Mittwoch, 29. November 2017

Weihnachts- und Winterfreuden 2017 im Garten Picker


Dieses Jahr präsentiert sich der Garten Picker in Weseke als Advents- und Vorfreudeausstellung!


Das Höfchen, die Scheune und Teile des Gartens sind in winterlichem und weihnachtlichem Flair mit Arrangements und Dekorationen geschmückt.





Eine Krippenausstellung darf auch nicht fehlen.



Kaffee- und Kuchenzelt, sowie Glühweinstand sorgen für leibliche Genüsse!


In der Dämmerung sorgen Feuersäulen, Flammen, Kerzen- und Lichterilluminationen für eine heimelige Atmosphäre!


Montags geschlossen!
An den Werktagen jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Zusätzlich an den Donnerstagen bis 21 Uhr.
An den Wochenenden am 2./3. Dezember und 9./10. Dezember 2017 jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Donnerstags und an den Wochenenden auch mit Grillstand!


Herzliche Grüße
Familie Picker und Team

Änderungen vorbehalten!
(Gruppen bitte nur mit Anmeldung)

Garten Picker
Eschwiese 2
46325 Borken - Weseke
Tel. 02862/700041
email: [email protected]
Website: www.garten-picker.de


Und auch das passende Buch darf nicht fehlen:
Die Handlung des Krimis »Blauregenmord« spielt im Garten Picker!
Leider bietet die Firma amazon.de diesen Krimi nur noch zuzüglich Versandkosten an.
Das muss nicht sein. Sie können ihn direkt versandkostenfrei zum Preis von 5,00 Euro beim Verlag bestellen.

Oder sogar über ebay

Weitere Krimis der Autorin:

Der hässliche Zwilling

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Der Tote im Zwillbrocker Venn



Mord in Genf

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Sonntag, 26. November 2017

410 »Hesekiels Himmelswagen«

Teil 3 von »Von einem, der auszog, um Pfarrer zu werden«,
Teil  410 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein
                      


Foto 1:  Langbein mit Endter-Bibel von 1716
Die Bibel, die mir schon als Kind wahnsinnig imponierte, ließ sich kaum wie ein normales Buch lesen. Man konnte sie nicht in die Hand nehmen, man benötigte einen stabilen Tisch, um den mächtigen Folianten darauf abzulegen.  Sie war 38 Zentimeter hoch, 25 Zentimeter breit und zwölf Zentimeter dick. Als Verleger zeichneten »Johannes Endters Seel. Sohn und Erben«, gedruckt worden war die altehrwürdige Familienbibel im Jahre MDCCLXV (1765) in Nürnberg. Der Prolog stammte von Martin Luther. So manches Mal blätterte ich staunend in der sperrigen Luther-Bibel und landete immer wieder beim Propheten Hesekiel.

Jene uralte Bibel weckte schon früh mein Interesse am Studium der Theologie. Vieles erschien mir rätselhaft und unverständlich, manches kam mir unsinnig vor. Mehr als rätselhaft war natürlich das Vehikel, das Hesekiel wiederholt beschreibt. Sollte der biblische Gott selbst mit so einem Apparat durch die Gegend brausen? Wieso benötigte er ein fliegendes Fahrzeug, wo er doch, wie der Pfarrer immer wieder predigte, allgegenwärtig war? 

Geradezu unsinnig waren in meinen Augen »Erklärungen« wie die folgende: Etwa 500 vor Christus schilderte Hesekiel eine geradezu furchteinflößende Flugmaschine, die anscheinend von jemand gesteuert wurde. Aber wer war dieser jemand? Nach der Endter-Bibel war es – um 500 v.Chr. – angeblich Jesus. Wie konnte Jesus in einer Flugmaschine auftauchen, die Hesekiel bereits 500 v.Chr. sichtete, also etwa ein halbes Jahrtausend vor Jesu Geburt? Und doch heißt es in der Endter-Bibel:

Foto 2: »Auf dem Saphirnen Stul«. Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716

 »Der Mensch, den im Gesicht Hesekiel erlesen,
auf dem Saphirnen Stul, ist Gottes Sohn gewesen.
Daß dort mein Jesus thront, macht mir sein Wort bekannt:
Er mein Herr, sitzet ja dem HERRN zur rechten Hand.«

In etwas modernere Sprache übersetzt:

»Der Mensch, den Hesekiel in seiner Vision gesehen hat,
auf dem Saphir-Stuhl, das ist Gottes Sohn gewesen.
Dass dort mein Jesus thront, das sagt mir sein Wort:
Er mein Herr, sitzt zur Rechten Gottes.«

Foto 3: »Daß dort mein Jesus thront«. Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716

Sollte Jesus per Zeitreise rund ein halbes Jahrtausend in die Vergangenheit gereist sein, um sich nebst seiner Zeitreisemaschine dem verblüfften Hesekiel zu zeigen? Das ist in der Tat eine kühne These, die rein spekulativ ist. Vor allem lässt sie sich nicht biblisch begründen, denn nirgendwo gibt es bei Hesekiel auch nur den Hauch eines Hinweises, dass die Person im hesekielschen Himmelswagen Jesus war. Mir ist keine einzige Bibelübersetzung bekannt, die im Text auch nur andeutet, dass Hesekiel nicht »Gott«, sondern Jesus gesehen hat.

Um kurz bei der »Zeitreise« zu bleiben: Immer wieder taucht die These auf, bei den Astronautengöttern könne es sich doch ebenso wie bei den Besatzungen von »UFOs« um Reisende aus der Zukunft handeln. Der Gedanke mag interessant sein, ist aber meines Wissens nicht belegbar. Ich kenne keine einzige alte Überlieferung, in der irgendein vom Himmel herabgestiegener »Gott« so etwas sagte wie: »Fürchtet euch nicht! Ich bin ein Mensch wie du! Ich komme aus deiner Zukunft!«
Doch zurück in meine Vergangenheit, zurück in die Vergangenheit eines Menschen, der auszog um Pfarrer zu werden! Was ich da mühsam Buchstabe für Buchstabe entzifferte, es bereitete mir ob der Schrift aus »ferner« Vergangenheit, Schwierigkeiten beim Lesen. Das aber gerade reizte mich. Es war ein wenig, als würde es mir gelingen, eine Geheimschrift zu entziffern. Was mich aber ärgerte: Ich verstand einfach nicht, was ich da las.

Foto 4: Hesekiels »Vision« vom Himmelswagen.

Merkwürdig war die alte Bibelillustration (2). Was zeigte sie? Es war ein Etwas mit merkwürdigen Rädern und Tieren, wobei Räder und Tiere irgendwie ineinander übergingen. Das Ganze spielte sich irgendwie in den Wolken ab, wie auf einem Teppich aus Flammen. Von links pustete zwischen Wolken ein Engel mit Kraft und Ausdauer in seine Tröte. Und auf diesem Etwas aus geflügelten Wesen mit allen möglichen Gesichtern, da thronte so etwas wie ein Mensch, vor dem sich ein demütiger Mensch zu Boden warf. Irgendwie passte das meinem Verständnis nach nicht in eine Bibel. Der über dem mysteriösen Ding thronende trug Krone und Zepter. Sollte das Gott sein, wie der Text Hesekiels nahelegt? Der förmlich am Boden Liegende war am ehesten als Hesekiel zu identifizieren.

Was aber war es, was Hesekiel derart in Angst und Schrecken versetzte? Was schwebte da in der Luft, während Hesekiel am Boden lag? Ich verstand es nicht. Und offensichtlich war die Beschreibung des Himmelswagens bei Hesekiel auch für die Juden, den Nachfahren der Autoren der biblischen Texte, zumindest rätselhaft. Das macht eine kurze Abhandlung Luthers deutlich, die er dem Hesekieltext voranstellt.

Foto 5: Nicht jeder darf es lesen, was Hesekiel über den Himmelswagen schrieb.

In »Ein Unterricht wie das Gesicht Hesekiel vom Wagen Cap. 1 und 10 zu verstehen sey.« findet sich eine interessante Aussage. Luther verweist darauf, dass nach Kirchenvater Sophronius Eusebius Hieronymus (*347, † 420 in Bethlehem) die Beschreibungen des Himmelswagens nicht von jedermann gelesen werden durften. Dazu befugt waren nur Männer über 30. Aber ob die den Text verstehen konnten?

Dann folgt eine der für Luther typischen Hasstiraden der antisemitischen Art: »Denn sie (die Juden) zerreissen und zermartern die Schrift in ihren Auslegungen wie die unstaetigen Sau einen Lustgarten zerwuehlen und umkehren, daß zu wuenschen waere, sie blieben mit der Schrift unverworren.« Nach Luther, der von den evangelisch-lutherische Theologen im Jahr 500 der Reformation wie ein ganz besonders wichtiger Heiliger zelebriert wurde, haben also die Juden keine Ahnung von den von Juden verfassten Schriften des Alten Testaments. Schlimmer noch, sie gehen mit den Texten des Alten Testaments um wie eine Sau, die einen wunderschönen Garten verwüstet. Mit anderen Worten: Die Juden interpretieren die Texte nicht, sie erklären sie nicht, sie zerstören sie.

Foto 6: Christliche Interpretation.

Dann folgt Luthers Interpretation, die er freilich deutlich als seine subjektive Erklärung kennzeichnet: »Das Gesicht aber Hesekiels, im ersten Theil, ist nicht anders, meines Verstands (ein anderer mache es besser)…« Immerhin gibt sich Luther so bescheiden, dass er es durchaus für möglich hält, dass ein anderer den geheimnisvollen Text Hesekiels besser versteht als er. Dann erst folgt Luthers Sicht der Dinge: »Kurz zu sagen, diß Gesicht ist der geistliche Wagen Christi, darauf er faehret hie in der Welt, das ist seine ganze heilige Christenheit.«

Für Luther Erlebte also Hesekiel nicht die Begegnung mit einem mysteriösen Himmelsvehikel, das unter Donner und mit Feuerflammen am Himmel dahin braust. Vielmehr visionierte Hesekiel – so Luther – den ein halbes Jahrtausend später kommenden Jesus, dessen Siegeszug zweieinhalb Jahrtausende später zum weltweite verbreiteten Christentum führt.

Für mich war in jungen Jahren das forschende Entziffern und Schmökern der Endter-Bibel von 1765 ein echtes Abenteuer. Die Auseinandersetzung mit der altehrwürdigen Bibel und Erich von Dänikens Interpretation der Hesekiel-Sichtung als Begegnung mit einem außerirdischen Raumschiff waren für mich wichtige Gründe, warum ich ein Studium der evangelischen Theologie begonnen habe. Und das ausgerechnet in der Martin-Luther-Hochburg Erlangen, an der Friedrich-Alexander-Universität.


Foto 7: Endter-Bibel von 1716
Heute ist für mich die dänikensche Sichtweise die wahrscheinlichste. Ich bin davon überzeugt, dass Hesekiel vor rund 2500 Jahren mehrfach ein außerirdisches Raumschiff sah und auch als Passagier mit an Bord genommen wurde.

Mich haben die Ingenieure Blumrich und Beier (3) überzeugt. NASA-Ing. Josef Blumrich rekonstruierte das Raumschiff des Hesekiel. Ing. Hans Herbert Beier kam nach intensivem Quellenstudium zum Ergebnis, das der bis heute nicht gefundene Tempel des Hesekiel eine Wartungsstation für Hesekiel-Raumschiffe war. Es verblüfft mich nach wie vor, wie präzise das Hesekiel-Raumschiff in die Beiersche Wartungsstation passt!

Hesekiels »Vision« war mit einer der Hauptgründe, meine Reise in Richtung Geistlicher anzutreten. Ich hoffte, dass ich durch das Studium erfahren würde, was Hesekiel wirklich sah. Meine konkreten Arbeiten in Sachen Hesekiel – am hebräischen Originaltext! – machten es mir letztlich nicht möglich, Geistlicher zu werden.


Fußnoten
1) Leider wurde unsere Familienbibel von 1765 im Jahr 2005 gestohlen. Ich beziehe mich jetzt auf eine ältere Ausgabe der Endter-Bibel, die bereits anno 1716 in Nürnberg gedruckt wurde.
2) Die Illustration, die ich für diese meine Abhandlung verwende, stammt aus der Endter-Bibel von 1716. Ich kann nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ob unsere Familienbibel von 1765 auch diese Illustration als Stich enthielt.
3) Beier, Hans Herbert: »Kronzeuge Ezechiel/ Sein Bericht – sein Tempel – seine
Raumschiffe«, München 1985
Blumrich, Josef F.: »The Spaceships of Ezekiel«, New York, Februar 1974
Blumrich, Josef F.: »Da tat sich der Himmel auf/ Die Raumschiffe des
Propheten Ezechiel und ihre Bestätigung durch modernste Technik«,
Düsseldorf und Wien, März 1973


Foto 8: Das stümperhafte restaurierte Frontispiz der Endter-Bibel von 1716. Ausschnitt.

Zu den Fotos

Foto 1: Autor Langbein mit der Endter-Bibel von 1716. Foto Barbara Kern
Foto 2: »Auf dem Saphirnen Stul«. Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716
Foto 3: »Daß dort mein Jesus thront«. Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716
Foto 4: Hesekiels »Vision« vom Himmelswagen.
Endter-Bibel 1716. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Nicht jeder darf es lesen, was Hesekiel über den Himmelswagen schrieb.
Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716
Foto 6: Christliche Interpretation. Foto Walter-Jörg Langbein. Endter-Bibel 1716
Foto 7: Das stümperhaft restaurierte Frontispiz der Endter-Bibel von 1716. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Das stümperhafte restaurierte Frontispiz der Endter-Bibel von 1716. Ausschnitt. Foto Walter-Jörg Langbein

Foto 9: Endter-Bibel von 1716, »Außenansicht«. Foto Walter-Jörg Langbein


Foto 9: Endter-Bibel von 1716, »Außenansicht«

411 »Vom Setzling und den Astronautengöttern«,
Teil  411 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 03.12.2017



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Sonntag, 19. November 2017

409 »Karl May über das ›Zivilisieren‹ und Luther über Märtyrer«

Teil 2 von »Von einem, der auszog, um Pfarrer zu werden«,
Teil  409 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Und Friede auf Erden
»Es kann mir nicht beikommen, ein einzelnes Land, eine einzelne Nation anzuklagen. Aber ich klage die ganze sich ›zivilisiert‹ nennende Menschheit an, daß sie trotz aller Religionen und trotz einer achttausendjährigen Weltgeschichte noch heutigen Tages nicht wissen will, daß dieses ›Zivilisieren‹ nichts anderes als ein ›Terrorisieren‹ ist!« (1)

Diese Worte stammen aus der Feder von Karl Friedrich May (1842 - 1912), eigentlich Carl Friedrich May. Vor über 113 Jahren kritisierte der berühmte Sachse mit spitzer Feder alle jene, die meinen der wahren Zivilisation weltweit zum Sieg verhelfen zu wollen, die aber Angst und Schrecken verbreiten. »Und Friede auf Erden« erschien bei Ernst Fehsenfeld in der Erstauflage zu 5.000 Exemplaren anno 1904. Die »Reiseerzählung von Karl May« ist natürlich auch heute noch erhältlich. Hier wird man fündig: »Karl Mays Gesammelte Werke«, in der berühmten grünen Ausgabe, Band 30, herausgegeben vom »Karl-May-Verlag Bamberg (2).

Anno 1904 kritisierte Karl May das »Zivilisieren« als »Terrorisieren«. Tatsächlich entstand weltweit immer wieder größtes Elend, wenn man einer fremden »Zivilisation« die eigene aufdrängen wollte. Den »Indianern« Nord Amerikas zum Beispiel brachten die Fremden aus Europa Tod und Verderben. Die »Civilisatoren« – so nennt sie May – gaben gern vor, den vermeintlich unzivilisierten »Wilden« die »wahre« und »segensreiche« Zivilisation zu schenken. Die Weltgeschichte scheint vorwiegend aus Unterwerfung und Kampf gegen Unterwerfung zu bestehen. Die Besiegten können sich zu Siegern entwickeln, die genau so rücksichtslos unterwerfen, just wie sie selbst einst unterworfen worden sind. Dabei sehen sich die Starken und Siegreichen stets als die Guten. Und natürlich ist es immer ein Kampf der angeblichen »Civilisatoren«, gegen die vermeintlich »Primitiven«, denen man huldvoll die Segnungen der Zivilisation schenkt. Und wenn sich die Unterworfenen gegen die Zivilisation wehren? Dann wird eben brachiale Gewalt eingesetzt.

Oder man erklärt sich zum »Rechtgläubigen«, der dem »Ungläubigen« den angeblich »wahren Glauben« bringt. Natürlich ist man auf das Seelenheil der Verlierer bedacht. Würden diese doch in der Hölle schmoren, so man sie nicht vom vermeintlich richtigen Glauben überzeugt.

Was aber ist der »wahre«, der »richtige Glaube«? In der Regel ist es immer der, der die Region dominiert, in die man zufällig hineingeboren wird. Natürlich hält jeder den eigenen Glauben für den einzig wahren. Daraus leitet man gern ab, dass man das Recht dazu hat, dem anderen den eigenen Glauben aufzuzwingen.

Foto 2: Und Friede auf Erden.
Als Student der Theologie regte ich einmal in einem Kreis von Theologiestudenten der Ausrichtung christlich, Unterabteilung evangelisch, Unterunterabteilung evangelisch-lutherisch, eine Diskussion an: Eine außerirdische Zivilisation spioniert mit Minisonden das religiöse Leben auf Planet Erde aus. Schließlich hat man alle Informationen über alle Religionen gesammelt. Welche Schlussfolgerung ziehen die Außerirdischen? Zu welchem Resultat kommt ein Gremium außerirdischer Wissenschaftler? Die Diskussion war kurz und nicht ergiebig. Schließlich stellte ich eine These zur Diskussion: Die Außerirdischen können keine Religion als die richtige erkennen. Abrupt endeten die sowieso schon gereizten Gespräche.

Niemand wollte zugeben, dass sich eine der irdischen Zivilisation haushoch  überlegene Zivilisation womöglich alle irdischen Religionen für schlichten Aberglauben halten könnte. Gar nicht erst diskutiert wurde die Frage, wie denn die Vertreter der unterschiedlichen Religionen auf das Auftauchen von Außerirdischen reagieren würde. Was wäre, wenn sich zeigen würde, dass alle großen Religionen darauf zurückzuführen sind, dass einst Außerirdische zur Erde kamen und für Götter gehalten wurden? Wie werden die Vertreter der Religionen auf eine solche Enthüllung reagieren?

Noch eine Frage: Als was kommen die kosmischen Besucher aus dem All? Vielleicht gar als die »Civilisatoren«, die Karl May so heftig kritisierte? Werden sie die Menschheit unterwerfen? Werden sie mit uns Menschen so umgehen, wie zum Beispiel wir Europäer, die Nord-, Mittel- und Südamerikaner »zivilisierten«? Wenn sie sich so verhalten wie wir Menschen das im Verlauf der Geschichte getan haben, löschen sie dann die Menschheit aus?

Foto 3: Und Friede auf Erden.
Ich darf noch einmal Karl May zitieren (3): »So lange die Erde steht, hat das Heilige dem Unheiligen, die Menschenliebe der Eigensucht, die Zivilisation der Rücksichtslosigkeit als Vorwand gedient.« Während meines Studiums lernte ich keinen Professor kennen, der auch nur zarte Kritik am Verhalten mächtiger »christlicher« Herrscher geübt hätte. Ganz im Gegenteil: Es galt die Lehre des »Heiligen Martin« (gemeint ist Martin Luther, kein bundesweit bekannter Politiker aus den Reihen der SPD): Jeder Mächtige, so hörte ich immer wieder, verdankt seine Position Gott höchstpersönlich.

Für Martin Luther waren die Bauernkriege keine Revolten der maßlos ausgebeuteten Bauern gegen die oft brutale irdische Obrigkeit allein, sondern auch gegen Gott. Da die Obrigkeit von Gott eingesetzt war, war man ihr absoluten Gehorsam schuldig. Natürlich konnte es vorkommen, dass diese Obrigkeit Unrecht tat. Dann stand es aber nur Gott selbst zu, diese Bösewichter zu bestrafen. Sie würden beim jüngsten Gericht zur Rechenschaft gezogen, nicht von Menschen, sondern von Gott.

Die Bauern hatten in den frühen 1520er Jahren gehofft, Luther würde auf ihrer Seite stehen. Luther freilich zeigte deutlich seine Gesinnung (4), als er gegen die »mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern« wetterte und forderte, »man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollwütigen Hund erschlagen muss«. Mir fiel nach dem Studium diverser Texte von Luther auf, dass sich der Reformator erst massiv gegen die Aufständischen wandte, als deren Sache verloren war. Luther unterstützte die mächtigen Sieger der Bauernkriege, gegen die die Bauern keine Chance hatten.

In seiner Schrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen« hat Martin Luther (1483-1546) in geradezu »essenischer Tradition«,  obwohl der Reformator keine Ahnung von der Glaubensgemeischaft vom Toten Meer gehabt haben dürfte, propagiert: »Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Ding und niemandem untertan.« Und in »Eine treue Vermahnung zu allen Christen« (1522) schrieb er: »Also, die Lügner, die verstockten Tyrannen, magst du wohl hart antasten und frei tun wider ihre Lehre und Werk, denn sie wollen nit hören.« Davon wollte Luther nichts mehr wissen und forderte zum Töten der Aufständischen auf.

Foto 4: Und Friede auf Erden.
Luther vergleicht die Bauernaufstände mit einer Feuersbrunst. So wie jeder gute Christ dazu angehalten sei, alles zu tun, um einen Brand zu löschen, so müsse er auch mit Gewalt gegen die aufständischen Bauern vorgehen. Im Kampf gegen die Bauern sei jedermann »Oberrichter und Scharfrichter« zugleich. Von Mord könne nicht die Rede sein, wenn Bauern getötet würden, das seien vom Teufel Besessene: »Ich mein, dass kein Teufel mehr in der Helle sei, sondern allzumal in die Baurn sind gefahren.«

Nach Luther ist es also die Pflicht der Obrigkeit, die Bauern zu töten. Wer das nicht tut, macht sich seiner Ansicht nach ebenso schuldig wie die aufrührerischen Bauern selbst: »So soll nun die Obrigkeit hie getrost fortdringen und mit gutem Gewissen dreinschlahen (dreinschlagen).«

Luther nahm die Denkungsweise islamischer Fundamentalisten vorweg, die aus Kämpfern gegen die »teuflischen Ungläubigen« Märtyrer machen. Luther: »Also kann’s geschehen, dass, wer auf der Oberkeit Seiten erschlagen wird, ein rechter Märterer (Märtyrer) für Gott sei, so er mit solchem Gewissen streit, denn er geht in göttlichem Wort und Gehorsam. Wiederum, was auf der Bauren Seite umkommt, ein ewiger Hellebrand ist, denn er fuhret das Schwert wider Gottes Wort und Gehorsam und ist ein Teufels Glied.« Mit anderen Worten: Wer für die Fürsten kämpfend stirbt, ist ein Märtyrer, wer auf Seiten der Bauern umkommt, ist des Teufels.

Gelernt habe ich in meinem Studium der evangelisch-lutherischen Theologie vieles. Abgestoßen hat mich vor allem die autoritäre Vermittlung von Glaubensdoktrinen, die widerspruchslos hinzunehmen waren. Je intensiver indoktriniert wurde, desto mehr wandte ich mich von der Theologie ab. Es wurde mir unmöglich, den Beruf des Geistlichen noch weiter anzustreben. So entschloss ich mich, den Sprung ins »kalte Wasser« zu wagen. Statt eine lebenslange Sicherheit im Schoße der evangelisch-lutherischen Kirche wählte ich die sehr viel riskantere Freiheit des unabhängigen Schriftstellers. Zweifel kamen mir manches Mal ob meiner Entscheidung. Ich bin aber überzeugt, dass es die richtige für mich war.

Fortsetzung folgt

Foto 5: Karl-May-Autograph.


Fußnoten
1) May, Karl Friedrich: »Und Friede auf Erden«, Erstveröffentlichung Freiburg 1904, zitiert nach der bei Ernst Fehsenfeld, Freiburg i.Br., erschienenen Erstauflage, 1.-5. Tausend.
2) Das Zitat über die verheerende Wirkung des »Zivilisierens« wurde vom Karl-May-Verlag nicht bearbeitet, sondern buchstabengetreu beibehalten. Es findet sich hier in der berühmten »Bamberger Ausgabe«.  May, Karl: »Und Friede auf Erden«, Karl-May-Verlag Bamberg, 267. Tausend, Bamberg, ohne Jahresangabe Seite 252, Zeilen 10-16 von oben.
3) May, Karl: »Und Friede auf Erden«, Karl-May-Verlag Bamberg, 267. Tausend, Bamberg, ohne Jahresangabe, Seite 127, Zeilen 8-11.
4) Zitate aus Luther, Martin: »Wider die räuberischen und  mörderischen Rotten der Bauern«
Luther, Martin: »Traktate in Bibliothek deutscher Klassiker-Hutten, Müntzer,
Luther«, Band II, Berlin 1989. Zitiert wurde aus: Von der Freiheit eines
Christenmenschen, S. 114-138/ Eine treue Vermahnung zu allen Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung, S. 139- S.153/ Von Kaufshandlung und Wucher, S. 184- 245/ Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern, S. 259- S. 265


Foto 6: Karl-May-Unterschrift auf einer Ansichtskarte.


Zu den Fotos
Foto 1: Und Friede auf Erden, Karl-May-Verlag, Radebeul bei Dresden.
Foto 2: Und Friede auf Erden.
Foto 3: Und Friede auf Erden.
Foto 4: Und Friede auf Erden, modernere »Bamberger Ausgabe«.
Foto 5: Karl-May-Autograph.
Foto 6: Karl-May-Unterschrift auf einer Ansichtskarte.


410 »Hesekiels Himmelswagen«,
Teil 3 von »Von einem, der auszog, um Pfarrer zu werden«,
Teil  410 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 26.11.2017


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Sonntag, 12. November 2017

408 »Götter aus dem All?«

Teil  408 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Astronautengott aus dem Tassili
Die Region »Tassili n’Ajjer« liegt der der Sahara, im südöstlichen Algerien an der nordwestlichen Grenze des Tschadbeckens. Natürliche Erosion hat hunderte Sandsteinbögen geformt, die reichlich bizarr wirken. Man fühlt sich auf einen fremden, exotischen Planeten irgendwo in den Tiefen des Universums versetzt.

Auf den ersten Blick muten sie noch fremdartig an, die prähistorischen Malereien , die – nach der Thermoluminiszenzdatierung – vor 9.000 bis 10.000 Jahren entstanden. Weltweit bekannt wurden die Kunstwerke aus grauer Vergangenheit vor allem durch Henri Lhote (*1903, †1991).

Henri Lhote nannte einen fast sechs Meter hohen Riesen, den vorzeitliche Künstler vor vielen Jahrtausenden an eine Felswand gemalt hatten, »großer Marsgott«. Der heutige Betrachter, dem Menschen im Raumanzug vertraut sind, erkennt leicht einen Außerirdischen im Raumanzug. Die riesenhafte Gestalt wirkt massig und plump. Sie scheint tatsächlich so etwas wie Helm und Schutzanzug zu tragen. Sollte das Wesen tatsächlich so ausgesehen haben, wie es einst verewigt wurde? Tatsächlich vermochten die Künstler sehr realistische, naturgetreue Bilder etwa von Elefanten, Giraffen und Krokodilen zu schaffen. Mangelnde künstlerische Fähigkeiten können es also nicht gewesen sein, die den »großen Marsgott« sowie einen »Astronautengott« aussehen lassen. Sollten also vor rund 9.000 bis 10.000 Jahren Außerirdische die Sahara besucht haben?

Foto 2: Alte Jugendzeitschrift
Wieder einmal stellt sich die zentrale Frage: Wie mögen Menschen vor Jahrtausenden Wesen in Raumanzügen gesehen haben? Etwa als Götter? In der 2. Februarausgabe des Jahres 1928 vermeldet die Jugendzeitschrift »Der heitere Fridolin« eine Begegnung, die nachdenklich stimmen muss. Da tauchte aus den Fluten des Meeres eine Kreatur auf, menschenähnlich zwar, aber in den Augen der Augenzeugen doch viel mehr, ein Meeresgott! 

Die Titelgeschichte (Foto 2) ist der unheimlichen Begegnung gewidmet. Gleich zu Beginn erfahren wir, was da geschehen sein soll (1):

»Vor einiger Zeit hatten sich die Eingeborenen an der Nordspitze Australiens zu einer neuen Gottheit bekannt, die aus dem Meer zu ihnen gekommen war. Dieses höhere Wesen war ein Taucher, ein Perlenfischer, der sich auf dem Meeresboden verirrt hatte und höchst verwundert war, als sich die Eingeborenen vor ihm auf den Boden fielen und ihm als Versöhnungsgabe heilige Perlen überreichten.«

Sehr »göttlich« verhielt sich der Mann freilich nicht, wie der Bericht weiter vermeldet (2): »Am nächsten Tage bereits machte sich der überraschte Perlenfischer unter Zurücklassung seiner schweren Taucherausrüstung aus dem Staub. Mit ihm verschwanden auch die kostbaren großen Perlen, die die Eingeborenen aus der Strohhütte der Medizinmänner entwendet hatten. Die Medizinmänner wetterten fürchterlich und stellten seitdem die Taucherausrüstung vor ihre Hütte, um in Zukunft vor derartigen Besuchen der Meeresgötter geschützt zu sein und die Eingeborenen zu schrecken.« Soweit der Bericht aus dem Jahr 1928.

Foto 3: Detail des Covers (siehe Foto 2)
Auch wenn die Angaben – zum Ort des Geschehens wie zum Zeitpunkt des seltsamen Ereignisses – recht ungenau sind, so bestätigen sie doch Bekanntes: Vertreter einer technisch höher entwickelten Zivilisation wurden in der Südsee gern als »Götter« verehrt, wie zum Beispiel der mythologische »John Frum«. Wer aber war dieser noch heute verehrte John Frum? Einheimische, die ich befragte, erklärten mir übereinstimmend: John Frum ist »ein göttlicher Sohn«, der aus der Fremde, aus der Ferne kam. Er war ein Messias-Wesen, eine göttliche Gestalt, die einst zu den Menschen von Tanna kam. John Frum beschenkte die Menschen reich, um irgendwann wieder zu entschwinden. Er werde aber, so habe John Frum versprochen, dereinst wieder kommen und den Menschen von Tanna eine paradiesische Zeit bescheren.

Ich wiederhole meine Frage: Wer war  dieser John Frum? Oder: Wer ist John Frum? Die John-Frum-Feierlichkeiten verlaufen jedes Jahr recht militärisch. Männer-Gruppen marschieren im Gleichschritt, mit geschulterten Fahnen und Holzstangen. Sie haben ganz und gar nichts Tänzerisches an sich. Sie wirken vielmehr kriegerisch-militärisch. Manche scheinen sich dabei um einen grimmig-ernsten Gesichtsausdruck zu bemühen. Alkohol trinken sie keinen. Und so klappt es mit geradezu preußisch exaktem Gleichschritt.

Das Rätsel ist schon lange keines mehr. Die John-Frum-Anhänger imitieren US-Soldaten. Warum? Um 1940 wurden in der Südsee, wohl auch auf Tanna, amerikanische Soldaten stationiert. Die Fremden zeigten sich den Einheimischen gegenüber freundlich. Sie beschenkten sie reichlich. Die Einheimischen nahmen die Gaben – vom Kaugummi bis zur Konservendose – gern entgegen. Und sie staunten nicht wenig über die scheinbare Allmacht dieser Besucher. Kamen sie nicht mit metallenen Vögeln vom Himmel? Offenbar verfügten sie über Zauberkräfte! Ohne Magie kann kein Mensch fliegen. Und ohne Zauber konnte niemand aus den Leibern dieser künstlichen Vögel unerschöpfliche Mengen an kostbarem Frachtgut zu Tage fördern.

Foto 4: Sie marschieren für John Frum

Die Verständigung zwischen den Einheimischen und den amerikanischen Soldaten erfolgte in erster Linie über Zeichensprache. Man redete mit Händen und Füßen. Und die amerikanischen Soldaten stellten sich immer wieder vor.. »I’m John from America!« mag so mancher GI verkündet haben, denn der Vorname John ist sehr häufig. »I’m John from Idaho!« mag ein GI verkündet haben, »I’m John From Michigan« ein anderer. Und so hörten die Einheimischen immer wieder »John from ...«. Also verpassten sie den Besuchern aus einer fremden Welt den Namen »John from«, woraus schließlich »John Frum« wurde.

Foto 5: Groß und Klein marschieren
»John Frum« marschierte mit geschultertem Gewehr. John Frum trug Uniform. Auf dieser Uniform standen Zeichen, Buchstaben: »USA«. Die Einheimischen imitieren seither die amerikanischen Soldaten, indem sie »uniformiert« mit Holzstöcken über der Schulter auf und ab marschieren. Und sie schreiben sich »USA« auf Brust oder Rücken: große wie kleine John-Frum-Anhänger tragen stolz auf nackter Haut die goldenen Lettern »USA«.

Die Bewohner von Tanna und anderen Südseeinseln kombinierten: Einst wurden sie von einem scheinbar allmächtigen göttlichen Wesen besucht. Dieses Wesen kam vom Himmel und konnte zaubern. Sehr mächtig schienen auch die amerikanischen Soldaten mit ihren Flugzeugen und Waffen zu sein.

Also - und das ist erwiesen, keine Fiktion! - identifizierten die Insulaner die amerikanischen GIs mit göttlichen Wesen. Solche Wesen waren in grauer Vorzeit erschienen, waren wieder entschwunden, aber nicht ohne zu versprechen, dereinst wieder vom Himmel zu kommen. So wurden aus schlichten Gis himmlische Wesen, so entstand der religiöse Kult um »John Frum«.

Zurück zum Bericht aus dem Jahr 1928. Ein Taucher – so heißt es da – entstieg den Fluten und wurde als »Meeresgott« reich beschenkt. Der Mann klärte den Irrtum nicht auf, sondern machte sich mit den kostbaren Geschenken aus dem Staub. Und der Taucheranzug, vom falschen »Meeresgott« hinterlassen, soll so etwas wie ein abschreckender Zauber geworden sein.

Foto 6: Er leitete die Frum-Feier
Wir wissen also, wie Menschen etwa aus Naturvölkern auf die Begegnung mit ihnen unbegreiflicher Technologie reagieren. Sir Arthur Charles Clarke (*1917, †2008), britischer Physiker und als Science-Fiction-Autor weltberühmt, veröffentlichte 1962 einen Essay über die »Gefahren und Risiken der Prophezeiung« (3). Sir Arthur Charles Clarke postulierte in seinem Aufsatz: »Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.«

Demnach erscheint ein Vertreter einer weit entwickelten Technologie einem Mitglied eines Naturvolkes wie ein göttliches Wesen, das über magische Kräfte verfügt. Eine solche Konfrontation wird von uns akzeptiert, solange wir zu den technologisch haushoch Überlegenen zählen. Wir sind stolz auf unsere Fortschrittlichkeit, wir sehen uns je nach Glauben als »Krone der Schöpfung« oder der Evolution. Der Gott des »Alten Testaments« fordert: »Du sollst keine andere Götter haben neben mir!« Viele Zeitgenossen sehen sich als ungläubig, nur dem Verstand, nur der Logik verpflichtet. Sie wollen aber – ähnlich wie der Bibel-Gott Jahwe – keine anderen intelligenzbegabten Wesen neben sich im Universum dulden. Logisch ist das nicht, sondern eine moderne Form des Aberglaubens.

Wenn es um die Begegnung zwischen höher stehender und vermeintlich primitiver Kultur geht, kommt für die meisten von uns nur eine Variante infrage: Wir Vertreter der modernen Technologie-Gesellschaft entdecken in einem unzugänglichen Urwaldgebiet einen »primitiven« Stamm, der noch auf der Stufe eines Steinzeitvolkes steht. Aber wir könnten uns sehr wohl in der Position der »Primitiven« wiederfinden, wenn Vertreter einer aus unserer Sicht magischen Technologie-Gesellschaft aus dem All besuchen. Eine solche Begegnung kann sowohl für Evolutions-Gläubige wie Anhänger jeder anderen Religion einen heftigen Schock auslösen.

Foto 7: Der »Meeresgott«
Wie werden sich die Astronautengötter uns gegenüber verhalten? Hoffentlich nicht so, wie wir vermeintlich »primitiven« Bewohnern fremder Länder gegenüber getreten sind. Die wurden gewöhnlich weitestgehend ausgerottet, bestenfalls nur gepeinigt und ausgeraubt.

Anmerkung: Ob der Bericht aus »Der Heitere Fridolin« den Tatsachen entspricht, da  konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Hinweise auf den angeblichen Meeresgott, der doch nur ein Taucher war, fand ich nirgendwo sonst in der Literatur. Er passt aber gut in das Schema von »John Frum« und Co.

Die Frage muss erlaubt sein: Erhielt unser Planet Besuch aus dem Kosmos? Verewigten die Menschen in der Tassili-Region vor Jahrtausenden diese »Astronautengötter«? Erich von Dänikens zweiter Weltbestseller »Zurück zu den Sternen« zeigt eines dieser mysteriösen Wesen auf dem Cover. 

Fußnoten

1) »Der Heitere Fridolin«, 2. Februarheft, Berlin 1928, S. 2
2) ebenda
3) Originaltitel: »Hazards of Prophecy: The Failure of Imagination«

Zu den Fotos
Foto 8: »Tassili-Gott« auf Däniken-Cover
Foto 1: Astronautengott aus dem Tassili. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Alte Jugendzeitschrift. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Detail des Covers (siehe Foto 2). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein 
Foto 4: Sie marschieren für John Frum. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Groß und Klein marschieren. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Er leitete die Frum-Feier. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: Der »Meeresgott« aus »Der heitere Fridolin«. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Noch ein »Tassili-Gott«, auf Dänikens 2. Weltbestseller. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein

409 »Karl May über das ›Zivilisieren‹ 
und Luther über Märtyrer«,
Teil  409 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 19.11.2017

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Sonntag, 5. November 2017

407 »Astronautengötter und ›Der Heitere Fridolin‹«

Teil  407 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Fotos 1 und 2: »Astronautengötter« aus dem Val Camonica

In grauer Vorzeit waren, so lehrt es uns die Wissenschaft, den »primitiven« Menschen Naturphänomene unbegreifliche Mysterien. Wenn es im Himmel blitzte und donnerte, dann glaubte man an das Wirken mächtiger Götter. Da polterten also die Himmlischen lautstark und schleuderten Feuerspeere. Wenn nun Besucher aus dem All mit Feuer und lautem Gebraus zur Erde kamen, dann konnten das in den Augen der vermeintlich »Primitiven« nur mächtige Götter sein. Skeptiker schlussfolgern jetzt falsch: Wenn vom Himmel hernieder fahrende Flugvehikel Feuer spien, die Erde erzittern ließen und einen infernalischen Lärm verursachten, dann waren das in Wirklichkeit Naturphänomene wie Gewitter, Erdbeben und Stürme. Und schon hat man alte Überlieferungen von kosmischen Besuchern wegerklärt.


Und wenn vor Jahrtausenden an Höhlenwänden merkwürdige Gestalten in plumpen Anzügen verewigt wurden oder als Statuen verewigt wurden, wenn tatsächlich astronautenähnliche Gestalten in harten Stein geritzt wurden, dann haben Skeptiker wieder ein erstaunliches »Gegenargument« parat. Pointiert formuliert: Weil eine steinzeitliche Gravur so aussieht wie ein Astronaut war es keiner. Die Wesen, die wie schwerelos zu schweben scheinen, die vor Jahrtausenden im norditalienischen Val Camonica immer wieder in den Stein gemeißelt wurden, die sehen eben nur so aus wie Astronauten im Raumanzug, waren aber keine.

Natürlich ist nicht alles das, wonach es auf den ersten Blick aussieht. Man darf aber keineswegs schlussfolgern, dass nichts das es, wonach es aussieht. Oder anders ausgedrückt: Eine Malerei, das ein Wesen zeigt, das einen Raumanzug zu tragen scheint – wie etwa die berühmten Ritzzeichnungen im norditalienischen Val Camonica – müssen nicht, aber können sehr wohl tatsächlich Wesen im Raumanzug zeigen. Wie schon Freud sagte: »Manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre.« Oder anders formuliert: Manchmal ist etwas genau das, wonach es aussieht. Etwas, was wie eine Zigarre aussieht, kann sehr wohl eine Zigarre sein. Oder etwas, was wie ein Wesen im Raumanzug aussieht, ist womöglich auch tatsächlich ein Wesen im Raumanzug und nichts anderes.

Fotos 3 und 4: »Astronauten«, scheinbar schwerelos

Ein hoher Kirchturm ist keine stilisierte Rakete, auch wenn die Ähnlichkeit unbestreitbar ist. Ein indischer Tempel freilich kann sehr wohl, das ist uralte Tradition, mit Raumfahrt in Verbindung gebracht werden. Als »vimanas« werden in Jahrtausende alten Epen die Flugvehikel der Götter bezeichnet, »vimanas« waren aber auch Tempel, als Abbildungen der Flugapparate der Götter. Wenn uralte indische Tempel Nachbildungen von Vehikeln der Astronautengötter sind, dann ist es meiner Meinung nach nur plausibel, dass es auch uralte Nachbildungen von außerirdischen Wesen in Raumanzügen gibt.

Eine Frage, die mich seit Jahrzehnten beschäftigt: Wie würden wohl »primitive« Völker vor Jahrtausenden Außerirdische in Raumanzügen beschreiben und vor allem darstellen, denen Raumfahrttechnologie wie Magie erschienen sein muss. Oder wie etwas Überirdisches, ja Göttliches. Mir kommt die apokryphe »Abrahamapokalypse« in den Sinn. Sie berichtet – wie ich meine – über Abrahams Kontakte mit »Astronautengöttern«. Zwei Fremde besuchen Jung-Abraham. Einer spricht ihn an. Abraham erschrickt (1):

»Als ich die Stimme hörte, die solche Worte sprach, da sah ich bald hierhin und bald dorthin. Nicht eines Menschen Atem war’s.« Angesichts der Fremdartigkeit seiner Besucher wird Abraham ohnmächtig: »Und so erschrak mein Geist, und meine Seele floh aus mir. Ich wurde wie ein Stein und fiel zu Boden, weil ich nicht mehr zum Stehen Kraft besaß.«

Fotos 5 und 6: In Stein gravierte »Astronautengötter«?

Schließlich erlebt Abraham auch eine Himmelsreise, die in Kapitel 5 der »Abrahamapokalypse« beschrieben wird (2): »Und es geschah bei Sonnenuntergang, da gab es Rauch wie Rauch aus einem Ofen. ... So trug er mich bis an der Feuerflammen Grenzen. Dann stiegen wir hinauf, so wie mit vielen Winden, zum Himmel, der da ob dem Firmament war.« Abraham erspäht ein Raumschiff, eine Raumstation (3): »Ich sehe in jener Höhe, die wir bestiegen, ein mächtig Licht, nicht zu beschreiben, und in dem Licht ein Feuer, darinnen eine Schar, ja eine große Schar von mächtigen Gestalten,...die Worte rufen, wie ich sie nicht kannte.«

Ist es zu spekulativ davon auszugehen, dass Abraham in jungen Jahren Astronauten von einem fremden Planeten begegnete? Offensichtlich waren die beiden Wesen, die ihn aufsuchten, menschenähnlich, aber doch keine Menschen: »Nicht eines Menschen Atem war’s.« Sie atmeten wie Menschen, waren aber keine Menschen. Es ist kein Wunder, dass Abraham ohnmächtig niedersank. Was dann folgt klingt in meinen Ohren sehr nach einer realen Begebenheit. Abraham wird zum Zubringerschiff der Fremden gebracht. Im All erspäht er eine riesige Raumstation, die sich – wie er weiter beschreibt – um die eigene Achse drehte, so an Bord künstliche Schwerkraft erzeugend.

Bei Abraham liest sich das so (4): »Der hohe Ort, worauf wir standen, bald stand er aufrecht da, bald drehte er sich abwärts.« So etwas wie eine Luke wird geöffnet (5). Abraham beobachtet, dass mal die Sterne oben, mal unten zu sehen sind (6). Genau so sieht es aus, wenn man sich in Erdnähe in einem radförmigen Riesenraumschiff befindet, das sich um die eigene Achse dreht: Mal ist die Erde unten und die Sterne befinden sich oben, mal ist es umgekehrt. Wie war es dem jungen Abraham möglich, ein Szenario zu beschreiben, das wir nur aus Science-Fiction-Filmen wie »2001 –  Odyssee im Weltraum« kennen?  Unvergesslich ist die Szene aus diesem Film-Klassiker: ein radförmiges Raumschiff dreht sich um die eigene Achse, mal sind die Sterne oben, mal unten, mal ist die Erde oben, mal unten.

Fotos 7-9: Kirchtürme, keine Raketen

 Leben überschreitet immer Grenzen: Aus dem Meer an Land, aus der Höhle in den Wald, aus dem Wald übers Gebirge, vom Strand übers Meer. Eines Tages wird der Mensch, so er sich nicht vorher selbst ausgelöscht hat, die Grenze zum All überwinden und eine kosmische Reise antreten. Kann es sein, dass Wesen auf fernen Planeten längst die Reise ins All angetreten sind? Gelangten einige von ihnen zur Erde?

Wir Bewohner von Planet Erde haben seit es Leben in primitivster Firm gibt immer wieder Grenzen überschritten. Wie reagieren wir, wenn andere so eine Grenze überwinden, die wir für unüberschreitbar hielten? Was geschieht, wenn Besucher aus dem Kosmos zur Erde kommen, wo wir doch solche Besuche für unmöglich halten? Was geschieht, wenn Küstenbewohner, die den Ozean für unüberwindbar halten, erleben, dass Schiffe von jenseits des riesigen Meeres ihr Ufer erreichen?

Was geschieht, wenn »primitive« Küstenbewohner erleben, wie ein Taucher aus den Fluten steigt und umhüllt von einem Anzug an Land kommt?

Von 1921 bis 1928 erschien im Berliner Ullstein Verlag die in jener Zeit bekannteste  aller verkauften  Kinder- und Jugendzeitungen »Der heitere Fridolin«. Ende der 50er Jahre bis 1961 erschien in Westdeutschland unter gleichem Namen wieder eine Kinderzeitschrift, die freilich mit dem Original nichts zu tun hatte. »Der heitere Fridolin« hatte einen Umfang von 16 Seiten und erschien halbmonatlich. Geboten wurden Berichte über Wissenswertes aus aller Welt, aber auch Kurzgeschichten, Rätsel, Witze, Comics  sowie Bastelanleitungen.

Foto 10: Cover 2. Februarheft 1928
Die »Nummer 1« eines Jahrgangs kam im Oktober heraus, »Nummer 26« im September des folgenden Jahres. Der 7. Und letzte Jahrgang erschien 1927/28. Im 2. Februarheft des Jahres 1928 gab es einen verblüffenden Bericht zu lesen. Geschildert wird, wie »primitive« Eingeborene reagieren, als ein mysteriöses Wesen den Fluten des Meeres entsteigt!

Fußnoten
1) Abrahamapokalypse Kapitel 10, Verse 1 und 2
2) Abrahamapokalypse Kapitel 15, Verse 1, 4 und 5
3) Abrahamapokalypse Kapitel 15, Vers 6
4) Abrahamapokalypse Kapitel 17, Vers 3
5) Abrahamapokalypse Kapitel 19, Vers 4
6) Abrahamapokalypse Kapitel 20, Vers 3


Zu den Fotos
Fotos 1 und 2: »Astronautengötter« aus dem Val Camonica. Fotos Walter-Jörg Langbein
Fotos 3 und 4: »Astronauten«, scheinbar schwerelos. Fotos Walter-Jörg Langbein
Fotos 5 und 6: In Stein gravierte »Astronautengötter«? Fotos Walter-Jörg Langbein
Fotos 7-9: Kirchtürme, keine Raketen. Fotos Walter-Jörg Langbein
     Foto 7: Kirchturm Marienkirche, Lügde. Foto Walter-Jörg Langbein
     Foto 8: Kirchturm St. Marien, Bad Segeberg. Foto Walter-Jörg Langbein
     Foto 9: Kilians-Kirche, Lügde. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 10: Cover 2. Februarheft 1928. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein

408 »Götter aus dem All?«,
Teil  408 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 12.11.2017



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