Sonntag, 30. September 2018

454 »Pueblo de los Muertos - Das Dorf der Toten… «

Teil 454 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Foto 1: Festungsanlage der »Wolkenkrieger«.

Peru. Im Norden grenzt die Provinz »Luya« an die Provinz »Chachapoyas« an. Der Name hat Bedeutung: »Chachapoyas«, das waren die mysteriösen »Wolkenkrieger«, von denen wir nicht wirklich viel wissen. Ihre Religion kennen wir kaum. Offenbar glaubten sie an ein Leben nach dem Tode.  Hatten sie Priester? Zeremonien? Warum verschwanden sie Spurlos? Ja woher kamen sie? Vielleicht waren es gar Kelten, wie ein kühner Forscher spekuliert?

Die Provinz Luya hat eine sensationelle Festung zu bieten: Kuelap, die einstige Metropole der »Wolkenkrieger«. Als ich vor Jahren mit einigen Freunden Kuelap besuchte, waren wir mit Jeeps unterwegs. Nur so konnten wir weit abgelegene Stätten erreichen. Wir hatten immer einen Zusatzwagen dabei. Meist hatten wir drei Jeeps besetzt, ein vierter fuhr als Ersatzwagen mit. Wenn es zu einer Panne kam, wurde der defekte Jeep repariert, die drei anderen Vehikel fuhren weiter. Über zum Teil halsbrecherische »Straßen« gelangten wir auch in die Nähe der mysteriösen Ruinen. Den Rest des Wegs mussten wir auf Schusters Rappen zurücklegen. Da spürte man rasch, wie dünn die Luft und wie schwer der Rucksack mit den Kameras in einer Höhe von rund 3.000 Metern ist.

Nach Jahrzehnten der Forschung wurde erst ein kleiner Bruchteil von Kuelap untersucht und analysiert. Das soll sich jetzt ändern. Während sich noch vor Jahren kaum Fremde in das schwer zu erreichende Wunder der Baukunst wagten, sollen jetzt Touristenströme das Geld nur so sprudeln lassen. Höchst bequem sollen die Besuchermassen per Gondellift nach Kuelap geschafft werden. Viele Touristen bringt viel Geld, und davon soll der eine oder der andere Dollar auch der Archäologie zugutekommen.

Foto 2: Heute verschlossen... die Innenräume der Externsteine.

Leider bedeuten Touristenströme auch eine erhebliche Zunahme der Schäden an bedeutsamen Stätten. Abstoßendes Beispiel ist die »Caverna de Quiocta«. Die Höhle war meinst frei zugänglich. Nachdem sich immer wieder Touristen »bedienten« und kostbare Grabfunde als »Souvenirs« mitgehen ließen, wurde die Höhle mit einem Gitter abgesperrt. Sie darf nur noch unter Aufsicht eines Führers betreten werden. Immer wieder erlebe ich, dass Stätten nicht mehr besichtigt werden können. Beispiel: die geheimnisvollen Externsteine bieten ein imposantes Bild. Die »Innenwelt«, ineinander übergehende Kammern, standen jedermann zur Besichtigung offen. Weil es zu Schmierereien kam, wurden sie zur »Tabuzone« Nur mit Genehmigung darf man sie betreten, oder mit »amtlichem« Führer.

Ein angestellter Wächter erklärte mir empört: »Es ist vorgekommen, dass Schüler vor den Augen ihrer Lehrer ihre Namen in die Wände der Kammern geritzt haben. Die Pädagogen sind nicht eingeschritten. Traurige Zustände!

Vor solchem Vandalismus sind ganz besondere »Särge« der Chachapoyas von Karajia sicher. Was für Bergsteiger eine höchst interessante Herausforderung ist, das war für die »Wolkenkrieger« ein Friedhof, den sie »Pueblo de los Muertos«, »Dorf der Toten« nannten. An steiler Felswand gab es bunt bemalte Häuser zur rituellen Bestattung von Toten. Die Bezeichnung »Särge« ist irreführend. Es handelt sich dabei um riesige Tonfiguren, die doch große Ähnlichkeit mit den Statuen der Osterinsel aufweisen. Um zu den »Statuen-Särgen« der Chachapoyas zu gelangen, muss man versierter Bergsteiger sein. Man kann, wenn man das kann, eine senkrecht aufsteigende Felswand empor klettern. Oder man kann, wenn man dazu den Mut hat, sich von oben an der senkrechten Felswand abseilen.

Wie wohl die riesigen »Särge« von den Chachapoyas an ihre sicheren Plätze mitten in einer Felswand gebracht worden sein mögen? Und das ohne zu zerbrechen? Anders als die Osterinselriesen sind sie innen hohl und nicht aus Stein. Die »Wolkenkrieger« haben vor Jahrhunderten immer wieder ihre Toten an steilen Felswänden »bestattet«. Zum Teil nutzten sie natürliche Nischen im Fels, zum Teil bauten sie kleine »Plattformen«. So waren ihre Mumien ziemlich sicher vor Grabräubern. 

Fotos 3 und 4: Riesenfiguren im Vergleich – Wolkenkrieger (links),  Osterinsel (rechts)

Bei den Sarkophagen von Karajia handelt es sich um überlebensgroße Statuen aus Stroh und Lehm. Im Inneren einer jeden dieser »Särge« in Menschengestalt hockt eine Mumie. Die nach vielen Jahrhunderten nach wie vor gut erhaltenen Toten blicken gen Osten, als erwarteten sie den Sonnenaufgang. Vermutlich glaubten die »Wolkenkrieger« an eine Auferstehung der Toten und brachten die aufgehende Sonne mit dem neuen Leben nach dem Tode in Verbindung. Die Toten warteten im Leib der Riesenstatuen auf ihre Wiedergeburt: in kauernder Embryoposition.

Wie gelangten die »Sarkophage« von Karajia an ihren Bestimmungsort? Sie befinden sich an einer senkrechten Felswand, etwa auf halber Höhe, etwa dreihundert Meter unterhalb des Dorfes Karajia.Ich halte es für ausgeschlossen, dass man die relativ zerbrechlichen, recht großen Figuren von oben abgeseilt hat. Genauso unwahrscheinlich ist es, dass sie von todesmutigen Chachapoyas nach der Methode Klettermaxe von unten empor geschafft wurden. Vermutlich gab es einmal die Möglichkeit von der Seite aus auf einem natürlichen Felsband zum Aufstellungsort der »Statuen« zu gelangen. Von einem solchen Felsband fehlt heute freilich jede Spur. Vielleicht wurde es unmittelbar nachdem man die riesigen Tonfiguren aufgestellt hatte zerstört. Oder das Felsband wurde nach Eintreffen der marodierenden Spanier abgeschlagen, um die vornehmen Toten zu schützen. Dass es sich bei den so aufwändig bestatteten Toten um hochrangige Angehörige der »Wolkenkrieger«, vielleicht Priester, handelte, das ist wohl anzunehmen. Für Angehörige des »niederen Volks« hätte man keinen so hohen Aufwand getrieben.

Die Sarkophage von Karajia ähneln den Statuen der Osterinsel. Die typische, überlebensgroße  Sarkophag-Figur der »Wolkenkrieger« hat ein markantes, scharf zulaufendes Kinn,  eine dominierende Nase, tiefliegende Augen, so wie wir das von den Osterinsel-Statuen kennen. Die Osterinsel-Kolosse trugen steinerne, zylindrische »Hüte«. Die Figuren der Chachapoyas weisen oft eine übertrieben ausgeformte Stirnpartie aus. Mag sein, dass da eine Art »Hut« imitiert wurde.

Foto 5: Sarkophage in Menschengestalt ...

Die Statuen der Osterinsel werden – und diese Erklärung scheint mir die vernünftigste zu sein – im Zusammenhang mit einem Totenkult gesehen. Das trifft auch auf die geheimnisvollen Sarkophage der »Wolkenkrieger« zu. Noch eine Gemeinsamkeit: Gruppen von Statuen wurden auf der Osterinsel häufig (nicht immer)in der Nähe von Wasser aufgestellt, so wie auch Gruppen der »Chachapoya-Särgen«. Die Materialien, aus denen die Sarkophage bestehen, Stroh und Lehm, konnten mit der C-14-Methode datiert werden. Sie wurden in der Zeit um die Jahre 1460 bis 1470 hergestellt. Das war noch bevor die Inkas in jene Region vorgedrungen sind. Nach der umstrittenen schulwissenschaftlichen Datierung sind in der Zeit von 1400 bis 1600 sehr viele der Osterinselriesen entstanden. Es könnte also sein, dass »Wolkenkrieger-Sarkophage« und zumindest einige Osterinsel-Statuen zur gleichen Zeit entstanden sind. Gab es eine Verbindung zwischen Peru und Osterinsel in jener Zeit?

Der scheinbar größte Unterschied: Die Osterinselriesen befanden sich auf Plattformen auf ebener Erde und nicht an senkrechten Felswänden. Die Bestattung in riesigen Statuen in Menschengestalt wurde schon anno 1791 in »Mercurio Peruano« erstmals erwähnt. Es dauerte aber fast zwei Jahrhunderte, bis sich die Wissenschaft interessiert zeigte. Anno 1965 war es der deutsch-peruanische Archäologen Federico Kauffmann Doig, der die Sarkophage von Karajia »entdeckte«. 

Foto 6: … tragen Tote wie Embryos im Leib.

Es sind zwar unzählige Osterinselriesen beschädigt oder zum Teil mehrfach zerbrochen. Es sind aber noch viele der Kolosse intakt. Sie wurden alle von den Podesten gestürzt. Wer oder was ist dafür verantwortlich? Ich glaube es waren Erdbeben. Trauriger ist es um die »Wolkenkrieger-Sarkophage« an Felswänden bestellt. Bis heute wurde kein zweiter intakter Komplex dieser Art entdeckt. Gefunden wurden auch einige aufgebrochene und geplünderte Sarkophage. Es soll aber eine ganze Reihe gegeben haben. Immer wieder sind offenbar solche Sarkophage Opfer von Erdbeben geworden. Die Erschütterungen der Naturgewalten brachten sie zu Fall. Sie stürzten aus den Felswänden und zerbarsten am Boden.

Bei einem meiner Besuche im dörflichen Museum in Hanga Roa stieß mich auf einen sehr knappen, aber sehr konkreten Hinweis. Verfasst und veröffentlich hat ihn William Thomson, Zahlmeister der »USS Mohican« Ende des 19. Jahrhunderts. In wenigen Tagen untersuchte und beschrieb das Team der »USS Mohican« weit über einhundert Zeremonial-Plattformen rund um die Insel.

Eine Sensation, die heute so gut wie vergessen ist: Thomson beschreibt Steinstatuen, die (wie die Riesen-Sarkophage der »Wolkenkrieger«) in luftiger Höhe auf einem kleinen Vorsprung an einer senkrechten Steinwand standen. Sie sind spurlos verschwunden.

Foto 7: »Wolkenkrieger« mit Helm.



Zu den Fotos
Foto 1: Festungsanlage der »Wolkenkrieger«.
Foto 2: Heute verschlossen... die Innenräume der Externsteine.
Fotos 3 und 4: Riesenfiguren im Vergleich – Wolkenkrieger (links),  Osterinsel (rechts)
Foto 5: Sarkophage in Menschengestalt ...
Foto 6: … tragen Tote wie Embryos im Leib.
Foto 7: »Wolkenkrieger« mit Helm.

455 »Ahurikiriki und das Geheimnis der verschwundenen Statuen«,
Teil 455 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 07.10.2018



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Sonntag, 23. September 2018

453 »Der vergessene Kult«

Teil 453 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Das »Ding« sieht aus wie ein Flugzeug. Man sieht den klein geratenen »Propeller«. Rädchen hat das »Ding« aus. Das »Ding« ist ein Objekt der Verehrung: im Cargo-Kult der Südsee, ausgestellt im »Mystery Park« (umgenannt in »Jungfraupark«) in Interlaken.

Foto 1: Nachgebautes Flugzeug als Objekt der Verehrung.

Während meines Studiums der evangelischen Theologie in Erlangen wurde das Thema »Cargo-Kult« nur einmal kurz angeschnitten, und zwar als Negativbeispiel für eine vermeintlich »primitive« Form der Religion. Im Zentrum eines jeden »Cargo-Kults« steht, so hieß es, ein Messias. Die Anhänger glauben an seine Wiederkehr und an großen materiellen Reichtum, der dann angeblich ausbricht. Somit sei der Cargo-Kult im eigentlichen Sinne gar keine wirkliche Religion. In einer »anständigen Religion« geht es um Höheres, nicht um profanen, schnöden Mammon. Tatsächlich erhoffen sich aber Christen wie Moslems spätestens im Jenseits wahrlich physische Genüsse der paradiesischen Art, wenn sie nur dem »einzig wahren« Glauben huldigen. Für Moslems ist der einzig wahre Glaube natürlich der Islam, für Christen ist es das Christentum.

Der objektive Betrachter vermag da keinen Unterschied im Vergleich mit dem »Cargo-Kult« der Südsee zu erkennen. Cargo, das ist die Fracht, die sich Anhänger von »Cargo-Kulten« in der Südsee vom zurückkehrenden Gott John Frum erhoffen. So gesehen ist auch das Christentum ein »Cargo-Kult«.

Foto 2: Petrus am Hafen der Osterinsel.

Es ist immerhin Petrus, der Mann mit dem Schlüssel zum Himmelstor, der Jesus fragt, was denn seine treuen Jünger als Belohnung für ihre Rechtgläubigkeit erwarten dürften. Haben sie nicht alles aufgegeben, um Jesu Jünger werden zu können? Jesus prophezeit bei den Evangelisten Markus und Lukas (1) fast wortgleich recht reiche und profane Belohnungen, und zwar nicht für den fernen, nicht näher bestimmbaren »Sankt Nimmerleinstag«, sondern für die unmittelbar bevorstehende Zukunft. Wer Familie, Haus und Äcker aufgibt, um sich Jesus anzuschließen, der wird noch zu Lebzeiten »hundertfach empfangen ... Häuser, Brüder, Schwestern und Mütter und Äcker«, später als Zugabe noch »das ewige Leben«.

Am 15. Februar 2004 nahm ich mit einer kleinen Reisegruppe in Tanna (Neue Hebriden, Inselstaat Vanuatu im Südwestpazifik) an der Jahresfeier des »John Frum Kults teil. Im Zentrum steht nach wie vor Gott John Frum, dabei ist auch vor Ort der irdische Ursprung der »John Frum«-Bewegung bekannt. Am Vorabend der Hauptfeier versammelten sich die Anhänger des »John-Frum«-Kults, musizierten und sagen bis zum Morgengrauen. Mit meiner kleinen Reisegruppe war ich dabei. Wir waren fast die einzigen Fremden, die sich zu den Festivitäten zu Ehren John Frums eingefunden haben. Wir verhielten uns zurückhaltend, durften an der religiösen Festivität teilnehmen. Alt und Jung wirkte mit, die Älteren ernster, die Jüngeren ausgelassener. Selbst Kinder tanzten mit.

Foto 3: Alt und Jung feiern ...

Kurz und bündig: Irgendwann vor 1940, vielleicht schon um 1910, besuchte ein Amerikaner Tanna. Er mag versprochen haben, irgendwann einmal wieder vorbeizuschauen, so wie das viele Reisende tun. Später erschienen US-Soldaten auf dem Eiland.  Viele hießen John mit Vornamen, stellten sich als »John from..«, also als »John aus ...« vor. Schon nannten die Insulaner sie alle »John Frum«. Die »John Frums« reisten wieder ab, die Soldaten zogen wieder in die Heimat zurück. Die Geschenke der US-Boys blieben aus. Man wartete auf die Wiederkehr der Erhabenen, die in großen Vögeln vom Himmel gekommen waren. Man freute sich auf die reichen Geschenke, die »John Frum« verteilen würde. Bislang vergeblich, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. So entstand ein Kult: Aus vielen Männern namens »John from…« wurde ein John Frum. Und der wurde zum Messias erhoben, auf dessen Wiederkehr man heute noch hofft. Die US-Truppen gehören auch heute noch zum Kult, allerdings nicht mehr die Originale.

Die US-»Frums« werden von Einheimischen dargestellt, und das mit großem Eifer. Die John-Frum-Anhänger marschieren mit geschulterten Holzgewehren im Gleichschritt auf und ab. Sie hissen Flaggen und salutieren. Sie sprechen in »Walkie Talkies« aus Holz.

Foto 4: .. und tanzen zu Ehren John Frums.

Sie bauen Flugzeuge nach, zur Erinnerung an die John Frums, die in solchen »Vögeln« zu Besuch kamen und die Menschen beschenkten. Der Kult verändert sich weiter. In unseren Tagen wird er zusehends christianisiert. So verwandelt sich der erwartete »heidnische« Messias John Frum in den christlichen Messias Jesus. Noch gibt es strikte Puristen, die nach alter Väter Sitte den John-Frum-Kult zelebrieren. Aber schon wird auf dem John-Frum-Jahresfest auch Jesus als Messias herbeigesehnt. Meiner Meinung nach ist es eine Frage der Zeit, bis aus dem John-Frum-Glauben eine christliche Sekte wird.

Wir stellen uns heute die Frage, wie es möglich ist, dass Soldaten offenbar von friedlichen Insulanern fernab der »Zivilisation« als göttliche Wesen gesehen wurden. In einem Zeitungsbericht über eine Fotoausstellung von Ingeborg Diekmann über unsere Studienreise zum John-Frum-Fest heißt es (3): »Sie tragen Fliegermontur. Ihre Sonnenbrillen blitzten in der gleißenden Sonne. Für die Einheimischen müssen sie wie Götter erscheinen, die Hilfsgüter bringen und versprechen, wieder zu kommen und sodann mit ihren Flugmaschinen wieder verschwinden. Die Eingeborenen warten bis heute auf die Wiederkehr der Besucher aus einer für sie ganz anderen Welt.«

Foto 5: Aufmarsch für John Frum…

Der John-Frum-Kult ist wichtig für die Prä-Astronautik, weil er uns in nachvollziehbarer Weise verdeutlicht, dass die von ihm propagierten Messias-Erwartungen nicht auf Fantasie, sondern auf Fakten beruhen. Die Erstkontakte mit den heute noch erwarteten »Messiassen« hat es real gegeben. Dabei ist der John-Frum-Kult nur einer von vielen. Der deutsche Theologe Dr. Friedrich Steinbauer schrieb eine Doktorarbeit zu eben diesem Thema, die auch als Buch erschien (4):

»Melanesische Cargo-Kulte«. Der Theologe weist 185 ähnliche Kulte nach. Der John-Frum-Kult ist wichtig für die Prä-Astronautik, weil er uns zeigt, wie wohl außerirdische Besucher vor Jahrtausenden gesehen wurden: Sie waren allmächtig, konnten also nur Götter sein. Seltsam: Leider werden auch heute noch amtliche Dokumente über den John-Frum-Kult von 1940 bis 1957 auf Tanna verfasst, unter Verschluss gehalten. (5) Warum eigentlich?

»Cargo-Kulte« haben sich in der Südsee bis heute gehalten. Sie werden auch heute weiter zelebriert. Sie mögen sich in den Riten und Ritualen unterscheiden, aber sie alle imitieren, was die Menschen einmal gesehen haben. Marschierende US-Soldaten wurden beobachtet, die Kultisten spielten mit feierlichem Ernst nach, was sie gesehen haben. Ihre Kinder und Kindeskinder blieben dem alten Kult treu und marschieren weiter, mit Holzlatten anstatt von Gewehren.

Foto 6: Abmarsch, Kinder inklusive.

Was selbst in besonders gut informierten Kreisen in Sachen »Cargo-Kulte« unbekannt ist: Vor 100 Jahren gab es auf der Osterinsel Überbleibsel eines ähnlichen Kults. An der Südküste der Osterinsel stand ein Haus, das man ehrfurchtsvoll »haré-a-té-atua« nannte: »Haus der Atua-Götter« oder »Haus des göttlichen Atua«. Das Haus war schilfgedeckt und gehörte zu einem Ritualplatz, der – vielleicht etwas erhöht – mit flachen Kieselsteinen gepflastert war. Noch vor 100 Jahren wusste man: Hier wurde den Göttern gehuldigt. Den Göttern? Welchen Göttern? »Sie kamen von weit, weit her, auf Schiffen! Sie hatten rosige Wangen und man sagte, es seien Götter!« Welche Götter?Zum Gedächtnis dieser Götter schüttete man längliche Erdhügel auf, die »miro-o-orne«, »Erdschiffe«, genannt wurden. Auf diesen »Erdschiffen«, von denen es einst mehrere auf der Osterinsel gab, wurde »zelebriert«. Wie? Wir wissen es nicht mehr. Hier versammelten sich die Einheimischen und führten Schauspiele auf. In der Regel gab es jeweils einen, der Befehle erteilte. Und dann war noch seine Mannschaft, die die Befehle ausführte. Der Ursprung dieser Feierlichkeiten liegt auf der Hand:

Da waren Männer mit rosiger Haut auf riesigen, Ehrfurcht einflößenden Schiffen erschienen. Ängstlich wurden die Schiffe beobachtet. Der Kapitän erteilte Befehle, die Mannschaft führte sie auf. Was die Einheimischen beobachtet hatten, wurde imitiert, nachgespielt. Vor 100 Jahren waren die alten Zeremonien noch bekannt. Da wurden in einem Versammlungsraum zwei, vielleicht drei Boote aufgebaut. Ihre Masten gingen durch die Decke. Die Akteure trugen bei der Zeremonie europäische Kleidung, die sie von den Besatzungen europäischer Schiffe als Geschenke erhalten hatten. Auf Tanne tragen die höherrangigen Darsteller Uniformteile oder amerikanische Kleidungsstücke, die man ihnen geschenkt hat.

Foto 7: Zuschauerinnen beobachten die John-Frum-Zeremonien.

Das »haré-a-té-atua« ist längst verschwunden. Die seltsamen Zeremonien sind weitestgehend vergessen. Katherine Routledge notierte vor 100 Jahren Erinnerungen an den Osterinsel-Kult. Die eine oder die andere Information erhielt ich von Einheimischen, zum Beispiel von einem Lehrer einer der örtlichen Schulen. Vor einem Jahrhundert erinnerte man sich noch an die vermeintlichen »Götter«, bei denen es sich allerdings um europäische Seefahrer handelte. Auch damals war schon viel von den alten Zeremonien in Vergessenheit geraten. Offenbar wurden alljährlich Feierlichkeiten abgehalten, für die eigens immer wieder neue Musikstücke komponiert wurden. Vor einem Jahrhundert gab es nur noch bruchstückhafte, vage Erinnerungen an den vergessenen Kult. Und doch können wir noch erahnen, um was es bei den Feierlichkeiten ging. Katherine Routledge bekam vor einem Jahrhundert noch gezeigt, wo die Götter verehrt und gepriesen wurden.

Innerhalb von vermutlich drei oder vier Generationen wurden aus europäischen Besuchern, die auf mächtigen Schiffen zum Eiland gekommen waren, »Götter«. Die »Erdschiffe« der Zeremonialplätze sind verschwunden. Und der Kult um  Götter, die einst auf Schiffen gekommen sind, wäre längst ganz aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden, wenn nicht … Nur weil vor 100 Jahren Katherine Routledge einige Erinnerungen an den Kult aufzeichnen konnte, wissen wir, dass es einst einen Kult um vermeintliche Götter auf der Osterinsel gab.

Der John-Frum-Kult ist wichtig für die Prä-Astronautik, weil er uns in nachvollziehbarer Weise verdeutlicht, dass die von ihm propagierten Messias-Erwartungen nicht auf Fantasie, sondern auf Fakten beruhen. Es zeigt sich immer wieder, dass Vertreter einer technologisch weiter entwickelten Zivilisation von Mitgliedern technologisch rückschrittlichen Zivilisationen  mit »Göttern« verwechselt wurden. Auf der Osterinsel wurden so Europäer auf Schiffen zu Göttern. Waren es einst Außerirdische, die vor Jahrtausenden mit Göttern verwechselt wurden und die bis heute in Religionen verehrt und angebetet werden?

Foto 8: Der hoch angesehene Leiter der Zeremonien.

Fußnoten
(1) Das Evangelium nach Markus Kapitel 10, Verse 29 und 30 und das Evangelium nach Lukas Kapitel 18, Verse 28-30
(2) Siehe hierzu Langbein, Walter-Jörg: Lexikon der Irrtümer des Neuen Testaments, München 2004, Kapitel „Prophetenworte: Auch Jesus irrte“, S. 195-200
(3) Bahr, Albrecht-Joachim: »Papyas zwischen Mauern aus Basalt«, »Die Norddeutsche«, 16.10.2004
(4) Steinbauer, Dr. Friedrich: »Melanesische Cargo-Kulte/ Neureligiöse Heilsbewegungen in der Südsee«, München 1971
(5) Lindstrom, Lamont: »Cargo Cult«, Hawaii 1993, S. 81 ff.
(6) Routledge, Katherine: »The Mystery of  Easter Island«, 1919, Nachdruck
Kempton 1998, Seiten 239

Zu den Fotos
Foto 1: Nachgebautes Flugzeug als Objekt der Verehrung. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Petrus am Hafen der Osterinsel. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Alt und Jung feiern ... - Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 4: .. und tanzen zu Ehren John Frums. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Aufmarsch für John Frum…. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Abmarsch, Kinder inklusive. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: Zuschauerinnen beobachten die John-Frum-Zeremonien. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Der hoch angesehene Leiter der Zeremonien. Foto Walter-Jörg Langbein

454 »Pueblo de los Muertos - Das Dorf der Toten…«,
Teil 454 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 30.09.2018



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Dienstag, 18. September 2018

Illustration: Sylvia B.
die schlachten sind geschlagen
der krieg ist entschieden
mein feind liegt in der ecke
das ist auch gut so

seinen namen werde ich nicht rufen
er ist es nicht wert genannt zu werden
in diesem text

es bereitet mir einen lustgewinn
wenn ich spüre
dass er sich wieder
verletzt und kraftlos
ins unterholz dieser ecke
zurückzieht
die zeiten sind vorbei
in denen er erfolge feiern konnte

es sei mir vergönnt
denn
es gab eine zeit
in der er sich geweidet hat
an meinem leid

in dieser zeit
konnte ich nicht schlafen
konnte nicht essen
kotzte ich mir die seele aus dem leib
er hat mir den boden
unter den füßen weggerissen
wie ein wurm bin ich ins bad gekrochen
um mir nicht noch
den letzten rest würde nehmen zu lassen
um damit
seinen triumph vollkommen
zu machen

er war mein feind
er ist mein feind
er wird auf ewig mein feind bleiben

etwas in mir musste sterben
damit ich wieder leben konnte

damit konnte ich ihn nicht töten
ich hätte es gerne getan
und er kam zurück
als wollte er mich endgültig vernichten

dabei hat er nur
schlecht verheilte wunden aufgerissen
mehr nicht

jetzt steht er in seiner ecke
dem unterholz in das er sich
verletzt zurückgezogen hat
versucht
den ein oder anderen
überraschungsangriff
aus dem hinterhalt
und scheitert dabei
kläglich

ich kenne meinen feind
ich demontiere ihn denn
der bessere stratege bin ich
die schlachten sind geschlagen
den krieg hat er verloren

denn ich bin auf der hut
und er bleibt mein feind
für alle zeiten




©Sylvia B. 10. Mai 2012
menière desaster: der Feind in meinem Innenohr





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Serie Teil 7: Morbus Meniére und die Würde des Menschen

Die Würde des Menschen ist unantastbar (Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz)


Am Landgericht in Frankfurt am Main
Bildquelle: Wikipedia
Jeden Meniére - Anfall habe ich bei vollem Bewusstsein ertragen müssen. Mit klaren Gedanken die eigene Hilflosigkeit erdulden zu müssen, ist aus meinem Selbstverständnis heraus, nicht nur quälend sondern auch entwürdigend. Der längste Anfall dauerte mehr als dreißig Stunden, in denen ich auch Angst hatte, aus dem Bett zu fallen. Und ich musste zur Toilette in dieser Zeit. Dieses letzte bisschen Würde wollte ich mir von meinem Feind Meniére nicht nehmen lassen. So bin ich auf allen Vieren zum Bad gekrochen und wieder zurück. Das hat mich physische Kraft gekostet aber auch sehr viel psychische Kraft gegeben.

Kraft, die ich dringend brauchte, um durchzuhalten. In einer Situation, in der jede Minute zur Ewigkeit wird. Nach diesem Anfall habe ich auf die Gentamicinbehandlung gedrängt.

Vor ein paar Tagen bin ich in eine merkwürdige Situation gekommen. In abgerissen Sachen habe ich im Garten geackert. Verschwitzt und verdreckt, absolut nicht gesellschaftsfähig. Unvermittelt blickte ich auf und ein Nachbar stand vor mir, er hatte sich heimlich auf das angrenzende Grundstück geschlichen und fotografierte mich. Wie lange er so umtriebig unterwegs war, konnte ich nicht beurteilen. Ich war empört über dieses ungehörige Verhalten. Gewundert habe ich mich über meine Reaktion. Mindestens dreimal fiel das Wort: »Spanner!« Danach habe ich die Polizei gerufen, die, nach Klärung des Sachverhaltes, diesem Nachbarn einen Besuch abstattete. Was ist entwürdigender: Ins Bett zu machen oder vom Spanner-Nachbarn unbemerkt fotografiert zu werden? Gegen letzteres konnte ich mich nicht wirklich wehren. Denn es sind ja Bilder entstanden, bevor ich das bemerkt habe. Alleine das ist ein Unding. Weil man heute nie weiß, was ein Spanner mit den Bildern macht.

Als ich diese Angelegenheit mit meinem Umfeld besprochen habe, meine Empörung hielt eine Weile an, fielen auch immer wieder die Worte: »Er ist Familienvater, dass der sich nicht schämt!«

Leon Wurmser, ein Psychiater und Psychoanalytiker, versteht die Scham als Hüterin der menschlichen Würde. Daraus schließe ich, dass wer sich nicht schämen kann oder will, sich selbst der Würde beraubt. Das erste, was uns Menschenkinder impliziert wird ist ja, nicht mehr in die Windeln zu machen, »sauber« zu werden. Dabei werden die unterschiedlichsten Methoden des zuständigen Erziehungsberechtigten angewendet, vermutlich entsteht dabei das Schamgefühl.

Damals habe ich mich gefragt, was beschämender ist: Auf allen Vieren zu kriechen, oder ins Bett zu machen. Entwürdigend ist beides. Der folgende Text ist vor dieser Situation entstanden.  


bereitet es dem krieger
einen lustgewinn
wenn sich sein feind
verletzt ins unterholz
zurückzieht

du möchtest dich sicher weiden
an meinem leid
du sollst es wissen

ich kann nicht schlafen
ich kann nichts essen
ich kotze mir
die seele aus dem leib
und ich muss
ganz viel weinen

aber ich werde nicht
wie ein wurm vor dir kriechen
um deinen triumph
vollkommen zu machen

du hast nur
schlecht verheilte wunden
wieder aufgerissen
mehr nicht
und ich wollte eigentlich
nie wieder
dem eiskalten engel
begegnen


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Sonntag, 16. September 2018

452 »Die Osterinsel: Ausgeburt der Hölle«,

Teil 452 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: 15 Statuen in Reih' und Glied. Foto Ingeborg Diekmann

Denk man an die Osterinsel, so kommen einem die zum Teil kolossalen Statuen in den Sinn. Die Osterinsel hat freilich mehr zu bieten als steinerne Riesenfiguren. Sie ist, pathetisch (oder poetisch?) formuliert, eine »Ausgeburt der Hölle«. Vor zweieinhalb Millionen Jahren riss der Meeresboden auf und spie gigantische Lavamassen in den damals alles andere als friedlichen Pazifik. Ein Vulkankegel wuchs vom Meeresboden durch Wassermassen empor. Sein Kegel überragte den Meeresspiegel. Eineinhalb Millionen Jahre später brodelte es wieder. Nach dem Poike-Vulkan entstand, nur wenige Kilometer entfernt, ein zweiter Kegel, der wiederum den Pazifik durchbrach. Auch Rano Kau erstarrte als Berg, bildete eine weitere lebensfeindliche Insel. Erst vor einer Viertelmillion Jahren kochte das Wasser wieder, als mit ungeheurer Macht Lava aus dem höllischen Kern den Pazifik aufwühlte.  Terevaka, ein dritter Vulkankegel entstand. Aus den drei Vulkanen Poike Kau, Rano Kau und Terevaka Kau entstand die Osterinsel: aus der erstarrten flüssigen Höllenglut.

Foto 2: Die drei Vulkane der Osterinsel

Teile des imposanten Rano Kau brachen an der Südwestseite ab, versanken wieder in den Fluten. So entstand eine dreihundert Meter hohe, senkrecht aus den Wogen des Pazifiks aufsteigende Felswand.
Die drei Felseninseln Motu Nui, Motu Iti und Motu Kao Kao sind Überbleibsel des wieder verschwundenen Vulkanteils. Unweit des Rano Kau Vulkankraters entstand das »Zeremonialdorf« von Orongo. Der Rano Kau selbst muss von immenser Bedeutung für die Osterinsulaner gewesen sein. Wie weit stiegen sie in den Krater hinab? Sicher bis zum See, der im Krater entstanden war. Dort sammelt sich Süßwasser. Da es keine Quelle auf der Osterinsel gibt holte man sich Trinkwasser aus dem Vulkan. 1968 waren 15 mysteriöse Stätten im Kassel des Vulkans bekannt. Emsige Künstler hatten Zeichnungen und Reliefs angefertigt. Dreizehn dieser archäologisch bedeutsamen Fundstellen sind nicht mehr auffindbar. Besonders wichtig muss »Hau Koka«, eine Höhle, gewesen sein. Hier wurden einzigartige Felsgravuren gefunden. Die Häufung von Felskunst lässt, so Dr. Georgia Lee, nur einen Schluss zu: »Hau Koka« war ein Heiligtum.

Foto 3: Blick in den Rano Rau Krater

Im »Zeremonialdorf« mit seinen 52 oder 53 bunkerartigen Steinhäuschen, so wurde mir erzählt, warteten wichtige Persönlichkeiten auf den Schwimmer, der das erste Ei der Ruß-Seeschwalbe zurückbrachte. Umstritten ist, wer am Wettbewerb teilnehmen durfte. Ging von jedem Stamm ein Schwimmer an den Start? Oder durften ausschließlich Schwimmer des stärksten Stammes versuchen, das erste Schwalbenei zu finden und zur Osterinsel zu bringen? Vielleicht wurde der siegreiche Schwimmer selbst für ein Jahr »König«, vielleicht sein Häuptling, für den er am lebensgefährlichen Wettkampf teilnahm. Der Gewinner hauste dann in einem der »Bunker« des Zeremonialdorfes, um geben von einer Art Hofstaat. Es soll aber ein weiteres kleines Dorf im Krater selbst gegeben haben, dazu Terrassen, auf denen Ackerbau betrieben wurde. Kaum etwas zu erfahren war über »unterirdische Kammern«. Große Steinplatten decken sie ab, die Wände bestehen aus sorgsam und mörtellos verfugtem Mauerwerk.

Archäologen, so erzählte mir schmunzelnd ein polynesischer Gastwirt, zeichneten um die Jahrtausendwende mit penibler Genauigkeit Felsgravuren ab, die sie auf einem massiven Felsblock gefunden hatten. Sie waren ganz begeistert von der Vielzahl der Steinzeichnungen, bemerkten aber nicht, dass der ach so gründlich untersuchte Steinklotz die Decke einer unterirdischen Behausung war. Zahlreiche »Kreaturen aus dem Meer« sollen in einem »Buch aus in den Stein geritzten Zeichnungen« verewigt worden sein. Das geschah womöglich auf Anordnung eines Priesters.

Foto 4: Der See im Rano Rau Krater.

Die Abbildungen dienten als Illustrationen (oder Gedächtnisstützen). Erzählt wurden ohne Worte uralte Mythen von Fabelwesen aus den Tiefen des Meeres. Zu sehen ist auch ein Vogelmensch. Leider wurden auch in moderner Zeit Graffitis in den altehrwürdigen Stein gekratzt. Einige Male bekam ich zu hören, dass ein »ivi atua« für die vielfältigen Gravuren verantwortlich gewesen sei.

Was aber war ein »ivi atua«? Nach Dr. Georgia Lee (1) war das eine spezialisierte priesterliche Klasse, die für  Felsgravuren und Felsmalereien  zuständig war. Bei Katherine Routledge (2) fand ich spannende Informationen. Katherine Maria Routledge (*1866;†1935) war eine der großen Pioniere auf dem Gebiet der Erforschung der Osterinsel. Zusammen mit ihrem Mann William Scoresby Routledge (*1859;†1939) plante sie eine Osterinselexpedition vor dem »Ersten Weltkrieg«. Das Eiland war aber, anders als heute, nicht bequem per Flugzeug via Santiago de Chile erreichbar. Die Eheleute ließen nach ihren bis ins Detail ausgearbeiteten Plänen einen 27 Meter langen Schoner bauen, mit dem sie am 25. März 1913 in Falmouth in See stachen. Sie nannten das Schiff »Mana«, was man mit »Magische Kraft« übersetzen könnte. Ein Jahr später, am 29. März 1914, erreichten sie die Osterinsel. Am 18. August 1915 wurde nach wahrlich dramatischen Erlebnissen die Rückreise angetreten. Kostbar sind die Aufzeichnungen alter Osterinsellegenden, die selbst von Kritikern des Routledge Unternehmens gepriesen wurden.

Foto 5: Expeditionsschiff »Mana«.

Katherine Routledge berichtet (3) von Magiern und Propheten. Die »koromaké« verfügten über unheimliche Kenntnisse. Mit geheimen Sprüchen konnten sie töten. Die »ivi-atua« waren Propheten nach biblischem Verständnis. Männer und Frauen konnten dieses wichtige Amt bekleiden. Zehn »ivi-atuas« soll es gegeben haben. Ihre wichtigste Aufgabe: Sie standen in Kontakt mit den »aku aku«. Ursprünglich nannten die Osterinsulaner ihre alten Götter »atua«. Nachdem die Bewohner des Eilands römisch-katholisch geworden waren, galt der Name »atua« als verpönt. Damit waren aber die alten Götter keineswegs aus den Köpfen der Menschen verbannt. Sie nannten sie nur anders, nämlich »aku aku«. Die Bewohner von Rapa Nui glaubten weiter an ihre »atuas«, wurden aber mehr und mehr verunsichert. War nun einer diese »atuas« Gott oder der Teufel? Aus den »alten Göttern« wurden schließlich »übernatürliche Wesen«. Die »aku aku«-Wesen waren keine Menschen, aber nicht unsterblich wie Götter.

Als altem Prä-Astronautiker kommen mir natürlich »meine« Astronautengötter in den Sinn. Sollte es sich bei den »aku aku«-Wesen um prähistorische Besucher aus dem Kosmos handeln? Natürlich kommt mir der fliegende Gott Make Make in den Sinn, der die Ur-Osterinsulaner rettete, als deren Heimat »Maori Nui Nui« im Pazifik versank. Make Make, so überliefert es eine Sage aus uralten Zeiten, stieg vom Himmel herab, ergriff den Priester Hau Maka und verschleppte ihn  durch die Lüfte zu einem fernen, unbekannten Eiland. Make Make erklärte dem verblüfften Priester genau, wie man von seiner alten Heimat, dem vom Untergang bedrohten Atlantis der Südsee, zur neuen Insel gelangen konnte. Make Make warnte eindringlich vor gefährlichen Felsenriffen und wies auf Vulkane hin. Er zeigte dem Geistlichen eine Kuriosität: »weiches Gestein«. Es dürfte sich um noch nicht ganz erstarrte Lava gehandelt haben.

Foto 6: Sieben steinerne Riesen stellen die sieben Kundschafter dar.

Schließlich wurde Hau Maka in die alte Heimat zurück gebracht. Sofort berichtete er seinem König von seinem Traum. Ein Traum musste der Flug mit dem Gott Make Make ja gewesen sein. Der König wählte sieben Seefahrer aus, die sofort zu einer Erkundungsfahrt aufbrachen. Tatsächlich fanden sie die neue Insel nach dreißig Tagen strapaziöser Fahrt übers Meer. Nach weiteren vierzig Tagen waren die sieben Seefahrer wieder zu Hause. Der König befahl den Exodus. Die gesamte Bevölkerung von »Maori Nui Nui« siedelte um: vom Atlantis der Südsee auf die Osterinsel. Die neue Heimat wurde planmäßig erkundet und in Besitz genommen.

Katherine Routledge, so wird überliefert, sprach noch mit dem letzten Osterinsulaner, der die bis heute nicht entzifferte geheimnisvolle Schrift der einsamen Insel zu lesen verstand. Sie besuchte den Mann in einer Leprakolonie. Er weigerte sich strikt, sein Wissen zu offenbaren. Es sei besser, dass das uralte Wissen verloren gehe, als dass es in die Hände der Fremden geriete. Zwei Wochen später starb der Mann. Das Misstrauen der Osterinsulaner gegenüber den Weißen aus der angeblich so »zivilisierten Welt« war verständlich: Die »Entdecker« und »Besucher« brachten den Osterinsulanern nur Unglück, Krankheit und Tod. Der letzte Wissende hätte womöglich auch begreiflich machen können, welche Bedeutung die Gravuren auf dem Inselchen »Motu Nui« hatten, von der das erste Ei der Ruß-Seeschwalbe geholt werden musste, um für ein Jahr »König« zu werden. 

Foto 7: James Cook.
War Make Make so ein »atua« so ein »aku aku«, zwar kein Mensch, aber nicht unsterblich wie ein »richtiger« Gott? Nicht nur in der Präastronautik wird die Frage diskutiert (4), wie wohl Außerirdische vor Jahrtausenden von den Bewohnern von Planet Erde begrüßt würden. Wir wissen, dass Naturvölker technologisch fortgeschrittene Besucher für Götter halten. Solche Kontakte gab es in der Vergangenheit. Kapitän James Cook erreichte am 13. April 1769 mit der »Endeavour« Tahiti. Bei seiner Ankunft wurde er von den Einheimischen für den zurückkehrenden Gott Rongo gehalten, der einst in einem Wolkenschiff die Erde verlassen hatte. Dem Schöpfergott Rongo entsprach die Südsee-Gottheit Karaperamun. Jegliches Leben führte man auf diesen mysteriösen Karaperamun zurück. So wie es für die Einwohner Tahitis selbstverständlich war, dass ihr Hauptgott einst wieder kommen würde, so hegten auch die Bewohner keinen Zweifel. Ihr Gott  Karaperamun würde dereinst wieder erscheinen. So wie die Bewohner Tahitis James Cook für den zurückgekehrten Gott Rongo hielten, so setzten die bereits christlich missionierten Bewohner Tannas, mehr oder minder heimlich, auf einen Neuanfang mit Gott Karaperamun.

Fußnoten
(1) Rock Art of Easter Island: Symbols of Power,
Prayers to the Gods. Los Angeles: Institute of
Archaeology, University of California, Los Angeles 1992, Seite 10
(2) Routledge, Katherine: »The Mystery of  Easter Island«, 1919, Nachdruck
Kempton 1998
(3) Ebenda, S. 289
(4) Langbein, Walter-Jörg: »Das Geheimnis des Cargo-Kults«, Vortrag, gehalten auf dem »One-day-Meeting«, der »A.A.S.« in Fulda, am 30.10.2004

Zu den Fotos
Foto 1: 15 Statuen in Reih' und Glied. Foto Ingeborg Diekmann
Foto 2: Die drei Vulkane der Osterinsel. Foto commons gemeinfrei
Foto 3: Blick in den Rano Rau Krater. Foto Imgeborg Diekmann
Foto 4: Der See im Rano Rau Krater. Foto Ingeborg Diekmann
Foto 5: Expeditionsschiff »Mana«. Foto 1914, gemeinfrei
Foto 6: Sieben steinerne Riesen stellen die sieben Kundschafter dar.
Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: James Cook. Foto: wikimedia commons/ public domain

453 »Der vergessene Kult«,
Teil 453 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 23.09.2018



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Sonntag, 9. September 2018

451 »Die drei Schönen, kleine Augen und sterbende Statuen«


Teil 451 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Foto 1: Kanonenboot »Hyäne«

Kapitänleutnant Wilhelm Geiseler von der »Hyäne« verbrachte anno 1882 im Auftrag der »Kaiserlichen Admiralität« mehrere Tage auf der Osterinsel. Die »Ethnologische Abteilung der königlich preußischen Museen in Berlin« hatte den Marinemann beauftragt, »wissenschaftliche Untersuchungen« der unterschiedlichsten Arten durchzuführen. So sollte er möglichst profunde Erkenntnisse über »Sitten und Gebräuche« der Osterinsulaner sammeln, Zeichnungen der »Kultobjekte«, der Steinriesen und von Kunstwerken jeder Art anfertigen lassen.

Wie viele Stunden oder gar Tage wohl für die Erkundung des »Kultdorfes Orongo« aufgebracht wurden? Erhebliche Schäden wurden angerichtet. Leider trifft die Bezeichnung »Plünderung« oftmals viel eher zu als »archäologische Ausgrabungen«. Gerade auf der Osterinsel wüteten vermeintlich archäologisch Interessierte schlimmer als anderenorts Grabräuber.

Anno 1882 waren noch vor Ort noch wahre Schätze vorhanden: bemalte Steinplatten, die das Innere der Häuschen zierten. Einige dieser Bildwerke scheinen relativ jung zu sein, zeigen sie doch offensichtlich europäische Schiffe. Andere waren sehr viel älter. Lange Zeit scheint Tradition gelebt worden zu sein. Ein Motiv tauchte immer wieder auf: der mysteriöse Gott »Make Make«. Sein verwittertes maskenhaftes Gesicht findet auch heute noch, wer sorgsam uralte gravierte Steine untersucht.

Foto 2: »USS Mohican«

Vier Jahre später, also 1886, erschien das US-Schiff »Mohican« vor der Küste der Osterinsel. Die Besatzung kam an Land und richtete zum Teil erheblichen Schaden an. In der kurzen Zeit vom 18. bis 31. Dezember wurden gut erhaltene Petroglyphen abgeschlagen und an Bord geschleppt. Die Kunstwerke befinden sich heute im »Smithsonian Institution«, Washington. Und sicher auch irgendwo in Privatsammlungen, die für die Forschung verloren sind.

William Thomson, Zahlmeister der »USS Mohican«, fotografierte als erster auf dem mysteriösen Eiland. Auf einem Foto sieht man ein gewaltsam aufgebrochenes Haus im Orongo-Zentrum und zwei große flache Steinplatten, die man ins Freie gezerrt hat. Auf den Steinplatten haben unbekannte Künstler typische »Vogel-Mann«-Motive aufgemalt, ganz ähnlich jenen die als Petroglyphen verewigt wurden. Was geschah mit den bemalten Steinen, die mit brachialer Gewalt aus den Wänden gerissen wurden, wobei die Häuschen zum Teil erheblich beschädigt wurden?

Schlimmer noch: Anno 1891 erschien in Washington, herausgegeben vom »Government Printing Office«, William Thomsons Bericht »Te Pito Te Henua, Or Easter Island«. Thomson (1): »Häuser 1, 5 und 6 wurden mit großer Anstrengung abgerissen und die mit Fresken versehenen Steinplatten wurden beschafft Grabungen unter den Türpfosten und unter den Fußböden förderten nichts zutage, abgesehen von einigen wenigen steinernen Utensilien.« Die glatten Steinplatten, so stellt Thomson fest, wiesen sehr wenig Eingeritztes auf. Die glatten Platten, die an Wänden und Decken angebracht waren, waren mit mythologischen Figuren und primitiven Bildnissen in Weiß, Rot und Schwarz geschmückt.

Foto 3: William Thomson dokumentiert anno 1886 brachiales Vorgehen der »Forscher«

Ansonsten, so stellt Thomson bedauernd fest, waren die Räume komplett leer. Er unterstellt, dass Einheimische die Häuschen geplündert und an die Besatzungen von Schiffen verkauft haben. Ausländische Besucher hätten wachsendes Interesse an derlei Objekten gezeigt. So sei Nachfrage entstanden, die von den Osterinsulanern befriedigt wurde. Thomson (2): »Was auch immer an Schätzen sie (die Häuschen) in früheren Jahren beinhaltet haben mögen, wir fanden sie leer vor und unsere Suche brachte nichts von Wichtigkeit zutage.«

Der Archäologe Edwin Ferdon (* 1913;†2002) entdeckte bei Ausgrabungen im »Zeremonialdorf« von Orongo seltsam geformte, bearbeitete Steine mit Bohrlöchern. Er kam zum Schluss, dass es sich bei den Steinsetzungen um ein »Observatorium« gehandelt habe. Warum gibt es die Ortsangabe »Ko Te Papa Ui Hetu’u« auf der Osterinsel, zu Deutsch »Der Stein, von aus man die Sterne sehen kann«?

Deutet der Name auf ein Observatorium hin? Vergeblich suchte ich bei meinen Besuchen vor Ort nach Spuren dieser Observatorien. Ich habe leider nichts gefunden. Observatorien auf »Isla la Pascua«? »Mein« Guide wunderte sich über mein Staunen. Aber natürlich hätten seine Vorfahren Observatorien gebaut und benutzt. Dabei sei es weniger um die Beobachtung von Sonne und Mond gegangen. »Für die Landwirtschaft ist es nicht sehr hilfreich, an welchem Tag eine neue Jahreszeit beginnt. Gesät und geerntet wird nicht, wenn es der Kalender fordert. Die Saat wird ausgebracht, wenn das Wetter das zulässt. Und geerntet wird nicht, weil das im Kalender steht, sondern wenn die Früchte reif sind. Das kann je nach Wetter früher oder später sein.«

Der »Gürtel des Orion« und die Plejaden waren für die frühen Astronomen der Osterinsel von großem Interesse. Warum? Niemand scheint das heute mehr zu wissen. »Sie nannten die drei Sterne, die den Gürtel des Orion bilden, ›Tautori‹, ›Die Drei Schönen‹. Die Plejaden hießen bei ihnen ›Matariki‹, ›Kleine Augen‹.«, informierte mich mein »Guide«. Und nicht ohne Stolz frage er mich: »Wieso nannten sie wohl eine bestimmte Höhle ›Ana Ui Hetu’u‹, »Höhle, um aus ich heraus die Sterne zu beobachten‹?« So manche Höhle sei von Astronomen benutzt worden, um aus dem Dunkel heraus den Himmel zu beobachten.

Foto 4:  Aus Höhlen heraus... Blick zu den Sternen.

Anno 1886 fristeten 155 Osterinsulaner ein ärmliches Dasein auf dem Eiland. Sie wurden bestenfalls geduldet, galten als potentielle Viehdiebe. Vorrang vor den Menschen hatten 600 Rinder und 18.000 nummerierte Schafe. Es sollten weitere Schafe aus Australien eingeführt werden. Am 9. September 1888 annektierte Chile die Osterinsel. Seither gehört die Osterinsel zu Chile. Der Umgang mit den Nachfahren der Statuenbauer kann Ende des 19. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur als menschenverachtend bezeichnet werden. So darf es nicht verwundern, dass die Osterinsulaner anno 1915 einen Aufstand wagten, der freilich blutig niedergeschlagen wurde.

Solche Aufstände gab es bis ins 21. Jahrhundert hinein. Sie wurden von Chile mit brachialer Gewalt niedergeknüppelt. Eine kleine Gruppe möchte, dass die Osterinsel unabhängig von Chile wird. Die Mehrheit der Menschen von »Rapa Nui« freilich sieht die Lage realistischer. Auch wenn niemand die chilenische Obrigkeit liebt, so glauben die meisten Insulaner, dass eine unabhängige, eigenständige Osterinsel nicht überlebensfähig ist.

Die Petroglyphen sind vom »Zahn der Zeit« bedroht. Das betrifft auch die Statuen. So manche Statue ist heute kaum noch als von Menschenhand geschaffenes Kunstwerk zu erkennen. Der zerstörerische Erosionsprozess wird durch Salzpartikel in der Meeresluft, subtropischer Regen und die Austrocknung des Steins beschleunigt. Man müsste Statuen wie Petroglyphen irgendwie konservieren, schonend abdichten, ohne den Stein zu beschädigen. Der Verfall würde gestoppt, könnte man Steine und Statuen abdichten, so dass kein Wasser mehr eindringen kann. Der Berliner Restaurator Stefan Maar, jubelte die Presse 2003, habe mit seinem Unternehmen eine entsprechende Methode entwickelt. Es würde Neubildung von Algen und neuerliches Eindringen von salzhaltigem Wasser in den Stein verhindert. Die Statuen wären vor weiterem Verfall gerettet. Der Plan ist alles andere als neu.

Foto 5: Kaum zu glauben das war einmal der Kopf einer Statue.

»Die Riesen werden gerettet«, vermeldete das »Hamburger Abendblatt« am 3. Dezember 2003 (3). Und weiter war da als Zwischenüberschrift zu lesen: »Osterinsel: Die steinernen Monumente bröckeln. Ein Berliner restauriert sie im Auftrag der Unesco.« Bereits 2005 sollte mit der Konservierung der Statuen begonnen werden. Dazu ist es offenbar nicht gekommen. War das Verfahren doch nicht so wirkungsvoll wie erhofft und dazu vielleicht auch noch viel zu teuer? So verrotten Statuen und Reliefs weiter. »Die Statuen sterben!«, hörte ich manchen Osterinsulaner sagen. Resignierend!

Foto 6: Zerbrochene Statuen rotten vor sich hin.

Observatorien, beobachtete Sterne in den Tiefen des Weltalls, Erinnerungen an einen Kult um »Make Make«, den fliegenden Gott und Mischwesen aus Mensch und Tier, zum Teil gigantische Statuen – das sind Mosaiksteine vom faszinierenden Bild »Fantastische Vergangenheit der Osterinsel«, von denen leider viel zu viele verloren gegangen sind. Ob wir jemals erkennen können werden, wie dieses fantastische Bild in seiner Gesamtheit ausgesehen hat? Welche Rolle spielen die »Astronautengötter« in diesem Bild?

Mir scheint, die frühen Osterinsulaner wussten mehr als man ihnen auch heute noch nach wie vor zutraut. Und wir wissen über die Kultur der Osterinsel sehr viel weniger als uns gern eingeredet wird, als wir uns gern einbilden. Ich bin skeptisch, befürchte, dass wir die wahren und ältesten Geheimnisse der Osterinsel niemals verstehen werden. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass man sie gar nicht wirklich kenn. Und das liegt daran, dass – wie Robert M. Schoch schreibt (4) »ein Großteil der einheimischen Kultur der Osterinsel durch die europäischen Kontakte ausgerottet und danach hauptsächlich durch importierte polynesische Vorstellungen wieder rekonstruiert worden war«.

Mir scheint, dass die wahre Geschichte der Osterinsel bis heute nicht erzählt worden ist, weil nach wie vor bestritten wird, dass sie womöglich viele Jahrtausende früher ihren Anfang nahm als wir glauben.

Robert M. Schoch schreibt (5): »Meine Arbeit an der Neudatierung der berühmten Sphinx von Ägypten zeigt, dass Zivilisation und fortschrittliche Kultur sich auf Tausende von Jahren früher datieren lassen, als die konventionellen Archäologen gemeinhin akzeptiert hatten. Dieselbe Geschichte scheint auf die ältesten Moai der Osterinsel zuzutreffen, die möglicherweise Tausende von Jahren älter sind, als allgemein geglaubt wird.« Buchautor und Journalist Frank Joseph fest, dass diese Annahme völlig falsch ist. De facto wurde die Arbeit an den Kolossen, so Frank Joseph, vor mindestens zweitausend Jahren beendet! Diese Erkenntnis, von Frank Joseph im seriösen Fachblatt »Ancient American – Archaeology of the Americas before Columbus« (6) publik gemacht, hätte einschlagen müssen wie eine Bombe. Sie wird aber bis heute weitestgehend ignoriert. Verdeutlichte Frank Joseph, dass die geheimnisvolle Kultur der Osterinsel nicht nur wenige Jahrhunderte alt ist, wie das noch heute in den Lehrbüchern steht, sondern bereits vor Jahrtausenden bestand. So neu ist die von Frank Joseph anno 1996 publik gemachte Erkenntnis keineswegs.
     

Foto 7: Moderne Osterinselkunst - ein Vogelmann.

Vor über einhundert Jahren, als Weltreisen noch richtige Abenteuer waren, stand der Österreicher Ernst von Hesse-Wartegg (*1851;†1913) staunend vor den gewaltigen Kolossen der Osterinsel. Wer mochte wohl einst diese Riesen geschaffen haben? Und wann? Von Hesse-Wartegg kam sich neben den Kolossalstatuen geradezu winzig klein vor. Demütig blickte er in ihre Gesichter. Wenn sie nur reden, ihre Geschichte erzählen könnten. Was bildete sich der Mensch am Wendepunkt vom 19. zum 20. Jahrhundert auf seine technischen Errungenschaften alles ein!

Dabei musste es doch schon in grauer Vorzeit in der Südsee eine geheimnisvolle Kultur gegeben haben, die in mancher Hinsicht der unseren ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen war. In seinem zweibändigen Werk »Die Wunder der Welt« (7), vermutlich kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstanden, hielt der Forschungsreisende fest, dass die Osterinselfiguren (8) »wohl zu den ältesten Skulpturen der Menschheit« gehören.

Seit Jahren besinnt man sich auf der Osterinsel wieder der eigenen Wurzeln. Die alten Bräuche werden wieder belebt und praktiziert. Rapanui, die alte Sprache der Insel, kommt wieder zu Ehren und wird wieder an der Schule unterrichtet. Auch die uralten Tänze werden wieder einstudiert und praktiziert. Und heutige Künstler stellen wieder die ältesten Motive in ihren Werken dar, Make Make und Vogelmänner oder Vogelmenschen.


Foto 8: Die alten Künste leben wieder auf.

Was lange Zeit gering geschätzt wurde, wird wieder geachtet. Offenbar hat man den hohen Wert der eigenen Wurzeln wieder erkannt. Die alten Traditionen sind für die Menschen von »Rapa Nui« so etwas wie ein Koordinatensystem, das ihnen Orientierung bietet. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was viele Osterinsulaner heute schmerzlicher denn je vermissen, das ist Vergangenheit, die ihnen geraubt wurde.

Fußnoten
(1) »Te Pito Te Henua, Or Easter Island by William J. Thomson/ Paymaster, U.S. Navy. From the report of the National Museum, 1888-89, Pages 447-552«. Washington: Government Printing Office 1891. Global Grey 2014, eBook-Ausgabe, Seite 69, Pos. 951
(2) ebenda, Seite 69, Pos. 957
(3) https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article106814960/Die-Riesen-werden-gerettet.html (Stand 03.06.2018)
(4) Schoch, Robert M.: »Die vergessene Zivilisation/ Die Bedeutung der Sonneneruptionen in Vergangenheit und Zukunft«, eBook, »Ancient Mail Verlag Werner Betz, Groß Gerau, 1. Auflage Juli 2014, Pos. 205
(5) Ebenda, Pos. 254
(6) »Ancient American before Columbus«, Colfax, Wisconsin, USA,
Vol. 2#12, Seite 9: »Editorial: Vindication at Easter Island«
(7) Hesse-Wartegg, Ernst von: »Die Wunder der Welt«, Band 1, Stuttgart, Berlin, Leipzig, ohne Jahresangabe
(8) Ebenda, S. 473 u. 474

Zu den Fotos
Foto 1: Kanonenboot »Hyäne«. (Foto gemeinfrei)
Foto 2: »USS Mohican«. (gemeinfrei)
Foto 3: William Thomson dokumentiert anno 1886 brachiales Vorgehen der »Forscher«. (gemeinfrei).
Foto 4:  Aus Höhlen heraus... Blick zu den Sternen. Foto Ingeborg Diekmann
Foto 5: Kaum zu glauben das war einmal der Kopf einer Statue. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Zerbrochene Statuen rotten vor sich hin. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: Moderne Osterinselkunst - ein Vogelmann. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Die alten Künste leben wieder auf. Archiv Langbein
Foto 9: Staunend steht er vor dem Haupt eines Riesen.







452 »Die Osterinsel, Ausgeburt der Hölle«,
Teil 452 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 16.09.2018


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Sonntag, 2. September 2018

450 »Der Vogelmannkult und einer, der durch den Himmel stürzte«

Teil 450 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Foto 1: »Motu Nui«, »Motu Iti« und »Motu Kao Kao«

Dr. Georgia Lee, Herausgeberin des »Rapa Nui Journal« schreibt in Ihrer Abhandlung (1) »Die Felsbilder-Kunst auf Rapa Nui« Konkretes zum mysteriösen »Vogelmann-Kult« (2): »Die Teilnehmer am Vogelmann-Ritual mussten versuchen, auf der kleinen Insel Motu Nui ein Ei der schwarzen Seeschwalbe zu finden. Ursprünglich hatte dieses Frühlingsfest wahrscheinlich metaphysische und religiöse Bedeutung und hing mit der Wiedergeburt und Erneuerung der Natur zusammen. In den Händen der Kriegerklasse wurde es zu einem Instrument der Beherrschung der Insel.«

Foto 2: Die kleinen Inseln »Motu Nui« und »Motu Iti«

Dr. Lees Aussage über den Wechsel von der Ahnenverehrung zum monotheistischen »Make Make« ist Spekulation, aber durchaus logisch. Tatsächlich trifft ihre Beschreibung auf so manche Religion zu. Aus Sicht eines totalitären Herrschers ist es der Idealfall, seinen Untertanen den alten Glauben zu nehmen und einen neuen aufzudrängen. Entwurzelte lassen sich am besten beherrschen. Das wusste wohl auch Konstantin der Große, als er ab 325 immer stärker das Christentum favorisierte. Dabei ist mehr als umstritten, ob Konstantin dem neuen Glauben huldigte. 

Bis zur »Mailänder Vereinbarung« im Jahr 313 wurden Christen verfolgt, ihr Vermögen konfisziert und ihre Kirchen angezündet. Das Christentum wurde zur erlaubten Religion. Die Bedeutung des Christentums wuchs und wuchs kontinuierlich. Allerdings ließ Konstantin noch anno 326 seine Frau Fausta und seinen ältesten Sohn Crispus ermorden. Es scheint so, dass der Kaiser nicht wirklich und wenn, dann nicht frühzeitig zum Christentum wechselte. Ich vermute, dass Konstantin schlicht und einfach Realpolitiker war, der die  starke Gruppe der Heiden in seinem Reich nicht verprellen wollte. Christus übernahm nach und nach die Rolle des Sonnengottes Sol.  Als Alleinherrscher wollte Konstantin schließlich seine Machtposition zementieren, seine Untertane einen, indem er massiv ein gesamtes Reich mit einem Glauben anstrebte. Als »Isapostolos« ließ er sich mit schöner »Bescheidenheit«  als »den Aposteln Gleicher« bezeichnen. 

Fotos 3 und 4: Make Make beim »Zeremonialdorf«

Was wissen wir über den »Vogelmann-Kult« der Osterinsel?  Der mächtige Gott »Make Make« wurde als Retter gefeiert und verehrt, dem man es zu verdanken hatte, nicht mit der alten Heimat in den Fluten des Pazifik unterzugehen, sondern eine neue Heimat, die Osterinsel zu finden. Wir wissen, dass »Make Make« irgendwie zum »Vogelmann-Kult« gehörte. Im Zeremonialzentrum von Orongo wurde in Petroglyphen »Make Make« häufig vereint mit »Vogelmännern« gezeigt. Dabei fällt auf, dass auch Make Make manchmal wie die »Vogelmänner« als Mischwesen aus Tier und Mensch gezeigt wird. Die »Vogelmänner« scheinen oft von irgendwo in die Tiefe zu springen. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang, wie Egbert Richter-Ushanas, ein Experte auf dem Gebiet der geheimnisvollen Osterinselschrift, einen Text entzifferte und übersetzte, der auf in der Fachwelt als  »Aruka Kurenga« bekannt ist (3): 

»Durch den Himmel gestürzt kam Hotu Matua von jenem Land in dieses Land, und er ließ sich nieder im Nabel des Himmels.« (4) Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es ursprünglich eine »Naturreligion« im Reich der steinernen Giganten gegeben hat. Naturerscheinungen wie Gewitter wurden den Göttern zugeschrieben. Als dann »Astronautengötter« (»Make Make« und Team) das Eiland (oder eine andere Insel in der Südsee) besuchten, hielt man sie für »Himmlische«. Auch das ist Spekulation.

Foto 5: Einige der Häuschen vom »Zeremonial-Zentrum Orongo«

Suchen wir nach harten Fakten, nach im wahrsten Sinne des Wortes steinharten Fakten. Als ich mich auf meinen ersten Besuch der Osterinsel vorbereitete, da versuchte ich so viele Informationen wie nur möglich zu sammeln. So erfuhr ich, dass die Osterinsulaner angeblich alljährlich in feierlicher Prozession zum »Rano Kau«-Vulkankegel empor zogen, um dann das »Zeremonialdorf« zu beziehen. Dort wartete man den Ausgang des Wettbewerbs »Wer bringt das erste Ei« ab. Das »Zeremonialdorf« gibt es tatsächlich. Ich muss zugeben: Als ich die steinernen Häuser sah, war ich doch mehr als nur etwas enttäuscht. 52 (oder 53) Steinhäuschen gab und gibt es. Sie sind aus flachen Natursteinplatten mörtellos gebaut. Fenster haben die Häuschen keine, nur einen Eingang Richtung Pazifik, den man freilich aus dem Inneren der Häuschen nicht sehen kann. Die »Türen« sind im Schnitt nur etwa 50 Zentimeter hoch. Da die Mauern unverhältnismäßig dick sind, muss man durch einen etwa einen halben Meter »hohen« Tunnel kriechen, um dann in einem Räumchen zu landen, das ein aufrechtes Stehen unmöglich macht. 

Alfred Métraux weiß zu berichten (5): »Die Zeremonien und Festgelage im Zusammenhang mit dem Vogelkult wurden in Orongo, an den Hängen des Rano-kao an der  Südwestspitze der Insel durchgeführt. Das »Dorf Orongo« liegt auf dem schmalen Grat, der das Meer vom Kratersee trennt. Es war vorübergehend während des jährlichen Fests bewohnt und den Rest des Jahres über verlassen.« Die Bevölkerung der Osterinsel muss mehr als überschaubar gewesen sein, wenn alle Bewohner in den kleinen Häuschen des »Orongo Dorfs« untergebracht worden sein sollen. Und Kleinwüchsigkeit wäre dann von erheblichem Vorteil gewesen.

Foto 6: Eingänge in zwei der Häuschen

Welchem Zweck mag das »Zeremonialdorf« gedient haben? In der lebenden Mythologie heißt es, dass in einem der Häuschen der »Vogelmann« höchstselbst hauste. Seine Ansprüche müssen mehr als bescheiden gewesen sein. Belegten Priester- und Dienerschaft die übrigen Häuschen?

Bei meinem ersten Besuch konnte ich mich noch vollkommen frei in Orongo bewegen. So bin ich auch in das eine oder das andere Häuschen gekrochen. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich mich im Inneren einer kleinen Wohnung mit Zugängen zu Nachbarwohnungen rechts und links befunden habe. Oder bestand so eine Wohnung aus Haupt- und Nebenraum oder Nebenräumen? Ich erkundete einige Häuschen, die neben einem zentralen Raum über zwei oder drei Nebenräume verfügen. Keiner dieser Räume hatten Fenster. Das einzige Licht kam durch die winzige Tür. Die Luft war in allen Räumen stickig. Wie dem auch sei: Die Häuser boten im Inneren eher einen Korridor von unterschiedlicher Länge. Einige der Häuschen habe ich ausgemessen. Die kleineren waren fünf Meter, größere bis zu 15 Meter lang. Die Breite lag bei allen Häuschen bei etwa 2,50 Meter. Von »Höhe« kann man bei etwa 1,40 Meter nicht wirklich sprechen. Ein aufrechtes Stehen war in keinem der Räumchen möglich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesen beengten Wohnungen Menschen selbst nur für kurze Zeit gelebt haben.

Foto 7: Ein Eingang
Wurden vielleicht in diesen niedrigen, schmalen Räumchen heilige Zeremonien abgehalten, die heute vollkommen in Vergessenheit geraten sind? Aufschluss könnten die bemalten Steinplatten bieten, die einst in den Innenwänden der Räumchen fest eingebaut waren. Leider sind sie geraubt worden. Sie verschwanden in Privatsammlungen, vielleicht auch in dem einen oder anderen unbedeutenden Museum.

In »Haus R 13«, so versicherten mir verschiedene, meiner Meinung nach glaubhafte Osterinsulaner, lag bis ins Jahr 1868 versteckt eine der größten Kostbarkeiten der Osterinsel: eine Statue, 2,42 Meter hoch, etwa vier Tonnen schwer, aus Basalt gemeißelt. Auf ihrer Brust, heute kaum noch zu erkennen, war einst eine Ritzzeichnung zu sehen: von einem »Vogel-Mann«, der in Schnabel und Hand je ein Ei hält. Mit einiger Fantasie hat man sie zeichnerisch rekonstruiert. Als Vorlage dienten Petroglyphen, die offenbar eine ganz ähnliche Gestalt zeigen. Ursprünglich war die Figur schwarzweiß bemalt. Basalt ist sehr viel feinporiger als beispielsweise grobporiges Trachyt, aus dem viele der Statuen bestehen. Deshalb lässt sich Basalt recht gut bemalen, im Gegensatz zu sehr viel grobporigerem Gestein.

Es geht nicht anders: der »kleine Riese« muss in seinem Häuschen gelegen haben. Gestanden haben kann er nicht bei einer Größe von 2,42 m und einer »Raumhöhe« von nur 1,40m bis 1,50 m. Vermutlich musste man die Behausung um den altehrwürdigen Moai herum gebaut haben. Durch die kleinen »Türchen« hat er sicher nicht gepasst. Und wie wurde er herausgeholt? Es gibt nur eine Lösung des Problems: Man hat ein Loch in die Wand geschlagen. 

Der »kleine Riese« heißt »Hoa haka nana ia«, zu Deutsch angeblich etwa »Gestohlener kleiner Freund«. Er wurde anno 1868 von J. Linton Palmer, seines Zeichens Arzt, entführt und nach Europa verschleppt. Er landete im Londoner »British Museum«, wo er bis heute ausgestellt wird. Eine Briefmarke zeigt das Haupt des gestohlenen »kleinen« Riesen. (Foto 8!) Seine Rückkehr zur Osterinsel wird bis heute vergeblich gefordert.  Die Chancen, dass der gestohlene Freund in seine Heimat zurückkehren darf, sind gering. (6)

Foto 8: Er wurde gestohlen.
Gering ist auch die Chance, dass Kunstwerke, die einst das »Zeremonialdorf« von Orongo zierten, jemals wieder den Osterinsulanern zurückgegeben werden. Sie wurden geraubt oder billig gekauft und verschwanden in Museen und Privatsammlungen. Anno 1882 ankerte das Kanonenboot »SMS Hyäne« vor der Osterinsel. So wie man sich das wilde Tier der »Hyäne« vorstellt, so verhielten sich die »zivilisierten« Menschen gegenüber der vermeintlich »Wilden« der Osterinsel. Sie versklavten die Menschen, raubten archäologische Kostbarkeiten und zerstörten rücksichtslos, was ihnen in den Weg kam. Wie schrieb Karl May (*1842;†1912) in seinem Roman »Und Friede auf Erden!«, erschienen anno 1904? (7) »Es kann mir nicht beikommen, ein einzelnes Land, eine einzelne Nation anzuklagen. Aber ich klage die ganze sich ›zivilisiert‹ nennende Menschheit an, daß sie trotz aller Religionen und trotz einer achttausendjährigen Weltgeschichte noch heutigen Tages nicht wissen will, daß dieses ›Zivilisieren‹ nichts anderes als ein ›Terrorisieren‹ ist!«

Fußnoten
(1) Veröffentlicht in Barthel, Thomas S. et al.: »1500 Jahre Kultur der Osterinsel/ Schätze aus dem Land des Hotu Matua«, Ausstellungskatalog, Mainz 1989, S. 109-115
(2) ebenda, S. 109, rechte Spalte, Zeilen 16-23
(3) Richter-Ushanas, Egbert: »Die Schrifttafeln der Osterinsel in der Lesung
Metoros und Ure Vaeikos«, Bremen 2000

Foto 9: Make Make in der heutigen Osterinselkunst.

(4) Zu diesem Thema hielt ich am 19. August 2000, und zwar beim Jahrestreffen der dänikenschen A.A.S. in Berlin, einen Vortrag, betitelt »Das Geheimnis der amphibischen Götter«.
(5) Métraux, Alfred: »Ethnology of Easter Island«, Honolulu, Hawaii, 1971, Seite 331, Zwischenüberschrift »Orongo«. Übersetzung aus dem Englischen: Walter-Jörg Langbein
(6) Siehe hierzu…  Palmer, J. Linton: »A visit to Easter Island Or Rapa Nui, in 1868«, London 1870
(7) May, Karl: »Und Friede auf Erden!«, Erstausgabe Freiburg 1904. Zitat aus Band 30 der im Karl-May-Verlag Bamberg erschienen Ausgabe, 267. Tausend, S. 252, Zeilen 9-16 von oben

Zu den Fotos
Foto 1: Blick auf die kleinen Inseln »Motu Nui«, »Motu Iti« und »Motu Kao Kao«.
Foto Ingeborg Diekmann
Foto 2: Blick auf die kleinen Inseln »Motu Nui« und »Motu Iti«. Foto Ingeborg Diekmann
Fotos 3 und 4: Make Make beim »Zeremonialdorf«. Fotos Walter-Jörg Langbein.
Foto 5: Einige der Häuschen vom »Zeremonial-Zentrum Orongo«. Foto Ingeborg Diekmann
Foto 6: Eingänge in zwei der Häuschen. Foto Walter-Jörg Langbein.
Foto 7: Ein Eingang in eines der Häuschen. Foto Walter-Jörg Langbein.
Foto 8: Der gestohlene kleine Freund als Briefmarkenmotiv.
Foto 9: Make Make in der heutigen Osterinselkunst. Foto Walter-Jörg Langbein.

451 »Die drei Schönen, kleine Augen und sterbende Statuen«,
Teil 451 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 09.09.2018


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