Freitag, 31. Mai 2013

Vorsitzender Richter am BGH Armin Nack lobt Gert Postel – die Freitagskolumne von Ursula Prem

Update vom 12.01.2017 - den Hauptartikel dieser Seite können Sie weiterhin in unveränderter Form lesen, wenn Sie nach unten scrollen. Aus gegebenem Anlass möchte ich ihm jedoch ein Update voranstellen:

Aufgrund meiner damaligen Beschäftigung mit dem Fall von Gustl Mollath erreichen mich noch immer hin und wieder Anfragen von Menschen, die durch die Zwangspsychiatrie bedroht sind. Hierbei wurde ich auch schon aufgrund meines Artikels mit der Frage konfrontiert, ob es Sinn machen würde, sich mit der Bitte um Hilfe an Gert Postel zu wenden, der die grundsätzlichen Mechanismen der Psychiatrie mit seinem damaligen Geniestreich in das grellste Licht gesetzt hat. 

Nach jetzigem Kenntnisstand muss ich jedoch dringend davon abraten! Grund: Seit einiger Zeit betreibt Gert Postel einen Twitteraccount, dem man seine tatsächliche Haltung zu diesem Thema entnehmen kann. In der Folge einige Screenshots aus seinem Account @PostelGert, die das Problem verdeutlichen:








Regelmäßig schwadroniert Postel auf Twitter über die Zwangspsychiatrisierung ihm missliebiger Personen. Er wedelt mit Haloperidol, lobt die erfrischende Wirkung von Elektrokrampftherapien und möchte politisch Andersdenkende auch schon gerne mal im Maßregelvollzug verklappen. Ob es sich dabei um den neuen US-Präsidenten Trump handelt, sein Erzfeind Jan Böhmermann damit adressiert wird oder irgendjemandes Ansichten ihm missfallen: Postel ist es völlig einerlei.

Als Streiter gegen die Zwangspsychiatrie hat er sich damit in meinen Augen vollständig ins Abseits gestellt. Er kann deshalb auch kein Ansprechpartner für verzweifelte Menschen sein, die sich mit den Zumutungen der Branche konfrontiert sehen. Da der nun folgende Hauptartikel, so wie er seit 31. Mai 2013 in diesem Blog zu finden ist, einen ganz anderen Eindruck vermittelt, sehe ich diese aktuelle Ergänzung als notwendig an, um Schaden von den Menschen zu wenden, die aufgrund meines Artikels eventuell Hoffnungen auf die Hilfe Gert Postels gesetzt haben sollten. Ich für meinen Teil habe dazu nur noch einen Kommentar:




Hauptartikel vom 31.5.2013


Dass ein Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof Leistungen würdigt, für die ihr Erbringer sich eine rechtskräftige Verurteilung eingehandelt hatte, ist nicht eben die Regel. Geschieht es dennoch, wie am 31. Mai 2012 durch Armin Nack vor der juristischen Fakultät in Passau, so stellt dies einen wohl einmaligen Vorgang dar, der unsere fest gefügten Vorstellungen wohltuend durcheinanderwirbelt und dazu beiträgt, eingefahrenen Gedankenmustern eine neue Richtung zu geben.


Rückblende: Der aus Bremen stammende ehemalige Hauptschüler und gelernte Postbote Gert Postel hatte es mithilfe seines ausgeprägten Gespürs für soziale Systeme und einiger gefälschter Dokumente geschafft, 1995 seinen Dienst als Leitender Oberarzt für Psychiatrie in Zschadraß bei Leipzig anzutreten und dort zwei Jahre lang, bis zu seiner zufälligen Enttarnung, eine glänzende Karriere hinzulegen. 1999 verurteilte ihn das Landgericht Leipzig wegen mehrfachen Betrugs und Urkundenfälschung zu vier Jahren Haft, aus der er im Januar 2001 vorzeitig entlassen wurde.


Ein Postbote als Weiterbildungsbeauftragter der Sächsischen Landesärztekammer


Besonders peinlich für das psychiatrische und juristische Establishment: Niemand hatte vor dem Tag der Enttarnung die Fähigkeiten und Leistungen Gert Postels infrage gestellt. Im Gegenteil: Sein ausgeprägtes Talent zur geschmeidigen Aneinanderreihung leerer Fachbegriffe brachte ihm sogar eine Ernennung durch den Sächsischen Landtag zum Chefarzt der forensischen Klinik in Arnsdorf ein. Eine Stelle, die er niemals antrat, im Gegensatz zur Position des Weiterbildungsbeauftragten der Sächsischen Landesärztekammer: In dieser Funktion machte er sich maßgeblich um den Verbraucherschutzgedanken verdient, indem er die Öffentlichkeit vor allerlei halbseidenen Kandidaten bewahrte: Postel ließ sie einfach durch die Prüfung fallen.

Gert Postel, so viel ist klar, ist bis heute der Stachel im Fleisch der Psychiatrie, die ihr weitgehend ungebrochenes Wirken in der Nach-Dr.-Postel-Ära lediglich einem alten physikalischen Prinzip verdankt: der Trägheit der Masse. Da konsequentes Denken bis an die Wurzel einer Erscheinung nicht eben Volkssport ist, gelang der Psychiatrie das nahezu Unglaubliche: Sie überlebte Dr. Postel bis heute. Das wäre auch in Ordnung, gäbe es nicht die Zwangspsychiatrie, eine würdige Nachfolgerin der Inquisition, deren teils dubiose Methoden auf nebulöser Grundlage sich uns nun allen exemplarisch am Fall von Gustl Mollath enthüllen. Klar ist: Als vorgeblicher Herzchirurg, Englischlehrer oder Konditormeister wäre Gert Postel nicht so weit gekommen. Zumindest hätte er Wege finden müssen, sich die erforderlichen ganz handfesten Kompetenzen zuvor anzueignen. Die Tatsache, dass er so lange als Psychiater in leitender Position überleben konnte, wirft Fragen auf, denen wir alle uns endlich stellen müssen.


Deviante Dissozialität oder dissoziale Devianz?


Der Vorsitzende Richter am BGH Armin Nack jedenfalls scheint nicht unerhebliche Zweifel am herrschenden System der psychiatrischen Begutachtung von Straftätern zu haben. Launig zitiert er in seinem Vortrag aus »echten« Gutachten, die sich auch schon mal mit der Frage befassen, ob bei einem Probanden eine deviante Dissozialität oder eine dissoziale Devianz zu konstatieren sei. Dass sich derartige Einlassungen wohl in keiner Weise von Postels gerne zitierter Bipolarer Depression dritten Grades unterscheiden, dürfte jedem unbefangenen Zuhörer ohne Weiteres klar werden. Nacks kaum verhohlene Bewunderung für den verurteilten Hochstapler Gert Postel (»Ich sage Ihnen, Postel war der beste Gutachter. Besser, als die beiden gelernten Psychiater!«) sollten wir nicht leichtfertig abtun, legt sie doch den Finger auf eine offene Wunde unseres Rechtsstaats.

Eine endgültige Lösung für das Psychiatriesystem ist aktuell nicht in Sicht. Im Gegenteil: Mit dem neuen Gesetz zur Ermöglichung der Zwangsbehandlung, das eigentlich eine Ausnahmeregelung für Notsituationen darstellen soll, eröffnen sich neue, völlig legale Möglichkeiten des Psychiatriemissbrauchs. Dass grundsätzlich ein Richter der Zwangsmedikamentierung zustimmen muss, ist ein schwacher Trost, wissen wir doch von psychiatrischen Gutachten, dass Richter sich in etwa 97 % der Fälle an den dort ausgesprochenen Empfehlungen orientieren. Das bedeutet: Die eigentlich klar definierte Gewaltenteilung ist auf diesem Gebiet längst ausgehebelt worden. Die Entscheidungsmacht liegt faktisch in den Händen von Experten, die nicht mal einen Postboten von einem Fachkollegen unterscheiden können und als Träger hoheitlicher Gewalt im Staatsgefüge gar nicht vorgesehen sind. – Beruhigend, nicht wahr?


Psychiater mit hohem ärztlichem Ethos? – Ja, es gibt sie!


Dass es auch Psychiater mit hohem ärztlichem Ethos und menschlicher Integrität gibt, beweist die Arbeit von Dr. Friedrich Weinberger, dem Mitbegründer und Vorsitzenden der Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie (GEP). Unermüdlich setzen er und seine Mitstreiter sich nicht nur für Gustl Mollath ein, sondern weisen in regelmäßigen Publikationen auf die generellen Missstände im eigenen Fachbereich hin, so auch im neuesten Rechenschaftsbericht ihrer Organisation, den ich als weiterführende Lektüre empfehlen möchte.

Welche Schlüsse aus alldem zu ziehen sind, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Meiner Ansicht nach ist auf lange Sicht nur ein Verbot jeglicher ärztlicher Zwangsbehandlung Erfolg versprechend, da das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit als absolut zu gelten hat. Nur wenn es uns gelingt, diese Grenze gleich dem unter allen Umständen gültigen Folterverbot zu etablieren, werden Menschen in Krisensituationen sich wieder vertrauensvoll an Ärzte wenden und ehrlich gemeinte Hilfsangebote annehmen können. Ist dies aufgrund der Gegebenheiten nicht mehr möglich, wird der Schaden für die gesamte Gesellschaft irreparabel sein.

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Montag, 27. Mai 2013

Fido Buchwichtel und ein Troll in Kiffers Heaven

Hallo liebe Leute!

Hier bin ich wieder:
Fido Buchwichtel
mit dem 
Bestseller der Woche
aus dem Wichtelland.

Liebe Menschen, kennt Ihr alle den Gemeinen Stinkmorchel? Das ist eine Pilzart. Es gibt für ihn auch eine fremdländische Bezeichnung, die lautet »Phallus impudicus«. Wie der Name uns schon sagt: dieser Morchel stinkt und das gemein! Darum halten sich Wichtel und auch die meisten Menschen davon fern. Ein Stinkmorchelverwandter ist der gewöhnliche Troll, der stinkt wie der Morchel.

Trolle sind nicht die Hellsten. Im vergangenen Jahr hatte sich eine Begebenheit zugetragen, die ich Euch heute erzählen möchte. Ein Troll hatte ein Buch aus einer Menschensiedlung gestohlen. Das Buch möchte ich Euch heute als den Bestseller der Woche aus dem Wichtelland vorstellen: 
In diesem Märchen geht es auch um die Katze Äugelchen. Die hatte dem Bonsai die Cannabis-Ernte verschisselt und das konnte natürlich nur Ärger geben ...


Aber jetzt erzähle ich Euch erst die Geschichte aus dem Wichtelland:
Die Wichtelfrauen hatten sich an einem Sommertag auf dem kleinen Marktplatz versammelt und gingen ihren Handarbeiten nach.
»Uiii, der Wind dreht auf Süd/Südwest!« 
Die Wichtelinnen hielten ihre Näschen in den Sommerwind und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ein unangenehmer Geruch die Dorfgemeinschaft erreichte.

Es stank nach Troll, ein Geruch, der den zarten Wichteln äußerst zuwider ist.
»Hmmm«, bemerkte die Kräuterwichtelin, die zu Gast in der Gemeinschaft war, »Hmmm, das stinkt nicht nur nach Troll, da hat sich noch etwas anderes untergemischt!«

Die Wichtelfrauen packten ihre Nähsachen ein und beschlossen, in ihren Wohnungen Fenster und Türen zu schließen.
»Hoffentlich dreht der Wind bald wieder, das ist ja nicht auszuhalten!«
Unter Protest zerstreute sich die Gruppe. 

Die Kräuterwichtelin beschloss aber, der Sache auf den Grund zu gehen. Für Wichtel ist es nicht ganz ungefährlich, sich in die Nähe von Trollbehausungen zu begeben. Zwei mutige Wichtelmänner fanden sich bereit, die weise Wichtelin auf ihrem riskanten Ausflug zu begleiten.

Der kleine Spähtrupp erreichte schnell die Trollbehausung, brauchten die Wichtel doch nur dem Gestank entgegen zu gehen, der immer unerträglicher wurde.

Vor seiner Bleibe, inmitten von Müll und Unrat, saß der Troll. Er hatte sich einen Wichtelschlüpfer über den Kopf gezogen, von seinen Augen waren nur kleine Schlitze zu sehen. Umgeben war er von einer Rauchwolke. Er hatte sich aus einer Plastikflasche eine Pfeife gebaut und qualmte, was das Zeug hielt.

»Aha!«, raunte die Kräuterwichtelin.   
»Pssssst!«, entgegnete einer der Wichtel und hielt sich den ausgestreckten Finger vor den Mund, um die weise Frau von weiteren Äußerungen abzuhalten. Doch die machte nur eine abwertende Handbewegung:
»Keine Angst, der hört uns nicht. Dieser Troll ist in Kiffers Heaven!«
»Wo ist der Troll?« 
»Der hat sich in eine andere Welt geraucht!«, antwortete die weise Frau und trat noch ein paar Schritte näher an die Behausung heran. Vorsichtig folgte ihr der Begleitschutz.

Da entdeckte der Troll die Wichtel.
»Ahhh, Besuch ist da! Meine Freunde aus dem Wichtelreich! Kommt doch näher ihr Lieben!«
Die Wichtelmänner erschraken.
»Lasst uns machen, dass wir hier wegkommen, der Troll will uns in eine Falle locken!« 
Die Kräuterwichtelin aber winkte ab.
»Der ist jenseits von Gut und Böse. Vor dem braucht sich kein Wichtel zu fürchten!«

Und richtig, der Troll war überaus fröhlich und vor allem gesprächig. 
»Hört ihr Wichtel! Trolli ist bald reeeiiich! Trolli hat ein feines Buch geklaut!«
»Aubacke!«, raunte einer der Wichtel, »Nicht schon wieder! Das letzte Mal hat er die Schlüpfer unserer Frauen gestohlen. Die scheinen ihm auch keinen Wohlstand gebracht zu haben. Was wird es denn diesmal sein, was ihm Reichtum verspricht?«

»Hmmm …«, überlegte die Kräuterwichtelin, » … ich tippe auf verbotene Substanzen, schaut doch mal, was er da an seinen Wäscheleinen hängen hat!«
Und richtig, um die Behausung herum waren Leinen gespannt, an denen Blätter im Wind trockneten. 
»Nie im Leben ist der Troll unter die Hanfbauern gegangen. Der wird die Pflanze irgendwo gefunden haben! Kommt, wir machen uns auf den Weg Richtung Menschensiedlung, vielleicht finden wir dort die Lösung!«

Und richtig, als die Wichtel den Feldweg erreichten, der den Wald von dem angrenzenden Maisfeld trennte, sahen sie einen Menschen vor einem Blumentopf kauern.
»Ist das ein Menschentroll?«, fragte leise einer der Wichtel. Die weise Frau schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, das ist ein Kiffer!«
»Aha! Der scheint aber nicht im Heaven zu sein!«
Der Mensch machte einen erbärmlichen Eindruck. Er weinte und klagte, wischte sich den Schnodder mit den Ärmeln seines verschmutzten Pullover ab und heulte: »Gepflegt und gehegt habe ich mein Baby und kurz vor der Ernte das! Buuhhh huuuhuuu!«

Dabei betrachtete er den Stengel einer Pflanze, die ihrer Blätter beraubt schien. Dann stand er auf und gab dem Blumentopf einen wütenden Tritt. »Aua aua! Buuhhh huuuhhhuuu!« Humpelnd zog der Mensch von dannen.

Fragend sahen die Wichtel die Kräuterwichtelin an. Diese erklärte ihren Freunden: »Er wird die Pflanze im Maisfeld versteckt haben. Der Troll hat sie entdeckt und die Ernte eingefahren. Dumm gelaufen. Das sind verbotene Substanzen!«, und mit ernstem Blick mahnte sie: »Ob Mensch oder Troll, wen diese Pflanze nicht blöd macht, den macht sie doof! Also lasst die Finger von den Drogen!«

Der Troll saß immer noch an Ort und Stelle, als die Wichtel auf dem Rückweg an ihm vorbeikamen.
»Trolli wird bald reeeiich sein! Feines Buch hat Trolli geklaut!«

»Ich wusste nicht, dass Trolle lesen können!«, wunderte sich einer der Wichtel.
»Können sie auch nicht. Zumindest verstehen sie nicht die Bedeutung des Geschriebenen. Auf den Markt wird er das Zeug jedenfalls nicht tragen. Das wird er selbst verqualmen!«

»Dann gibt es für uns nur eine Rettung!«, folgerte ein Wichtel, »Wir können nur hoffen, dass der Wind dreht!«

Mit einem dumpfen Lächeln um die Mundwinkel lehnte sich der Troll an ein Buch und stotternd buchstabierte er den Titel: 
hexenhausgeflüster: Ein modernes Märchen für Erwachsene
der Bestseller der Woche aus dem Wichtelland – Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Winke winke und lasst die Finger von den Drogen!

Euer

Fido Buchwichtel

P.S. Hier könnt Ihr die Story mit den Wichtelschlüpfern nachlesen.


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Sonntag, 26. Mai 2013

175 »Der Tempelturm von Tanjore«

Teil 175 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Teil des Tanjore-Tempelkomplexes
Foto W-J.Langbein
»Du möchtest also ein Sthapati werden?« fragt mich der junge Inder vor dem Tempelturm von Tanjore. Mythen und Mauern haben es mir schon seit Jahrzehnten angetan. Und Tanjore, 320 Kilometer südlich von Madras, ist ein wirklich lohnendes Ziel für den Reisenden in Sachen »Rätsel der Menschheit«. Wir sind kurz ins Gespräch gekommen, der in der uralten Tradition verwurzelte Inder und ich, der neugierige Besucher. So hat der junge Mann in Jeans und rotem T-Shirt erfahren, dass ich Theologie studierte. »Sthapati?« frage ich verunsichert. Der junge Inder fährt fort, mit einem Reisigbesen den Tempelvorplatz zu fegen. Er deutet auf den Tempelturm von Tanjore.

»Stell' Dir vor, Du bist Priester in Deiner Religion. Ein gewaltiger Sturm bringt Dein Gotteshaus zum Einsturz ... Was unternimmst Du dann?« Ich reagiere verunsichert. Mein Gesprächspartner lacht. »Ich beauftrage ein Bauunternehmen...« Im »Alten Indien«, so erfahre ich, war der Sthapati nicht nur Priester. Als solcher musste er die heiligen Zeremonien zu Ehren der Götter abhalten. Er war Betreuer der Gläubigen, die in den Tempel kamen. Er erklärte ihnen die heiligen Überlieferungen aus uralten Zeiten. Er las ihnen aus den heiligen Texten vor, in denen von Göttern die Rede ist, die in den Lüften ebenso zuhause waren wie auf der Erde. Und er war Priester-Architekt. Er musste die heilige Geometrie anwenden, wenn ein Tempel gebaut oder renoviert wurde.

»Der Tempel war kein einfaches Gebäude, kein simpler Ort der Versammlung ... Er war heilig ... als plastisch-materielle Dimension des jeweiligen Gottes!« Traurig deutet der junge Inder auf einige Besucher aus der ach so »zivilisierten Welt«. Manche sehen so aus, als kämen sie eben vom Badestrand. »Leider werden Tempel oft nur noch als Touristenattraktionen gesehen ...« Und wirkliche Sthapati gebe es schon lange nicht mehr.

Ein erster Eingang
Foto: W-J.Langbein
Wer sich für militärische Wehranlagen interessiert, die vor vielen Jahrhunderten errichtet wurden ... sollte unbedingt nach Indien reisen. Massive Forts beeindrucken allein schon durch die gigantischen Massen verbauten Steins. Sakrale Tempelanlagen haben mich – mit einer kleinen Reisegesellschaft – nach Indien gelockt. Offenbar gab es einst massive Baukomplexe, Burgen mit Monstermauern, die den Göttinnen und Göttern vorbehalten waren ... und natürlich dem »Bodenpersonal« der Himmlischen. Offenbar sind viele der einst so massiven Monstermauern im Lauf der Geschichte abgetragen worden. Auch von den einst so stolzen Tempeln hat nur ein Teil überlebt.

Wann die theologischen Architekten die ersten Tempel auf dem Reißbrett entworfen haben mögen? In den ältesten Überlieferungen, etwa dem Rig Veda, wird bereits von den sakralen Bauten berichtet. Und diese Texte entstanden vor 3.500, vielleicht sogar schon vor 4.000 Jahren ... oder noch sehr viel früher! Noch älter mögen die Höhlenheiligtümer sein, in denen schon die Götter des »Alten Indien« verehrt und angebetet wurden. Im Jahr 2004 wurde die Küste von Tamilnadu von einem Tsunami heimgesucht. Bei Mahabalipuram wurden von den Naturgewalten Sandmassen weggespült ... und altes Mauerwerk freigelegt.
Dr. Satchidanandamurti untersuchte die steinernen Strukturen. Zwei Tempel, so ließ er verlauten, waren so entdeckt worden. Einer von ihnen war »mindestens 800 Jahre alt« ... stand aber auf einem sehr viel älteren Bauwerk. Und das wurde auf die Zeit um Christi Geburt datiert.

Bei meinen Recherchen vor Ort stieß ich auf eine Fülle von Daten. Demnach gehen die ältesten Tempel auf die Zeit zwischen 200 vor und 500 nach Christus zurück. Die jüngsten – von Neubauten aus unseren Tagen abgesehen – stammen aus dem 17. Jahrhundert. In Madurai (Bundesstaat Tamil Nadu) leben heute über eine Million Menschen. Im dritten Jahrhundert v. Chr. dürfte Madurai bereits Hauptstadt des Pandyareiches gewesen sein. Man kann davon ausgehen, dass es schon damals Tempel gab!

Tempel wurden nicht an beliebigen Orten errichtet. Sie kennzeichneten vielmehr heilige Stätten aus uralten Zeiten, die von den Anhängern »neuerer« Religionen übernommen wurden. Madurai jedenfalls hat eine Geschichte, die deutlich in vorchristlichen Zeiten ihren Anfang genommen hat. Sie wird bereits im Sanskrit-Text »Arthashastra« des Kautilya (um drittes/ viertes Jahrhundert v. Chr.?) erwähnt. Angeblich gab es hier so etwas wie eine vorgeschichtliche Universität, in der die heiligen Texte studiert wurden.

Ein zweiter Eingang
Foto: W-J.Langbein
Tempelkomplexe waren sehr personalintensiv: Vom Architekten, der stets darauf achten musste, dass uralte Baupläne strikt eingehalten wurden ... zum Hilfsarbeiter, der die wertvollen Werkzeuge der Steinmetzen pflegen musste. Unzählige Priester und ihre Helfer gestalteten das religiöse Leben. Sie achteten auf die Einhaltung der unzähligen Vorschriften, die das Leben der Bewohner sakraler Welten regelten. Auch mussten die heiligen Gesänge zu Ehren der Götter vorgetragen werden. Dann waren da schon vor vielen Jahrhunderten Pilger, die die Tempel aus uralten Zeiten aufsuchen wollten. Größere Tempelkomplexe sollen mehrere Hundert Tänzerinnen benötigt haben, die auf ihre Weise Göttinnen und Göttern huldigten.

»Wenn Du ein Sthapati werden willst, so kennst Du gewiss die heiligen Texte Deines Glaubens!« fragt mich der kundige Inder mit dem Besen. »Im ersten Teil Deiner Bibel ist von einer Feuersäule die Rede ...« Ich freue mich, zu Füßen des majestätischen Tempelturms zu Tanjore das »Alte Testament« zitieren zu können (1): »Und Jahwe zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.«

Die »Feuersäule«, so erfahre ich, ist keineswegs ein rein biblisches Phänomen. Einst, so ist überliefert, kam es zu einem heftigen Streit zwischen den großen Göttern des »Alten Indien«. Da erschien eine Feuersäule am Himmel, deren Ausmaße nicht zu ergründen waren. Gott Brahma versuchte, die Spitze des Himmelsphänomens zu erreichen ... vergeblich. Vishnu scheiterte ebenfalls. Er wollte den tiefsten Punkt der Säule ausfindig machen. Als die Götter vor der unglaublichen Größe der Feuersäule vor Ehrfurcht erstarrten, tat sie sich auf und Shiva erschien.
Stolz erklärt mir mein Gesprächspartner: »Dieser Komplex hier ... war eine heilige Festung, in der Shiva verehrt und angebetet wurde. 400 Tempeltänzerinnen gingen ihrer Arbeit nach. 600 Handwerker waren ständig damit beschäftigt; sie renovierten, erneuerten...« Die alten Götterkulte scheinen floriert zu haben. Tausende und Abertausende fanden Arbeit.

Und noch ein Eingang
Foto: W-J.Langbein
In glühender Hitze versuchte ich den Brhadisvara-Komplex von Tanjore zu erfassen. Was in der Literatur gelegentlich als »Tempel« verniedlicht wird, Das zentrale Gebäude steht auf einem 240 Meter langen und 120 Meter breiten, von massiver Mauer umgebenen Areal. Herrscher Rajaraja I. soll 1003 den Baubeginn angeordnet haben. Sieben Jahre später hatte ein Arbeiterheer den Auftrag bereits erledigt.

Unvorstellbare Massen von Stein mussten fast fünfzig Kilometer vom Steinbruch zur Tempelanlage geschafft werden. Ausgerichtet ist die sakrale Miniaturstadt von Südosten nach Nordwesten. Betritt man den Komplex im Südosten, so durchschreitet man eine Säulenhalle, besucht vielleicht einen Versammlungssaal und erkennt einen imposanten »Vorraum«. Im Zentrum befindet sich das Allerheiligste, das Sanktuarium ... und darüber erhebt sich stolz – bis zu einer Gesamthöhe von 74 Metern (2) – die steile Tempelpyramide, ein Bauwerk von beeindruckender Schönheit!

58 Meter hoch, so lese ich vor Ort auf einer kleinen Tafel, ist der Tempelturm. Es war vor fast genau einem Jahrtausend eine Meisterleistung der Statik, solch einen Koloss auf einen »heiligen Raum« zu setzen. Dreizehn »Stockwerke« umfasst die Pyramide, die mich in verblüffender Weise an ähnlich steile Maya-Türme erinnert. Die einzelnen Stufen des anmutig wirkenden Turms sind aber fast überhaupt nicht zu erkennen. Mit künstlerischer Präzision sind unzählige Verzierungen angebracht, die den Eindruck einer glatten, gleichmäßig spitz zulaufenden Oberfläche vermitteln.

Golden leuchten heilige
Kultanlagen im Sonnenschein.
Foto: W-J.Langbein
»Wenn Du ein Sthapati werden willst, solltest Du wissen, dass der Tempelturm den ›heiligen Berg‹ darstellt ... die Kugel hoch oben an der Spitze ist ein Vimana ... und der ›heilige Raum‹ unter dem Turm die heilige Höhle, den Mutterschoß!« Ich wende ein: »Manche verstehen ja auch den gesamten Turm mit steinerner Kugel an der Spitze als Vimana, als Vehikel der Götter!« Wie sich doch die Bilder gleichen! Im 2. Buch Mose (3) wird beschrieben, wie die Israeliten auf der legendären Flucht aus Ägypten am Berg Sinai ankommt.
Der Gott der Bibel verbietet dem Volk, den Berg Sinai zu besteigen. Ein Zaun muss errichtet werden, um die Menschen daran zu hindern, auf die Spitze des Berges zu steigen. Es droht nämlich Gefahr: Der biblische Gott wird vom Himmel hoch auf den Gipfel des Berges herabsteigen. So geschieht es dann auch (4):

»Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil Gott auf den Berg herniederfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen und der Berg bebte sehr.«


Fußnoten
1: 2.Buch Mose, Kapitel 13, Vers 21
2: Die Höhenangaben variieren in den verschiedenen Quellen geringfügig.
3: 2.Buch Mose Kapitel 19, Verse 1-25
4: 2. Buch Mose Kapitel 19, Vers 18

»Das Geheimnis der steinernen Kugel«,
Teil 176 der Serie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 02.06.2013


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Freitag, 24. Mai 2013

Mollath: Das ganz profane Böse einer kalt lächelnden Bürokratie

Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
»Ich les doch keine 110 Seiten«, erklärte Richter Otto Brixner am 17. Mai 2013 vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags. Lakonisch führt er aus, dass das Landgericht keine Ermittlungsbehörde sei und er deshalb keinen Anlass gehabt habe, sich näher mit der Verteidigungsschrift Gustl Mollaths zu befassen. Vielmehr habe er zu dieser Zeit umfangreiche andere Verfahren vorbereiten müssen und überhaupt: Gustl Mollaths Sache sei ein Fall gewesen wie Hunderte andere auch. Erschreckend profane Aussagen, wenn man bedenkt, dass auf solcher Grundlage ein Urteil zustande kam, dessentwegen Gustl Mollath bis heute in der forensischen Psychiatrie festgehalten wird. Brixner, der selbst nicht gerade für besonders feinfühlige Umgangsformen bekannt ist, zeigt vor dem Untersuchungsausschuss eine gewisse Wehleidigkeit, seine eigene Person betreffend. Er sehe sich durch die Presse in seiner Ehre verletzt, spricht von den Kollateralschäden freier Berichterstattung, die er zu erdulden habe.

Sollte Gustl Mollath also tatsächlich aufgrund ganz banaler Gründe wie der Arbeitsüberlastung des zuständigen Richters in die Psychiatrie verräumt worden sein? Auf diese Darstellungsweise jedenfalls scheint sich die Nürnberger Justiz verständigt zu haben, denn auch Amtsrichter Armin Eberls Aussage verfolgt diese Linie: Überarbeitung und die mangelnden Schreibmaschinenkenntnisse eines Mitarbeiters sollen dazu geführt haben, dass das Verfahren damals in die Länge gezogen wurde. Nun ja. Monate später scheinen die Probleme mit der Schreibmaschine also gelöst gewesen zu sein. Leider sagt Eberl nichts darüber, ob anschließend auch noch das hauseigene Postpferd an einer Kolik erkrankt war, welche es verhinderte, die fertige Akte unverzüglich zwecks Weiterleitung an das Landgericht zur Staatsanwaltschaft zu bringen: Immerhin 17 Tage, vom 3.1.2006 bis zum 20.1.2006 dauerte ihr Transport von einer Tür zur anderen, um dann, o Wunder, punktgenau und im scheinbar ganz organischen Turnus auf dem Tisch der 7. Strafkammer zu landen, wo der als »harter Hund« bekannte Richter Brixner sein eisernes Regiment führte, mit den inzwischen allseits bekannten Folgen.

Nein. Die Aussagen der Juristen vor dem Untersuchungsausschuss sind nicht dazu angetan, das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz wiederherzustellen. Das von ihnen dargestellte ganz profane Böse einer kalt lächelnden Bürokratie wirkt fast noch monströser, als der Gedanke an eine gezielte Intrige gegen Gustl Mollath. Ist die Justizmaschinerie ihren Akteuren schon längst entglitten, sodass sie in ihrer enthemmten Form ein unmittelbares Lebensrisiko für die gesamte Bevölkerung darstellt? Vielleicht könnte ja die Dienstaufsicht in Gestalt von Justizministerin Beate Merk als erste Maßnahmen wenigstens Schreibmaschinenkurse für Justizbedienstete anordnen und für frische Postpferde sorgen, ohne sich damit dem Verdacht des Eingriffs in die richterliche Unabhängigkeit auszusetzen. 

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Montag, 20. Mai 2013

Fido Buchwichtel klärt Mord in zwei Sätzen


Hallo liebe Leute!

Es ist Pfingstmontag und
Fido Buchwichtel
bringt Euch den
Bestseller der Woche
aus dem Wichtelland.

Was ist an diesem Montag so besonders? Nun, liebe Menschen, an Pfingsten ergeht nicht nur die göttliche Gnade über Euch, in stiller Bescheidenheit zeigt Ihr Euch erkenntlich für die Mühe, die wir Wichtel mit Euch an jedem Weihnachtsfest haben. Darum feiern wir in der Nacht von Samstag auf Pfingstsonntag Wichtelsgiving. Nach einem ausgiebigen Abendessen in dörflicher Runde ziehen die Wichtelvölker los, um die Geschenke einzusammeln, die Ihr Menschen uns macht. So zeigt sich menschliche Tugendhaftigkeit, vollzieht sie sich doch in dieser Nacht an jeglichem, sonst so typisch menschlichem, Konsumterror vorbei.

Im Namen meiner Wichtelfreunde möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich für die vielen Gaben bedanken, die wir vorletzte Nacht von Euch bekommen haben. Mein Geschenk lag übrigens fein versteckt unter einem Liegestuhl, der auf der Terrasse stand. Wir schleichen uns ja an Wichtelsgiving in die Menschensiedlungen und wissen auch genau, dass Ihr die Gaben, die Ihr für uns auslegt, eher beiläufig platziert. Vermutlich wollt ihr uns nicht beschämen.


Um auf den Liegestuhl zurückzukommen, da lag das Büchlein der Menschenautorin Susanne Henke Shorty to go: Mord in zwei Sätzen das ich Euch vorstellen möchte.

Mord in zwei Sätzen, mit diesem Untertitel ist schon einiges erklärt. 222 mörderische zwei Sätze, die uns Wichteln an Pfingsten in die bitterböse und tiefschwarzen Abgründe der menschlichen Seele blicken ließen. Das Büchlein wurde von Wichtel zu Wichtel weitergereicht und jeder durfte zwei Sätze vortragen. Meine  Wahl sollte natürlich zum Festtag passen. So suchte ich mir folgendes Häppchen aus: »Pfingstrosen schmückten den Tisch, an dem sein heiliger Morgenkaffee seinen Geist befreite. Den Rest goss sie aus.« Alle klatschen in die Hände. Und unter uns Wichteln gesagt: Diese Susanne Henke hat es wirklich faustdick mörderisch hinter den Ohren!

Euch Menschen darf ich das Büchlein gerne ans Herzchen legen, denn es wird bestimmt nicht nur im Wichtelland der Bestseller der Woche. Darum: Shorty to go: Mord in zwei Sätzen Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Macht Euch eine schöne Zeit!

Winke winke Euer 

Fido Buchwichtel




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Sonntag, 19. Mai 2013

174 »Monstern auf der Spur«

Teil 174 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Triumphzug mit Mischwesen
Foto:  Archiv W-J.Langbein
In Erlangen hielt ich als Student der evangelischen Theologie gelegentlich in kleinem Kreis Diavorträge zur dänikenschen Thematik »Waren die Götter Astronauten?« Begeisterung löste ich weder bei meinen Kommilitonen, noch bei den Herren Professores aus. »Langbein, Langbein ...«, ermahnte mich ein am Ende seiner Laufbahn angekommener Professor für »Altes Testament«, »was beschäftigen Sie sich mit Astronauten der Vorzeit, die angeblich zur Erde kamen! Bleiben Sie auf der Erde! Bleiben Sie bei der Bibel!« Der alte Herr erkannte, dass mich sein Rat nicht sonderlich beeindruckte.

»Und wenn Sie sich schon mit Geheimnissen aus uralten Zeiten auseinandersetzen müssen ... glauben Sie mir, da bietet die Bibel Rätsel genug!« Es folgte ein verhörartiges kurzes Gespräch über den Namen »Adam« und das »Paradies«. Den Namen »Adam« konnte ich auf das hebräische Wort »Adamah«, zu Deutsch »Ackerboden«, zurückführen. »Laut Schöpfungsbericht«, so sagte ich mein einstudiertes Wissen auf, »nahm Gott vom Ackerboden und formte daraus Adam.« Wo genau aber der Schöpfungsakt vonstatten ging ... konnte ich geographisch nicht eingrenzen.

Der Professor schob mir einen vergilbten Zeitungsausschnitt zu. Während ich den Text sorgsam las, erklärte mir der Professor: »Der Text stammt aus einer wissenschaftlichen Fachpublikation, erschienen 1907!« Da stand: »Über das Udumu berichtet keine andere historische Nachricht der assyrologischen Literatur, wohl aber kommt zweimal Udumu, als Bezeichnung für die Landschaft Edom vor.« »Udumu«, so hieß es weiter im Text, sei die exakte assyrische Umschreibung für Adam! »Udumu« stamme aus der Landschaft Musri, die an das biblische Eden angrenzt.
Verblüfft fragte ich: »Sollte also der biblische Schöpfungsbericht assyrischen Quellen entnommen sein?« Das, so der Professor, sei so wichtig nicht. »Es gibt aber assyrische Darstellungen von »udumu-Wesen!« Wieder reichte er mir einen vergilbten Zeitungsausschnitt. Zu sehen war das Foto von einem »assyrischen Relief, britisches Museum«.

Siegessäule des
Salamanassar - Foto:
 Archiv Langbein
Der »schwarze Obelisk von Salamanassar III« preist wie ein Bilderbuch in Stein in zwanzig Einzeldarstellungen Erfolge des Salamanassar III (Regierungszeit etwa 858 bis 824 v. Chr.) Seine Soldaten bringen reiche Beute ...

Die assyrische Bildtafel hält zwei bärtige, martialische Gestalten fest. »Es handelt sich um zwei von einem erfolgreichen Kriegszug heimkehrende Krieger, die ihre Beute mit sich führen!« Auf der Schulter des einen Mannes sitzt ein Äffchen. Der Krieger hält das Tierchen an einer kurzen Leine. Vertrauensvoll legt es seine Pfoten auf das Haupt des Mannes.

An der anderen Hand führt der Krieger ein weiteres Lebewesen. Ist es ebenfalls ein Äffchen? Das eigenartige Wesen, so klärte mich der Professor auf, sei ein »udumu«. Es sei ein Mischwesen aus Tier und Mensch. Der Kopf erinnert an das Haupt einer ägyptischen Sphinx. Hände und Füße sind – wie der Kopf – eher menschlich, der Leib mit dem langen Schweif eher tierisch.
Der Professor tippte mit dem Finger auf den Text. Da steht: »Die .. udumi haben wirklich existiert, haben wirklich so ausgesehen, wie sie uns auf den Monumenten überliefert sind.« Fragend blickte ich den Professor an. »Ziehen Sie Ihre eigenen Schlussfolgerungen!«

Ob es noch andere Darstellungen solcher »Udumu«-Wesen gibt, wollte ich wissen. Der greise Theologe schob mir weitere Blätter zu, mit Schwarzweißfotos, die ebenso aus der »Fachzeitschrift« von 1907 stammen. Wieder scheint eine Art Aufmarsch von heimkehrenden Kriegern zu sehen zu sein, wieder führen Männer ungewöhnliche Beute mit sich. Beide Darstellungen seien in den »schwarzen Obelisken«, britisches Museum, eingraviert.

Mischwesen in einer
Siegesprozession
Die Darstellung einer Person ist fast identisch mit einer Gestalt auf der »Siegessäule«. Auch hier sieht man einen martialischen Mann. Auch er trägt auf der Schulter ein Wesen, das aber weniger ein Äffchen, als eine seltsame Kreatur ist, die im Tierreich so nicht vorkommt! Vor dem Mann schreitet, wie ein Mensch auf den Hinterbeinen gehend, ein Mischwesen aus Mensch und Tier. Besonders die Hände sind gut zu erkennen: Es sind die Hände eines Menschen ... am Leib eines Tieres!

Vor dem Krieger marschiert ein weiterer Mann. Auch er kontrolliert ein merkwürdiges Mischwesen, das ebenfalls aufrecht wie ein Mensch geht. Es kommt mir so vor, als halte der Wärter so etwas wie einen Stab in beiden Händen, der in einer Schlinge um den Hals des mysteriösen Wesens endet. »Vielleicht sind es ja nur ganz einfach Affen ...« wandte ich ein. Der Professor schüttelte den Kopf. »Schauen Sie sich doch die Hände der Kreaturen an. Das sind keine Affen!« Ich spielte weiter den Advocatus Diaboli. »Vielleicht konnten die Künstler die Affen nur sehr unzureichend darstellen ...«

Der Professor tippte auf das Tier, dem die beiden Männer mit den seltsamen Kreaturen folgen ... auf dem »schwarzen Obelisk«. Es ist ein Elefant! Und dieser Elefant ist geradezu fotorealistisch dargestellt, von der Schwanzspitze bis hin zum Rüssel und zu den Stoßzähnen des stattlichen Tieres. Sehr naturgetreu sind auch Kamele auf der Siegessäule. Wer also das geheimnisvolle Relief mit den Mischwesen schuf, konnte sehr wohl die Natur präzise und realistisch abbilden. Darf man daraus schlussfolgern, dass es auch die merkwürdigen Mischwesen gab?

In Mahabalipuram sah und fotografierte ich ein ganz ähnliches Mischwesen. Auch in Mahabalipuram bewiesen die Steinmetzkünstler, dass sie sehr wohl fotorealistisch Szenen in Stein verewigen konnten: ein Mischwesen ebenso wie Elefanten. Auch hier wird eine Kreatur vorgeführt, die nur Ergebnis von genetischen Experimenten sein kann. Auch in Mahabalipuram bewiesen Künstler präzise Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, die Natur bis ins Detail realistisch abzubilden.

Mischwesen und Elefanten - Fotos: W-J.Langbein

Eine weitere Miniatur auf der Siegessäule zeigt zwei offenbar gefährlichere Wesen, Kreaturen aus dem Labor eines »Frankenstein«? Sie werden an Ketten geführt. Wiederum wurden da Tiermenschen gezeigt, Wesen mit Menschenköpfen und Händen ... und Tierleibern! Eines der Monsterwesen lutscht am Daumen ... Zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus wissen wir: Solche Wesen können kreiert werden. Die Gentechnik macht's möglich!

Schon im Frühjahr 2008 machte das Team um Professor John Burn, Universität Newcastle, weltweit Schlagzeilen. Sie mischten das Erbgut einer Kuh mit dem Erbgut eines Menschen. Das Wesen kam über ein frühes Embryo-Stadium nicht hinaus. Das Experiment wurde in einem sehr frühen Stadium abgebrochen.

Am 28.09.2011 vermeldete »Welt online«: »Bizarre Mischwesen aus der genetischen Hexenküche«. Im Text wurde vermeldet: »Halb Mensch, halb Tier. In den Laboren von Genetikern werden schon heute wundersame Mischwesen erschaffen – nur eine Frage der Ethik.«

Anfang Januar 2012 gab es eine weitere »Erfolgsmeldung«. Am »Oregon National Primate Research Center« wurden im Labor Mischwesen erzeugt. Es entstanden Rhesusaffen, die das Erbgut von sechs verschiedenen Elternteilen in sich trugen.

Kurzum: Wir sind auf dem Wege, Monsterwesen wie jene auf dem Obelisk von Salamanassar zu erschaffen. Der Mensch wird Gott spielen und die Schöpfung »bereichern« ... um monströse Mischwesen, die die Natur nicht vorgesehen hat!

 Menschen und Mischwesen
Archiv W-J.Langbein
Sind wir erst auf dem Wege? In England sind Experimente in Sachen »Mischwesen« gestattet, die in Deutschland verboten sind. In China soll der Forscher Jiang Kanhien-Wladimirowitsch bereits 1994 wahre Frankensteinmonster geschaffen haben, Mischwesen aus Ziege und Kaninchen, zum Beispiel!

Was wohl inzwischen in geheimen Laboren anderer Länder geschehen sein mag? Welche Monsterwesen mögen schon in verborgenen Zoos untersucht werden? Meine Reisen zu den großen Rätseln der Welt haben mich immer wieder zu Darstellungen von Monsterwesen geführt. Ich hoffe, dass es sich nur um reine Fantasiegestalten, nicht um realen Horror gehandelt hat.

Hinter den Säulen entdeckte ich das
Mischwesen von Mahabalipuram
Foto: Walter-Jörg Langbein
Literaturempfehlungen

Erich von Däniken hat sich in seinem Buch »Die Augen der Sphinx« intensiv mit dem Phänomen der Mischwesen auseinandergesetzt. Er bietet eine Fülle von Informationen zu dem weltweit auftretenden Phänomen der monströsen Kreaturen, die nur künstlich erzeugt worden sein können!

Däniken, Erich von: »Die Augen der Sphinx/ Neue Fragen an das alte Land am Nil«, 1. Auflage München 1989, Kapitel 1, »Tierfriedhöfe und leere Gruften«, S. 7-90!
Ich selbst habe mich ebenfalls bereits intensiv mit dieser spektakulären Thematik beschäftigt ... zum Beispiel in meinem Buch »Das Sphinx Syndrom«!
Langbein, Walter-Jörg: »Das Sphinx Syndrom«, München 1995, Kapitel 3, »Monster in Ägypten«, S.41-50

»Der Tempelturm von Tanjore«,
Teil 175 der Serie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 26.05.2013

Freitag, 17. Mai 2013

Besuch bei Gustl Mollath – die Freitagskolumne von Ursula Prem

Mein erster Besuch bei Gustl Mollath im BKH Bayreuth beginnt mit einer Suche. Nicht einmal eine zufällig des Weges kommende Klinikmitarbeiterin scheint je von ihm gehört zu haben: In welcher Abteilung dieser Herr Mollath liege, unter welcher Krankheit er leide und wie lange er schon da sei, fragt sie mich mit verständnislosem Blick. »Ich möchte zu Gustl Mollath, Deutschlands bekanntestem politischen Gefangenen, der sich schon seit Jahren hier in der Forensik befindet!«, wiederhole ich meine Frage etwas deutlicher. – »Nein, den kenne ich leider nicht!«, antwortet die Gefragte erschrocken und läuft schnell weiter, nicht ohne einen hilflos-entschuldigenden Schulterblick, als fürchte sie, persönlich für meine Frage zur Verantwortung gezogen zu werden.


Der Weg auf das Klinikgelände führt über eine vergitterte Brücke
Foto: U. Prem


Auch die Beschilderung des Geländes ist nicht gerade aussagekräftig, weshalb ich schließlich in das nächstbeste Gebäude hineinlaufe, in der Hoffnung, eine gehaltvollere Auskunft zu bekommen. Wie ausgestorben scheint alles zu sein, an diesem trüben Samstagnachmittag. Als ich mich suchend umblicke, verfängt sich mein Auge an einer imposanten Gedenktafel. Die Botschaft darauf ist in Großbuchstaben in den edlen Stein hineingehauen und scheint den Anlass meines Besuchs höhnisch zu konterkarieren. Ich bleibe also stehen und lese die Worte zur Sicherheit ein zweites Mal. Anschließend zücke ich die Kamera und halte das Unfassbare fotografisch fest, um auch später noch sicher sein zu können, unter keinem Sehfehler zu leiden:


Wandtafel im BKH Bayreuth
Foto: U. Prem

»Im Gedenken an die Opfer der Psychiatrie im Nationalsozialismus«, ist da zu lesen. Ich schlucke. Das leichte Gefühl des Unbehagens, das mich schon beim Gang über die vergitterte Brücke, die auf das Gelände führt, ergriffen hatte, steigert sich zu einer deutlichen Panik. Die alte, entsetzliche Schuld, abgespalten und in Stein verewigt, um den Epigonen so das Leben zu erleichtern. – Nun ja. Dass die kognitiven Dissonanzen an diesem Ort fröhliche Urständ feiern, hatte ich schließlich vorher gewusst. Ein mir entgegenkommender Patient einer anderen Abteilung ist es schließlich, der mir die richtige Richtung weist. Ganz nach hinten durchgehen müsse ich, erklärte er freundlich, das weiße Haus mit den grünen Fenstern und den Überwachungskameras liege ein wenig versteckt. Warum bloß wundert mich das nicht?


Samstagsnachmittagsgrabesruhestimmung


Als ich es gefunden habe, betätige ich eine Türklingel. Durch eine Sprechanlage trage ich mein Anliegen vor. »Da sind Sie auf der falschen Seite, Sie müssen um das Gebäude rumgehen, da kommen Sie an ein weißes Gitter, dahinter ist der Eingang«, sagt eine schwer einschätzbare Männerstimme. Aha, danke! Nochmals rufe ich alle Kräfte meiner Ratio zur Hilfe. Suggeriere mir, dass dies ein ganz normaler Besuch und kein Grund zur Panik sei. Dass man mich ganz sicher nach der Besuchszeit wieder gehen lassen werde. Ich versuche, mich zu erinnern, wem ich alles von meinem Besuchsvorhaben erzählt hatte und wann die betreffenden Menschen im Zweifelsfall beginnen würden, nach meinem Verbleib zu forschen. Hatte ich nicht eindeutig zu wenigen Leuten davon erzählt?


In diesem Gebäude des BKH Bayreuth ist Gustl Mollath noch immer
gegen seinen Willen untergebracht.
Foto: U. Prem


Alberne Gedanken. Doch sie kommen unwillkürlich, in dieser Samstagnachmittagsgrabesruhestimmung, die wie ein unsichtbares, doch umso schwereres Leichentuch auf dem Gelände lastet. Dies ist kein freundlicher Ort, so viel ist klar. Umso mehr nehme ich mir vor, Gustl Mollath nach Kräften aufzuheitern, der inzwischen schon im achten Jahr unter solchen Umständen existieren muss.

Eine automatische Tür öffnet sich, ich trete ein. Rechts von mir eine Pförtnerloge. Panzerverglast. Den dahintersitzenden Mann vom Sicherheitsdienst erkenne ich nur schemenhaft. Ich trage mein Sprüchlein vor. »Ihren Personalausweis bitte!« – Wie von Zauberhand bewegt fährt ein Schubfach aus der Wand, ich lege den Ausweis hinein, der sofort in der Mauer verschwindet. »Den bekommen Sie oben auf der Station wieder!«, sagt die panzerverglaste Stimme sachlich. Warum fühlt sich das an wie eine beginnende Entrechtung?

Ich habe keine Zeit, darüber nachzudenken und nehme Schließfachschlüssel und Besucherausweis aus dem sich erneut öffnenden Schubfach. Ein zweiter SD-Mann mustert mich mit berufsmäßigem Grundmisstrauen, bittet mich, meine Handtasche abzulegen und durch eine Sicherheitsschleuse zu treten. Ob vielleicht ein Foto mit Herrn Mollath gestattet sei, frage ich, doch er verneint. Dies bedürfe einer ausdrücklichen Genehmigung der Klinikleitung. Also nehme ich Notizblock, Stift und einen Umschlag mit Zeitungsartikeln heraus und schließe die Kamera samt der Tasche ein. Selbstverständlich werden auch die Zeitungsartikel, die ich für Gustl Mollath mitgebracht habe, einer kritischen Prüfung unterzogen, doch ich darf sie schließlich mit hineinnehmen.


Katakomben ohne Fluchtmöglichkeiten


Ein weiterer SD-Mann tritt hinzu und bedeutet mir, ihm zu folgen. Obwohl er nicht unfreundlich ist, will es mir nicht recht gelingen, ein locker-flockiges Gespräch mit ihm anzuknüpfen. Nun ja. Ich habe es wenigstens versucht. Der Weg zum Besucherraum ist aber auch allzu bizarr: ein kahler, weiß getünchter Gang, Katakomben ohne Fluchtmöglichkeit, ohne Fenster. Sehen so rechtlose Räume aus? Welche Möglichkeiten gibt es wohl in einer solchen Umgebung, Menschen auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen?, denke ich unwillkürlich und spüre Atemnot in mir aufkommen. Einatmen. Ausatmen. Weiter.

Wenig später haben wir den Gang durchmessen und treten wieder ans Tageslicht. Ich atme auf. Noch eine kurze Fahrt mit dem Fahrstuhl, kurz darauf stehe ich im Besucherraum. »Bitte warten Sie hier, ich hole Herrn Mollath!«, sagt der SD-Mann und verschwindet durch eine andere Tür.

Ich stehe alleine in einem Raum mit vier Tischen, ein paar Topfpflanzen und Bildern. Gustl Mollath wird mir im Laufe des Gesprächs erzählen, dass erst der wachsende Blick der Öffentlichkeit zu diesen kosmetischen Maßnahmen geführt habe. Auch ein paar Tischdecken seien ab diesem Zeitpunkt plötzlich realisierbar gewesen. Etwa fünf Minuten bin ich alleine. Sehe mir die Sicherheitsfenster an. Überlege, ob die Sprechanlage zugleich eine Abhöranlage sein könnte. Spüre Beklemmungen in mir aufsteigen: Was für eine Strafe, in dieser seelenlosen Umgebung sein Dasein fristen zu müssen!

Kurz darauf öffnet sich die Tür und Gustl Mollath steht im Raum. Offenbar ist er der einzige Gefangene, der an diesem Tag Besuch erwartet, denn kurz danach sind wir alleine. Der Sicherheitsdienst scheint sehr genau um Mollaths friedfertige Natur zu wissen, denn beide Türen werden geschlossen. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung durch einen Mitarbeiter, der mir mit neutraler Miene meinen Ausweis zurückgibt, werden wir in den folgenden drei Stunden ungestört sein: Zum ersten Mal seit dem Betreten des Klinikgeländes fühle ich mich durch die Anwesenheit des »ach so Gefährlichen« wieder sicher.

Der »Staatsfeind Nr. 1« erweist sich als sympathischer, hochintelligenter Gesprächspartner. Ja: Genau so hatte ich mir Gustl Mollath vorgestellt. Nüchtern und dennoch nicht ohne Galgenhumor berichtet er von seinen albtraumhaften Erlebnissen der vergangenen über sieben Jahre. Seiner Gefangennahme. Seiner vollständigen Entrechtung. Der kompletten Vernichtung seiner bürgerlichen Existenz. Ganz klar: Ich werde ihn weiter unterstützen, bis seine Entlassung und vollständige Rehabilitierung erreicht ist. Jetzt erst recht!


Aktuelle Mitteilung vom 16. Mai 2013  
Heute Mittag wurde die Zelle von Herrn Mollath im BKH Bayreuth durchsucht. Herr Mollath wurde aufgefordert, während der Durchsuchung die Zelle zu verlassen. Es wurden vier CDs von Report Mainz und eine CD von Film-Produktionsgesellschaften abgenommen. Herr Mollath bekam die Auflage, bis nächste Woche drei Umzugskartons mit Akten vollzupacken und abzugeben. Dies sei wegen der Brandgefahr erforderlich. 
Herr Mollath hat derzeit verschiedene Verfahren laufen, deshalb ist ein Zugriff auf seine Unterlagen erforderlich. Die Aufforderung, die Kartons außerhalb seines direkten Zugriffs zu geben, stellt eine Behinderung der Verteidigung dar. 
Die Zellendurchsuchung erfolgte, wie der Pfleger der Anwältin von Gustl Mollath bestätigte, aufgrund des Zufallsprinzips, weil immer wieder die Zellen durchsucht werden müssen. Es gab also keinen konkreten Anlass für die Durchsuchung, außer dem, dass Herr Mollath in einem psychiatrischen Krankenhaus zwangsweise untergebracht ist.

Es wird verwiesen auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11.03.2008: 1 BvR 2074/05, 1 BvR 1254/07 
Herr Dr. Strate hat der Maßnahme gegenüber dem BKH widersprochen. Zwischenzeitlich wurde RAin Lorenz-Löblein mündlich mitgeteilt, dass im Lauf der nächsten Woche eine Entscheidung ergehen soll, wo die Akten gelagert werden könnten. 

Erklärung zu Gustl Mollaths Telefonbeschränkungen 
Wenn das Personal Anrufern mitteilt, Herr Mollath möchte mit ihnen nicht telefonieren, so ist das falsch. Richtig ist, aufgrund einer Telefonregelung seit dem Tag des Interviews mit dem Bayerischen Rundfunk ist es Herrn Mollath nicht möglich, jeden Anruf wahrzunehmen. Herr Mollath bittet um Verständnis. 
(Quelle: Erika Lorenz-Löblein, Anwältin von Gustl Mollath)


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Montag, 13. Mai 2013

Ursula Prem und DER SPIEGEL


Liebe Leserinnen und Leser!

Normalerweise stellt Ihnen Montags Fido Buchwichtel den Bestseller der Woche aus dem Wichtelland vor. Aus aktuellem Anlass kommt es heute zu einer Programmänderung, für die Sie sicher Verständnis haben werden.

Ursula Prem
In der Vergangenheit hatte sich meine geschätzte Autorenkollegin Ursula Prem in ihren Freitagskolumnen auch dem Schicksal von Gustl Mollath gewidmet. Sie ist eine Vollblutjournalistin und sich selbst die höchste Instanz. Ihr Beitrag vom 07.Mai 2013 »Christine Haderthauer - Forensik Straubing: Interessenkonflikt?« hat für sehr viel Aufsehen gesorgt. DER SPIEGEL hat ihre Recherchen aufgegriffen. In der Ausgabe Heft 20/2013 finden Sie auf Seite 34 einen ausführlichen Bericht unter der Überschrift: »Die Modelle des Mörders«.

Es geht in dem Spiegelartikel, der sich auf Ursula Prems Recherchen bezieht, um einen Mann, der Morde begannen hatte. Der dafür, vermutlich bis ans Ende seines Lebens, in der Forensik einsitzen muss. Es ist wichtig, dass die Gemeinschaft vor Verbrechen geschützt wird. Dieser Mörder musste bestraft werden. Aber hat dieser offensichtlich kranke Verbrecher nicht die Pflicht und ein Recht darauf, das Unrecht, das er begannen hat, auch auf finanzielle Art zu sühnen, wenn ihm die Möglichkeit dazu gegeben ist? 

Nach dem ersten Mord durfte er das zum Teil. Genie und Wahnsinn können unter Umständen eng beieinander liegen. So entwickelte und baute er Modellautos während seiner ersten Haftverbüßung, mit denen er für Aufsehen sorgte. Sie konnten verkauft werden.

Nachdem er dann zwei weitere Morde begannen hat, schlossen sich für ihn die Tore zur Außenwelt. Geblieben war und ist ihm die Fähigkeit und Fertigkeit Modellautos zu bauen. Die Pflicht und das Recht auf Wiedergutmachung wurde ihm aber genommen. Mit welchem Recht? 

Mir stellen sich weitere Fragen: Was ist mit den Opfern? Wer hat ihre Beerdigungen bezahlt? Was ist aus den Angehörigen der Opfer geworden? Haben die Taten des Mörders diese in materielle Not gebracht? Hat dieser Mörder selber Angehörige, denen geholfen werden musste? 

Natürlich kann ich nachvollziehen, dass Kunstwerke, so können wir diese Modellautos bezeichnen, einen makaberen Beigeschmack bekommen, wenn bekannt wird, dass sie von der Hand eines Mörders geformt wurden. Aber wie grotesk ist es, wenn sich ein Mediziner mit dem Werk eines Mörders brüstet, es als seine Schöpfung ausgibt, sich mit den Federn eines Mörders schmückt, sich an ihnen bereichert. 

Es ist gut, dass Ursula Prem diesen Skandal ans Licht gebracht hat und ich möchte ihr an dieser Stelle für ihren Mut und ihr Engagement meinen Dank aussprechen.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich den SPIEGEL Heft 20/2013 ans Herz legen, oder wie Fido Buchwichtel an dieser Stelle sagen würde: Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Bleiben Sie »Ein Buch lesen!« gewogen.

Sylvia B.




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Sonntag, 12. Mai 2013

173 »Monsterwesen in Konarak«

Teil 173 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Markttag in Konarak
Foto: W-J.Langbein
Markt in Konarak. Dicht gedrängt steht Bude an Bude. Ärmlich gekleidete Frauen sind viele Kilometer gelaufen, um einzukaufen. Besonders begehrt sind Töpfe und Pfannen. Besser Betuchte bezahlen bar. Andere versuchen, am Markt Obst und Gemüse zu verkaufen, das sie bei glühender Hitze wer weiß wie weit in Kiepen oder Rucksäcken geschleppt haben. Manche Händler lassen sich auf Tauschgeschäfte ein. Oder sie akzeptieren Geld und Naturalien als Bezahlung für ihre Produkte.

Bunte Plastikplanen sollen vor der vom Himmel brennenden Sonne schützen ... und vor eventuell einsetzendem Gewitterregen. Die Schwüle macht das Atmen schwer ... und in der Ferne rumpelt ein Gewitter. Einige Frau eilen zum Sonnentempel, um zur Göttin zu beten. Großmütter erflehen männlichen Nachwuchs für schwangere Enkeltöchter. Männer erbitten Regen für ihre kargen Felder, sonst droht der Familie Hunger. Und viele nehmen den steinalten Tempel im Hintergrund gar nicht wahr, so sehr sind sie in ihre Geschäfte vertieft, so heftig feilschen sie ... Verkäufer mit Kunden und umgekehrt.

Es sind Anhänger des Hindu-Glaubens, die in stiller Andacht im Schatten des Tempels gedankenverloren meditieren ... oder auch nur kurz ausruhen, um sich gleich wieder ins Getümmel des Marktes zu stürzen. Christliche Heilige, Jesus, Maria, Maria Magdalena, Petrus ... sie finden sich auf vielen Hausaltären von Hindus, die sich über Diskussionen zwischen Katholiken und Protestanten über den »wahren Glauben« nur wundern können. Es gibt doch nur eine Welt, nur das Heilige, das so viele Namen und Gesichter hat. »Das Überirdische ... niemand vermag es zu verstehen«, erklärt mir eine junge Marktfrau in hervorragendem Englisch. »Wie kann man sich da streiten, ob Jesus oder Krishna wichtiger ist?«

Der Sonnentempel von Konarak
Foto: W-J.Langbein
Die hübsche Inderin, die sich auf keinen Fall fotografieren lassen möchte, lächelt: »Wie lustig manche Christen mit ihrer Rechthaberei sind!«, sie wird ernst. »Aber Angst habe ich vor muslimischen ...« Ein grimmig blickender Bärtiger geht vorüber. Die Inderin verstummt.

Ich verlasse das Marktgetümmel, gehe auf den Sonnentempel zu. Ein Stück des Wegs begleitet mich der zornige Bärtige. Er spuckt in Richtung des Tempels aus und bleibt stehen. Seine Verachtung für den fremden Glauben spricht nicht für eine tolerante Haltung ... Vor einem Jahrtausend gab es in Indien unzählige Tempel unterschiedlichster Größe. In Khajuraho zum Beispiel sollen bis zu einhundert sakrale Bauten Gläubige angelockt haben. Heute sind nur noch fünfundzwanzig erhalten.

Vor tausend und mehr Jahren muss es in Indien eine hochstehende sakrale Baukunst gegeben haben. Hunderte von Tempeln wurden errichtet. Hunderte von Jahren wurde an einzelnen Bauten gearbeitet. Tausende und Abertausende von Statuen wurden mit großer Sorgfalt aus dem Stein gemeißelt. Die Künstler vermochten naturgetreue Wirklichkeit darstellen. Da sehen wir eine Büffelkuh, die zärtlich ihr kleines Kälbchen leckt. Für fundamentalistische Moslems ist die Tempelkunst Indiens ein Gräuel ... böses Teufelszeug, das zerstört werden muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob Gottheiten oder Menschen im Alltag dargestellt werden.

Fotorealismus in Stein
Foto: W-J.Langbein
Für christliche Fundamentalisten sind freizügige Sexszenen ebenso ein Gräuel wie religiöse Darstellungen. Besonders verhasst sind Nagas, die in der Mythologie eine große Rolle spielen. Nagas – und andere Gottheiten – wurden von den Steinmetzkünstlern gleich hingebungsvoll, gleich realistisch dargestellt. Für sie war aber nicht das eine real und das andere fiktiv. Vor tausend und mehr Jahren gehörten Bullenkühe und ihre Kälbchen ebenso zur Wirklichkeit wie die unterschiedlichsten Gottheiten, wie etwa die legendären Nagas.

Für die »Alten Inder« waren Nagas Wesenheiten mit magischen Fähigkeiten, für die christlichen Entdecker dieser Kunstwerke waren es Schlangenwesen, die wie der biblische Teufel in die Hölle gehörten. Doch die biblische Schlange war eben nur für die Christen ein Monsterwesen. In fast allen anderen, älteren Kulturen indes waren sie höchst angesehen ... so auch im »Alten Indien«. So verehren Hindus »Shesha« als heilige Schlange, die die Erde trägt. Zu Deutsch lautet ihr Name »der Bleibende«. Für die Ewigkeit steht die heilige Schlange »Ananta«, die dem »Menschensohn« ein sicheres Lager für den kosmischen Schlaf bietet.

Kurios: In der Bibel (1. Buch Mose Kapitel 3, Vers 15) prophezeit Gott, dass der Menschensohn der Schlange den Kopf zertreten wird. In der weit älteren sakralen Literatur Indiens beschützt die Schlange den Menschensohn ...

Der König der Nagas, so wird es in der buddhistischen Mythologie überliefert, bot Buddha Schutz vor allen Gefahren und Unbilden, als er über einen Zeitraum von Wochen meditierte und schutzlos Sonnenglut und Regensturm ausgesetzt war.

Naga von Konarak
Foto: W-J.Langbein
Für Christen war und ist die Schlange der Teufel, der im Paradies Eva dazu verleitet, vom verbotenen Baum zu essen. Nach diesem Verständnis hat die teuflische Schlange das Böse über die Menschheit gebracht. In Indien indes gilt die Schlange als Glücksbringer. Im südlichen Indiens zeichnen noch heute Frauen wahre Irrgärten in den Staub vor den Türen ihrer Behausungen. Auf diese Weise soll die Naga-Gottheit gewonnen werden, von der man sich Schutz vor Bösem und Glück für die Mitbewohner erhofft. Und so verwundert es nicht, dass die Steinmetzkünstler bei der Ausgestaltung von Konarak besonders viel Sorgfalt für die Darstellung von gleich zwei Nagas aufwandten, die ineinander verschlungen sind.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es neben den steinernen Nagas auch unzählige aus Holz geschnitzte. Christliche Missionare wetterten gegen den vermeintlichen »Aberglauben«. Als ihre Hasspredigten keinen Erfolg einbrachten, versuchten die Missionare so viele hölzerne Nagas wie nur möglich an sich zu bringen und öffentlich zu verbrennen. Wie viele Nagas wohl noch rechtzeitig versteckt werden konnten?

Nagas begegneten mir auf meiner Indienreise immer wieder: Monsterwesen aus der biblischen Mythologie, die aber in Indien verehrt und nicht verteufelt werden. Mir scheint, dass die biblische Teufels-Schlange nichts anderes darstellt als den Versuch, sehr viel ältere Glaubenswelten zu bekämpfen. Was Jahrtausende lang als positive Lichtgestalt angebetet worden war, das sollte nun als teuflische Ausgeburt der Hölle bekämpft werden. In Indien allerdings hat die glückbringende Schlange – allen Missionierungsveruschen zum Trotz – überlebt! So wie die Monsterwesen in Konarak.

Monstervarianten von
Konarak - Fotos:
W-J.Langbein
Diese Kreaturen wurden nicht von der Evolution hervorgebracht. Wenn es sie gab, müssen sie geschaffen worden sein. Wer die altindischen Epen kennt, der weiß, dass nur die Götter als Schöpfer dieser furchteinflößenden Wesen infrage kommen. Wenn wir doch die heiligen Tempel-Skulpturen als Bücher lesen könnten ... würden wir in die Welt von Howard Phillips Lovecraft (1890 bis 1937) versetzt. Doch was Lovecraft wohl nicht für möglich gehalten hat: Die Wissenschaftler von heute und morgen werden grausige Monsterwesen leibhaftig auferstehen lassen!




»Monstern auf der Spur«,
Teil 174 der Serie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 19.05.2013


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Freitag, 10. Mai 2013

FJD Erinnerungssplitter - eine Gastkolumne von Richard Albrecht

»Die Vergangenheit ist niemals tot. 
Sie ist nicht mal vergangen.«

»The past is never dead. 
It's not even past.«

(William Faulkner, Requiem for a Nun. New York: Random House, 1951, 286 p., Scene II/1; Uraufführung im Zürcher Schauspielhaus, Oktober 1955)


Nachdem FJD 79-jährig [in Quickborn] starb, wurde er das „singende, scharfzüngige Megafon der ‘68er Bewegung« (der westen) genannt. Ich erinnere noch - Sommer 1966 - als der Korntrinker schon sein Kleinkunstpublikum hatte, immer noch in der Saarbrücker SPD (zeitweilig SPD-Stadtrat) war und Uniassistent für Europarecht (Dr.jur.1966). Später, 1981, FJD wohnte in Quickborn, gab´s mal im Hamburger Univiertel eine öffentliche Diskussion mit Werner Mittenzwei, der sich in der damaligen DDR dafür engagierte, daß dort die drei Peter-Weiss-Bände DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS ungekürzt erschienen (was geschah). Auch FJD fragte öffentlich und später in der Kneipe beharrlich nach …

Aber nicht deshalb diese Erinnerung.

Sondern: es gibt, FJDs »Vatis Argumente« betreffend, ein Rezeptions»mißverständnis«. Als das 68er-Lied zuerst im WDR [1968] lief und so endete

»lieber Rudi Dutschke 
würde vati sagen 
ich mach ihnen einen vorschlag 
sie kommen zu mir 
in meinen betrieb 
personalabteilung 
und in einem jahr 
in einem jahr 
sind sie mein assistent meine rechte hand 
und dann 
steht ihnen alles offen 
na 
bin mal gespannt 
was er dann sagen wird 
euer Rudi Dutschke 
meint vati 
aber das andere ist ja bequemer 
alles kaputtschlagen 
würde vati sagen 
bloß nicht 
ÄRMEL AUFKREMPELN ZUPACKEN AUFBAU'N« - 

- sollen im WDR zustimmende Telefonanrufe eingegangen sein mit dem Tenor:´endlich hat´s mal jemand den Radikalinskis gegeben´. So daß sich FJD entschloß, der Schallplattenversion diesen Nachsatz beizufügen, um jeder rechten Zustimmung vorzubeugen:


»also wenn vati loslegt 
dann fragt man sich immer 
was ist der bloß immer so wütend 
hat er gemerkt 
daß ihn keiner mehr 
ernst nimmt« 1


Ich erinnere auch, daß zur ideologischen »Begründung« eines realvollzogenen Berufsverbots im damals SPD-alleinregierten Nordrhein-Westfalen 1977 ein sich kritisch auf FJD´s Roman „Zündschnüre" [1973] beziehender Zeitungsleserbrief der sodann aus dem öffentlichen Dienst entfernten Studienrätin z.A. vorgehalten wurde …

Und erst vor einigen Wochen fand ich an entlegener Stelle in einem Buch FJDs einen Zeitungsausschnitt. Er enthielt einen so offenen wie öffentlichen Brief an den streitbaren Genossen, der 1973 als »Chefredakteur« mein Volontärszeugnis unterschrieb. FJD fragte diesen in schneidiger Höflichkeit: „Könnte es nicht sein, daß wir – diesmal – verloren haben?« Der Frage war wie bei Juristens üblich ihre Begründung nachgeschoben: »Die erste und wichtigste Aufgabe des Revolutionärs ist die ehrliche und schonungslose Analyse der Lage, meint Rosa Luxemburg zu Recht.« 2

2 unsere zeit: 175/88, Montag, den 1. August 1988: 5


Richard Albrecht ist „gelernter“ Journalist, extern provomierter und habilitierter Sozialwissenschaftler, lebt seit seiner Beurlaubung als Privatdozent (1989) als Freier Autor & Editor in Bad Münstereifel und war 2002/07 Herausgeber von rechtskultur.de. Unabhängiges online-Magazin für Menschen und Bürgerrechte. Bio-Bibliographie -> http://wissenschaftsakademie.net

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