Sonntag, 25. Januar 2015

262 »Tempel des Teufels«

Teil 262 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1
»Das sind die Tempel des Teufels!«, zischte hasserfüllt der rundliche Mann. »Die Bilder, die Sie jetzt sehen, sind nicht misslungen! Sie sind nicht versehentlich unscharf…« Auf der kleinen Leinwand war in der Tat kaum etwas zu erkennen. Nur wenige Besucher hatten sich in den Nebenraum der Gastwirtschaft verirrt, um dem Vortrag »Tempel des Teufels« zu lauschen.

»Das sind die Tempel des Teufels!«, wiederholte der Referent. »Jeder Quadratzentimeter ist mit Gravuren, Schnitzwerk und Statuetten versehen. Es sind Bildnisse der Unzucht, mit denen uns Satanas in Versuchung führen will!« Weil er natürlich nicht die »unkeuschen Darstellungen« zeigen wolle, habe er die entsprechenden Dias fachkundig bearbeitet, so dass er nicht »Werbung für Hurerei« machen würde, vor der er doch nicht laut genug warnen könne.

»Was ist denn auf diesen Dias zu sehen, was wir nicht sehen dürfen?«, wollte ein Teilnehmer wissen. »Unkeusche, unzüchtige Werke des Teufels…«, antwortete der Referent. »Bilder der Wollust, die den sittsamen Menschen auf Abwege bringen sollen, die direkt auf breiter Straße in die Hölle führen!«

Nur wenige Neugierige waren zum Vortrag des Sektenpredigers gekommen. Der Nebenraum der Gastwirtschaft in einem Vorort von Nürnberg bot Platz für etwa 50 Personen. Nur fünfundzwanzig waren gekommen. Wie viele davon der Sekte angehörten, war nicht zu erkennen. Nachdem immer weiter völlig verschwommene Bilder gezeigt wurden, machte sich langsam Unmut breit. »Wenn es nichts zu sehen gibt.. unser Bier können wir auch woanders trinken…« Nach und nach verließen murrend unzufriedene Gäste den Raum.

Foto 2
 »Sie haben ja nicht viel darüber gesagt, wo sich diese… Darstellungen befinden…«, fragte ich. »In Indien!«, schleuderte mir der Referent entgegen. »Vor Jahrtausenden wurden dort diese hässlichen Bilder der Sünde geschaffen, um uns Christen in Versuchung zu führen!« Erst durch intensives Nachfragen konnte ich dem Sektenprediger entlocken, dass eine »Tempelanlage des Teufels« um 1250 im indischen Konarak am Golf von Bengalen entstand. König Narasimha Deva (gestorben 1264 unserer Zeitrechnung) soll den Auftrag erteilt haben. Unklar ist allerdings, ob die Tempelanlage überhaupt fertig gestellt wurde. Es mag sein, dass, aus welchen Gründen auch immer, der Bau schon vor Vollendung  aufgegeben wurde. Es mag aber auch sein, dass dies kurz nach Fertigstellung geschah und dass der Kultbau rasch zur Ruine verfiel.

35 Jahre sind seit jenem bemerkenswerten Diavortrag vergangen, der in strenger Selbstzensur immer nur Verschwommenes zeigte, wo Nacktes zu sehen gewesen wäre. Als ich damals – braver Student der evangelisch-lutherischen Theologie zu Erlangen – den Worten des Sektieres über die Versuchungen des Teufels lauschte, konnte ich mir nicht vorstellen, dereinst einmal selbst vor indischen Tempeln zu sehen, die in der Tat erotische Kunst in allen Varianten zeigten, mit präziser Kunstfertigkeit vor etwa einem Jahrtausend von Steinmetzen verewigt.

Foto 3

Der »Sonnentempel« von Konarak ist ein riesiges Göttervehikel aus Stein, das auf vierundzwanzig riesigen Steinrädern zu rollen scheint. Gezogen wurde es einst von steinernen Zugtieren, von denen allerdings nur noch spärliche Reste zu erahnen sind. Unzählige steinerne Plastiken zeigen Menschen bei sexuellen Handlungen.

Etwa 950 n.Chr. entstand der Lakshmana-Tempel. Zwanzig Jahre wurde an dem Monument gebaut. Hunderte Künstler müssen es gewesen sein, die hunderte Figuren schufen und an den Außenwänden des Tempels anbrachten. Ganz oben sind Göttinnen und Götter zu sehen. Darunter reihen sich erotische Darstellungen.  »Schöne Mädchen« und »himmlische Liebespaare« vergnügen sich akrobatisch-intim. Der Lakshmana-Tempel ist einer von zwanzig des Khajuraho-Tempelbezirks unweit von Khajuraho im indischen Bundesstaat Madya Pradesh.

Foto 4
Im Tempelbezirk steht auch der Kandariya-Mahadeva-Tempel, wie alle seine »Kollegen« auf einem steinernen Sockel. Vor Ort versicherte man mir, auf diese Weise habe man vor rund einem Jahrtausend die Kunstwerke an den Außenwänden der Tempel vor wilden Tieren schützen wollen. Der Kandariya-Mahadeva-Tempel, im frühen 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entstanden, ist dem großen Gott Shiva geweiht. Shiva, auch »der Glückverheißende« genannt, seine Frau Parvati, und ihr Sohn Ganesha, bildeten als göttliche Dreiheit, die Dreifaltigkeit des Hinduismus, die »göttliche Familie«.

Shiva trug viele Namen. »Magadeva« war einer davon, zu Deutsch »Großer Gott«. Shiva war zugleich Verkörperung von Schöpfung, Zerstörung und Neubeginn. Vor Ort erklärte mir eine kundige Reiseleiterin, dass im Shiva Purana »genau 1008 Beinamen« Shivas verzeichnet sind.

Vor Ort, im Schatten uralter Tempel, wurden meinen Reisegefährtinnen und mir alte Überlieferungen erzählt. Sie entführten uns in die Zeiten der Göttinnen und Götter. So heißt es, dass Shiva einst mit Sati verheiratet war. Shiva erregte den Zorn seines Vaters. Der alte Herr wollte ganz und gar nicht einen frommen Asketen zum Sohn. Ergrimmt lud Vater Daksha Shiva und Sati nicht ein, als er ein großes Fest gab. Sati empfand dies als schlimme Kränkung ihres Mannes. Also verbrannte sie sich daraufhin bei lebendigem Leib… und wurde von der Erde verschlungen. Als Parvati wurde sie wiedergeboren. Die Botschaft der alten Überlieferung: Auf Leben folgt Tod, auf Tod Wiedergeburt und neues Leben.

Sati, auf die Erde der Lebenden zurück, wollte zu ihrem »Witwer« zurückkehren. Doch der war so tief in Meditation versunken, dass er die Schöne gar nicht wahrnahm. Parvati beschloss zu warten. Das tat sie dann auch sehr ausgiebig. Millionen Jahre stand sie auf einem Bein. Sie erstarrte, wurde selbst zum Baum. Pflanzen wuchsen an ihr empor. Shiva erwachte gerührt aus seiner tranceartigen Meditation…

Foto 5

Die ältesten erotischen Kunstwerke dürften vor weit mehr als einem Jahrtausend entstanden sein. Sie wurden wohl zunächst nicht aus Stein, sondern aus Holz geschnitzt. Die Plastiken dürften schon einfache kleine Tempel geschmückt haben, freilich nicht als Zierrat, sondern als Botschaft in 3D! Erhalten sind diese ersten Kunstwerke allerdings nicht. Man vermutet nur, dass man nicht gleich zum Stein griff, als erste Plastiken geschaffen wurden.


Foto 6
 Die uralte Mythologie gibt Aufschluss über die tiefere Bedeutung der alten Darstellungen. Die göttliche Vollkommenheit wird erst durch die Vereinigung der natürlichen Gegensätze erreicht – und plastisch in höchst erotischen Szenen gezeigt. Was Frömmler und Sektierer als »Teufelswerk« und »Versuchung« ansehen, ist wohl in Wirklichkeit Illustration zum ältesten Glauben überhaupt: Was existiert ist nur dank der Vereinigung der Gegensätze zu einer Einheit möglich. Erst im Christentum wurde das Weibliche verteufelt, zum Teuflischen in der Gestalt der biblischen Eva. Eva ist es, die nach dieser Vorstellung die Sünde in die Welt bringt und die für das harte Los der Menschheit verantwortlich ist. Ohne Evas Sündenfall, ohne die Versuchung Adams durch Eva, würden wir noch im Paradies leben?

Wohl nicht. Ohne den biblischen Sündenfall wäre es bei Adam und Eva geblieben. Denn die beiden zeugten den ersten Nachwuchs erst nach der Vertreibung aus dem Paradies. Der Begriff des »Sündenfalls« findet sich freilich nicht im Schöpfungsbericht, auch nicht in der weiteren Geschichte von Adam und Eva. In Sachen Sündenfall berufen sich Theologen gern auf das »4. Buch Esra«, das man allerdings vergeblich in der Bibel suchen wird. Es ist eine verchristlichte Apokalypse, die  frühestens am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts entstanden sein dürfte. Kirchengucker schreibt: »Erst viel später, im spätjüdischen 4. Buch Esra, wurde aus einer Unbeherrschtheit die Sünde, die auf alle menschlichen Nachfahren der Ureltern zurückfallen sollte. Vererbt wird die Sünde im Judentum allerdings noch nicht. Auf das 4. Buch Esra bezog sich schließlich auch Paulus in seinen ersten Römerbrief. Der ›Sündenfall‹ galt von nun an als Beginn allen Übels. Damit war die so folgenreiche Erbsünde in der Welt.«

Foto 7
Im frühen dritten Jahrhundert machte Origines (gestorben um 250), immerhin einer der bedeutendsten Theologen der katholischen Kirche überhaupt, den Sündenfall zum sexuellen Delikt. Jetzt war es nicht mehr der eher harmlose Verzehr eines »Apfels« trotz göttlichen Verbots, der zur Vertreibung aus dem Paradies führte. Jetzt galt als Ursprung der Erbsünde ein sexuelles Vergehen von Adam und Eva, wofür es allerdings keinen biblischen Beleg gibt.

Von nun an hieß es, dass bereits durch die Zeugung eines Menschen der Mensch mit Sünde belastet wird. Und diese Last vererbt er wiederum seinen Kindern und Kindeskindern.

Zwei Jahrhunderte später: Augustinus (gestorben um 430), lateinischer Kirchenlehrer, sah in der Sexualität der Menschen eine Strafe Gottes für Adam und Evas Sünde im Paradies. Nach Augustin wurde jedes neugeborene Kind befleckt – durch die sündhafte Freude am Sex.

Angesichts eines solchen Verständnisses von Sexualität muss tatsächlich so mancher indischer Tempel mit seinen sehr konkreten intimen Darstellungen Sünde pur, ja Teufelswerk sein. Anno 1833 votierten prüde englische »Entdecker« der Tempelanlagen für eine Zerstörung des »unzüchtigen« Teufelswerks. Davon wurde abgesehen, weil sich die Vernunft durchsetzte. Man anerkannte dann eben doch, dass die uralten sakralen Gebäude einzigartig und als Zeugnisse einer alten hochstehenden Kultur erhaltenswert waren.

Foto 8

Bedroht sind Tempel wieder: in unserer Zeit. So soll ein führender Vertreter des »islamischen Staates« in Indonesien angekündigt haben, den antiken Borobudur-Tempel zerstören zu lassen. Leere Drohungen, so ist zu befürchten, sind das nicht. Man denke an die Sprengung der riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan in Afghanistan im Jahr 2001 durch Taliban.

Anmerkungen zu den Fotos

Foto 1: Sinnlichkeit in Stein am Khajuraho-Tempel. Foto Crative Commons Dennis Jarvis Jungpionier.
Foto 2: Erotische Darstellung am Sonnentempel zu Konarak. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Der Sonnentempel von Konarak, ein riesiges Vehikel aus Stein mit riesigen steinernen Rädern... und erotischen Darstellungen. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Eines der steinernen Riesenräder am Sonnentempel von Konarak. Auch am Sonnentempel gibt es sehr viele erotische Darstellungen. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Der Khajuraho-Tempel, man kann ihn fast wie ein Buch lesen.. zum Thema erotische Liebeskünste. Foto Crative Commons Dennis Jarvis Jungpionier.
Foto 6: Schlangenkönigin und Schlangenkönig mit verschlungenen Schlangen-Unterleiben. Tempel von Halebid. wiki public domain. wiki/ mohonu
Foto 7: Die Schlangenkönigin und der Schlangekönig von Mahabalipuram - für Viele eine symbolisch-erotische Darstellung. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Die Schlangenkönigin von Mahabalipuram... Weibliche Göttin, auch für Erotik zuständig. Foto Walter-Jörg Langbein


263 »Phallus, Gott und Kirche…«
Teil 263 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 01.02.2015



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Sonntag, 18. Januar 2015

261 »Die Schlangengöttin«

Teil 261 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                        
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: In zahlreichen indischen Tempeln
wurde die Schlangengöttin verehrt.

Indien ist und bleibt das Land der Widersprüche. Auf der einen Seite herrscht bittere Armut. Ein Millionenheer von Indern hat offenbar ein trauriges Los akzeptiert, lebt in unvorstellbarem Elend. Nach wie vor bestimmt in Indien ein uraltes Kastendenken das Leben. Es wird schon vor der Geburt an festgelegt, wer zu den Vielen ganz unten und den Wenigen ganz oben gehört. Vergeblich wurde von der Politik mit mal weniger, mal mehr Anstrengung versucht, dieses Kastensystem aufzulösen. Das mag auf dem Papier gelungen sein, in der Realität des Lebens aber nicht. Gleichzeitig verfügt Indien über eine bewundernswerte Weltraumforschungsorganisation, die »Indian Space Research Organisation« (ISRO). ISRO hat bereits mit Erfolg eine Sonde zum Mond geschickt und peilte dann als nächstes Ziel den Mars an. Während China und Indien bei ersten Versuchen teure Misserfolge vermelden mussten,  erreichte Indiens unbemanntes Raumvehikel »Mangalyaan« (Hindi für »Marsgefährt«) nach fast zehn Monaten Flugzeit den roten Planeten, bremste ab und trat in eine Umlaufbahn ein. Keiner anderen Nation ist das auf Anhieb gelungen. Alle anderen Länder scheiterten zunächst mit ihren Marsprojekten.

Foto 2: Göttin von Parasurameswar
 »Indiens preiswerte Mission zum Mars erfolgreich«, vermeldete »SVT.de« am 24. September 2014. Kostenpunkt: 57 Millionen Euro. Während die NASA für ein vergleichbares Projekt rund eine halbe Milliarde Euro ausgab, kann man die indische Mission als preiswertes Schnäppchen bezeichnen. 2016 soll ein Roboter zum Mond geschickt werden. Für 2018 hat sich die indische Raumfahrt die Landung eines Roboters auf dem Mars vorgenommen. Mir scheint: »Schwellenland« Indien hat in Sachen Weltraumfahrt die Nase vorn, vor der NASA. Ob Indien vor den USA den ersten bemannten Flug zum Mars wagen wird?

»Saubhika« war in altindischen Texten die Bezeichnung des Kommandeurs einer oberthschen Riesenraumstation. Sein Berufsbild wird von den altindischen Texten so umschrieben: »Jemand, der die Kunst des Fliegens einer Raumstadt kennt«. Prof. Kanjilal: »Die Beschreibung von einer Anzahl um sich selbst drehender Städte im Weltall, die bezeichnet sind als ›Vaihayasu‹, ›Gagancara‹ und ›Khecara‹, erscheinen im ›Vanaparvan‹ des ›Mahabharata‹. Im ›Sabhaparvan‹ finden sich ebenfalls Beschreibungen von Raumstädten, von Maya erbaut. Was erstaunlich an dieser Beschreibung ist, dass diese ›Sabhas‹ sich in unveränderten Bahnen rund um die Erde bewegten. Ihre Eingänge waren weit genug, um schmalen Flugzeugen den Durchgang zu ermöglichen.« (1)

Heutige und künftige Raumfahrtprojekte Indiens erfüllen auch Professor Dileep Kumar Kanjilal (geboren am 1. August 1933 in Kalkutta) mit Stolz. Der Gelehrte gilt als einer der führenden Experten der Welt für Pali, Sanskrit und andere Sprachen Indiens. Nach intensivstem Studium Jahrtausende alter heiliger Bücher Indiens kam der Wissenschaftler zum Ergebnis, dass altindische Epen präzise außerirdische Raumschiffe beschreiben, die in der Prähistorie aus dem All zur Erde kamen. Gewaltige Weltraumstädte kreisten um die eigene Achse auf ihren Reisen durchs All. So entstand an Bord künstliche Schwerkraft. Die gigantischen Vehikel sollen Planet Erde umkreist und »kleine« Zubringerschiffe ausgesetzt haben, die zwischen Mutterschiff  und Erde hin und herpendelten. Setzt also das heutige Indien eine Jahrtausende alte Tradition fort, wenn es zunächst unbemannte Flugkörper zu Mond und Mars schickt?

Foto 3: Noch
eine Schlangengöttin.
Indien war für mich eines der faszinierendsten Reiseländer.  Meine Reisegefährten und ich, wir hatten viel Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. In abgelegenen, selten von Touristen heimgesuchten Gefilden, begrüßten uns die Menschen mit einer kaum zu beschreibenden echten Herzlichkeit. Oft machten die Ärmsten der Armen einen äußerst zufriedenen, ja glücklichen Eindruck. Dankbare Blicke ernteten wir, wenn wir den alten Gottheiten Indiens unseren Respekt zeigten. In Bhupaneswar bewunderten wir herrliche Tempel, von denen einige wohl über ein Jahrtausend alt waren. Wir staunten über die Vielfalt der antiken Gotteshäuser. Sie waren alle Beweise für eine hochentwickelte Steinmetzkunst im »Alten Indien«. Mit bemerkenswerter Präzision wurden einst Steinblöcke so zurechtgeschnitten, dass sie millimetergenau aufeinander und ineinander passten. Die Fugen waren oft so gut wie gar nicht zu erkennen, es schien so, als gehe ein Stein in den anderen über.

Tempel à la Parasurameswar sind Bücher in Stein. Könnten wir sie doch wirklich wie ein Buch lesen! Würden wir doch wirklich verstehen, was die zahlreichen Fabelwesen bedeuten. Oft erinnern sie mehr an abstrakte Zeichnungen moderner Künstler als Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alte Kunst. Von einem deutschen Professor für Völkerkunde weiß ich, dass wir weit weniger wirklich verstehen als wir meinen. »Die uralten Darstellungen haben auf wundersame Weise die Zeiten und die Zerstörungswut vieler ›Besucher‹ aus unterschiedlichen Kulturkreisen überdauert. Die ersten Europäer, waren Christen. Glauben Sie wirklich, dass den Fremden die Quintessenz der alten Geheimnisse offenbart wurde?« Wirklich interessiert hat man sich ja wohl aus Abscheu gegenüber der Darstellung sexueller Praktiken an Tempelwänden nicht. Dass es sich um Symbolik handeln könnte, wollte man weder wissen noch glauben.
Foto 4: Mysteriöses Fabelwesen... Kreatur aus uralten Mythen.
Was wir »zivilisierten« Europäer als zu fremdartig empfinden, können wir nicht wirklich begreifen (2). Und mancher Zeitgenosse neigt noch immer dazu, das Unverstandene als »primitiv« zu verunglimpfen. Die Darstellungen der ägyptischen Göttin Hekate mit drei Köpfen und drei Armpaaren findet zahlreiche Pendants im Alten Indien. So wurde der Opfer- und Schutzgott Brahma als die männliche Personifikation des Brahman (Neutrum) angesehen. Der Schöpfergott und Lenker des Universums wurde stets mit drei Köpfen und mehreren Armen dargestellt. Seine Gattin Sarasvati, die Göttin der Fruchtbarkeit und der Reinheit, verfügt auf Reliefs über vier Arme. Rudra, Gott der Stürme und Krankheits-plagen, war gut und böse zugleich. Auch er ist in so manchem Tempel mit mehreren Armpaaren dargestellt. So wie sich in der Glaubenswelt des Voodoo Götter in Gestalt von Tieren zeigen konnten, so wurden fast alle Götter des Hinduismus ebenfalls in Tieren verehrt. (3)

Foto 5: Noch ein Fabelwesen ... verwittert, mysteriös ...
Unzählige Tempel waren mit hunderten, ja tausenden von Skulpturen versehen. Den Portugiesen, deren erste Stützpunkte in Diu, Daman und Goa bereits 1498 entstanden, waren viele Darstellungen an Tempelwänden zu »unsittlich«. Auch die »frommen« Franzosen und Engländer waren entsetzt ob der freizügigen Darstellungen in Stein. Verstanden haben sie die Bedeutung der altindischen Kunst alle nicht. Wie viele Skulpturen religiösen Eiferern im Lauf der Jahrhunderte der Entdeckung zerschlagen wurden? Wir wissen es nicht.  Fakt ist, dass konkrete Pläne existierten, nach denen ganze Tempelanlagen zerstört werden sollten. Es ist jedenfalls ein Segen, dass noch so viele alte Tempel bis in unsere Zeit überdauert haben.

Foto 6: Fabelwesen aus Sandstein

In Bhubhaneswar und Umgebung stießen wir immer wieder auf Darstellungen von Naga Kanya. Die ersten christlichen Besucher müssen entsetzt gewesen sein ob dergleichen Darstellungen. Wurde doch die verehrte Göttin häufig halb als menschliche Frau, halb als Schlange dargestellt. Ihre obere Hälfte war die einer höchst attraktiven Frau mit wirklich stattlicher Oberweite. Ihre untere Hälfte war der einer Schlange. In den Augen der Christen konnte es kaum Schlimmeres geben als eine – wie sie meinten – Darstellung der Schamlosigkeit und Sünde einerseits und der teuflischen Schlange andererseits!

Die »Schlangenkönigin«, eine »Frau-Schlangen-Mischung«, »Naga Kanya« genannt, freilich war – und ist auch heute noch – hoch angesehen: als Beschützerin und Lehrerin der Frauen, als »Mutter der Erde«, als des Lebens, der Fruchtbarkeit. Ihre Darstellungen variieren. Manchmal wird die Göttin als Schlange ohne menschliche Züge gezeigt. Andere Skulpturen der Göttin weisen sie als Mischwesen aus: als Schlange mit Menschenkopf oder als Kreatur mit Schlangenunterleib und menschlichem Oberkörper. Manchmal trägt die Naga Kanya ihren schönen Kopf stolz hoch erhoben und eine Kobrahaube wie eine – für uns Europäer ungewöhnliche – Krone.

Foto 7: Schlangengöttin
und Schlangengott.
 Schlangen haben, ganz anders als im Christentum, eine positive Bedeutung im »Alten Indien«. Nagas werden als Wächter der Übergänge angesehen: zwischen innen (Haus) und außen (Umwelt), wohl auch zwischen Diesseits und Jenseits. Was mir positiv aufgefallen ist: Die uralte Schlangengöttin wird keineswegs nur von den Anhängern einer »Religion« verehrt. Wiederholt habe ich Buddhisten und Hindus in friedlicher Eintracht erlebt. Die heiligen Stätten der Schlangengöttin dürfen von allen aufgesucht werden. Und man muss keiner bestimmten Religion angehören, um zur Schlangengöttin zu beten.


Wer sich die Zeit nimmt, um in einem alten indischen Tempel zu verharren, der kann – so er das wirklich zulässt – die Heiligkeit fremder Orte der Religiosität förmlich körperlich spüren.

Foto 8: Schlangengöttin aus Bronze...
Erich von Däniken  bringt es in wenigen Sätzen auf den Punkt (4):

»Soll man Tempel sprengen, Kirchen schleifen? Nie und nimmer. Wo Menschen sich zusammenfinden und den Schöpfer preisen, empfinden sie eine wohltuende stärkende Gemeinsamkeit.

Wie vom Ton einer Stimmgabel angerührt, schwingt gemeinsame Ahnung von etwas Großartigem im Raum. Tempel und Kirchen sind Orte der Besinnung, Räume des gemeinsamen Lobs für das Undefinierbare, für ES, das wir behelfsweise Gott zu nennen gelernt haben.

Diese Versammlungsstätten sind notwendig. Der Rest aber ist überflüssig.«


Foto 9: Fabelwesen aus Stein...
Zur Lektüre empfohlen…

(1) Kanjilal, Prof. Dr. Dileep Kumar:
»Vimana in Ancient India.
     Aeroplanes or Flying Machines
in Ancient India«, Calcutta
     Februar 1985
(2) Franz, Heinrich Gerhard:
Das alte Indien/ Geschichte und Kultur des
     indischen Subkontinents,
München 1990
(3) Bhagavdgita, die. Mit einem spirituellen
Kommentar von Bede Griffiths/
Aus dem Sanskrit übersetzt, eingeleitet
und erläutert von Michael von Brück,
München 1993

Zitat

(4) Däniken, Erich von: »Aussaat und Kosmos/ Spuren und Pläne außerirdischer
     Intelligenzen«, Düsseldorf 1972, S. 249 unten und S. 250 oben


Zu den Fotos: Alle Fotos - mit Ausnahme von Foto 7 - Walter-Jörg Langbein

Foto 1: Parasurameswar Tempel
Foto 2: Naga Kanya Bhupaneswar
Foto 3: Schlangenkönigin oder Schlangengöttin. Sammlung W-J.Langbein
Foto 4: Parasurameswar
Foto 5: Parasurameswar
Foto 6: Parasurameswar
Foto 7: Schlangenkönigin und - könig, naga und nagini, wiki commons Nohonu
Foto 8: Schlangenkönigin oder Schlangengöttin. Sammlung W-J.Langbein
Foto 9: Parasurameswar

262 »Tempel des Teufels«,
Teil 262 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                        
von Walter-Jörg Langbein,                      
erscheint am 25.01.2015



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Sonntag, 11. Januar 2015

260 »Honig für die Götter«

260 »Honig für die Götter«
Teil 260 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein





Autor Langbein in Orissa. Foto I. Diekmann
Aus winterlich-kalten Gefilden ging’s in die Gluthitze von Orissa (heute Odisha) am Golf von Bengalen. Ein kleiner Reisebus, ausgestattet mit allem Komfort, brachte uns von Tempel zu Tempel. Erschöpft wankten wir zwischen Ruinen und bestens rekonstruierten Kultbauten. Zurück im Bus umwehte uns angenehm kalte Luft aus der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage. Der ständige Wechsel zwischen  erfrischender Kühle und strapaziösen Hochtemperaturen erwies sich bei mir als gesundheitlich abträglich. Fieber, Schnupfen, Heiserkeit und Schüttelfrost suchten mich heim. Unser Busfahrer hatte schnell zwei Heilmittel zur Hand:

Ein Fläschchen mit hochprozentigem Rum und ein Döschen mit Schnupftabak. Letzerer, so hatte ich das Gefühl, würde nicht nur meine Nasenschleimheute wegätzen, sondern gleich die ganze Nase. Und der Rum schmeckte so, wie ich mir in jungen Jahren Feuerwasser bei der Lektüre von Karl Mays Amerika-Romanen vorgestellt habe, nämlich scharf und scheußlich. Indes… Die Kur zeigte bald die erwünschte Wirkung. Ich konnte weiter Ruinen und Tempel erkunden… und das bei rund 30 Grad im Schatten.

Der Bundesstaat Odisha hat unzählige hochinteressante Tempel zu bieten, besser gesagt hatte. Der größte Teil dieser sakralen Bauten ist inzwischen verschwunden. Die ältesten dürften zwei Jahrtausende alt gewesen sein. Trotzdem sind noch so viele der steinernen Gotteshäuser erhalten, so dass man viele Wochen, ja Monate vor Ort verbringen könnte. In der Hauptstad von Odisha, Bhubaneswar, finden sich heute noch rund 500 Tempel, ursprünglich sollen es 7 000 gewesen sein. Unklar ist, wie viele Kulthöhlen genutzt wurden, lange bevor die ersten steinernen »Gotteshäuser« errichtet wurden. Offiziell nicht bekannt ist, in wie vielen solcher Höhlen sich heute noch Gläubige versammeln, ungestört durch Touristen.

Marodes Tempelchen. Foto W-J.Langbein
Fernab der Touristenpfade gibt es auch noch so manchen kleinen Tempel, der alles andere als ein museales Schaustück ist. Gerade besonders große und aufwändig rekonstruierte und restaurierte Bauwerke ziehen Touristen in großen Scharen an. So imposant diese Denkmäler fantastischer Baukunst der alten Inder auch sind, so »leben« sie längst nicht mehr. Sie waren einst als Stätten der Andacht und Besinnung konzipiert, nicht als Attraktion für neugierige Besucher ohne Respekt vor fremdem Glauben. Beeindruckend ist die Toleranz, die in Hindu-Tempeln praktiziert wird. Das mag daran liegen, dass es kein »heiliges Buch« gibt, das genau festlegt, was der Gläubige als unumstößliche Wahrheit anzusehen hat. Im Hinduismus gibt es keine Definition, was »rechter Glaube« und was »ketzerisch« ist.

Hunderttausende, nein Millionen von Hausaltären gibt es in Indien, in Privathäusern von Hindus. Da können sich neben Figürchen von Brahma, Shiva und Vishnu problemlos auch solche von Jesus und Maria finden. Ich selbst sah einmal in einer Privatwohnung bei einer Einladung eine Krippe, die zur Adventszeit in jeder christlichen Kirche hätte stehen können. Doch statt des Jesuskindes lag der elefantenköpfige Ganesha darin. Einer der Beinamen Ganeshas lautet »Herr der Scharen«. Just diesen Beinamen - »Herr Zebaot« oder »Herr der Scharen« - trägt auch der Gott des Alten Testaments. (Beispiel: 1. Samuel 1, 3!)

Glücksbringer Ganesha. Foto W-J.Langbein
Und neben der Krippe aus dem Stall von Bethlehem stand keine Geringere als Parvati, die Gütige, selbst. Ein Esel fehlte allerdings, stattdessen kauerte da ein stolzer Tiger, das Reittier der Muttergöttin Parvati. Es gibt nicht wenige Hindus, die glauben (wie Christen), Jesus sei als Retter auf die Erde gekommen. Andere wiederum sehen in Jesus den wiedergeborenen Ganesha. Und wiederum andere verstehen »Ganesha« und »Jesus« als zwei Namen des gleichen göttlichen Wesens. Für andere wiederum sind »Jesus«, »Ganesha« und alle sonstigen göttlichen Wesen Verkörperungen der unendlichen göttlichen Energie.

Große Summen werden aufgebracht, um monumentale Tempelanlagen für Besucher aus dem Ausland möglichst attraktiv zu gestalten. Die Reisenden bringen wiederum Geld ins Land, was die Investitionen in steinalte Kultur sinnvoll erscheinen lässt. Aber fernab der Touristenströme gibt es – besonders auf dem Land – eine Vielzahl kleinerer Tempel, die oftmals recht baufällig sind. Es steht nicht genug Geld zu Verfügung, um auch nur einen Bruchteil der heute zusehends verfallenden Tempel zu erhalten oder gar zu restaurieren. Diese kleinen sakralen Bauwerke sind keine Denkmäler der archäologischen Künste, auch keine »Magnete« für Touristenströme, sondern »nur« Räume des Glaubens. Sie sind in Armenvierteln anzutreffen, vollständig integriert in das Alltagsleben. Man mag bedauern, dass sie langsam verfallen. Andererseits würden sie wahrscheinlich restauriert bald keine »lebenden« Tempel mehr sein.

Mukteshwara-Tempel. Foto Walter-Jörg Langbein

Ein Beispiel: In einem Hüttchen wurden Einmachgläser mit verschiedenen Gemüsesorten angeboten. Auf einer Wäscheleine trockneten bescheidene Kleidungsstücke. Und im Hintergrund trotzte ein Tempelturm aus uralten Zeiten wacker so gut er konnte dem Zahn der Zeit, der schon deutliche Spuren hinterlassen hatte. Ein Foto aus respektvollem Abstand habe ich aufgenommen, auf weitere Fotos aber verzichtet.

Mukteshwara-Tempel aus anderer Perspektive.
Foto W-J.Langbein

Geradezu rührend war die schlichte Ganesha-Statuette, aus Holz geschnitzt, vor der Gläubige bescheidene Opfergaben ablegten. Eine vom Wetter gegerbte alte Dame verharrte lange (im stillen Gebet?) und schenkte dann Ganesha eine winzige exotische Blüte. Beim Weggehen nickte sie mir freundlich zu. Ich glaube, sie freute sich, weil ich als Fremder aus fernen Landen »ihrem« Ganesha meine Aufwartung machte. Leider benehmen sich aber Besucher aus der sogenannten »zivilisierten Welt«  an den ältesten Kultstätten unseres Planeten alles andere als »kultiviert«. Eine Minderheit schreckt selbst vor Beschädigungen nicht zurück. Ein Besucher der Osterinsel wurde mit einem Stück einer der Riesenstatuen erwischt, das er abgeschlagen hatte und als »Souvenir« mit in die Heimat nehmen wollte. Ein anderer Reisender schlug Stückchen von Steinen der Cheopspyramide ab, um sie in einer häusliche Vitrine zur Schau zu stellen. Weitaus mehr »Gäste« legen in fremden Ländern nur ein inakzeptables, herablassendes Benehmen an den Tag.

Mythologie in Stein... Foto W-J.Langbein
Wer sich wirklich für die alte indische Tempelkultur interessiert und nicht mehrere Monate im Land verbringen kann, mag sich die Region von Bhubaneswar konzentrieren. Bhubaneswar, heute Hauptstadt des indischen Bundestaates Odisha wird zu Recht als »Stadt der Tempel« bezeichnet. Gegründet wurde die wichtige Metropole offiziell im dritten Jahrhundert vor Christus, es dürften sich aber schon lange vorher dort Menschen angesiedelt haben. In der Zeit vom achten bis ins 15. Jahrhundert wurden zahllose Tempel gebaut, von denen die meisten schon längst wieder verfallen und abgetragen worden sind. Der älteste, bekannte Tempel ist der von Mukteshwara. Er entstand vor mehr als einem Jahrtausend! Wann er genau gebaut wurde, ob im zehnten, im neunten Jahrhundert… oder noch früher? Wir wissen es nicht.

»Traum in Sandstein« wird der Tempel von Mukteshwara genannt, weil die Kultanlage aus rötlichem Sandstein gebaut wurde, vor allem aber weil sie über und über mit einer Vielzahl von konkret-figürlichen wie abstrakt-ornamentalischen Kunstwerken geschmückt wurde. Zahlreiche Göttinnen und Götter wurden von Steinmetzen geschaffen, denen noch heute von gläubigen Menschen geopfert wird. Die meisten Hindus lehnen – anders als andere Religionen – blutige Opferrituale, die mit Tieren zelebriert werden, ab. Statt Tierblut wird den Göttinnen und Göttern gern der berühmte »Pooja Honey« dargeboten. Der köstliche Honig ist überall zu haben, auch in winzigen Mengen.  »Es kommt nicht auf die Größe der Gabe an, die man den Göttinnen und Göttern schenkt!«, erklärte mir eine örtliche Reiseleiterin. »Wichtig ist allein die Einstellung des Gebers! Er anerkennt die hohe Stellung des Göttlichen, die für den Hindu viele Namen haben kann!«

Im Tempel von Mukteshwara begegnete ich einem Studenten, der mir von Dr. Shikaripur Ranganatha Raos (1922-2013) hochinteressanten, ja sensationellen Arbeiten berichtete. Uralten heiligen esoterischen Schriften Indiens zufolge gründete Sri Krishna einst die legendäre Stadt Dvaraka. Westliche Indienexperten schenkten derlei Überlieferungen selten Glauben, weil die vorgeschichtliche Metropole im altindischen Mahabharata auch als Austragungsort von gewaltigen Schlachten (bei denen Furcht einflößende Flugvehikel zum Einsatz kamen) zwischen himmlischen Göttern und Menschen erwähnt wird. Dr. Shikaripur Ranganatha Rao hat in Jahrzehnten intensiver archäologischer Arbeit schon mehrere mythologische Stätten Indiens als einst real existierend nachgewiesen. 

Göttin in Stein... oder Tempeltänzerin?
Der angesehene Wissenschaftler, langjähriger leitender Mitarbeiter an diversen wissenschaftlichen Instituten Indiens (»Indian National Science Academy«, »Department of Science and Technology«, »Council of Scientific and Industrial Research«, »National Institute of Oceanography«) fand nun auch Dvaraka: an der Westküste Indiens....auf dem Meeresgrund. Nördlich von Porbandar an der Mündung des »Gulf of Kachchh« kamen kürzlich umfangreiche unterwasserarchäologische Untersuchungen einen vorläufigen Abschluss. Über Jahrzehnte hinweg war immer wieder intensiv getaucht worden. Unzählige Artefakte wurden vom Meeresboden geborgen. Sie stammen mindestens aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus! Wann Dvaraka überflutet wurde, konnte bislang nicht definitiv bestimmt werden.


Tipp für Reisende

Besuchen Sie das »Museum of Tribal Arts & Artifacts«. Adresse: Off CRP-DAV Road, Near CRP Square, Palika Nagar, Bhubaneswar, 751015, Indien. Montags ist das Museum geschlossen. Das Museum informiert ausführlich über die verschiedenen Stämme, deren Lebensgewohnheiten, Bräuche, Kunst, Schmuck, Waffen.

Literaturempfehlungen

Göttin in Stein. Foto W-J.Langbein
Euringer, Florian: Indische Astrologie/ Die 27 Frauen des Mondes, Genf 1989

Franz, Heinrich Gerhard: Das alte Indien/ Geschichte und Kultur des
     indischen Subkontinents, München 1990
Rao, Dr. P.V.L. Narasimha: Kanchipuram/ Land of legends, saints and 
     temples, New Delhi 2008
Thompson, Richard L.: Vedic Cosmography and Astronomy, Los Angeles
     1990

Hinweis zu den Fotos

Mit Ausnahme des ersten Fotos (aufgenommen von
Ingeborg Diekmann) stammen alle Fotos von
Walter-Jörg Langbein. Copyright: Walter-Jörg Langbein


261 »Die Schlangengöttin«,
Teil 261 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 18.01.2015



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Freitag, 9. Januar 2015

»Sagenhaft! Schreib Geschichte!« - Lüdinghausens Marketing



»Sagenhaft! Schreib Geschichte!«
Der erste Preis, ein Einkaufsgutschein von Möbel Kerkfeld in Höhe von 1.000 Euro, ging an Patricia Malcher. Die Geschichte von Patricia überzeugte uns spontan durch ihre sprachliche Gewandtheit und ihren humorvoll-satirischen Grundton. Überzeugen Sie sich selbst:

Patricia Malcher
Lüdinghausens Marketing

Hintergrund:
           Einer Legende nach sollen in den Kellergewölben der Burg Kakesbeck zu Lüdinghausen nachts drei kopflose Kälber spuken. Es sind die drei verwunschenen Söhne des Lambert von Oer, dem es nie gelang, drei Jungfrauen in den Keller zu locken, um sie zu erlösen.

Burg Kakesbeck
Wikimedia Commons
  »Tourismus hin, Tourismus her«, sagte Friedhelm Reling, »ich brauche meinen Keller.« Mit einem energischen Daumendruck beendete er das Telefonat. Das wäre ja noch schöner, wenn er als Besitzer nicht entscheiden dürfte. Wichtig machen wollten sie sich, diese Stadträte. Hatten seine Familie und er nicht lange genug zurückgesteckt zum Wohle der Legende? Und nicht zuletzt die drei Söhne des Lambert von Oer. Trieben nun schon seit fast 500 Jahren ihr Unwesen. Nein, es war einfach an der Zeit, dem Spuk ein Ende zu bereiten.

  Zufrieden las er noch einmal seine Annonce in den Westfälischen Nachrichten:

  Jungfrauen gesucht
Anlässlich der Beendigung nächtlichen Treibens in den Kellerräumen der Burg Kakesbeck sucht Burgherr Friedhelm Reling Jungfrauen aller Altersstufen. Die Bewerberinnen sollten ein starkes Nervenkostüm mitbringen, volljährig sein (da ein nächtlicher Einsatz die Jugendschutzbestimmungen erfüllen muss) und natürlich über keinerlei sexuelle Erfahrung verfügen. Bei erfolgreichem Abschluss wird neben einem finanziellen Obolus auch die namentliche Erwähnung im historischen Archiv der Stadt und der Burg Kakesbeck in Aussicht gestellt. Interessierte versammeln sich zur Vorauswahl am kommenden Mittwoch um 15 Uhr auf dem Lüdinghauser Rathausplatz.

  »Buh.« Mit einem lauten Schrei sprang Friedhelm hinter einer Ecke des Rathauses hervor. Schon kreischten die ersten Damen los. »Starke Nerven! Alle, die geschrien haben, kommen für das Projekt leider nicht in Frage.« Mit hängenden Köpfen trottete mindestens ein Viertel der Menge davon. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, schritt der Burgherr die Reihe der Zurückgebliebenen ab. »Minderjährig!« »Zugezogen!« »Nur Frauen, Kevin!« »Jutta, du hier? Das glaubt dir doch keiner!« Die Reihe lichtete sich. Was ist nur mit dieser Stadt los, dachte er. Schließlich blieben fünf Kandidatinnen übrig. »Gut. Wir benötigen drei Aktive. Die anderen beiden halten sich als Ersatz-Jungfrauen bereit. Beim nächsten Vollmond startet die Aktion.«

  Mit einem dumpfen Laut fiel die schwere Tür ins Schloss und der Schlüssel knarzte. Der Mond schien durch das Fenster des Gewölbes. Die Mädchen waren in die Mitte des Raumes, genau in den Lichtstrahl geführt worden und standen nun Rücken an Rücken. Die Füße nackt, den Körper in ein weißes Kleidchen gehüllt und das Haar mit einem Blumenkranz geschmückt, erinnerten sie an eine schwedische Möbelhaus-Kette.
»Müssen wir noch lange warten?«, fragte die Unsichere. »Scheiße, ist das kalt«, sagte die Fachkundige und versuchte, den Rock um ihre Beine zu wickeln. »Ruhe«, sagte die Energische.

Lüdinghausen, Burg KakesbeckWikimedia Commons
  Zuerst stieg ihnen der Geruch in die Nasen. Moderig, alt, maskulin. »Müssen wir das Fenster geschlossen lassen?«, fragte die Unsichere. »Scheiße, riecht das stark«, sagte die Fachkundige und fächerte sich Luft zu. »Moschus«, sagte die Energische.
  Hufe schlugen auf die Steinplatten. Dann sahen sie sie. Transparent, durchscheinend, aber klar erkennbar. Die Schwänze vertrieben jahrhundertealte Fliegen. Obwohl Torso, Beine und Schweif grau und farblos aussahen, klaffte der kopflose Hals in einem dickflüssigen Rot. Die Wunden bluteten auf den Boden, verspritzten Sprenkel um Sprenkel. Nicht im englischen Hochmoor, nicht im Oscar Wilde‘schen Herrenhaus, nein, hier in Lüdinghausen, im Kellerverlies zu Kakesbeck.
  Hüfthoch standen die Kälber im Raum verteilt. Die Muskeln zeichneten sich unter dem Fell ab, zogen den Blick an und ließen den Betrachter ahnen, welch gewaltige Kraft die Tiere hätten, wüchsen sie zu Stieren heran. Jugendlich und vital trotzten sie Nacht für Nacht barhäuptig ihrer Sterblichkeit. Und warteten auf Erlösung.
  »Müssen wir sie unbedingt anfassen?«, fragte die Unsichere. »Scheiße, ist das ekelig«, sagte die Fachkundige und versuchte, den Ärmel ihres Kleides über die Hand zu ziehen. »Zugriff«, sagte die Energische.

  In dem Moment, in dem Mensch und Tier sich vereinten, Haut und Fell, Wärme und Kälte, verband sich die Vergangenheit mit der Gegenwart.
  Hinter diffusem Nebel wurden aus Kälbern junge Männer. Prachtvoll und farbenfroh leuchtete ihre mittelalterliche Kluft. Doch schon Sekunden später wurden sie von ihren Füßen gerissen, winkten noch, lachten noch, und schwebten durch das geschlossene Fenster dem Mondlicht entgegen.

  Die Tür knarrte, als Reling sie am nächsten Morgen öffnete. Das Gewölbe war leer. Wo waren die Jungfrauen? Nur ein Bündel weißer Kleidchen lag in der Mitte des Raumes. So war das nicht geplant, dachte er und drehte sich ruckartig um sich selbst. Sein Blick blieb an der Wand hängen. In blutroten, großen Lettern stand dort etwas geschrieben. Kein Zweifel, eine Nachricht an ihn: Müssen wir mitgehen? - Scheiße, wir bleiben! - Hüllenlos! - Da begriff er.
  Die Stadträte würde auch die nächsten Jahrhunderte Anspruch auf seinen Keller erheben.

_____


Patricia Malcher (44) lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in Lüdinghausen, einer Kleinstadt im Münsterland. Neben ihrer Tätigkeit als Seminarausbilderin am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Hamm interessiert sie sich seit ca. 2 Jahren für das kreative Schreiben. Seitdem ist sie Mitglied zweier literarischer Zirkel, nimmt regelmäßig an Literatur-Treffen und –Workshops teil und verfasst Kurzgeschichten sowie literarische Lyrik.  




Kurswechsel
In: Ausgewählte Werke XVI,
Realis Verlags-GmbH, Ulm 2013


Schubkraft
1. Platz
Open-Wort-Café vom 04.07.2014
Mayersche Buchhandlung, Dortmund



Frauenliebe
Westfälische Reihe, Münster 2014




Lüdinghausens Marketing
1. Platz
Wettbewerb
»Sagenhaft! Schreib Geschichte!«
vom 19.12.2014
Möbel Kerkfeld, Borken





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Mittwoch, 7. Januar 2015

»Sagenhaft! Schreib Geschichte!« - Der Pferdefriedhof in der Dingdener Heide


Der Schreibwettbewerb ist beendet und die Gewinner stehen fest.
Nina Held konnte die Jury mit ihrem Beitrag überzeugen und freut sich über einen Gutschein für Jochen Schweizer über 500 Euro. Hier Ninas Geschichte:


Der Pferdefriedhof in der Dingdener Heide

Der Pferdefriedhof in der Dingdener Heide

Die Alten wissen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Unglaubliches, Unheimliches und Schauriges wird berichtet. Man mag es glauben oder nicht, aber es gruselt doch so manchen, wenn er an den Pferdefriedhof in der Dingdener Heide denkt. Zurecht, so sei es allen Zweiflern gesagt.


Ein Bauer lebte mit Frau und Sohn auf seinem Hof in der Dingdener Heide. Die Frau war nach langer Zeit wieder guter Hoffnung und das Paar voller Freude. In einer stürmischen, von Blitzen und Donnergrollen durchzogenen Nacht, ächzte und krachte jeder Holzbalken des alten Hofes. Die Tiere im Stall traten unruhig gegen ihre Verschläge und der Bauer und sein Sohn hatten Mühe sie zu beruhigen. In dieser unheilvollen Nacht kämpfte der Bauer nicht nur um das Wohlergehen seiner Tiere, sondern auch um das Leben seiner Frau unter der Geburt. 

Das Schicksal wollte, das er einen Kampf verlor. Als der Morgen graute hatte das Unwetter seine Kraft verloren und der Bauer seine geliebte Frau mitsamt dem Kind.

Der Bauer war nach dem Tod seiner Frau nicht mehr derselbe. Das bekamen nicht nur sein Sohn, sondern auch seine Tiere zu spüren. Den alten Ackergaul trieb er mit der Peitsche über das Feld, dass das Tier am Ende des Arbeitstages voller Striemen war. Beim Scheren der Schafe packte er die Tiere und presste sie rücksichtslos zu Boden. So manche Wolllocke flog blutdurchtränkt in den Korb. 

Nach einem besonders harten Tag betrat der Sohn den Stall und kümmerte sich um die Tiere. Als er an den alten Ackergaul herantrat sah er, wie schlimm es um diesen stand. Das Tier zitterte und aus einer Wunde an seiner Flanke sickerte Blut. Der Bauernsohn mochte den alten Gaul sehr. Während er die Wunde säuberte und dem entkräfteten Pferd eine zusätzliche Portion Futter gab, liefen ihm die Tränen über das Gesicht. In der Nacht starb der geschundene Gaul. 

Der Bauer trug seinem Sohn auf, den Kadaver auf der benachbarten Lichtung zu verscharren. Der Junge zog den Kadaver, mithilfe des verbliebenen Ackergauls, zur Lichtung und begrub ihn neben einer Kiefer. Er pflückte ein Büschel Gras und legte es auf das Grab. „Leb` wohl Brauner“, flüsterte er.

Als der Junge am nächsten Tag nach dem Grab sehen wollte, war das Grasbüschel verschwunden. Der Junge dachte sich nichts dabei und legte erneut frisches Gras auf das Grab. Dieses und alle weiteren Grasbüschel fehlten jedes Mal, wenn der Junge das Grab besuchte.

Eines Abends, nach seiner gewohnten Runde durch den Stall, hörte der Junge das Wiehern eines Pferdes auf der nahen Lichtung. Neugierig nahm er sich die Stalllampe vom Haken und machte sich auf den Weg. Im Schein der Lampe konnte er nichts Auffälliges erkennen. Das Grab des Braunen lag still im Mondschein. Er wollte sich gerade auf den Rückweg machen, da nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung war. Der Junge drehte sich um und hob die Lampe. Er schrie –, stolperte, rappelte sich wieder auf und rannte so schnell er konnte zum Hof zurück. 

In der Stube saß der Vater vor einem Glas Schnaps. Der Junge polterte herein und stieß an den Tisch. Der Selbstgebrannte schwappte über. Der Vater erhob sich wankend, holte zu einer Ohrfeige aus und kippte dabei rücklings auf seine Bank. „Pass doch auf du, du ...“ lallte er. „Gleich setzt es was.“ 
„Vater, hör zu“, rief der Junge. „Der Geist des Braunen, er spukt auf der Lichtung!“ Mit einer energischen Geste deutete der Vater dem Jungen an, still zu sein und in seine Kammer zu gehen. „Lass mich mit deinen Geschichten in Ruhe“, zischte er ihm hinterher.

Der Junge lag noch lange wach, immer wieder tauchten die Bilder eines langsam über die Lichtung schwebenden Pferdeschattens vor seinem inneren Auge auf.

Kurz bevor er einschlief, fasste er einen Entschluss. „Schlimmer als mit meinem Vater kann die Begegnung mit einem Gespenstergaul nicht sein.“ Morgen, so nahm er sich fest vor, würde er nicht davon laufen.

In der folgenden Nacht machte er sich auf den Weg zur Lichtung. Er setzte sich neben das Grab und wartete. Gegen Mitternacht hörte er das Schnauben eines Pferdes. Halb hinter einer Nebelschwade verborgen, konnte er die Umrisse eines Gaules ausmachen. Langsam stand der Junge auf und ging auf den Umriss zu. Je näher er kam, desto weiter entfernte sich das Pferd von ihm. Schließlich senkte das Tier seinen Kopf und deutete mit seinen Hufen ein Scharren auf dem Wiesenboden an. Langsam verschmolz das Pferd mit dem Dunkel der Nacht und verschwand. 

Der Junge fühlte sich zu der Stelle hingezogen, an der er zuvor das Pferd hatte scharren sehen. Er kniete nieder und grub dort mit den bloßen Händen. Kurze Zeit später hielt er einen dunklen Klumpen in der Hand. Dieser war schwer und ließ sich nicht, wie ein gewöhnlicher Lehmklumpen, einfach zerbrechen. Er beschloss, das schwarz-braune Etwas bei Tageslicht näher zu untersuchen.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass er ein Stück Raseneisenerz gefunden hatte. Sein Vater hatte davon immer mal wieder erzählt. Das Raseneisenerz wurde, in einer nicht allzu weit entfernten Hütte, zu Eisen eingeschmolzen. Stolz versteckte er seinen Fund im Stall. Auch in den folgenden Wochen führte ihn der Braune zu verschiedenen Stellen auf der Wiese und im Feld. Jedes Mal entdeckte der Junge eine größere Menge Raseneisenerz. Der Junge ahnte nicht, dass er dabei beobachtet wurde.

In den letzten Wochen ging es mit dem Bauern weiter bergab. Er trank fast den ganzen Tag und überließ die Arbeit seinem Sohn. Der Hof verfiel, mochte sich der Sohn noch so sehr anstrengen, er konnte es nicht verhindern.

In der siebten Woche entdeckte der Junge so viel Erz, dass er beschloss, seine gesammelten Stücke auf den Wagen zu laden und sie an die Eisenhütte in Liedern zu verkaufen. Der Vater erhielt in der Zwischenzeit Besuch vom Jäger. Dieser wohnte nahe der Lichtung in einer Jagdhütte. Er hatte den Jungen beobachtet und unterrichtete den Bauern nun über das nächtliche Treiben seines Sohnes. 

Der Bauer tobte und wollte seinen Sohn, wegen der nächtlichen Herumtreiberei, zur Rede stellen. Doch auch in den späten Abendstunden war dieser noch nicht zurückgekehrt. Da nahm sich der Vater Peitsche und Lampe vom Haken und machte sich auf den Weg zur Lichtung. 

Vor einer Kiefer konnte er die Umrisse eines Pferdes erkennen. Er hob die Peitsche und stürmte auf das Tier zu, doch je näher er der Kiefer kam, desto weiter entfernt schien der Gaul. Der Bauer fluchte und folgte dem Schnauben des Tieres. Immer weiter führte ihn der Gaul auf die Felder und Wiesen hinaus. Endlich hatte der Bauer das Gefühl dem Tier näher zu kommen. Er hob die Peitsche und tat einen langen Schritt auf den Schatten zu. In diesem Moment versank der Bauer bis zur Hüfte in einem Schlammloch. Das Pferd war verschwunden. Der Bauer konnte sich aus seiner misslichen Lage nicht mehr befreien und erfror jämmerlich. 

Der Jäger verbreitete die Geschichte des Bauern und seines Sohnes in der gesamten Umgebung. Viele Bauern kamen und begruben ihre Ackergäule auf der Lichtung, in der Hoffnung, von ihnen zu einem Schatz geführt zu werden. Doch die meisten von ihnen verschwanden für immer in den umliegenden Sümpfen. Der Bauernjunge aber verkaufte den alten Hof und stieg als Teilhaber bei der Eisenhütte in Liedern ein.

___

Nina Held
Nina Held, Jahrgang 79, ist Erzieherin und Mutter zweier Kinder. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie die Bildungsdokumentationssoftware GABIP entwickelt. In Kindergärten, Krippen, Ganztagsschulen etc. wird die Software eingesetzt, um die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu dokumentieren.   

Zurzeit konzentriert sie sich auf das Schreiben von pädagogischer Fachliteratur und Texten für Kinder.

Folgende Bücher sind von ihr im Ökotopia Verlag erschienen:




Weitere Bücher sind in Vorbereitung.



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Montag, 5. Januar 2015

»Sagenhaft! Schreib Geschichte!« Die Hügelgräber von Reken


Der Wettbewerb »Sagenhaft! Schreib Geschichte!« ist beendet. Die Gewinner stehen fest und konnten am 29. Dezember 2014 ihre Preise im Möbelhaus Kerkfeld entgegen nehmen.

von links nach rechts: Nina Held, Patricia Malcher, Timo Koch
Foto: Möbel Kerkfeld
Über einen Wellnessgutschein im Wert von 300 Euro darf sich Timo Koch freuen. Hier sein Beitrag:

Die Hügelgräber von Reken

Es war gen Herbst im Jahre 1623. Als ein junger Priester, geschickt vom Domkapitel Münster, zur Untersuchung eines höchst seltsamen Vorfalles in die Gegend um das Dorf Großreken gelangte.

Seit langer Zeit gab es hier, in der Nähe einer kleinen Kapelle, inmitten des Laubwaldes am Rande des Kreuzweges, eine wundersame Quelle. Diese sollte, so erzählte es sich das Volk, sobald man sich mit ihrem Wasser wusch, alle Leiden heilen können.

Nun trug es sich zu, dass ein spanischer Soldat großen Frevel an der Quelle und dem dort lebenden Eremiten beging. Seitdem soll die Quelle versiegt und der Eremit verschwunden sein. Eben dies sollte, frei vom Geschwätz der einfachen Leute und dem Beiwerk einfältiger Geschichtenerzähler, genauestens untersucht und dem Bischof persönlich berichtet werden.

Da das Geschlecht der von Merveldt zum protestantischen Glauben gewechselt war, wollte es der Priester nicht riskieren, auf deren Ländereien gesehen zu werden. So war er gezwungen, durch das Venn am Waldrand von Reken zu gehen. Das Volk erzählte sich so manch seltsame und schaurige Geschichte über das uralte Moor, doch der Priester war trotz seiner noch wenigen Lebensjahre fest im Glauben und vertraute vollends auf den Herrn.

Munteren Schrittes ging er voran und freute sich ob des milden Herbstages. Es war um die Mittagstunde, als der junge Kirchendiener zum ersten Male einen seltsamen Nebel wahrnahm, der, so schien es, mit seinem Schritte mithaltend, am Wegesrand dahin waberte. Mehr an einen Zufall als an Hexerei glaubend, beachtete er diesen aber nicht weiter und ging unbeirrt seines Weges. Sogar als der Nebel seinen Weg urplötzlich zu versperren schien, setzte er, sich zwar bekreuzigend aber dennoch festen Schrittes, seinen Weg fort.

Doch als er dann den Nebel erreichte, und ab diesem Moment seine Hand nicht mehr vor seinen Augen sehen konnte, verlangsamte er seinen Schritt, bis er schließlich zur Gänze stehen blieb. Eisige Kälte umfing seine Glieder, kein Geräusch drang mehr an seine Ohren.

Stundenlang irrte er durch den nicht enden wollenden Nebel, er schrie um Hilfe doch niemand schien ihn zu hören. Als die Abendstunde nahte und das Licht der Sonne zu versiegen drohte, beschlich den Priester eine grausige Panik.  In seiner Verzweiflung warf er sich auf die Knie und begann zu beten, der Herr möge ihn leiten und erretten aus seiner Not. Plötzlich tat sich der Nebel auf und eine kleine Lichtung kam zum Vorschein. Der Priester sprang auf, dankte dem Herrn und betrat die Lichtung.
Ein merkwürdiger Ort war das, nur Moos und Flechten schienen dort zu gedeihen. Inmitten der Lichtung waren drei, etwa zwei Mannslängen hohe, völlig überwucherte Hügel. Davor stand ein krummer Steintisch, auf dem ein seltsamer, kleiner Mann saß. Der Zwerg war in ein Fell gehüllt und trug eine schlichte Krone aus Bronze.

„Bitte fürchte dich nicht. Ich bin nur ein Hüter, nur ein uralter Wicht“, krächzte der Zwerg und zeigte auf die drei Hügel.
„Jedoch wach ich über diese Schätze hier, und so mancher Narr, geleitet von dem Golde und der Gier, verlor nicht nur sein Leben hier. Nun sage mir bei diesen Seelen, willst du mich nun auch bestehlen?“

„Nein, nein“, antwortete der Priester erschrocken, „ich habe kein Interesse an deinen Schätzen. Ich war auf dem Weg zu einer kleinen Kapelle, doch als der Nebel aufzog, habe ich mich verlaufen.“

„Aha! Verlaufen hast du dich?“, grinste der Zwerg schelmisch, „Gern will ich dir helfen nun, aber zuvor sollst du mir ein Gefallen tun.“

Der Priester, nun ahnend wer für seine missliche Lage verantwortlich war, antwortete vorsichtig: „Dann sage mir was das für ein Gefallen ist, und ich will sehen was ich tun kann.“

Freudig begann der Zwerg zu singen und zu springen. „Seit vielen Jahren wach ich schon, über Grab und Schatz des Stammesfürstensohn. Zum Zeichen dieser Ehrenbürde verlieh man mir die Königswürde. Doch es zwickt und drückt mich sehr, denn die Krone ist so schwer. Nach vielen Jahren wünsch ich sehr, das irgendjemand kommt daher, der sie mir nimmt und selbst aufsetzt und dann geschwind sich zu mir setzt.“

Der Priester ahnte, dass er, sobald die Krone auf seinem Haupte säße, für immer dort gefangen wäre und so ersann er eine List: „Gerne helf ich dir. Nur ist die Krone wohl zu klein für mich. Lass sie mich erst mal probieren.“

Der Diener Gottes eilte zu dem Tische und tat so als würde er sich setzen. Doch, vor den Blicken des Zwerges durch seine Priesterrobe geschützt, setzte er sich unbemerkt auf die kleine Bibel, die er immer bei sich trug. Dann nahm er flink die Krone vom Kopf des Zwerges und setzte sie sich auf sein Haupt. Geblendet durch die Freude nun endlich befreit zu sein, merkte der Zwerg aber nicht, dass der Priester die Krone falsch herum aufgesetzt hatte.

„Nun sage mir Grabhüter, wo ist mein Weg?“, sprach der Priester fordernd.
Der Zwerg tanzte und sprang vor Freude: „Endlich bin ich nun befreit und auch gern dazu bereit, dir den Weg nun aufzuzeigen ohne weitre Rast und Reigen.“
Mit seinen kleinen Händen vollführte er einige seltsame Bewegungen „Nun, durch mein Wort, den Nebel fort. Den Weg kannst du nun sehen, aber wirst ihn niemals gehen“, lachte der Zwerg.
Doch sobald der Nebel verschwunden war, sprang der Priester auf, warf die Krone auf den Boden und rannte um sein Leben. Der Zwerg zeterte und schrie vor Wut, doch der Priester war entkommen.

Nachdem der Priester dies alles berichtet hatte, wurde ein großer Zaun gebaut, der das Wäldchen mit den Hügelgräbern darin umschloss und es wurde bei Strafe verboten, den Zaun zu übersteigen.
Der Zaun ist zwar nicht mehr da, aber noch heute wird das Gebiet vom Volke gemieden. Noch immer wächst auf der Lichtung kein einziger Baum und man erzählt sich, dass man an besonders nebeligen Tagen das wütende Gepolter des Zwerges bis in die nahe liegende Kapelle hören könne.

____

Timo Koch, geboren 1979. Beruflich ist der zweifache Familienvater eher technisch und analytisch orientiert. Vielleicht schreibt er deshalb ausschließlich Fantasy – und Horrorgeschichten.

Neben einem veröffentlichten Roman „Nocom“ sind im Augenblick einige weitere Bücher in Arbeit, darunter eine Neufassung sowie die Fortsetzung von „Nocom“

„Meine Gedanken zu Papier zu bringen fällt mir nicht leicht, doch finde ich anderweitig kaum vergleichbare Ruhe und Kraft“


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Sonntag, 4. Januar 2015

259 »Zwei Kirchen und die Hölle des Krieges«

Teil 259 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Palmblätter in einer Bibliothek. Foto W-J.Langbein

Im November 1995 bereiste ich Indien, auch in Sachen Palmblattbibliotheken. In Jahrtausende alten Texten wird angeblich genau beschrieben, wer im Verlauf der Geschichte die Bibliotheken besuchen würde. Alle diese Menschen würden erfahren, was sie in vergangenen Leben durchgemacht haben, was auf sie in künftigen Leben zukommen wird und wann sie ins Nirwana eingehen dürfen.
 
Foto 2: Poosa Muthu.
November 1995 besuchte ich mit einer kleinen Reisegruppe die berühmt-berüchtigte Palmblattbibliothek von Poosa Muthu in Vaithisvarankoil (Chidambaram). Ich war, offen gesagt, mehr als enttäuscht… In meinen Augen galt das Interesse von Poosa Muthu in erster Linie den Devisen von uns Touristen aus fernen Landen. Andere Teilnehmer wiederum waren sehr erstaunt über die korrekten Angaben über ihr Leben, was alles angeblich schon vor Jahrtausenden auf Palmblättern verewigt worden sein soll.

Mit Professor  Dr. Kumar Kanjilal, einem der führenden Sanskrit-Gelehrten Indiens, unterhielt ich mich über Indiens Palmblatt-Bibliotheken. Der Gelehrte wies mich auf das zyklische Denken altindischer Wissenschaftler und Theologen hin. »Für uns Westler gibt es einen Anfang und ein Ende. Die Zeitverläuft linear. Für die alten Inder wiederholt sich die Geschichte in Zyklen. Zeit-Epochen wiederholen sich immer und immer wieder. Deshalb hat man immer wieder den Ablauf der geschichtlichen Ereignisse schriftlich fixiert, weil man erwartet hat, dass sich die Geschichte immer wieder wiederholt. Nach diesem Denken weiß man, was sich in Zukunft ereignen wird, wenn man die Vergangenheit kennt.« Von zyklischen Wiederholungen ging offenbar auch der Seher Nostradamus aus.

Die Weltgeschichte kennt ein sich immer wieder ereignendes Geschehen: den Krieg. Wirklich anhaltenden Frieden scheint es nicht zu geben. Unzählige Millionen von Menschen wurden Opfer großer Kriege. Trotz aller Not, in der viele Menschen auch im Wohlstandsland Deutschland leben, haben wir doch geradezu paradiesische Zustände in unserer Heimat: Es herrscht seit 1945 Frieden. Da vergessen viele das Grauen des Krieges. Ein Mahnmal, das uns an die Hölle des Krieges erinnern soll, steht in Hannover, nur wenige Gehminuten von der Marktkirche entfernt. Es ist die traurige Ruine eines uralten Sakralbaus.

Foto 3: Die Aegidienkirche im 19. Jahrhundert.
Vor elf Jahrhunderten wohnte eine kleine Schar Menschen im Dörfchen Tigislege mit einer wohl recht ärmlichen Kapelle. 1163 musste das winzige Gotteshaus einer imposanten, dreischiffigen romanischen Kirche weichen. Und anno 1347 holte man aus dem nahe gelegenen Deister gewaltige Mengen Sandsteins und erbaute eine wiederum dreischiffige gotische Hallenkirche.

Das Dorf Tigislege war nicht mehr zu erkennen. Langsam entwickelte sich die Stadt Hannover. Die Hallenkirche überdauerte die Jahrhunderte, wenn sich ihr Erscheinungsbild auch wandelte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhielt der Kirchturm eine Barockfassade. 1826 bis 1828 wurde das Innere des Gotteshauses umgestaltet. Eiserne Säulen kamen zum Einsatz, von denen heute keine Spur mehr erhalten ist. Auch die Baumaßnahmen des Jahres 1886 im Inneren der Kirche sind wieder ausgelöscht worden. Wann und wie?

Foto 4: Die Aegidienkirche heute.
Im Jahre 1943 wurde die Aegidienkirche bei Luftangriffen auf Hannover weitestgehend durch Bomben zerstört. Bei den massiven Bombenabwürfen ergänzten sich die »Royal Airforce« und die »United States Army Air Forces«, zynisch formuliert, perfekt. 900 000 Brandbomben und 50 000 Phosphorbomben sollten offensichtlich Hannover weitestgehend von der Erdoberfläche löschen. Längst waren nicht mehr nur militärische Ziele, von denen es in Hannover viele gab, in den Fokus der Bombardements gerückt. Am 14. Februar 1942 hatte das britische Luftfahrtministerium die berühmt-berüchtigte »Aera Bombing Directive« erteilt, also den Befehl, weitflächig und nicht mehr gezielt zu zerstören. Neben Industrieanlagen wurden große Teile der Wohnhäuser ausgelöscht. Nur 5% blieben unbeschädigt. Tausende und Abertausende Tote wurden Opfer des Krieges.


Foto 5: Die »Friedensglocke«
In der schrecklichen Nacht vom 9. Oktober 1943 wurden fast alle Kirchen im einstigen Zentrum Hannovers stark beschädigt oder vollkommen zerstört. Von der stolzen Aegidien-Kirche blieben nur die rohen Umfassungsmauern stehen. Der Turm wurde »geköpft« und brannte vollständig aus.

Nach dem Krieg galt es, wieder neuen Wohnraum für die Menschen zu schaffen, deren Häuser zerstört oder unbewohnbar waren. Die Ruine der Aegidien-Kirche blieb stehen und wurde ein Mahnmal für die Opfer von Kriegen und Gewalt. So erinnert die Aegidienkirche auch heute noch an die Hölle des Krieges. Auch die Marktkirche wurde bei Bombenangriffen weitestgehend zerstört. Schon im Juli 1943 war das Gotteshaus Ziel von Fliegerangriffen.

Offenbar peilten Engländer und Amerikaner die altehrwürdige Kirche immer wieder an. Im Oktober fielen wieder Bomben, die Kirche brannte vollkommen aus, es standen nur noch Außenmauern und Säulen.. und der Dachstuhl blieb weitestgehend erhalten. Im Gegensatz zur Aegidien-Kirche wurde die »Marktkirche St. Georgii et Jacobi« wieder aufgebaut.

Professor  Dr. Kumar Kanjilal, das ergab sich aus unseren Gesprächen, glaubt nicht, dass sich Geschichte zwangsläufig wiederholt. »Man darf nur das Grauen der Kriege nicht vergessen, wenn man den Frieden bewahren möchte.« So eine Erinnerung an den Krieg soll die Ruine der Aegidienkirche sein. 1985 wurde im Turmeingang eine »Friedensglocke« aufgehängt, ein Geschenk der Stadt Hiroshima. Sie wird alljährlich beim Gedenkgottesdienst für die Opfer des Atombombenabwurfs am 6. August angeschlagen, so wie die »Zwillingsglocke« in Hiroshima.

Marktkirche und Aegidienkirche sind wirklich einen Besuch wert, man sollte sich aber ausreichend Zeit nehmen. In Hast und Eile sollte man das alte Gemäuer nicht aufsuchen. Die Ruine der Aegidienkirche ist schwer zu beschreiben. Sie erinnert mich an eine Wunde in einer modernen Stadt, die nicht ausheilen darf, damit nicht neue Wunden gerissen werden, nirgendwo auf dieser Welt.

Foto 6: Die Aegidien-Ruine, Innenansicht, Blick Richtung Turm

Mich beschleicht in den hohen Mauern ein beklemmendes, nicht in Worte zu fassendes Gefühl. Hoch ragen Mauern und Turm in den Himmel, 1943 rußgeschwärzte  Steine mahnen stumm. Es ist eine beredte Sprache, die ohne Worte auskommt. Rund um die Ruine wurden längst alle Spuren des Zweiten Weltkriegs beseitigt, die Aegidienkirche aber erinnert in beeindruckender Weise an das Grauen des Krieges und lässt uns den Frieden schätzen. Man bleibt nachdenklich, wenn man das verstümmelte Gemäuer verlässt und in das Getümmel einer Stadt des Jahres 2015 zurückkehrt…. in eine Zeit, die immer oberflächlicher und kälter zu werden droht.

Foto 7: Die Aegidien-Runine, Blick Richtung Altar.

Der amerikanischen Philosoph, Schriftsteller und Literaturkritiker George Santayana (1863-1952) formulierte zutreffend:  »Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt/verurteilt, sie zu wiederholen!« Hoffen wir, dass das Mahnmal der Aegidien-Kirche dazu beiträgt, dass nicht vergessen wird. Ich bin da allerdings eher skeptisch. Es gibt weltweit unzählige Mahnmale, die an ganz fürchterliche Gemetzel erinnern! Was bewirken sie? Nichts! Denken wir nur an die Pyramiden und Tempel in Zentral- und Südamerika.

Foto 8: Säulen von Chichen Itza. Denkmal einer ausgelöschten Kultur

Die stolzen Überreste uralter Kulturen sind doch Denkmäler der besonderen Art. Sie erinnern an die Baukünste alter Völker, deren Ruinen bis heute erhalten sind. Die Urheber dieser bewundernswerten Stätten wurden vor Jahrhunderten von unseren ach so zivilisierten Vorfahren ausgeraubt, gepeinigt und ermordet. Unsere Vorfahren haben ganze Länder, ja Kontinente erobert und die Einwohner mehr oder minder gezielt dezimiert, ganze Völker ausgerottet. So gesehen sind Tempel, Pyramiden und sonstige Monumente Zentral- und Südamerikas Mahnmale, die an schlimmste Gemetzel vor rund einem halben Jahrtausend erinnern sollten. Wirklich geändert haben wir Menschen uns seither nicht wirklich…

Foto 9: Mauerstück der Aegidien-Ruine.
Wichtige Hinweise
zu den Fotos..

Fotos 1 und 2: Palmblattbibliothek,
Fotos Walter-Jörg Langbein

Foto 3: Außenansicht 1875 gemeinfrei nifoto

Foto 4: Außenansicht, wikicommons Chris 73

Foto 5: Friedensglocke aus Hiroshima, wiki
commons Magnus Manske

Fotos 6: Aegidien-Ruine, Innenansicht,
Blick Richtung Turm, Foto W-J.Langbein

Foto 7: Aegidien-Ruine, Innenansicht, Blick
vom Turm aus Richtung Altar,
Foto Walter-Jörg Langbein

Foto 8: Säulen von Chichen Itza, Mexico,
Foto 10: Weiteres Mauerstück..
Foto Walter-Jörg Langbein

Foto 9:  Innenansicht Aegidien-Ruine,
Mauerstück. Foto Walter-Jörg Langbein

Foto 10: Innenansicht Aegidien-Ruine,
weiteres Mauerstück, Foto Walter-Jörg Langbein

Mit Ausnahme von Fotos 3, 4 und 5 stammen alle
Fotos vom Verfasser. Copyright für die Fotos liegt
dann beim Verfasser.


260 »Honig für die Götter«,
Teil 260 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 11.01.2015

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