Montag, 28. Oktober 2013

Halloween mit Fido Buchwichtel

Hallo liebe Leute!

Halloween naht mit großen Schritten!
Da darf ich nicht fehlen:
Fido Buchwichtel
und ich bringe Euch die kriminellen 
Bestseller der Woche
aus dem Wichtelland.

In ein paar Tagen ist es soweit:  Samhain oder auch Halloween öffnet die Tore zur Anderswelt. Die Zeit für Mord, Totschlag und einen gepflegten Krimi ist gekommen!

In der letzten Woche habe ich Euch Menschen schon eine Auswahl an gruseligen Büchern vorgestellt.



Tuna von Blumenstein hat nicht nur den Münsterland-Krimi
geschrieben. Der neue Krimi von ihr heißt
Blauregenmord
Der hat es auch in sich, denn er greift eines der letzten Tabus auf, an dem Ihr Menschen meint festhalten zu müssen. Warum das so ist, wisst nur Ihr, das kann kein Wichtel erklären und verstehen. Nebenbei erfahren wir aber auch, dass der Gärtner nicht immer der Mörder ist ... oder doch?






Ursula Prems Krimi
Halloween - Denn Hass zieht dunkle Kreise
habe ich ebenfalls letzte Woche vorgestellt. Ein Beziehungsdrama der besonderen Art bietet Ursula in
Vorsicht Liebensgefahr!
Da werden deutliche Worte gesprochen und Probleme auf außergewöhnliche Art und Weise quasi »endgültig« gelöst.







Wie sie ihn wieder los wurde beschreibt
Wer es nicht ganz so blutig mag, dem sei
"Bestatten, mein Name ist Tod!" 
ans Herzchen gelegt. Immerhin geht es da um Geschichten, genau genommen um Friedhofsgeschichten aus dem Leben gerissen. Es hat also doch mit dem Ableben im allgemeinen und auch im besonderen zu tun.




Wem das alles zu viel ist für den habe ich aber noch eine Alternative. Es soll ja Menschen unter Euch geben, die spannende Literatur zu schätzen wissen, ohne dass es gleich um Mord und Totschlag geht. Dieser besonderen Spezies möchte ich die Bücher von meinem Lieblingsmenschenautor Walter-Jörg Langbein empfehlen. Er hat übrigens einen sehr spannenden Beitrag zu Halloween geschrieben. Den könnt Ihr hier nachlesen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual, das muss nicht sein, ich sag Euch was: 
Nehmt sie alle!
Die mörderischen Bestseller der WocheKaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Und lasst es an Halloween ordentlich krachen!
Winke winke Euer 

Fido Buchwichtel





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Sonntag, 27. Oktober 2013

197 »Stadt der Tausend Tempel«

»Stadt der 1000 Tempel«
Teil 197 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein

Stolz ragen Tempeltürme in den Himmel - Foto: W-J. Langbein
»Kanchipuram« muss einst ein religiöses Zentrum der besonderen Art gewesen sein. Tausend Tempel gab es hier einst, von denen nur noch zweihundert erhalten sind. Kanchipuram, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu gelegen,  blühte schon in vorchristlichen Zeiten. Wer die Stadt gründete, wir wissen es nicht. Herrscher der alten Pallava-Dynastie haben womöglich schon im zweiten Jahrhundert nach Christus beschlossen, Kanchipuram zu einem sakralen Zentrum zu machen.

Aber woher kamen die ersten Pallava-Herrscher? Von Sri Lanka? Aus dem einstigen Perserreich? Oder haben die fast schon legendären Fürsten von Pallada ihre Wurzeln im »Land der Andhra« (heute Bundesstaat Andhra Pradesh)?

Diente ihnen die Religion   der Hinduismus   als Mittel zum Zweck? War der massive Bau von Tempeln als Mammutprojekt gedacht, der die  Untertanen einen sollte? Initiierten sie eine Art von Wettbewerb in Sachen Tempelbau? Oder entstand eine Gemeinschaft, weil alle zusammen ein religiöses Zentrum schaffen wollten?
Professor  Dr. Kumar Kanjilal, einer der führenden Sanskrit-Gelehrten Indiens, klärte mich auf: »Westliche Besucher meinen oft, Hindu-Tempel seien mit christlichen Gotteshäusern vergleichbar. Das ist nur bedingt richtig. Gewiss, Tempel waren auch Orte des Gottesdienstes, wo Gläubige sich versammeln, um Gott zu preisen, oder um Bitten an Gott zu richten . Sie waren schon zu alten Zeiten aber auch Orte des Lernens, ähnlich wie Schulen und Universitäten!«

Die Tempel waren, so erklärte mir Professor  Dr. Kumar Kanjilal weiter, ursprünglich bunt, ja für unser Empfinden grell bemalt. Uns Heutigen gefallen die schlichten Grau-Braun-Töne der Tempel, die die Jahrhunderte überstanden haben, besser. Aber sieht es heute an den großen Wallfahrtsorten des Christentums nicht ähnlich bunt aus ... so wie vor Jahrhunderten in den sakralen Zentren des Hinduismus?
Ein »Lehrfach« war auch die Kunst des Tempelbauens. Viel Aufwand wurde zum Beispiel getrieben, um den richtigen Standort für einen Tempel zu finden. Bevorzugt wurde eine natürliche »Plattfom« aus Granit, auf der dann massive Sandsteingebäude stehen sollten.

Wann die ersten Tempel erstanden? Wir wissen es nicht. Der älteste, noch erhaltene Tempel ist der Kailasanatha-Tempel, der Ende des 7. Jahrhunderts gebaut wurde. Geweiht hat man ihn Gott Shiva. Ist er als »Ersatz« für einen noch früheren Tempel aufgetürmt worden?

Die vielleicht schönste Pyramide
von Kanchipuram - Foto: W-J.Langbein
Schon vom Weitem fällt die steinerne »Pyramidenfom« auf. Sie erinnert an sakrale Bauten der Mayas in Zentralamerika. Ein Reiseschriftsteller berichtet, das sakrale Bauwerk bestehe »ganz aus importiertem ägyptischen Kalkstein«. Das mutet seltsam an, wurde für den Tempel doch fast ausschließlich Sandstein verwendet.

In einer dunklen Nische finde ich eine interessante Darstellung: Shiva, in tänzerischer Pose, einen Arm gen Himmel gereckt, ein Bein hoch angewinkelt, auf einem kleinen, am Boden kauernden Wesen ruhend. Ich weiß: Häufig wird Shiva als »Nataraja«, als »König des Tanzes«, gezeigt, als steinernes Relief oder Skulptur, aber auch als metallene Plastik. Es kam mir bei meinem Besuch so vor, als hätte ich verbotenes Terrain betreten. Ein gereizter »Wächter« (?) warf mir böse Blicke zu. Als ich gar versuchte, Shiva zu fotografieren, kam er energischen Schritts auf mich zu. Ich zog unverrichteter Dinge ab.

Es war schon vor tausend Jahren offenbar ein beliebtes Motiv: Shiva, im kosmischen Tanz ... und zu seinen Füßen der »Dämon der Unwissenheit«, Apasmara. Shiva führt einen magischen Tanz auf, der alles zerstört: die Unwissenheit und das Universum! Shiva tritt als Erlöser auf, der alles Übel vernichtet. Er erinnert an eine Christusgestalt, die das Böse in Form einer Schlange zertritt. In Indien ist es ein zwergenhafter Dämon, der unter Shivas Füßen endet. Warum wird er in allen möglichen Darstellungen als Mischwesen aus Fratzenkopf und Kleinkind-Leib gezeigt?

Die biblische Schlange erreichte nach christlicher Überzeugung mit Arglist, dass Adam und Eva ungehorsam wurden und zur Strafe das Paradies  verlassen mussten. Apasmara will angeblich auch heute noch verhindern, dass der Mensch erkennt, wie er ins Nirvana gelangen kann. Er soll vergessen, dass er nach Durchleben der erforderlichen Wiedergeburten ins erlösende Nichts eintreten kann. Keine Frage: Apasmara erinnert deutlich an den »Teufel« aus der Bibel. Apasmara gilt in der Welt der Hindu noch heute als »personifizierte Verblendung«. Der Mensch soll den Weg ins Heil nicht mehr erkennen. So wird er der Chance, erlöst zu werden, beraubt.

Tanzender Shiva
Foto: wikicommons vassil
Bei meinem Gang durch die Tempelanlagen von Kanchipuram begegnete mir ein scheinbar altersloser, kleinwüchsiger Mann. Er war in eine Art Kutte gehüllt und trug einen großen, gelb glänzenden Ring am Daumen der rechten Hand. Er redete eifrig und sehr eindringlich auf mich ein. Zum Glück war eine Dolmetscherin in der Nähe: »Er möchte die Namen Shivas aufzählen ...«, klärte sie mich auf. Ich wollte schon zustimmen, wurde aber noch rechtzeitig von der freundlichen Dolmetscherin zur Seite gezogen. »Nur das nicht!«, warnte sie mich. »Wenn er einmal angefangen hat, hört er so schnell nicht mehr auf. Womöglich kennt er sogar die über 1 000 Namen Shivas, wie sie in den Purana-Texten des Hinduismus überliefert sind!«

So verzichtete ich auf die Darbietung, was bei dem wissenden Anbieter der Namen Shivas sichtlich Verärgerung auslöste. Ein kleiner Obolus ließ ihn wieder erstrahlen. Hastigen Schritts entfernte er sich, um sich  ein anderes »Opfer« zu suchen.

Tausend Tempel, so heißt es, machten Kanchipuram zu einem einzigen, riesigen Zentrum der Verehrung der alten Götter. Wie viele Ruinen langsam verfallen, das scheint niemanden wirklich zu interessieren. »In Armenvierteln gibt es noch Gebäudereste von einst heiligen Bauten! Sie wurden zum Teil von den Ärmsten der Armen in Beschlag genommen und in traurige Hütten einbezogen. Ich habe auch schon ärmliche Verkaufsstände gesehen, die zum Teil aus altem Tempel-Mauerwerk bestanden!«, erklärte mir mein kundiger Guide.

Der Kailasanatha-Tempel - Foto: W-J.Langbein

Natürlich hätte es mich gereizt, vergessenen Spuren alter Tempelkultur zu folgen. Mein Guide riet mir aber dringlich vor meinem Plan ab. »Das könnte gefährlich werden!«, warnte er. »Leicht könnten einen die Ärmsten der Armen für einen Schnüffler halten, der für reichte Großgrundbesitzer spioniert. Und wenn die, die so gut wie nichts haben, befürchten, das Wenige könnte ihnen noch genommen werden ...« Ich verzichtete auf das unkalkulierbare Risiko. 

Stattdessen erkundete ich den Kailasanatha-Tempel. Das komplexe Bauwerk besteht im Wesentlichen aus einer massiv wirkenden Mauer, die von einem nicht minder massiven Tempelturm überragt wird. Das vierstöckige Bauwerk, so erfuhr ich, stelle ein »Vimana« dar. Vimanas sind aus den ältesten Heiligen Texten Indiens bekannt: als Flugvehikel, die zwischen Himmel und Erde pendelten. Und als steile Tempelpyramiden, die an die Vimanas von einst erinnern sollen.

Hunderte, womöglich Tausende Figuren wurden mit Eifer geschaffen, um Haupt- und Nebengebäude zu schmücken. Es sind Fabelwesen, die manchmal den Albträumen der Künstler entsprungen zu sein scheinen. Oder werden diese Mensch-Tierwesen irgendwo in altehrwürdigen Schriften beschrieben, die noch in den Kellerarchiven altehrwürdiger Tempel ruhen?

Säulen mit Fabelwesen - Foto: W-J.Langbein

Nach vorsichtigen Schätzungen wurden 200.000 Tonnen Stein im Denkmal zu Ehren Shivas verarbeitet. Ein Jahrhundert lang sollen Bauleute gebraucht haben, um das Steinmaterial heranzuschaffen und zu bearbeiten. Gewaltige Erdmassen wurden durchwühlt, um brauchbare Steine für Tempel und Statuen zu finden. Gewaltige Steinbrocken wurden mit – so heißt es – einfachen Mitteln über weite Strecken herbeigeschafft.
Immer weitere Kreise zog ich, folgte einer massiven Mauer, die mich an eine Wehranlage erinnert. Unüberschaubar ist noch heute die Fülle an erhaltenen Tempelbauten. Als die 1.000 Tempel von einst noch alle standen, muss die sakrale Stadt riesig gewesen sein.
 
Ein Bauelement wiederholt sich immer wieder in unzähligen Variationen. Ein Säulchen reiht sich an Säulchen, wobei Fabeltiere aus dem Stein zu wachsen scheinen. Und heilige Schreine aus Stein stehen Spalier. Auch sie sind von kleinen »Vimanas« gekrönt. Immer wieder kehre ich an die Umgebungsmauer zurück. Kleine Räumchen, die an Einsiedlerklausen erinnern, wurden in das Mauerwerk eingearbeitet. Und auf jeder dieser winzigen Zellen sitzt, wie eine Krone aus Stein, wiederum ein kleines Vimana.

Überall sitzen kleine Vimanas aus Stein - Foto: W-J.Langbein

Die altindischen Texte, so versicherte mir Prof. Kanjilal, berichten immer wieder, dass einst Götter zur Erde kamen, um uns Menschen zu studieren. Um nicht aufzufallen, tarnten sie sich dabei als Menschen. Himmelsfahrzeuge –  »Vimanas« genannt – waren nach den Berichten der alten Texte alles andere als selten. Allein in der Schilderung von Arjunas Reise durch zahlreiche himmlische Regionen und sternenreiche Gefilde des Firmaments wurden Hunderte von Himmelsschiffen gesichtet. Im bekanntesten indischen Epos, dem Mahabharata, tauchen sie an 41 Stellen auf. Die rund 100.000 Doppelverse des höchst umfangreichen Werkes wurden vermutlich zur Zeitenwende schriftlich niedergelegt. Es basiert aber auf mythischen Quellen, die womöglich einige Jahrtausende älter sind.

Vimana von Ekambareswarar
Foto: W-J.Langbein
Zurück zur Stadt der Tausend Tempel! Die schriftkundigen Sthapatis waren höchst vielseitige Theologen. Sie waren für die Rituale in den Tempeln zuständig und berieten die Gläubigen in allen Lebensfragen. Außerdem wussten sie gut Bescheid über die mysteriösen Vimanas. Als Priester konnten sie die entsprechenden Texte auswendig zitieren, in denen die Flugapparate und fliegende Städte vorkommen. Als Architekten bauten sie Erinnerungen an die Vimanas aus Stein nach ... und verewigten sie in sakralen Tempelkomplexen.


»Elefanten, Tempel und die Göttin«
Teil 198 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von 
Walter-Jörg Langbein,                                                                                               
erscheint am 03.11.2013

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Samstag, 26. Oktober 2013

Poesie zu einem Toten im Zwillbrocker Venn …

... bevor diesem
wenig poetisch
das Leben beendet wurde …



der traum kam in kleinen schritten
ich stand in einem kalten raum
mit kaltem licht
kalt gefliest
nur mir war nicht kalt

dann
später
träumte ich von dem weißen tuch
das über einem kalten körper lag
in diesem kalten raum
und ich hatte keine angst
und mir war nicht kalt

und irgendwann zog
irgendwer
dieses tuch zur seite
und mein blick fiel
auf den leblosen körper
der aufgeschnitten und kalt dort lag

und irgendjemand sagte
irgendetwas zu mir
und ich dachte


besser er
als ich

und mich erfüllte wärme
und ruhe 
und frieden
und ich wurde wach
und war traurig
dass ich nur 
geträumt 
hatte


Text: Sylvia B.




Tuna von Blumenstein: Der Tote im Zwillbrocker Venn - Ein Münsterland- Krimi




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Freitag, 25. Oktober 2013

Mitten in Deutschland: 38 Jahre Zwangspsychiatrie

Freitagskolumne von Ursula Prem

In die bizarre Welt der forensischen Psychiatrie hatte die Öffentlichkeit bislang kaum einen Einblick. Erst die Geschichte von Gustl Mollath zerrte die himmelschreienden Missstände in diesem Bereich ans Licht, sodass auch Mainstream-Medien nun zumindest partiell ihre weitgehende Sprachlosigkeit überwinden und den Finger in offene Wunden legen.

Dass es auch in der Allgemeinpsychiatrie unvorstellbare, absolut rechtsfreie Räume gibt, enthüllte diese Woche ein für die sonstigen Gepflogenheiten dieses Magazins erstaunlich investigativer Report des FOCUS: Demnach wird der heute 56-jährige Manfred Müschenborn seit nunmehr über 38 Jahren in der Akut-Abteilung des Nervenkrankenhauses Warstein festgehalten. Grund: Müschenborn leidet unter einer schweren Form des Tourettesyndroms, einer Krankheit, die sich durch unkontrollierbares Ausstoßen von Beschimpfungen und jähe aggressive Gebärden äußert, was für Außenstehende weitaus gefährlicher wirkt als es ist. Eine Diagnose, zu der die »behandelnden Ärzte« offenbar unfähig waren: Als »Monster von Warstein« verschwand Müschenborn bereits im Alter von 18 Jahren hinter Klinikmauern, wo er bis heute sein Dasein fristet: Die jahrzehntelange »psychiatrische Behandlung« hat längst derartige Schäden gesetzt, dass an ein Leben in Freiheit nicht mehr zu denken ist.

Welcher Willkür derartige Opfer der Zwangspsychiatrie ausgesetzt sein können, zeigt laut FOCUS ein Bericht von Müschenborns Anwälten, die ihren Mandanten nicht nur in völlig verwahrlostem Zustand vorfanden: Ein T-Shirt mit der Aufschrift »Ich bin nicht zu erziehen« sollte sie wohl von der Sinnlosigkeit ihrer Bemühungen in Sachen Müschenborn überzeugen. Dringende Leseempfehlung deshalb für diesen beklemmenden FOCUS-Beitrag, den jeder Bürger kennen sollte, der sich bisher nicht vorstellen konnte, was hierzulande alles möglich ist.

Während Teile der Mollath-Unterstützerszene nun Nabelschau betreiben und auf der Suche nach einer »ideologisch gefestigten Position« (*kotzwürg*) nebst passender Feindbilder im Kampf gegen das Unrecht sind, sollte der Blick lieber weiterhin konsequent auf die nach wie vor stattfindenden Menschenrechtsverstöße mitten in unserem Lande gelenkt werden: Nebulöse Ablenkungsversuche und Beschwichtigungsadressen im Gutmenschensprech sind dabei wenig hilfreich.



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Montag, 21. Oktober 2013

Fido Buchwichtel, Halloween und ein heißer Krimiherbst

Hallo liebe Leute!

Hier bin ich wieder:
Fido Buchwichtel
mit den kriminellen 
Bestsellern der Woche
aus dem Wichtelland.

Auch und gerade wir Wichtel haben eine besondere Beziehung zu Samhain oder auch Halloween. Dann öffnen sich die Tore zur Anderswelt. Das weiß jedes Wichtelkind und wir erwachsene Wichtel wissen, das ist die Zeit für Mord, Totschlag und einen gepflegten Krimi!

Jetzt ist es ja so, dass wir Wichtel friedliche Völker sind. Die Krimis importieren wir von Euch Menschen. Sozusagen als interkulturelles Gut. Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit macht sich breit, abends sitzen wir gemütlich an unseren Öfen. Wenn die kleinen Wichtel endlich eingeschlafen sind, beginnt für uns die Zeit des Grusels. Wir brauchen Spannung und Gänsehaut. Wenn die Holzscheite im Ofen krachen, wollen wir zusammenzucken. Das geht nur mit einem guten Krimi.


Ein Wichtel liest vor, alle anderen hängen gebannt an seinen Lippen. Liebe Menschen, stellt Euch vor, wie der Vorlesewichtel diese Sätze raunt:
»Ich wusste, dass mein Blut fließen würde! … Der Zweck heiligt die Mittel!« 
Da kommt Gruseln auf! Das könnt Ihr Menschen auch haben, dazu müsst Ihr 
lesen. Den hat Tuna von Blumenstein geschrieben.





Oder dieser Gänsehauttext:
»Im Namen von Bischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim, genannt der Hexenbrenner und einer der letzten Gerechten dieser Stadt: Legt Feuer!« …
Der stammt aus Ursula Prems Krimi: 




Dieses Beziehungsdrama ist auch nicht von schlechten Menscheneltern: 
Diese Sätze sprechen für sich: 
»Ich bin fest entschlossen, das durchzuziehen … Frauke, Deine Rente kannst Du für Dich behalten, wenn er sein Rentenalter nicht erreicht« ...
Ich gestehe, bei diesem Satz sah mich meine Wichtelfrau so merkwürdig von der Seite an. Irgendwie komisch wurde mir da schon.



Jetzt könnte ich Euch zurufen: sucht Euch was aus. Das mache ich nicht, ich weiß etwas Besseres: 
Nehmt sie alle!
Die mörderischen Bestseller der WocheKaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Und macht nichts, was ich nicht auch tun würde!
Winke winke Euer 

Fido Buchwichtel





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Sonntag, 20. Oktober 2013

196 »Der Gott der Zerstörung«

Teil 196 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Im bayerischen Urschalling am schönen Chiemsee fotografierte ich in einer fast tausendjährigen Kirche eine ganz besondere »Dreifaltigkeit«. Fast schon ketzerisch: Der »Heilige Geist« wird als Frau dargestellt. In Indien entdeckte ich etwas ganz Ähnliches. In Indien begegnete mir das Pendant zu Uwoke, dem Gott der Zerstörung der Osterinsel! Im »Alten Indien« gab es eine Göttin der Vernichtung! Bevor wir aber gemeinsam ins südliche Indien reisen ... geht es nach Erlangen, ins schöne Frankenland!

Die Heilige Dreifaltigkeit mit
weiblichem Heiligen Geist
in der Mitte - Foto: W-J. Langbein
Die kleine Feier sollte die Bewohner der beiden Studentenheime einander ein wenig näher bringen. Ob das gelungen ist? Man hat gemeinsam gespeist, teils leidend-tolerant, teils begeistert lauter Musik aus der Welt des Islam gelauscht. Inzwischen sind die meisten Teilnehmer wieder auf ihre Zimmer verschwunden. Ein kleines Grüppchen diskutiert. Nasir*, was er studiert weiß keiner so genau, redet sich in Rage: »Ihr Christen seid Ungläubige!«, schimpft er. »Ihr behauptet, dass ihr an einen Gott glaubt ... dabei betreibt ihr Götzenverehrung! Ihr glaubt doch an drei Götter!« Milde-herablassend versucht Philipp* zu erklären: »Wir glauben an die Dreifaltigkeit Gottes! An Vater, Sohn und Heiligen Geist!« Nasir winkt ab. Philipp zitiert aus dem Glaubensbekenntnis: Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria ...«

Nasir unterbricht: »Dann war also der Heilige Geist der Vater, Maria die Mutter ...« Philipps Erklärungen, frömmelnd und wenig überzeugend, bringen Nasir zu Lachen. »Empfangen durch den Heiligen Geist ... also hat der Geist Jesus gezeugt und die Mutter war Jungfrau. Und was hatte Gott mit der Sache zu tun?« Philipp doziert, genervt-herablassend und aufgesetzt milde: »Gottvater ... Gott-Sohn und Heiliger Geist ...« Wütend stapft Nasir davon. »Gott ist einer, er hat keine Mutter und keinen Vater...« Philipp hastet hinterher: »Natürlich hat Gott keine Mutter! Maria ist die Mutter Jesu!« Es fällt ihm schwer, mit Nasir Schritt zu halten. »Aber sagtest du nicht, dass Jesus auch Gott ist? Und Gottvater ist Gott bei euch. Dann ist Jesus sein eigener Vater! Und der Gottvater ist auch sein eigener Sohn!« Philipp bleibt stehen. »Dem ist nicht zu helfen ...«, murmelt er in seinen nicht vorhandenen Bart.

Ich erinnere mich noch gut an das Streitgespräch zwischen Philipp und Nasir ... vor etwa 35 Jahren in Erlangen. Damals studierte ich noch evangelische Theologie. Wirklich einleuchtend fand ich schon damals die christliche Lehre der Dreifaltigkeit nicht. Was mir damals aber noch nicht klar war: Die vermeintlich im Ursprung »christliche« Lehre der Trinität ist sehr viel älter als das Christentum.

Außenansicht des Tempels von Hoyasaleshwara
Foto: wikicommons Dineshkannambadi

Der Hoyasaleshwara-Tempel lockte mich schon viele Jahre, als ich eines Tages zu einer Indienreise aufbrach. Im südindischen Bundesstaat Karnataka besuchte ich die einstmals stolze Hauptstadt des Hoysala-Reiches. Doch was ist aus ihr geworden? Im 12. Jahrhundert war Dorasamudra eine mächtige Metropole mit mächtigen Mauern, die aber letztlich nicht als Schutz ausreichten. Heute ist nur ein Dörfchen namens Halebid geblieben. Auf den staubigen Straßen gehen greise Weise mit wallenden Bärten majestätisch und unbeirrt, sausen Fahrräder und Motorräder um die Wette, schlängeln sich altersschwache PKWs geduldig um Menschen, Kühe und Ziegen.

Die meisten Menschen, die man trifft, sind allem Anschein nach entweder zufrieden.. oder mürrisch. Bei den Mürrischen handelt es sich in der Regel  um Touristen, denen deutlich anzusehen ist, dass sie eigentlich nicht schon wieder noch einen Tempel besichtigen wollen. Sie schimpfen gern, sehen nicht ein, dass sie beim Betreten von Tempeln ihre Schuhe ausziehen sollen und knausern mit Trinkgeld. Vor allem sind ihnen die wortgewaltigen Erklärungen ihrer Guides viel zu detailreich. So viel wollen sie doch gar nicht erfahren ... Wichtig ist ihnen, dass  die Mahlzeiten pünktlich serviert werden.

Manche Querulanten sind unerträglich und beschweren sich ständig. Ich erlebte eine Reisende, die es unerträglich fand, dass es in Delhi keine Rote Grütze als Nachspeise gab. Ein Mitreisender beklagte sich, weil es so schwierig sei, in Belur ein richtiges »Wiener Schnitzel« serviert zu bekommen.

Bei den Zufriedenen handelt es sich in der Regel um Einheimische, die nach unserem Verständnis bettelarm sind. Sind strahlen eine innere Ruhe aus. Manches Mal beobachtete ich einen »bettelarmen Schlucker«, der voller Mitleid einem abgehetzten, protzig-reichen Touristen hinterher lächelte. Und »ärmste« Frauen schreiten in natürlicher Schönheit kerzengerade, ja majestätisch. Würdevoll verrichten sie oft schwere Arbeiten.

Schöne, stolze Inderin
Foto: W-J.Langbein
Im »Alten Indien« gab es schon Götter-Triaden. Die Dreifaltigkeit des Christentums hat einen Vorläufer im Hinduismus. Schon Jahrtausende vor der christlichen Zeitwende gab es in Indien, im Hinduismus, die »Trimurti«: Brahma, Vishnu und Shiva bilden die indische Trinität. Brahma gilt als der Schöpfer, Vishnu als der Erhalter und Shiva als der Zerstörer.

In der Kunst werden diese drei Gottheiten manchmal als ein Wesen mit einem Leib, drei Köpfen und drei Armpaaren dargestellt. »Das kann nur ein schwacher Versuch der Abbildung des Nicht-Abbildbaren sein!«, erklärte mir Prof. Dr. Kumar Kanjilal. »Das Göttliche Brahman ist das formlose Unveränderliche. Ursprünglich bedeutete Brahman : das Wort. Es ist: der Urgrund des Seins, ... keine  individuelle Person!«

Der Hoyasaleshwara-Tempel lässt noch erahnen, wie bedeutend die Hauptstadt einst war. Malik Kafur plünderte Dorasamudra im Auftrag des Sultans von Delhi zwei Mal, 1311 und 1327. Die einstige Hauptstadt war nach dem zweiten »Besuch« der »Gesandten« des Sultans verwüstet, verfiel rasch. Wie viele einst stolze Bauwerke mögen inzwischen vollkommen verschwunden sein? Von der angeblich einst so abschreckenden, monströsen Mauer zum Schutz ist kaum etwas erhalten. Erhalten sind zum Glück die Bildnisse von Brahma, Vishnu und Shiva.

Göttertriade Brahma, Visnu, Siva
wikicommons, Foto: Calvinkrishy

Ich frage Professor Kumar Kanjilal, wie denn »Trimurti« zu verstehen sei: »Es gibt ein ständiges Erschaffen, Erhalten und Zerstören! Der hinduistische Kosmos ist immer da, wird immer erschaffen, erhalten und zerstört ...«, versuchte mir Professor Kumar Kanjilal zu erklären.

In der überreich mit Wandmalereien versehenen St. Jakobus-Kirche in Urschalling am Chiemsee werden biblische Geschichten dargestellt, die eine »Bibel der Armen« ergeben. In eine für eine christliche Kirche höchst ungewöhnliche »Dreifaltigkeit« setzte der unbekannte Künstler vor vielen Jahrhunderten eine Frau als »Heiligen Geist«.

Im »Alten Indien« gab es eine »Trimurti«, die nur aus Frauen bestand Die weibliche »Dreifaltigkeit« heißt in Indien »Tridevi«. Saraswati ist die Schöpferin, Maha Lakshmi ist die Erhaltende und Maha Kali die Zerstörerin.


Göttin Saraswati wurde einst in der alten Mythologie als die Gattin Brahmas dargestellt. In den Überlieferungen aus jener Zeit scheint Brahma der dominante Partner gewesen zu sein. Heute ist sie zum großen Star am »Götterhimmel« aufgestiegen.

Brahma ist heute fast abgeschrieben, aber zu Saraswati wird emsig gebetet. Einer ihrer Beinamen   Jagaddhatri, zu Deutsch »Herrin der Welt« macht deutlich, wie mächtig sie geworden ist. Nach einer anderen Übersetzung bedeutet der Name »die, die die Welt hält«. Ohne ihre göttliche Hilfe würde unser Planet nach uraltem Glauben abstürzen.

Brahma reitet auf einer Gans,
Hoyasaleshwara Tempel, Halebid
Foto: WJL
Eine ähnlich steile Karriere machte im christlichen Glauben des Katholizismus Jesu Mutter, Maria. Von der unscheinbaren Frau, der im »Neuen Testament« nur eine bescheidene Nebenrolle gegönnt wird ...  wurde nach und nach die Himmelskönigin, die leibhaftig gen Himmel gefahren ist. Sie ist zur »Regina caeli«, zur »Königin des Himmels«, avanciert!

Ich wage eine ketzerische Prognose: Die offizielle Theologie passt ihre Grundsätze dem Volksglauben an, wenn sie befürchten muss, zu viele Gläubige zu verlieren. So kommt es zu Ergänzungen im Glaubensgut, die  oft mit der Religion der Bibel nicht wirklich etwas zu tun haben müssen. Im Volksglauben wird Maria, die Himmelskönigin, neben Jesus und Gottvater in eine neue »Dreifaltigkeit« aufsteigen! Im theologischen Untergrund brodelt es jedenfalls schon gewaltig. Aus der ledigen Mutter Maria wurde die Gottesmutter. Maria ist im Katholizismus längst zur »Miterlöserin« geworden ... somit also gottähnlich. Zur Gott-Gleichheit Marias ist der Schritt nicht mehr so groß! Auch wenn davon nichts in der Bibel steht ... Wenn Maria die Mutter des göttlichen Jesus ist, und so sieht es ja die Theologie, müsste dann Maria nicht auch göttlich sein?

Der Rosenkranz in Brahmas Hand
Foto: W-J.Langbein
Der gläubige Katholik mag derlei Gedanken für zu ketzerhaft halten und besorgt einen Rosenkranz beten. Ihm dürfte dabei nicht bewusst sein, dass schon der vedische Brahma vor Jahrtausenden einen Rosenkranz besaß. Der gläubige Hindu nennt ihn »Japa Mala«. Er verwendet ihm beim Beten und Meditieren ... wie der gläubige Katholik! Wie sich doch manchmal die Bilder gleichen ...

* Name geändert
                                                                                                                                                            Lektüre-Empfehlung

Wer sich in die Welt der indischen Göttinnen und Götter einlesen möchte, kann aus wichtigen Quellen schöpfen. Ich empfehle dem wirklich interessierten Zeitgenossen ...

Bhagavdgita, die
     Sanskrittext mit Einleitung und Kommentar von S. Radharkrishnan/ Mit dem indischen Text verglichen und ins Deutsche übersetzt von Siegfried Lienhard, Wiesbaden 1970;

Bhagavd gita, die
     Mit einem spirituellen Kommentar von Bede Griffiths/ Aus dem Sanskrit übersetzt, eingeleitet und erläutert von Michael von Brück, München 1993;

Bhagavdgita
     As ist is/ Abridged Edition/ with translations and elaborate purports by his Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Sywami Prabhupada/ Founder-Acarya of the International Society for Krishna Consciousness, New York;

»Stadt der Tausend Tempel«
Teil 197 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                                                                                              
erscheint am 27.10.2013


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Samstag, 19. Oktober 2013

Poesie zu einem Mord in Genf …

... bevor dieser
wenig poetisch
in einer Nacht von Samstag 
auf Sonntag geschah …


pyrrhus
könig von epirus
siegte und siegte

er war ein großer krieger
so groß
dass man heute noch
von ihm spricht

es blieben nicht mehr viele
die seine siege
hätten feiern können
zu groß waren die verluste
und denen
die übrig blieben
dürfte die lust am feiern
vergangen sein

aber
er hatte gesiegt
und er war
ein so großer krieger
dass man noch heute
von seinen siegen
spricht

Text: Sylvia B.



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Freitag, 18. Oktober 2013

Gustl Mollath: Spendengelder und Vertragsfreiheit

Ursula Prem
Bislang habe ich mich in der Affäre um das Mollath-Spendenkonto weitgehend mit einer eigenen Bewertung zurückgehalten und mich darauf beschränkt, den Vorgang zwecks Aufklärung zu dokumentieren. Die juristische Analyse wurde bereits durch Mollaths Verteidiger Gerhard Strate sowie durch die ehemalige Oberstaatsanwältin Gabriele Wolff vorgenommen und ergibt ein niederschmetterndes Bild: 

»Eine schnelle Lösung wird es wohl nicht geben, auch die Rückzahlung an die Spender ist wegen der getätigten Ausgaben ja auch problematisch. Fritz Letsch steckt wirklich in einer Zwickmühle«, 
so Wolffs ernüchterndes Fazit in einem Blogkommentar.


Natürlich kann nicht von vorneherein ausgeschlossen werden, dass es sich um eine schlichte Unüberlegtheit gehandelt haben mag, einen typischen Fall von »gut gemeint, aber nicht gut gemacht«: Dass die Satzung des sammelnden Vereins zbb e.V. keinen legalen Weg vorsieht, einer Einzelperson wie Gustl Mollath die Spenden zukommen zu lassen, mag dem nach eigener Aussage durch »knapp 30 Jahre politische Bildung« erfahrenen Vereinsvorstand Letsch ja einfach entgangen sein, als er Ende Dezember 2012 mit der Sammlung begann: Ließ das wachsende Gemeinschaftsgefühl empörter Bürger juristische Feinheiten einfach hinten runterfallen, weil Mollaths Befreiung im Vordergrund stand?

Nun, so einfach dürfte die Angelegenheit nicht sein, auch wenn einige dies gerne glauben möchten: Nicht nur der gestern in der Printausgabe der ZEIT erschienene Artikel zum Thema enthüllt eine Geisteshaltung des Fritz Letsch, die so gar nicht recht zu seinem ansonsten zur Schau getragenen Gutmenschentum passen mag. Und so sind es wieder mal die sprachlichen Spuren, die es sich neben den juristischen zu verfolgen lohnt, will man sich ein umfassendes Gesamtbild verschaffen:

»Der Expatient könne, so Letsch, auf Veranstaltungen des zbb auftreten und werde dafür vom Spendenkonto bezahlt«,
heißt es in dem Artikel und:
»Einen Teil des Geldes habe Mollaths Rechtsanwältin Erika Lorenz-Löblein erhalten, der größte Teil sei aber noch vorhanden. Damit wolle sein Verein jetzt in die »Breitenarbeit« gehen und das Psychiatriesystem grundsätzlich infrage stellen. »Das ist für Gustl zu hoch. Er ist Autoingenieur. Der denkt nur an seine eigenen Interessen«, findet Letsch. 

Reichlich rotzige Einlassungen angesichts der Tatsache, dass im Spendenaufruf vollmundig verkündet worden war, das gesammelte Geld werde »ausschließlich für Gustl Mollath und seine Unterstützung verwendet«. Letschs Verteidigungsstrategie scheint darin zu bestehen, Mollath als egoistischen, einfach gestrickten Raffzahn darzustellen, der zu keiner Gegenleistung bereit sei. Mag die Absurdität dieser Einlassungen hauptsächlich für Menschen durchschaubar sein, die Mollath persönlich kennen, so ist die nächste Lüge für jeden sehr einfach als solche zu enttarnen, denn auf die Frage, warum das Spendenkonto nun von der Website genommen sei, antwortet Letsch:

»Wir waren an dem Punkt: Sollen wir weiter für Gustl sammeln? Wir haben uns entschieden, ab jetzt Geld für Menschen zu sammeln, die einen Anwalt brauchen, so eine Art Hilfsfonds.« [Quelle: DIE ZEIT, 17.10.2013]

Richtig ist, dass der Spendenaufruf nicht auf Veranlassung Letschens hin von der Website genommen wurde, sondern auf die Gustl Mollaths. Schon am 17. September 2013 hatte dieser mich gebeten, eine entsprechende Mail in seinem Namen an den Webmaster zu schicken, die auch in der Dokumentation auf strate.net einsehbar ist:

Am 17. September erfolgte auf Veranlassung Mollaths
die Löschung des Spendenaufrufs.


Gut getarnter Aufklärungswille


Beschränkt sich Letsch gegenüber der ZEIT darauf, Mollath mit Abwertungen und Lügen zu überziehen, wirft besonders seine am 14. Oktober an RA Strate übersandte Mail ein merkwürdiges Licht auf ihren Verfasser. Sie markiert den nur schwer zu unterbietenden Tiefpunkt einer Korrespondenz zwischen Strate und Letsch, die sich durch ein gewisses Ungleichgewicht im Niveau der Kontrahenten charakterisieren lässt:
»Herr Strate, [...] Ihre Antwort signalisiert mir, dass Sie meine Darlegung nicht ernst nehmen und weiter den Staatsanwalt spielen wollen. Ihre Konstruktion von Betrug und Steuerhinterziehung sind so abwegig und beleidigend wie ihr Stil mir gegenüber, und ihr Umgang mit der Sache erscheint mir für Gustl Mollath tatsächlich hochgradig gefährdend.[...]« [Quelle]

Echter Aufklärungswille sieht anders aus, das wird dem unbefangenen Leser beim Weiterlesen schnell klar. Hier ist die Frage zu stellen, warum die »ausschließlich für Gustl Mollath und seine Unterstützung« gesammelten Spenden ihrem Verwalter auch noch 70 Tage nach Mollaths Entlassung aus dem BKH Bayreuth nicht unter den Nägeln brennen. Stattdessen schreibt er auf seinem Blog:

»Herr Mollath hat mir bis heute weder Adresse noch Telefonnummer überlassen, so dass eine Klärung von meiner Seite nicht möglich war.«

Eine Aussage, die in den Bereich der Ausreden zu verorten ist: Adresse und Telefonnummer von Rechtsanwalt Strate waren auch schon vorher sehr einfach im Internet zu finden. Halten wir also fest: Rein sprachlich scheint die Verteidigungsstrategie von Fritz Letsch aus Verdrehungen, Lügen, unsachlichen Beleidigungen gegen Mollath und seinen Anwalt sowie Ausreden zu bestehen. Wie diese Erkenntnis wohl bei den Spendern ankommt, unter denen sich laut Mollath sogar Kinder befanden, die ihm auf Veranstaltungen stolz berichteten, dass sie ein paar Euro von ihrem Taschengeld für ihn gespendet hatten? Spendeten sie freudigen Herzens für die »politische Bildung«? Oder stellten sie sich nicht vielmehr vor, dass einer, dem alles genommen worden war, sich nach der Entlassung zuerst einmal Socken kaufen würde? Und Schuhe und T-Shirts? Der politischen Bildung solcher im besten Sinne des Wortes arglosen Spender wurde durch die Sache mit Sicherheit aufgeholfen, wenngleich in ganz anderem Sinne, als es wünschenswert gewesen wäre.

Dass Fritz Letsch zumindest im März 2013 bereits wusste, dass sich die Versprechungen des Spendenaufrufs nicht mit der Satzung seines Vereins decken, postete er am 22. März 2013 sehr versteckt in einem Blogkommentar. Darin heißt es:

»Als ich gefragt wurde, ob ich über den Verein (der aus mehr Leuten besteht, die aber nicht hier im Netz leben, sondern konkrete Bildungsarbeit machen und u.a. internationale Entwicklungspartnerschaften pflegen) das Spendenkonto führen könne, machte ich darauf aufmerksam, dass wir eine Zweckbindung haben … und dass wir vor allem Bildungsarbeit zur Erneuerung der Psychiatrie-Politik machen können.«


Abstruse Mutmaßungen dürfen ebenfalls nicht fehlen


Dass das merkwürdige Spiel noch steigerungsfähig ist, bewies am Mittwoch das Opablog, welches diesem eigentlich recht einfach durchschaubaren Vorgang eine ungeahnt verschwörungstheoretische Note verleiht und sich in abstrusen Mutmaßungen unter verkürzter Darstellung der Fakten ergeht. Wem daran gelegen ist, die Angelegenheit schnellstmöglich aufzuklären, der sollte lieber mit ein paar einfachen Überlegungen anfangen, die da lauten:

Wenn der Ertrag einer Spendensammlung zu Mollaths Gunsten nur mit einem offenkundigen Scheinvertrag satzungsgemäß übergeben werden kann, um dessen Unterschrift Mollath kaum herumkommt, wenn das Geld seinen bestimmungsgemäßen Empfänger erreichen soll, so stellt dies, sogar für mich als juristischen Laien erkennbar, einen Eingriff in seine Vertragsfreiheit dar. Wikipedia weiß hierzu:

»Unter Abschlussfreiheit versteht man das Recht, sich zu entscheiden, ob man einen Vertrag schließen will oder nicht. [...] Die Partnerwahlfreiheit besagt dabei als Teilaspekt der Abschlussfreiheit, dass man sich seinen Vertragspartner frei auswählen kann.«

Ob diese Freiheit auch für Mollath gilt, oder ob er mit einer Weigerung einen »Beweis für sein Unrechtserleben« liefern würde, wie seine ehemalige Anwältin in einer Mail mir gegenüber meinte, ist eine Frage, die noch zu klären wäre. Mollath selbst jedenfalls, der sich weder über den »Umzug« des inzwischen schon längst ordnungsgemäß abgerechneten Spendenkontos der GEP des Dr. Friedrich Weinberger zum zbb e.V. im Klaren war, noch Fritz Letsch vorher überhaupt nur kannte, dürfte von dieser Art der Bevormundung nach siebeneinhalb Jahren der Unfreiheit die Nase voll haben.

Update: 25.10.2013
Presseerklärung des zbb e.V. zum Thema Spendenkonto
Widerspruch von RAin Lorenz-Löblein zur Darstellung des zbb e.V.
Stellungnahme der Verteidigung zur Presseerklärung des ZBB e.V.



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Dienstag, 15. Oktober 2013

Gustl Mollath: »Beratungsvertrag als Dienstvertrag«

Gustl Mollath
Wer siebeneinhalb Jahre lang nur sehr eingeschränkt mit der Außenwelt kommunizieren kann, erlebt hinterher so manche Überraschung. So erging es kürzlich auch Gustl Mollath, der sich am 13. September 2013 zwecks Übergabe der Unterschriften seiner Petition in München aufhielt.

In Anwesenheit etlicher Menschen, darunter auch ihm Fremder, wurde er von einem ihm bis dahin unbekannten Mann angesprochen, der ihm ein Vertragswerk vorlegte, das Mollath möglichst sofort unterschreiben sollte. Der so bezeichnete »Beratungsvertrag als Dienstvertrag« stellte Mollath Honorare von »bis zu 20.000 Euro aus dem Spendenaufkommen des Vereinskontos 03« der zbb e.V. in Aussicht. Die dafür von Mollath zu erbringende Leistung war im Vertrag umschrieben mit »Berichte und Anregungen für weitere Veranstaltungen und Projekte, Hinweise auf Veröffentlichungen und Beurteilungen der Geldtransfer-Systeme der Banken.«


»Na, wenn Sie kein Geld wollen, dann unterschreiben Sie eben nicht!«


Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich bei dem Mann um Fritz Letsch, den Vereinsvorstand der zbb e.V. und gleichzeitigen Betreiber des zugunsten von Mollath auf der Unterstützerseite beworbenen Spendenkontos. Da die Vereinssatzung der zbb eine Direktauszahlung zur Begünstigung von Einzelpersonen nicht zulasse, sei eine Auszahlung nur über den Umweg vertraglicher Honorarzahlungen möglich. Mollath, der sofort erkannte, dass dem angebotenen »Honorar« keine klar definierte Leistung gegenüberstehen sollte, vermutete in dieser Konstruktion einen (gesetzlich verbotenen) Scheinvertrag und lehnte ihn deshalb entschieden ab. »Letsch meinte dann zu mir: „Na, wenn Sie kein Geld wollen, dann unterschreiben Sie eben nicht!“«, berichtet Mollath kopfschüttelnd.

Mollaths Rechtsanwalt Gerhard Strate, der sich den angebotenen Vertrag genau angesehen hat, kommt zu folgendem Ergebnis, welches er Letsch am 9. Oktober per E-Mail mitteilt:

»Das strafrechtliche Problem besteht darin, dass Ihre Vereinssatzung die Verfolgung mildtätiger Zwecke nicht vorsieht, so dass eine ‚ausschließlich für Gustl Mollath und seine Unterstützung‘ erfolgende Verwendung der Spendengelder von vornherein nicht möglich war. Darin steckt ein Betrug, da weder Herr Mollath noch wahrscheinlich auch nur ein einziger der Spender die Satzung Ihres Vereins kannte und angesichts der Eindeutigkeit des Ausschließlichkeitsversprechens auch keine Veranlassung sehen musste, sich über den Inhalt der Vereinssatzung kundig zu machen. Dass Sie eine mildtätige Zuwendung der Spenden an Mollath trotz fehlender Regelung in der Satzung – auch nicht beabsichtigt haben, zeigt unmittelbar der von Ihnen entworfene Scheinvertrag für irgendwelche albernen Dienstleistungen, deren Erbringung Mollath mit seiner Unterschrift zusagen sollte. Hier sollte Mollath unmittelbar in eine Steuerhinterziehung einbezogen werden.«  

Der gesamte Vorgang ist in einer neuen Mitteilung der Verteidigung auf strate.net dokumentiert. Strate kündigt an, im Auftrag von Gustl Mollath Strafanzeige wegen Verdachts des Betruges zu erstatten.



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Montag, 14. Oktober 2013

Fido Buchwichtel und die Magie der Weisen

Hallo liebe Leute!

Wie jeden Montag bringe ich
Fido Buchwichtel
Euch Menschen auch heute den
Bestseller der Woche
aus dem Wichtelland.

Was ist Magie? Nun, das weiß jedes Wichtelkind. Aber nicht unbedingt jeder Mensch kann mit diesem Begriff etwas anfangen. Wie gut, dass es Autoren wie meinen Menschenfreund Walter-Jörg Langbein gibt. Der hat ein Buch dazu geschrieben, das ich Euch heute besonders ans Herzchen legen möchte:


Was teilt uns Walter-Jörg Langbein in diesem Buch mit? Die Welt ist am 21.12.2012 nicht untergegangen. Das haben Wichtel und Menschen bemerkt. Nur wir Wichtel und auch viele Menschen wussten das natürlich schon vorher. Denn die Mayas haben einen Weltuntergang zu diesem Zeitpunkt nicht vorausgesagt. Nach Meinung vieler spiritueller Menschen soll die Zeit nach diesem Datum deutlich von Magie beeinflusst werden. Doch was ist Magie? Um diese Frage zu beantworten nimmt Walter-Jörg Langbein den Leser mit, um mit ihm einen Streifzug durch Länder und Zeiten zu machen und stellt dabei bedeutende weise Menschen und magische Strömungen vor.

Wisst Ihr Menschen eigentlich, dass Ihr priesterliche Magie zu Anfang Eurer Zeit ausschließlich nur deshalb in Anspruch genommen habt, um Eure Götter nicht zu verärgern? Wir Wichtel finden das lustig, so töricht sind wir nie gewesen. Die Chinesen unter Euch sind da schon einen Schritt weiter gegangen. Denen ging es um Harmonie. Aber wisst Ihr was? Lest das Buch doch selbst! Ich für mein Teil kann Euch nur zurufen:
Der Bestseller der Woche aus dem Wichtelland!
Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!

Macht Euch eine magische Woche!

Winke winke Euer

Fido Buchwichtel




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Sonntag, 13. Oktober 2013

195 »Der Hebel Gottes«

Teil 195 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Höllenfeuer auf dem Grund des Meeres
Foto: wiki commons NOAA National Science Foundation

Liegt die Gefahr, die die Erde bedroht ... auf dem Grund des Pazifik? Unterseeisch grummelt es gewaltig. Wir verdrängen gern die Gefahr. Wir wollen gar nicht wissen, dass auf dem Meeresgrund Zeitbomben ticken, die alles Leben auf der Erde auslöschen können. Nach uralten Überlieferungen waren es »Apokalypsen«, die die Gestalt von Planet Erde prägten ...

Es ist kurios, dass Heyerdahl mit seinem Versuch scheiterte, eine Statue aus dem Vulkangestein meißeln zu lassen. Das ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Viele Zeitgenossen, die sich für die Osterinsel interessieren, glauben aber, dass Thor Heyerdahl experimentell bewiesen habe, wie leicht so ein Steinkoloss aus dem Fels geschlagen, transportiert und aufgerichtet werden könne.

Wir nehmen unbewusst die äußere Gestalt der Erde als unveränderlich und gleichbleibend wahr. Das liegt an der Kurzlebigkeit des Menschen. Lange galt in der wissenschaftlichen Welt die Lehre vom »Fixismus«: Es galt die These,  dass die Erdkruste fest mit dem Untergrund verbunden ist. Die Lehre vom »Mobilismus« indes geht von einer  horizontalen Bewegung der Erdkruste aus, Alfred Lothar Wegener (1880-1930) ging davon aus, dass unser Globus einst ganz anders aussah als heute. Seiner Überzeugung nach, die in der Welt der Wissenschaft zunächst fachübergreifend abgelehnt, heute aber allgemein anerkannt wird, gab es einst einen riesigen Urkontinent, der auseinanderbrach. Die einzelnen Teile schwammen wie Inseln auseinander, wie Kuchenbrocken auf einer zähflüssigen Suppe.

Anders formuliert: Der Urkontinent war ein ineinandergefügtes Puzzle. Die einzelnen Puzzleteile brachen auseinander und drifteten voneinander weg. Seltsamerweise wird in der Schulwissenschaft bis heute weitestgehend nur eine horizontale Verschiebung von Landmassen akzeptiert, eine vertikale (nach unten und oben) aber abgelehnt. Deshalb gibt es im heutigen Weltbild der Wissenschaft keinen Platz für ein Atlantis im Atlantik oder im Pazifik. Uralte Überlieferungen, etwa der Hopi-Indianer, bezeugen ein ganz anderes Erd-/Weltbild. Demnach kann an der einen Stelle eine Landmasse absinken, wodurch an anderer Stelle eine Landmasse emporgehoben wird. Demnach gab es auch Bewegungen von Landmassen nach oben und unten. 

Die Kontinente vor dem Auseinanderdriften nach Wegener
Foto: wiki commons


Nicht bekannt ist, dass geheime Dokumente Beweise für die Existenz eines »Atlantis der Südsee« enthalten. Als Thor Heyerdahl 1955 und 1956 auf der Osterinsel intensiv Ausgrabungen durchführte, kam er vorübergehend in den Besitz der mysteriösen Notizen. Er durfte sie aber nicht behalten, sondern musste sie wieder zurückgeben. Heyerdahl fertigte zum Glück Kopien an. Im Jahr 1963 durfte der französische Osterinselforscher Francis Mazière ebenfalls geheime Aufzeichnungen über die Geschichte der Osterinsel studieren. Auch er erhielt die Dokumente nur leihweise. Wo sind die Unterlagen geblieben, die von einer gewaltigen Katastrophe zu berichten wissen, die sich in der Südsee ereignet hat? Trotz intensiver Recherche gelang es mir bislang nicht, die Dokumente aufzuspüren. Wurden sie inzwischen vernichtet? Werden sie noch auf der Osterinsel versteckt, vielleicht in einer der Höhlen? Gelangten die Unterlagen in ein chilenisches Museum, wo sie irgendwo in den Archiven schlummern? Oder wurden sie von einem reichen Sammler erstanden, der sie nur für sich allein behalten möchte?
    
Die russischen Gelehrten Prof. Dr. Fjodor Petrowitsch Krendeljow und Dr. phil. Aleksandr Michailowitsch Kondratow zitierten erstmals 1980 explosives Material aus den geheimen Unterlagen, die Jahrzehnte zuvor Heyerdahl zur Verfügung gestanden hatten in  ihrem Buch »Die Geheimnisse der Osterinsel« (1). Eine Übersetzung ins Deutsche erschien 1987 in Moskau und Leipzig. Es wurde in diesen geheimen Überlieferungen der Osterinsel ganz eindeutig von einem Atlantis der Südsee gesprochen. Da heißt es zum Beispiel (2):
    
»Der Jüngling Tea Waka sagte: ›Unsere Erde war früher ein großes Land, ein sehr großes Land.‹ Kuukuu fragte ihn: ›Aber warum wurde das Land klein?’‹ Tea Waka antwortete: ›Uwoke senkte seinen Stab darauf. Er senkte seinen Stab auf die Gegend Ohio.‹«
    
Nach der mythischen Tradition der Südsee gab es einst ein großes Königreich in der Südsee. Uwoke, ein mächtiger Gott des Erdbebens berührte mit einem »Stab« das Land. Große Teile davon versanken. Übrig blieb, so wissen es die alten Überlieferungen, die Osterinsel. Weiter heißt es in Heyerdahls Kopien, zitiert bei Krendeljow und Kondratow (3):

Land versinkt ... Land taucht wieder auf ...
 Foto: W-J. Langbein

    
»Es erhoben sich Wellen, und das Land ward klein. Der Stab Uwokes zerbrach am Berg Puku-puhipuhi. Von nun an wurde es Te-Pito-o-te-Henua, der Nabel der Erde genannt.«
 
In einer anderen Überlieferung, ebenfalls in den Aufzeichnungen Thor Heyerdahls vor dem Vergessen bewahrt, heißt es: »Kuukuu sagte zu ihm: ›Früher war diese Erde groß.‹ Der Freund Tea Waka sagte: ›Diese Gegend nennt sich Ko-te-To-monga-o-Tea-Waka.‹

Ariki Hotu Matua fragte: ›Warum versank das Land?‹ ›Uwoke machte das; er versenkte das Land‹ antwortete Tea Waka. ›Von nun an wurde das Land Te-Pito-o-te-Henua genannt.« Te-Pito-o-te-Henua bedeutet »Nabel der Welt«.
    
Heyerdahls Kopien der geheimen Überlieferungen belegen: Die Osterinsel war einst ein Teil des »Atlantis der Südsee«. Das uralte Reich ging in einer gewaltigen Naturkatastrophe unter. Die Osterinsel blieb als kleiner Rest des einstigen Landes (Kontinents?) bestehen. Ein Kontinent versank fast vollständig, nur einige Inseln blieben übrig, die noch heute aus dem Pazifik ragen.
     
»Rapa Nui«, so erfahren wir aus heutigen Reiseführern, sei der polynesische Name der Osterinsel. Aber was bedeutet der Name? Dr. Emil Reche verfasste eines der Standardwerke über die Südsee: »Polynesien«. Ausführlich geht der sprachwissenschaftlich geschulte Weltreisende auf die Osterinsel ein (4):

 »Der Name der Insel ›Rapa Nui‹«, so klärt er auf, »bedeutet ›Weite Fläche‹, was doch heute ganz gewiss nicht auf die kleine felsige Insel zutrifft. Unter diesem Namen ist aber die Insel allen Polynesiern bis nach der Hawaii-Gruppe und bis nach Neuseeland bekannt.« Dr. Emil Reche schlussfolgert, dass die Osterinsel also einmal tatsächlich groß gewesen sein muss. Oder genauer: Die kleine Osterinsel, so wie wir sie heute kennen, war einmal ein Teil eines großen Reichs im Pazifik.
    
Auf der Osterinsel selbst ist das Eiland unter dem melodisch klingenden Namen »Pito te henua« bekannt: »Nabel der Welt« oder – so lautet einen andere Übersetzung – »Ende des Landes«. Das heißt, dass die Osterinsel einst Teil einer wesentlich größeren Landmasse war. Das heutige »Rapa Nui« (die Osterinsel) war ein Teil der einst riesigen Insel, die Osterinsel war ein kleiner Teil eines großen Ganzen, sie lag einst am Rand.

Eine Frage gilt es zu beantworten: Entstand die Osterinsel als Resultat von unterseeischen Vulkanausbrüchen? Oder geschah die Katastrophe an Land? Ließen Vulkanausbrüche überirdisch Berge entstehen, die dann erst  bei einer Katastrophe weitestgehend im Meer versunken sind?
    
Einst unternahmen die Ureinwohner Neuseelands regelmäßige Reisen zur Osterinsel. Sie starteten von »Waiho« aus. Eine der Sandwich-Inseln heißt ebenfalls »Waiho«, was so viel wie »weggehen«, »verlassen« oder »aufgeben« bedeutet. Dr. Reche analysiert exakt sprachwissenschaftlich:

Kosmische Lehrmeister unterrichteten
die Hopi-Indianer über Erde und Kosmos. Foto: W-J.Langbein


»›Waiho‹ ist gleichbedeutend mit dem samoanischen ›vaiso‹, wobei ›va‹ = ›Zwischenraum‹ und ›iso‹ = ›seine Sache als verloren aufgeben‹ bedeutet. ›Vaiso‹ oder maorisch ›Waiho‹ ist also der als verloren aufgegebene Zwischenraum, wobei jedoch ›Zwischenraum‹ nicht anders verstanden werden kann als der vom Land eingenommene Zwischenraum. Waiho auf Neuseeland und das heutige ›Rapa-nui‹ sind also die Endpunkte dessen, was man inzwischen als verloren aufgegeben hat, dessen Wiederauftauchen aus den Meeresfluten man vielleicht noch lange erhofft hat, bis man es als verloren aufgegeben hat. Dieses Land reichte also von Neuseeland bis Pito te henua, dem ›Ende des Landes‹, also bis zur Osterinsel.«

Uralt ist das Wissen der Hopi-Indianer. White Bear Fredericks, damals angesehener Stammesältester, diktierte dem ehemaligen NASA-Ingenieur Josef Blumrich (1913-2002) den »Erdmythos der Hopi-Indianer«. Die umfangreichen Überlieferungen erschienen 1979 als Buch unter dem Titel »Kasskara und die sieben Welten« (5). Damit wurde White Bears  reicher Wissensschatz erstmals in gedruckter Form publiziert.

Nach den Hopi-Indianern gab es einst im Pazifik einen Kontinent namens »Kasskara«. Und der versank bei einer gewaltigen Katastrophe in den Fluten des Meeres. Überliefert ist eine Erklärung: Während weite Regionen im Pazifik absanken, wurden zum Ausgleich im Osten von Kasskara andere Regionen weit emporgehoben. Reine Fantasie? Ganz und gar nicht!

Die Zyklopenstadt Tiahuanaco hatte einst einen Hafen.
Foto: Ingeborg Diekmann

Wiederholt besuchte ich die uralten Ruinen von Tiahuanaco,  die an der Grenze zwischen Bolivien und Peru liegt – in einer Höhe von gut 4.000 Metern. Hier oben entdeckten Wissenschaftler Hinweise auf ... maritimes Leben. Ausgrabungen förderten erstaunliche Fossilien zutage, die nicht in die Hochanden gehören, sondern ans Meer: etwa von Schellfisch und anderem Getier ...  aus dem Meer. Selbst die »fliegenden Fische«, deren Fossilien ausgegraben wurden, dürften wohl kaum in die Hochanden geflattert sein.

Tiahuanaco – in einer Höhe von 4.000 Metern – muss einst eine Hafenstadt mit massiven Hafenanlagen gewesen sein. Eine ganze Flotte hatte hier einst Platz! Wie kann eine Hafenstadt von einst in eine Höhe von 4.000 Metern über dem Meeresspiegel gelangt sein? Meine Vermutung: Unvorstellbare Kräfte müssen am Werk gewesen sein, als das »Atlantis der Südsee« versank ... und die einstige Hafenstadt Tiahuanaco emporgehoben wurde.

Eine Erklärung für das extreme Emporsteigen der einstigen Hafenstadt ins Hochgebirge findet sich in der Mythologie der Osterinsel. Verantwortlich ist nach der Überlieferung von Rapa Nui der Gott der Zerstörung (6):

»Früher war das Land Rapa Nui so groß und ausgedehnt wie das heutige Festland. Aber Uoke … hatte darüber eine große Macht. Er hob und senkte es, wann er Lust hatte. Zu diesen Erdbewegungen verwendete er einen Hebel. Wenn er Rapa Nui hob, reichte seine Oberfläche bis zum Festland Puku Puhipuhi. Eines Tages, als Uoke sich damit vergnügte, einen Teil Rapa Nuis zu senken, um das Festland  zu heben, brach der Hebel. Rapa Nui, das sich in diesem Augenblick unten befand, blieb klein, nur die Berge ragten aus dem Meer hervor, während das Festland groß blieb, da es sich oben befand. So entstand diese Insel (die Osterinsel, der Verfasser), und sie wurde zu dieser Zeit ›Te Pito Te Henua‹, das ist ›Der Nabel der Welt‹ genannt.«

Den Menschen waren vor Jahrhunderten, ja vor Jahrtausenden die naturwissenschaftlichen Hintergründe kosmischer Katastrophen unbekannt. Naturgewalten vermochten sie nicht wissenschaftlich zu erklären. Naturgesetze im wissenschaftlichen Sinn waren unbekannt. Erklärungen wurden gesucht und gefunden.  Schreckliche Geschehnisse wie Naturkatastrophen galten als das Wirken »göttlicher Mächte«.

In der Mythologie der Osterinsulaner wurde »der Stab Uwokes« oder »der Blitz Make Makes« für den Untergang des Kontinents in der Südsee verantwortlich gemacht. In der Volksüberlieferung wurde eine religiöse Ursache der Katastrophe gesucht und gefunden: Ein Gott schlägt das Atlantis der Südsee und es wird zum großen Teil versenkt. Betrachtet man diese Aussagen mit heutigem Wissensstand, dann wird wahrscheinlich, dass in der Südsee ein Vulkanausbruch unvorstellbaren Ausmaßes die Katastrophe ausgelöst haben dürfte. Platons Atlantis könnte einem gewaltigen Himmelskörper zum Opfer gefallen sein, der im Atlantik aufschlug.

Der Ring des Todes im Pazifik ...
Foto: wiki commons, United States Geological Survey


Fakt ist: Der gesamte Pazifikraum ist ein Hort extremer Gefahr. Ein Gürtel von unterseeischen Vulkanen kann jederzeit zu Kataklysmen ungeahnten Ausmaßes führen ... zur nächsten Apokalypse, die alles Leben auf Erden bedroht.

Was mag zum Verschwinden des »Atlantis der Südsee« geführt haben? Mag sein, dass ein Himmelskörper aus dem All wie eine Bombe im Meer einschlug. Vielleicht brach auch ein unterseeischer Vulkan aus. Wie auch immer: Gewaltige Magmamassen wurden in die Atmosphäre geschleudert. Die Konsequenzen für die Erde waren sehr drastisch: Es entstand so etwas wie ein riesiger Sonnenschirm aus Magma und sonstiger emporgeschossener Materie, sodass eine unnatürliche Dunkelheit ausbrach. Und eine Sintflut suchte die Erde heim. Sie verwüstete das Land, tötete Mensch und Tier.

Interessanterweise werden auch bei den Mayas exakt diese beiden Naturphänomene geschildert. Im Popol Vuh, der Bibel der Mayas, heißt es: »Darum verdunkelte sich das Antlitz der Erde, und es begann ein schwarzer Regen, Tagregen, Nachtregen.«

Der 21.12.2012 ist vergangen, ohne dass der Weltuntergang ausgebrochen ist. Eine weltweite Apokalypse ist aber jederzeit möglich. Sie wird eines Tages auch über unseren Planeten hereinbrechen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann ...

Die nächste Katastrophe kommt bestimmt. Foto: W-J.Langbein


Lesen Sie zu diesem Thema: Walter-Jörg Langbein 2012

Fußnoten
1  Krendeljow, Prof. Dr. Fjodor Petrowitsch und Kondratow, Dr. phil. Aleksandr
     Michailowitsch:  »Die Geheimnisse der Osterinsel«, Moskau und Leipzig 1987,  
     Seiten 108-110
2 ebenda, S. 109
3 ebenda
4 Reche, Dr.phil. Emil: »Polynesien«, Leipzig 1936, S.25-28
5 Blumrich, Josef F.: »Kasskara und sie sieben  Welten/ White Bear erzählt den
     Erdmythos der Hopi-Indianer« Düsseldorf, Wien 1979
6 Felbermayer, Fritz: »Sagen und Überlieferungen der Osterinsel«,
     Nürnberg o. J., S. 28

»Der Gott der Zerstörung«
Teil 196 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                                                                                              
erscheint am 20.10.2013



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