historische und archäologische Fakten halten!« Weiter heißt es da: »Über zwei Jahrhunderte erfüllte die Stadt die militärischen, verwaltungstechnischen und hauptstädtischen Bedürfnisse von Herrscher und Hofstaat. Seine Funktion war aber eine wichtigere als die einer Hauptstadt eines Hindu Imperiums.

Tatsächlich war Vijayanagara die städtische Verwirklichung von kosmischen Prinzipien, die den Herrscher mit göttlicher Macht ausstattete.« Die Autoren erklären dass die Reiche von Königen und Göttern nicht separat voneinander existierten. Göttliches und Irdisches gingen ineinander über. Götter waren keine Geistwesen, sondern reale hoheitliche Wesen, wie zum Beispiel Gott Ganesha (»Herr der Scharen«), der sich in Vijayanagara großer Beliebtheit erfreute. Ganesha, häufig mit einem mächtigen Elefantenkopf dargestellt, wurde – wie der biblische Adam – aus Lehm erschaffen. Allerdings formte ihn kein männlicher, sondern ein weiblicher Gott, nämlich die Göttin Parvati, »Göttin der Berge«.

Ganesha darf in keinem Haus eines Hindu fehlen, gilt er doch heute noch als Gottheit des Glücks, als »Beseitiger der Hindernisse«, der Weisheit und des Neuanfangs. Es gibt kaum eine Situation im Leben eines Hindu, in der nicht Ganesha angerufen werden kann!

Ein Ganesha in Vijayanagara
Foto: W-J.Langbein
Vijayanagara war einst ein Wunder der prachtvollen Baukunst. Und warum? Wollten die Baumeister nur Prunk bieten für eingebildete Herrscher? Nein! Es galt nicht, nur mächtigen Irdischen zu huldigen. Die Göttlichen waren genauso real wie die Irdischen! Was ist das besondere von Städten wie Vijayanagara? Antwort (2): »Die antiken Sanskrittexte waren Anleitungen (Handbücher) für den Bau von heiligen und säkularen Monumenten. Sie legen fest, wie man Hauptstädte anlegt, definieren den angemessenen dreidimensionalen Rahmen für Begegnungen von Königen und Göttern.«

Aus jener längst vergangenen Zeit der Vorgeschichte, als sich Götter und Menschen trafen, gibt es einige interessante Überlieferungen. Eine dominante Rolle spielte einer der bedeutendsten Götter Indiens überhaupt, der mächtige Shiva. Shiva wurde nicht als körperloses, unsichtbares Geistwesen angebetet. Er wurde als reales, mächtiges Wesen angesehen ... mit durchaus »irdischen« Gelüsten! So fand er Gefallen an hübschen Menschentöchtern. Und wenn eine Schöne nackt badete, wendete er sich nicht verschämt ab. Man könnte Shiva als »göttlichen Spanner« bezeichnen ... und als eitlen Geck. Selbstgefällig beobachtete Shiva, dass ihm eine junge, sehr attraktive Frau regelmäßig Opfer darbrachte.

Die Schönheit hieß Pampa und war eine Tochter des weisen Mantanga. Shiva begnügte sich nicht mit einer platonischen Beziehung. Er verliebte sich und heiratete die attraktive Menschentochter. So paarten sich Gott und Mensch. Der Eheschließung wohnte die Creme der irdischen Gesellschaft und Götter bei!

Noch heute gedenkt man in der indischen Stadt Hampi, dem heutigen Vijayanagara, dieser Hochzeit. Man feiert im »Virupaksha Tempel« (Virupaksha ist der örtliche Name Shivas). Tausende von Pilgern strömen alljährlich im Frühjahr herbei, um den rituell nachgestellten Zeremonien beizuwohnen. So wie Christen das Leben ihres Gottes Jesus Jahr für Jahr im Gottesdienst von der Geburt bis zu Tod und Auferstehung feiern, so erinnert man sich möglichst plastisch an die Zeit, als sich Götter und Menschen paarten. Das uralte Fest, so wird überliefert, soll es schon gegeben haben, als Vijayanagara noch eine blühende Metropole war. Schon die allerersten Herrscher der Stadt verehrten Shiva als »den« Beschützer schlechthin. Sie dankten in pompösen Feiern Shiva und anderen Göttern für die Aufmerksamkeit, die ihnen von den Himmlischen zuteil wurde.

Gott Shiva, Bangalore
Foto: Deepak Gupta
Die Sensation aus Indien wurde rasch von anderen Meldungen aus anderen Teilen unseres Globus verdrängt. So dauerte es dann noch Jahre, bis Gelder für archäologische Ausgrabungen zur Verfügung standen. Erst 1917 führte A. L. Longhurst einige Ausgrabungen vor Ort durch. In den 20er Jahren versuchten einige Experten, die Metropole als Musterbeispiel für antike Städteplanung zu erforschen. Doch auch ihr Interesse ließ rasch nach ... und so blieben die bis in jene Tage halbwegs gut erhaltenen Baudenkmäler schutzlos der »modernen Zivilisation« ausgeliefert. Kostbare Denkmäler verfielen, andere mussten der modernen Städteplanung weichen.

Dabei müsste doch Vijayanagara jeden Erforscher der »grauen Vorzeit« faszinieren! Meiner Meinung nach ist Vijayanagara das indische Pendant zu Tiahuanaco in Südamerika. Hier wie dort sollen himmlische Wesen zur Erde herabgestiegen sein. Und – ich wiederhole dieses Faktum – diese Götter waren für die Inder reale Wesen aus himmlischen Gefilden ... aus Fleisch und Blut! Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass sie – für uns Mitteleuropäer manchmal befremdlich, auch als Tiere oder Mensch-Tier-Mischwesen dargestellt werden.

Ein Kuriosum für Nicht-Inder stellen die häufig anzutreffenden Tempel-Äffchen dar. Geschwind sausen sie in den steinernen Heiligtümern umher ... ersteigen Statuen und Tempeldächer, bestaunen kamerabehängte Touristen und lassen sich beim Mittagsschläfchen ungern stören.

Indische Tempeläffchen - Fotos: W-J. Langbein


Fußnoten
1: Fritz, John: »City oft Victory«, New York 1991, S. 11
Literatur
2: ebenda, Seite 11 unten und 15 oben (Hinweis: Seiten 12-14 sind reine Bildseiten!)

Literatur
Fritz, John: »City oft Victory«, New York 1991
Langbein, Walter-Jörg: »Bevor die Sintflut kam«, München 1996
Langbein, Walter-Jörg: »Das Sphinx-Syndrom«, Berlin 1997
Langbein, Walter-Jörg: »Reisenotizen Indien 1996«, unveröffentlichtes Manuskript
Marco-Polo-Reiseführer: »Indien«, Ostfildern o.J.
Michell, George: »Der Hindu-Tempel«, Köln 1991
Nelles Guides: »Indien Nord«, ohne Ortsangabe, 2. Auflage

»Hanuman, der Göttliche Affe«,
Teil 166 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«,
erscheint am 24.3.2013


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Freitag, 15. März 2013

Das Kronzeugendrama des Gustl Mollath - die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Am 15. Januar 2003 erstattet die Bankangestellte Petra Mollath Anzeige gegen ihren Mann Gustl. Die Beschuldigung hat eine angebliche körperliche Auseinandersetzung des Ehepaars zum Gegenstand, welche am 12. August 2001 im gemeinsam bewohnten Haus stattgefunden haben soll, etwa 17 Monate zuvor. Zum Beweis legt Petra Mollath ein ärztliches Attest vor, welches am 3. Juni 2002 ausgestellt worden war, etwa zehn Monate nach der angeblichen Tat.


Ebenfalls am 15. Januar 2003 nimmt die HypoVereinsbank als Arbeitgeberin von Petra Mollath interne Ermittlungen gegen die Angestellte und vier ihrer Kollegen auf. Im Prüfungszeitraum vom 15.1. bis zum 15.3.2003 soll ein Revisionsbericht erstellt werden, der Vorwürfe von Gustl Mollath wegen angeblicher Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz und damit in Zusammenhang stehendes Fehlverhalten der betreffenden Mitarbeiter aufklären soll.

Die Zusammenfassung des Revisionsberichts der HVB, der am 17. März 2003 unterzeichnet und am 19. März 2003 freigegeben wird, enthält Gravierendes, denn dort heißt es auf Seite 15:      


2. Zusammenfassendes Ergebnis

2.1. Vorwürfe des Herrn Mollath bezüglich der "schweizer Geschäfte"
  • Die Anschuldigungen des Herrn Mollath klingen in Teilbereichen zwar etwas diffus, unzweifelhaft besitzt er jedoch "Insiderwissen". Alle nachprüfbaren Behauptungen haben sich als zutreffend herausgestellt. Die geleisteten Provisionszahlungen hat das Bankhaus Leu mehr oder weniger direkt bestätigt.
  • Es ist nicht auszuschließen, dass Herr Mollath die Vorwürfe bezüglich des Transfers von Geldern nach Deutschland in die Schweiz in die Öffentlichkeit bringt. Er selbst spricht in diesem Zusammenhang auch vom "größten und wahnsinnigsten Steuerhinterziehungsskandal" in dem auch die HypoVereinsbank verstrickt sei.
  • Herr Mollath, der einen Handel mit Autoersatzteilen betreibt, war bisher auf die finanzielle Unterstützung durch seine Frau angewiesen (u.a. HVB-Darlehen über 82 TEUR). Dies birgt die Gefahr, dass er eventuell versucht, sein Wissen zu "verkaufen". Hinzu kommt, dass Herr Mollath möglicherweise noch über vertrauliche Belege/Unterlagen aus dem Besitz seiner Frau verfügt.



Gefährlich – doch für wen?

Neben dem inzwischen berühmten und viel zitierten Kronzeugensatz, der bestätigt, dass alle nachprüfbaren Behauptungen Gustl Mollaths zutreffend sind, sollten die weiteren Ausführungen des Berichts unter Punkt 2.1 nicht überlesen werden: Gustl Mollath könne die „Vorwürfe in die Öffentlichkeit“ bringen und eventuell versuchen, sein „Wissen zu verkaufen“, da er „möglicherweise noch über vertrauliche Unterlagen/Belege“ verfüge.

Ist es denkbar, dass eine Großbank derartige Befürchtungen einfach leutselig zur Kenntnis nimmt und darauf hofft, dass alles sich schon irgendwie einrenken werde? Für wen der angeblich Gemeingefährliche eine tatsächliche Gefahr darstellt, ist dem Revisionsbericht jedenfalls mühelos zu entnehmen.

Auf der Unterstützerseite für Gustl Mollath ist über das Thema Unterlagen und Belege folgendes zu lesen:

23. Mai 2003: Petra Mollath versucht gemeinsam mit dem befreundeten Rechtsanwalt Dr. Woertge und einer weiteren Person (die GM als Möbelpacker deutet) in das Haus von Gustl Mollath zu gelangen, um mögliche Beweise zu den Schwarzgeldverschiebungen verschwinden zu lassen.

Wie brandgefährlich Gustl Mollath für die Beteiligten tatsächlich ist, stellt sich erst in der Folgezeit heraus: Er versucht nicht etwa, sein „Wissen zu verkaufen“, wie es für die Revisoren der HVB naheliegend gewesen war, sondern er schreibt im Rahmen des Scheidungsverfahrens ans Familiengericht:

»Die Tätigkeiten meiner Frau teilten sich in offiziell, steuerlich angegebene und in inoffiziell steuerlich nicht angegebene, für sich selbst und für Kunden.«

Damit stellt er klar, dass er nicht die Absicht hat, über die Vorwürfe Stillschweigen zu bewahren. Was nun passiert ist folgerichtig:

Am 23. September 2003 schickt Rechtsanwalt Dr. Woertge ein Fax an das Amtsgericht, in dem er darstellt, der Ehemann leide „mit großer Wahrscheinlichkeit“ an einer ernst zu nehmenden psychiatrischen Erkrankung, zusätzliche nervenärztliche Abklärung sei anzustreben. Beigefügt ist die Ferndiagnose der Erlanger Fachärztin Dr. Krach, die ausschließlich auf den Angaben von Petra Mollath beruht.

Hierauf ordnet das Amtsgericht im Rahmen der Hauptverhandlung wegen Körperverletzung am 25. September 2003 die Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens an, wogegen Gustl Mollath erfolglos Beschwerde einlegt.



Die Linie ist klar:

  • Die Anzeige wegen Körperverletzung gegen Gustl Mollath erfolgte am selben Tag, als die Innenrevision der HVB ihre Arbeit am Revisionsbericht aufnahm.
  • Die im Bericht geäußerte Befürchtung, Gustl Mollath verfüge noch über entsprechende Belege, deckt sich mit dem Versuch, in Mollaths Haus zu gelangen, um die vermuteten Beweise verschwinden zu lassen.
  • Als sich abzeichnete, dass Mollath sein Wissen nicht zu verkaufen gedachte, sondern damit begann, die Behörden zu informieren (Schreiben an Familiengericht), folgt der ultimative Hammer mithilfe der willfährigen Psychiatrie.


Gustl Mollaths endgültige Verräumung erfolgte am 27. Februar 2006. Bei der Hauptverhandlung am 8. August 2006 vor dem Landgericht Nürnberg verbot Richter Otto Brixner ihm lautstark, über das Thema Schwarzgeld zu sprechen. Petra Mollath hingegen bescheinigte er eine „Aussage ohne jeden Belastungseifer“.

Schon im achten Jahr wird Gustl Mollath nun gegen seinen Willen in bayerischen forensischen Kliniken festgehalten. Was das genau bedeutet, erfährt man aus einem Schreiben, das Mollath, der damals in der Hochsicherheitsforensik in Straubing untergebracht war, im Jahre 2008 zur Vorbereitung einer Anhörung vor der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Regensburg aufsetzte. In Mollaths Schreiben heißt es:

»Auf A1 hatte ich längere Zeit die Zelle A022 direkt gegenüber der Fixe. Ich musste mehrmals miterleben, wie Mitgefangene, nur für eine verständlich erhobene Stimme und Protest gegen Willkürmaßnahmen, von bis zu 8 SD-Männern auf die Pritsche geschnallt wurden und von den lüsternen Ärzten S. oder F. ins »Nirwana« gespritzt wurden. Die Hilfeschreie, das Wimmern, das Bitten, werde ich nie vergessen. Ich bin hier perversen Monstern ausgeliefert! Maßregelvollzug ist Folter pur! Beschönigend umschrieben mit z.B. »Negativer Verstärker« u.s.w. Keinen Hund dressiert man so, wie man sich hier anmaßt mit Menschen umgehen zu dürfen; es ist die größte Schande seit der NAZI-Zeit.«


So können Sie Gustl Mollath helfen

Die bisherigen (aus Verständnisgründen stark vereinfachten) Ausführungen zeigen auf, wie leicht es für einflussreiche Kräfte in Deutschland ist, missliebige Menschen auf Nimmerwiedersehen in der Psychiatrie verschwinden zu lassen. Bitte helfen Sie Gustl Mollath und zeichnen auch Sie die aktuelle Petition, um seine Rehabilitierung, Freilassung und Entschädigung zu erreichen! Hierzu müssen Sie lediglich auf den Button »Unterschreiben« in folgendem Widget klicken und sich in die Unterstützerliste eintragen. Danke!


Sie haben die Möglichkeit, in Ihrem Umfeld Unterschriften zu sammeln? Dann verwenden Sie dazu bitte die von openpetition vorbereitetePDF-Vorlage, die Sie nach dem Sammeln der Unterschriften bei openpetition hochladen können.

Wie Sie Gustl Mollath darüber hinaus unterstützen können, erfahren Sie auf folgender Seite:

http://www.gustl-for-help.de/aufruf.html

>> Lesen Sie hier meine weiteren Artikel zum Thema Gustl Mollath


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