Sonntag, 23. Februar 2020

527. »Da traf er den Kain zwischen die Augen«

Teil 527 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Foto 1: Der blinde Lamech
schießt seinen Pfeil ab
Louis Ginzberg hat mit seiner Sammlung »The Legends of the Jews« sehr viel mehr als eine Vielzahl von Legenden der Juden zusammengetragen. Er hat so etwas wie ein Konglomerat des Wissens unzähliger Weiser aus ganz unterschiedlichen Quellen geschöpft. Das vielfältige geistige Erbe mag im Verlauf von Jahrtausenden zusammengetragenen worden sein. Erst wurde es mündlich weitergereicht, bevor es irgendwann da und dort schriftlich festgehalten wurde.

Sein bewundernswertes Mammutwerk bietet so viel Wissenswertes, dass heute noch unzählige Suchende so manches Geheimnis darin entdecken könnten, das auf den ersten Blick, bei oberflächlichem Lesen, verborgen bleibt.

Nach Jahrzehnten des Studierens und Forschens habe ich erkannt, dass ich auf eine Weise mehr als auf jede andere zur Aufklärung der großen Geheimnisse unserer Welt beitragen kann. Es muss mir nur gelingen, in so vielen Menschen wie nur möglich die Neugier auf das Wissens jenseits des Horizonts der ach so endgültigen vermeintlich unanzweifelbaren »Wahrheiten« zu wecken. Wissenschaften wie theologische Lehren versperren oftmals den Weg zu wirklich bahnbrechenden Erkenntnissen wie ein Paravent.

Eugène Ionesco (*1909; †1994) stellte fest: »Phantasie ist nicht Ausflucht. Denn sich etwas vorstellen, heißt, eine Welt bauen, eine Welt erschaffen.« Und Albert Einstein (*1879; †1955) beklagte: »Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.« Manche Texte aus dem »Alten Testament« regen unsere Fantasie an. Können wir mit Hilfe der vernachlässigten Intuition manches besser verstehen? Suchen kann jeder für sich, in Werken wie Louis Ginzbergs, Paul Rießler und Emil Kautzsch.

Lamech gesteht, verkündet im »Alten Testament«, einen Menschen getötet zu haben. Das verkündet Prof. John Byron, Fachbereich »Neues Testament« am »Ashland Theological Seminary« (Oregon, USA), der sich intensiv mit dem Judentum und den Ursprüngen des Christentums beschäftigt. In der »Luther Bibel« von 2017 lesen wir (1): »Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Rede, ihr Frauen Lamechs, merkt auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich.« In der »Elberfelder Bibel« wird der gleich Vers so formuliert: »Fürwahr, einen Mann erschlug ich.« Wer soll das Opfer Lamechs gewesen sein? Prof. John Byron ist davon überzeugt, dass sich Lamechs Geständnis auf den Tod Kains bezieht. Diese Interpretation halte ich für fragwürdig, prahlt doch Lamech geradezu damit, nicht nur einen, sondern zwei Menschen getötet zu haben, ich zitiere den Vers vollständig (1): »Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule.« Meiner Meinung nach ist weder mit dem »Mann«, noch mit dem »Jüngling« Kain gemeint. Kain fügte Lamech keine Wunde zu und Kain, der Brudermörder, war bei seinem Tod ein alter Mann und kein »Jüngling«. Und eine Beule hat ihm weder Kain, noch dessen Sohn verpasst. Mein Fazit: Lamech gesteht im zitierten Bibeltext nicht, Kain getötet zu haben.

Foto 2:
Kain wird gleich
vom Pfeil
getroffen
In der sakralen Kunst gibt es diverse Darstellungen, die zeigen, wie Lamech seinen Urahn Kain mit Pfeil und Bogen erlegt. Im 12. Jahrhundert entstand ein Relief, das ein Säulenkapitell der Kathedrale von Saint Lazare, Frankreich, ziert. Es hält den Moment fest, da Kain vom Pfeil Lamechs im Hals getroffen wird.

Eine »Weltchronik« aus dem Jahr 1563 zeigt als Buchillustration just diese Szene: Lamech hat einen Pfeil abgeschossen, der offenbar gerade in Kains Leib eingedrungen ist. Aufbewahrt wird das kostbare Dokument aus dem 16. Jahrhundert in der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (2). Das »Ökumensiche Heiligenlexikon« geht ausführlich auf Lamech ein (3). »Lamech«, erfahren wir dort, bedeutet im Hebräischen »kräftiger Mann«. Das Lexikon verweist auf »jüdische Legenden«, die vom Tod Kains erzählen: Lamech soll Kain bei einem Jagdunfall mit Pfeil und Bogen erschossen haben.

Das seriöse »Ökumenische Heiligenlexikon« zeigt eine weitere Darstellung vom Tod Kains, der auch hier dem Jäger Lamech zum Opfer fällt: »Mosaik: Lamech erschießt Kain und tötet Tubal-Kajin, 5. Jahrhundert, im Baptisterium San Giovanni in Florenz«.

Tatsächlich zeigt das Mosaik gleichzeitig zwei Szenen der alten jüdischen Überlieferung. Da sehen wir zunächst Lamech, stehend, mit dem Bogen in der Hand. Sein Sohn Tubal-Kain (Tubal-Kajin) hat dem greisen Vater offenbar die Richtung angegeben, wo das vermeintliche Wild im Gebüsch zu finden war. Kain steht, weitestgehend verdeckt, zwischen Gestrüpp.

Foto 3: Lamech stehend mit Bogen,
Lamechs Sohn stehend und liegend, Opfer Kain im Gestrüpp.

Nach der Überlieferung hat Lamech seinen Sohn, als der tragische Irrtum erkannt worden war, versehentlich erschlagen, nachdem er bereits versehentlich Kain erschossen hatte. Wir sehen Lamechs Sohn als »Schützenhilfe« und gleichzeitig tot am Boden liegend. Es wird also die gesamte Geschichte um Kains Tod in einem einzigen Mosaikbild »erzählt«. Anders als in einem Comicstrip werden zwei Bilder in einem dargestellt. In der großen Kathedrale von Monreale, Sizilien, findet der interessierte Besucher zahlreiche Mosaikdarstellungen biblischer Szenen, aber auch die Geschichte von Lamech und Kain. Lamech hat seinen Schuss bereits abgefeuert, Kain ist in der Brust getroffen. Seine Knie knicken ein, der Brudermörder wird im Fallen gezeigt. Lamechs kleiner Sohn deutet noch in Richtung Kain, der freilich ohne irreführendes Horn auf der Stirn dargestellt wurde.

In der »Österreichischen Nationalbibliothek«, Wien, wird eine wertvolle Buchmalerei aufbewahrt. Die Miniatur, entstanden etwa 1465 bis 1475, stammt aus einem Illustrations-Zyklus. Lamech hat auf dem Bild Kain bereits niedergestreckt und den tödlichen Fehler erkannt. Wütend erschlägt der blinde Jäger seinen kleinen Sohn mit dem mächtigen Bogen. Im krassen Gegensatz zum geringen Bekanntheitsgrad der Story von Lamechs Todesschuss in unserer Zeit steht die Fülle an Darstellungen eben jener Szene in alten Buchmalereien. Ein Beispiel von vielen sei noch genannt: Die berühmte »Maciejowski-Bibel«, alias »Kreuzfahrerbibel«, alias »Buch der Könige«, alias »Morgan-Bibel«, soll von Ludwig IX. von Frankreich um das Jahr 1245 in Auftrag gegeben worden sein. Auch hier findet sich eine Darstellung von Kains Tod.

Ich selbst sah ja vor Jahrzehnten ein Säulenkapitell in der Basilika von Vézelay, Frankreich, mit dem Todesschuss, von Lamech, abgegeben auf den Brudermörder Kain.

Das Motiv »Lamech tötet Kain« war vor Jahrhunderten in der sakralen Kunst offenbar weit verbreitet. Es stellt sich eine Frage: Worauf basieren diese Darstellungen, die nur in unwichtigen Details voneinander abweichen? Paul Rießler (*1865; † 1935) wurde 1907 Professor für alttestamentliche Bibelexegese an der Universität Tübingen. 1924 veröffentlichte er erstmals seine »Übersetzung des Alten Testaments«. Rießlers Monumentalwerk (4) »Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel« erschien erstmals 1928. Es ist als zuverlässige Quelle für altjüdisches Schrifttum auch heute noch unverzichtbar.

Foto 4: »Ephräm der Syrer«
Es enthält auch den apokryphen Text »Die Syrische Schatzhöhle«. Umstritten ist, wer als Verfasser verantwortlich zeichnete. Ein Kandidat ist Ephräm. Ephräm der Syrer (* um 306; †373), ein spätantiker Schriftsteller und Kirchenlehrer, lebte als Asket und unterrichtete viele Jahre in der Nähe der Stadt Edessa, heute Türkei. 1920 wurde er durch Papst Benedikt XV. zum Kirchenlehrer erklärt. Er wird auch heute noch in vielen Regionen als Heiliger verehrt. »Die Syrische Schatzhöhle« berichtet über Kains Tod so (5):

 »Lamech stützte sich auf seinen Sohn, einen kleinen Knaben,
und dieser Knabe lenkte ihm seinen Arm auf das Wild,
so oft er solches sah.
Nun hörte er die Stimme Kains, der im Wald umherstreifte,
weil er nirgends Ruhe fand.
Lamech, der Blinde, aber hielt ihn für ein Tier,
das im Wald umherjagt.
So hob er seinen Arm, hielt seinen Bogen bereit, spannte ihn
und schoß ihn gegen jenen Platz ab.
Da traf er den Kain zwischen die Augen, daß er hinfiel und starb.
Lamech aber glaubte, ein Wild getroffen zu haben
und sprach zu dem Knaben:
›Geh hin, daß wir das Wild sehen, das wir trafen!‹
Als sie hinkamen und nachsahen,
sprach zu ihm der Knabe, auf den er sich stützte:
›Wehe, mein Herr! Du hast den Kain getötet.‹
Da winkte er und schlug die Hände zusammen;
dabei traf er den Knaben und tötete ihn.«

Prof. John Byron ist davon überzeugt, dass frühe Interpreten altehrwürdiger sakraler Texte da und dort in den biblischen Schriften Lücken entdeckten. So bietet das »Alte Testament« geradezu ausufernde Informationen über zahlreiche biblische Gestalten an. Wir erfahren, wie alt die Männer wurden und in welchem Alter sie welche Kinder zeugten. Über Kains Tod indes scheint sich das »Alte Testament« auszuschweigen. Er verschwindet irgendwie, ohne dass wir etwas über seinen Tod erfahren. Dieses Defizit hat die alten Interpreten, so Prof. Byron, aktiv werden lassen. Sie schufen ergänzende Texte, die nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurden. So wurden Lücken geschlossen. In apokryphen Texten zum »Neuen Testament« erfahren wir, wie Jesus als Kind war, worüber nichts im »Neuen Testament« zu finden ist. »Die Syrische Schatzhöhle« wartet mit einer doch unglaubwürdigen Story über Kains Tod auf.

Wie aber starb Kain wirklich? Kam er bei der Sintflut ums Leben? Starb er überhaupt? Ein einzelner, unscheinbarer Vers in der biblischen Mordgeschichte von Kain und Abel kann eine geradezu fantastisch anmutende Geschichte erzählen: Demnach nahm Gott selbst Kain von der Erde hinweg.

Fußnoten
(1) 1. Buch Mose, Kapitel 4, Vers 23
(2) Inventarnummer Cod. Nr. 2823
http://www.aeiou.at/aeiou.history.docs/006596.htm (Stand 16.01.2020)
(3) https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Lamech.html (Stand 16.01.2020)
(4) Rießler, Paul: »Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel«, Augsburg 1928, S.942-1013
(5) Ebenda, S.952+953, 8. Kapitel, Verse 3-10 (Die Rechtschreibung wurde unverändert von der Vorlage übernommen und nicht der heutigen Schreibweise unter Berücksichtigung der Rechtschreibreform angepasst.)

Zu den Fotos
Foto 1: Der blinde Lamech schießt seinen Pfeil ab (Basilika von Vézelay, Frankreich). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Kain wird gleich vom Pfeil getroffen. (Basilika von Vézelay, Frankreich). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Lamech stehend mit Bogen, Lamechs Sohn stehend und liegend, Opfer Kain im Gestrüpp. Foto Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon, gemeinfrei.
Foto 4: »Ephräm der Syrer« (Ikone). Foto gemeinfrei

528. »Zehntausende von blitzenden Wagen hat Gott.«,
Teil 528 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 01. März 2020


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Sonntag, 16. Februar 2020

526. »Die zwei Tode eines Mörders«

Teil 526 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein



Fotos 1 und 2: Der blinde Lamech tötet den Brudermörder Kain

Da stehen, in Stein verewigt, zwei Menschen. Einer scheint ehrfürchtig-ängstlich zu warten, der andere handelt konzentriert. Zwischen beiden liegt so etwas wie ein eng verschnürtes Bündel. Der Mann blickt in ein Buch. Was tut er? Bei dem Bündel könnte es sich um eine Mumie eines Kindes handeln. Der Mann mit dem Buch, angeblich soll das der Heilige Benedikt sein, mag Zaubersprüche murmeln, um die Mumie wieder zum Leben zu erwecken. Die Frau könnte die Mutter des toten Kindes sein. Dieses in Stein gemeißelte Halbrelief an einem der Säulenkapitelle habe ich als Kind in der Basilika von Vézelay gesehen.


Ich habe noch heute dieses geradezu bizarre Bild von mir. Es erinnert mich heute an einen der Klassiker des Horrorfilms aus den 1930ern in Schwarzweiß: Der Heilige Benedikt erweckt ein totes Kind zu neuem Leben. Es mag sein, dass zu den echten Erinnerungen an die Basilika von Vézelay (1) nach und nach auch noch gruselige Fantasiebilder hinzukamen, ausgelöst von den höchst realen Reliefs oben an den kostbaren Säulenkapitellen.

Foto 3: Der Heilige Benedikt erweckt ein totes Kind zum Leben.

Ich kann mich gut an meinen Besuch damals im Gotteshaus erinnern. Ich wäre am liebsten umher gerannt, um möglichst viele der zum Teil recht merkwürdigen Steinreliefs zu betrachten. Unser Führer, ein etwas verhärmt wirkender Herr mit wenig Verständnis für meinen Bewegungsdrang, mahnte mich immer wieder gestenreich zu ruhigem und stillem Benehmen. Die vielen Bilder faszinierten mich. Ich verstand nicht, was sie angeblich darstellen sollten. Sie regten meine Fantasie an. Manche machten mir Angst, manche fand ich lustig. Anderen wiederum hatte der Zahn der Zeit so stark zugesetzt, dass kaum noch etwas zu erkennen war.


Viele, vielleicht sogar die meisten Säulenkapitelle lagen im Halbdunkel des uralten Gotteshauses. Für wen waren wohl die mysteriösen Darstellungen gedacht? Kann man, so paradox das klingen mag, nur die Reliefs verstehen, wenn man weiß, was sie darstellen sollen? An manchen Kapitellen sind kleine Szenen dargestellt, mit einem Comicstrip vergleichbar, der in zwei oder drei Bildern eine Geschichte erzählen will. Aber ohne erklärenden Text kann der, der die Geschichte nicht kennt, die Bilder nicht verstehen. Wurden die Besucher des Gotteshauses vor Jahrhunderten von Geistlichen darüber aufgeklärt, was sie da sahen und zu sehen hatten?

Mein Vater führte mich von Säule zu Säule und machte mich auf die steinernen Darstellungen aufmerksam. Ein örtlicher Führer aus dem Klerus gab fromme Erklärungen ab, die mein Vater für mich aus dem Französischen ins Deutsche übersetzte.

Bei manchen der präzise gearbeiteten Reliefs wurde es unserem Guide sichtlich peinlich. Dann und wann versuchte er uns von bestimmten Darstellungen weg zu lotsen. Das waren aber gerade jene Abbildungen, die mich als Kind faszinierten oder beängstigten. Was waren das, zum Beispiel, für seltsame Wesen, die aufrecht wie ganz normale Menschen gingen, die aber Hundeköpfe hatten? Oberhalb eines Portals entdeckte ich zwei menschenähnliche Gestalten, die sehr seltsame Häupter hatten. Ich deutete auf ein Paar mit schweineartigen Köpfen. Sie hatten anstelle eines Mundes und der Nase etwas Rüsselartiges. Unser Guide zog mich weiter und reagierte gereizt, als ich leise wie ein Schweinchen quiekte. Und einen Zwerg durfte ich auch nicht lange betrachten, denn schon drängte unser Führer. Weiter sollte es gehen. Vorbei an einem Riesen und an seltsamen Gestalten, die wie Fische Schuppen zu haben schienen. Es gab ein faszinierendes und doch zugleich auch manchmal unheimliches Panoptikum an kuriosen Kreaturen und frommen Darstellungen.

Foto 4: Zwei Ritter im Duell.
Unzählige Bildnisse befanden sich an den Säulenkapitellen (2). Da waren zum Beispiel zwei Ritter im Kampf. Sie hieben mit hoch erhobenen Schwertern aufeinander ein. Wer diese Ritter sein sollen, das verrät uns das Kapitellen-Relief nicht mehr. Wenn sollen die beiden Gestalten darstellen, die man rechts und links von den Rittern sieht? Sind es neugierige Zuschauer? Oder haben sie mit dem Kampf der Ritter gar nichts zu tun? Es mag sein, dass irgendwann eine erklärende Schrifttafel entfernt wurde oder dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel.

Ich kann mich an ein weiteres Relief erinnern, dass ich vor vielen Jahren in der Basilika von Vézelay gesehen und natürlich nicht verstanden habe. Leider fehlt auch hier eine erklärende Hinweistafel. Eine theologische Interpretation gibt es, die ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann.

Interpretieren lässt sich fast jede Darstellung auf theologische Weise, selbst die von Wilhelm Busch (*1832; †1908) gezeichneten Bilder von Max und Moritz.

Foto 5: Seltsame »Mühle«.
Demnach stellt die Person links keinen Geringeren als Moses selbst in kurzer Kutte dar. Er schüttet Korn in die Mühle. Nach der theologischen Deutung symbolisiert das Getreide, das in die Mühle gegeben wird, das Gesetz des »Alten Testaments« dar. Theologen erkennen nun in den Speichen des Rades an der Mühle das Kreuz Jesu. Dieses Kreuz versinnbildlicht angeblich den Opfertod Jesu. Das alte Gesetz wird gemahlen. Apostel Paulus, so wird weiter interpretiert, fängt das Mehl in einem Sack auf. Aus dem Mehl wird dann das »Brot des Lebens« gebacken. Ob das die richtige Interpretation ist? Niemand kann das mit Sicherheit sagen.

Niemand vermag bis heute eine mir einleuchtende Erklärung für zwei »Engel« anzubieten, die ich schon als Kind bewunderte. Der eine Engel ist ohne Zweifel ein Guter, trägt er doch einen stattlichen Heiligenschein. Er handelt wie ein Polizist aus einem Krimi. Mit einem raschen Griff hat er seinem Gegenspieler die Arme auf den Rücken gedreht. Der »Verhaftete« hat den breiten Mund zu einem hämischen Lachen verzerrt.

Foto 6: Engel überwältigt
Engel.
Der »Polizeiengel« mit Heiligenschein wird ihm wohl gleich Handschellen anlegen. Er zeigt eine ernste Miene und ist sich seiner Sache sicher. Ob er wirklich schon gewonnen hat? Oder verrät das Lachen des scheinbar Nackten, dass der sich mit einem schmutzigen Trick befreien können wird? Beide Wesen haben Flügel. Sollte es sich bei dem wilden, lachenden Engel um einen der abtrünnigen Himmlischen handeln? Bei näherem Betrachten fällt auf, dass er so etwas wie einen Tierschweif am Allerwertesten und seltsame klauenartige Füße hat. Und sein Haar ist wild wie aufloderndes Feuer.

Eine der bekanntesten Geschichten aus dem »Alten Testament« habe ich beim Besuch mit meinem Vater in Vézelay entdeckt: David und Goliath. Dargestellt wird zunächst, wie der mutige David seine Steinschleuder gegen den tumben Riesen einsetzt. Noch ahnt der kraftstrotzende Goliath nicht, was ihm gleich blühen wird. Davids Stein wird ihn am Kopf treffen und zu Boden strecken. Und dann wird David dem Goliath, auch das wird sehr anschaulich im Steinrelief gezeigt, mit seinem eigenen Schwert den Kopf vom Rumpf trennen. Lehr baumelt die gewaltige Schwertscheide an der Seite des Riesen, während David das imposante Schwert Goliaths recht gekonnt einsetzt.

Foto 7:
David schleudert
den tödlichen Stein
Beileibe nicht alle Darstellungen stammen aus der Welt des »Alten« und des »Neuen Testaments«. Ich erinnere mich genau an einen monströsen Riesenvogel, der die Ausmaße eines Pferdes gehabt haben muss. Im gewaltigen Schnabel trägt er ein Menschlein. Heute weiß ich, wie diese Darstellung interpretiert wird.

Das Menschlein im Schnabel des Riesenvogels soll der Hirtenknabe Ganymed sein, der von Zeus in Adlergestalt in die hohen Gefilde des Olymps verschleppt wurde. Dort musste er als Mundschenk die Götter bedienen. Diese Entführung existiert in verschiedenen Varianten. Die älteste ist schon vor Jahrtausenden entstanden. In einem der ältesten Epen der Menschheitsgeschichte, im sumerischen Etana-Mythos (3. Jahrtausend v.Chr.), wurde sie verewigt. Die Fassung, die Homer (850 v.Chr.?) zugeschrieben wird, ist sehr viel jünger. Andere Varianten gibt es von Lukian (2. Jahrhundert v.Chr.), Vergil (1. Jahrhundert v. Chr.) und Ovid (1. Jahrhundert vor/ 1. Jahrhundert n.Chr.). Die Entführung Ganymeds ist ja nun wirklich kein christliches Motiv. Warum wurde es in der Basilika von Vézelay kunstvoll in ein Säulenkapitell gemeißelt?

Nirgendwo in der Bibel findet sich die kuriose Geschichte vom blinden Jäger Lamech, der aus Versehen Kain mit Pfeil und Bogen erlegt. Und diese seltsame Geschichte soll in Gestalt eines Reliefs an einem der Säulenkapitelle in der Basilika von Vézelay dargestellt worden sein.

Foto 8: David
enthauptet Goliath.
Offen gesagt: Die Geschichte vom blinden Jäger Lamech halte ich für nicht sehr glaubwürdig. Gott selbst hat nach dem Text der Bibel (3) Kain das ominöse Kainsmal verpasst und ausdrücklich verboten, ihn zu töten. Wer gegen dieses göttliche Verbot verstößt, muss mit schlimmer Strafe rechnen. Dann werde der Tod Kains siebenfach gerächt. Haben anonyme Bibelinterpreten die Geschichte von Lamech erfunden? Ein blinder Jäger, der aus Versehen den Kain tötete, der musste doch eigentlich nicht die Strafe Gottes fürchten müssen!

Noch kurioser mutet die Erklärung von Kains Tod im apokryphen »Jubiläenbuch« (4) an. Demnach kam Kain in einem tragischen Unfall ums Leben, weil dies angeblich göttlichem Gebot entsprach (5): »Am Ende dieses Jubiläum, ein Jahr nach ihm, ward Kain getötet; sein Haus fiel auf ihn und er starb mitten in seinem Haus und er ward durch dessen Steine getötet. Denn mit einem Stein tötete er den Abel, und mit einem Stein ward er nach gerechtem Gericht getötet.

Deshalb ist in den himmlischen Tafeln angeordnet: ›Mit dem Gerät, womit ein Mann seinen Nächsten tötet, soll er getötet werden, wie er einen verwundet, so soll man ihm tun!‹« Wie starb Kain? Zwei Tode werden beschrieben. Kam er beim Einsturz seines Hauses ums Leben? Oder wurde er vom blinden Lamech erschossen? An einem der zahllosen Reliefs an einem der Säulenkapitelle wird ein Jäger dargestellt, der einen Pfeil abschießt. Im üppigen Gestrüpp steht jemand. Soll das Kain sein, den der Pfeilgleich töten wird?


Fußnoten
(1) Spielmann, Peter: »Licht wird hier der Raum: eine Hommage an die Magdalenenkirche von Vézelay«, Frankfurt 2014
(2) Rouchon-Mouilleron, Veronique: »Vézelay/ The Great Romanesque Church: The Romanesque Vision in Stone«, New York 1999
(3) 1. Buch Mose, Kapitel 4, Vers 15
(4) Kautzsch, Emil: »Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments«, Band II: »Die Pseudepigraphen«, Tübingen 1900, S. 31–119
»Jubiläenbuch oder Kleine Genesis« in Rießler, Paul: »Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel«, Augsburg 1928, S. 539-S.666
(5) »Jubiläenbuch«, Kapitel 4, Verse 31+32

Zu den Fotos
Fotos 1 und 2: Der blinde Lamech tötet den Brudermörder Kain. Fotos Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Der Heilige Benedikt erweckt ein totes Kind zum Leben. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Zwei Ritter im Duell. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Seltsame »Mühle«. Foto wiki commons/ Vassil
Foto 6: Engel überwältigt Engel. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 7: David schleudert den tödlichen Stein Foto wiki commons/ Vassil
Foto 8: David enthauptet Goliath. Foto wiki commons/ Vassil


527. »Da traf er den Kain zwischen die Augen«,
Teil 527 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 23. Februar 2020


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Sonntag, 9. Februar 2020

525. »Kain und der blinde Jäger«

Teil 525 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Der wohl bekannteste Mörder der Bibel ist wohl Kain. Das wissen auch Zeitgenossen, die nie in der Bibel lesen. Was aber ist das »Kains-Mal«? Es sollte Kains Leben schützen und wurde ihm zum Verhängnis.

Schon im 4. Kapitel des 1. Buches Mose wird der erste Mord geschildert. Die Geschichte lässt, so scheint es, keine Frage offen. Adam und Eva müssen wegen des ominösen Sündenfalls das Paradies verlassen. Der Engel mit dem Flammenschwert macht eine Rückkehr unmöglich. Adam muss zur Strafe auf dem Feld schuften, Eva Kinder gebären. So kommen Kain und Abel auf die Welt. Beide bringen Gott Opfer dar, Gott verschmäht Kains Opfergabe. Wütend tötet Kain seinen Bruder. In meiner wörtlichen Übersetzung liest sich das so (1):

Foto 1: Kain erschlägt Abel,
Genter Altar von Jan van Eyck, 1432,
gespiegeltes Foto

»Vers 1: Und er, Adam, erkannte Chawa (Eva), seine Frau, und sie empfing und sie gebar den Kajin und sie sprach: ich habe hervorgebracht einen Mann mit Hilfe Jahwes.
Vers 2: Und sie fuhr fort zu gebären: seinen Bruder, den Habäl (Abel), und der Habäl, er war ein Hirte von Kleinvieh und Kajin, er war bearbeitend den Acker.
Vers 3: Und es war am Ende der Tage, da brachte Kajin von den Früchten des Ackers eine Opfergabe für Jahwe.
Vers 4: Und Habäl, er brachte, von seinem Erstgeborenen seines Kleinviehs und von ihrem Fett und er sah, Jahwe, auf den Habäl und sein Opfer.
Vers 5: Aber auf Kajin und sein Opfer sah er nicht und er entbrannte (zu ergänzen? der Zorn?) dem Kajin und er senkte sein Gesicht.
Vers 6: Und er sprach, Jahwe, zu Kajin, warum entbrannte (dein Zorn) und warum ist gesenkt dein Gesicht?
Vers 7: Wenn du recht handelst, kannst du (dein Gesicht) erheben, wenn du nicht
recht handelst, dann lauert die Sünde vor der Tür.
Vers 8: Und es sprach der Kajin zu seinem Bruder Habäl (2) und es war auf dem Feld, da stand auf der Kajin gegen seinen Bruder Habäl und tötete ihn.

Kain hat Abel getötet und Gott fragt, wo denn Abel sei. Seltsam: Gott soll doch allwissend sein. Warum fragt er dann, wo denn Abel zu finden sei. Gott verflucht den Mörder Kain. Der zeigt Reue und hat Angst um sein Leben. Er befürchtet, dass ihn jeder, der ihn trifft, töten wird. Aber wer soll denn Kain nach dem Leben trachten? Nach Abel tot ist, gibt es damals nach dem Text der Bibel ja nur noch Adam und Eva. Weiter geht es im Text meiner wörtlichen Übersetzung:

»Vers 9: Und er sprach, Jahwe, zu Kajin: Wo ist Habäl, und der sprach: nicht weiß ich, bin ich etwa ein Hüter meines Bruders?
Vers 10: Und er sprach: was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders eine schreiende zu mir aus dem Acker!
Vers 11: Und nun, verflucht mögest du sein, weg von dem Acker, welcher aufriss seinen Mund um zu nehmen das Blut deines Bruders aus deiner Hand!
Vers 12: Ja, wenn du bearbeitest den Acker, nicht fährt er fort zu geben dir seine Kraft. Schwankend und heimatlos wirst du sein auf der Welt.
Vers 13: Und er sprach, Kajin zu Jahwe: groß (ist) mein Vergehen (oder: meine Sünde).
Vers 14: Siehe, du hast mich vertrieben vom Gesicht des Ackers und weg von deinem Gesicht verberge ich mich und bin schwankend und heimatlos und es wird ein jeder, der trifft mich an, (er) wird mich töten.
Vers 15: Und es sprach zu ihm, Jahwe: Alle, die Kajin töten – sieben mal sieben wird er gerächt! Und er setzte, Jahwe, dem Kajin ein Zeichen, damit nicht ihn töte ein jeder, der ihm begegnet.«

Nach dem Mord an seinem Bruder Abel zeugte Kain einen Sohn (3):»Und Kain erkannte seine Frau; die ward schwanger und gebar den Henoch. Und er baute eine Stadt, die nannte er nach seines Sohnes Namen Henoch.« Seltsam: Adam und Eva hatten zunächst zwei Söhne, nämlich Kain und Abel. Nach der Ermordung Abels gab es nur noch Adam, Eva, Kain und Seth (ein weiterer Sohn von Adam und Eva). Woher nahm dann Kain seine Frau, die im »Alten Testament« namenlos bleibt. Die anonyme Frau gebar Sohn Henoch. Jetzt gab es nach dem »Alten Testament« eine »Weltbevölkerung« von sechs Personen. Und jetzt baute Kain eine Stadt. Für wen? Für sich, seine Frau und ihren Sohn Henoch? Da wäre ein Häuschen vollkommen ausreichend gewesen! Zurück zum Brudermord!

Foto 2: Kain und Abel als Motiv einer Briefmarke.
Frankreich 1974

Gott verpasst Kain ein Zeichen zu seinem Schutz: Es macht Kain kenntlich und soll jeden davon abhalten, Kain zu töten. Wie dieses »Zeichen« ausgesehen hat, darüber findet sich kein Hinweis im »Alten Testament«. Das »Alte Testament« verschweigt auch, ob und falls ja, wie und wann Kain gestorben ist. Das ist seltsam. Finden sich doch von Adam bis Jesus konkrete Zahlenangaben zu jeder der biblischen Gestalten. Das »Kains-Zeichen« brachte mich auf die richtige Spur. Fündig wurde ich im »Ökumenischen Heiligenlexikon« (4):

»Jüdische Legenden erzählen deshalb: Lamech ging, als er im Alter schon blind war, auf die Jagd und ließ sich dabei von seinem jungen Sohn Tubal-Kajin leiten. Als der das Zeichen gab, schoss Lamech - doch es war nicht ein Wildtier, sondern Kain, der getötet wurde; Tubal-Kajin hatte das Kains-Zeichen, das hier als Horn beschrieben wird, mit dem Horn eines Tieres verwechselt. Verzweifelt schlug Lamech sich in die Hände und tötete so versehentlich auch Tubal-Kajin.«Konkrete Angaben zu den »jüdischen Legenden« sind freilich im »Ökumenischen Heiligenlexikon« nicht zu finden.

Wolfgang Stuch schrieb im Januar 2020 zwei interessante Kommentare bei facebook zu einem Beitrag von mir: »In den Apokryphen Schriften wird Kain versehentlich durch einen Pfeil getötet. … Sucht einfach mal im Netz nach Kains Tod. ... In jüdischen Legenden kommt da eine Passage vor.« Wenn es um »jüdische Legenden« geht, ist für mich das siebenbändige »Legends of the Jews« die erste Quelle, die ich zu Rate ziehe. Als sehr hilfreich hat sich die eBook-Aushabe von Ginzbergs monumentalem Werk in Sachen »Kains Tod« erwiesen. In Band 1 entdeckte ich im Kapitel »Die Nachkommen von Kain« die kuriose Beschreibung vom Tod Kains, wird der doch das Opfer eines blinden Jägers (5):

»Das Ende Kains überkam ihn in der siebten Generation der Menschen, und es wurde ihm zugefügt von der Hand seines Urenkels Lamech. Dieser Lamech war blind und wenn er zum Jagen ging, da wurde er von seinem jungen Sohn geführt, der seinen Vater darüber informieren würde, wenn Wild in Sicht kam, und Lamech würde dann mit Pfeil und Bogen darauf schießen.
Eines Tages gingen er und sein Sohn auf die Jagd, und der junge Bursche machte etwas Gehörntes in der Ferne aus. Natürlich hielt er es für irgendein Tier und er teilte dem blinden Lamech mit, er könne seinen Pfeil fliegen lassen. Der zielte gut und die Beute fiel zu Boden. Als sie dem Opfer nahe kamen, rief der kleine Junge aus: ›Vater, du hast etwas getötet, das in jeder Hinsicht einem Menschen ähnelt, mit Ausnahme des Horns auf der Stirn!‹
Lamech wusste sofort was geschehen war – er hatte seinen Ahnen Kain getötet, der von Gott mit einem Horn gekennzeichnet worden war. Voller Verzweiflung schlug er die Hände zusammen, wobei er dabei versehentlich seinen Sohn tötete.«

Brudermörder Kain, versehentlich von einem blinden Jäger mit Pfeil und Bogen erlegt? Ich suchte nach einer Illustration zur Geschichte vom blinden Jäger Lamech, der seinen Urahnen mit einem Pfeil erlegte. Genauer gesagt: Ich hatte vor meinem geistigen Auge ein Bild von Lamech, wie er gerade seinen Pfeil auf Kain abfeuerte. Irgendwann hatte ich dieses Bild irgendwo gesehen. Ich suchte in meinem Fotoarchiv. Ich wälzte diverse kunsthistorische Fachbücher, grub mich durch Berge von Kirchenführern. Vergeblich. Eines Nachts Anfang Januar 2020 wachte ich auf und erinnerte mich plötzlich sehr genau. Ich hatte das ominöse Bild vor vielen Jahren als Kind gesehen.

Mein Vater Walter Langbein sen. Unterrichtete am »Meranier-Gymansium Lichtenfels« Englisch und Französisch. Er bereiste England, Frankreich und die USA, arbeitete auch in Frankreich und in den USA als Lehrer. Intensiv sind meine Erinnerungen an die Basilika von Vézelay.

Vézelay ist eine kleine französische Gemeinde mit etwa vierhundert Einwohnern im Département Yonne in der Region Bourgogne-Franche-Comté. So wenige Menschen in Vézelay auch leben, so ist der Ort weltweit als einer der Ausgangspunkte des Jakobswegs (Via Lemovicensis) bekannt. Ich war als Kind mit meinem Vater vor Ort und kann mich nur noch an die Basilika von Vézelay erinnern. Das mächtige Gotteshaus empfand ich als bedrohlich. Wie eine furchteinflößende Kreatur thronte es auf einer Anhöhe über dem kleinen Dörfchen Vézelay. Das Riesenbauwerk hat sich mir als eine riesige Verschachtelung von Monstermauern, die wohl Mumien und Mysterien bieten würden, eingeprägt.

Gruselig war ein kurzer Besuch in der Krypta. Beim schwachen Schein einzelner Glühbirnen war die Wirklichkeit unheimlich wie ein alter Stummfilm über das »Phantom der Oper«. Spinnen hatten wohl schon vor Ewigkeiten ihre Netze aufgegeben, in denen sich längst keine Insekten mehr verfingen. Von irgendwo her kamen Geräusche von tropfendem Wasser. Ob es noch weitere, bislang unentdeckte Räume gab, hinter dicken steinernen Mauern? Würde man dort die Gebeine verschmachteter Gefangener finden, die irgendwo lebendig eingemauert worden waren?

Der wuchtige Turm beeindruckte mich sehr. Ausführlich erklärte mir mein Vater  die kunstvollen Kapitelle, die alle in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden sind.

Fußnoten
(1) Genesis, Kapitel 4, übersetzt aus dem hebräischen Text der »Biblia Hebraica«
(2) Hier ist der hebräische Text wohl unvollständig überliefert! Was sagte Kain zu Abel? Die Aussage Kains fehlt. Vermutlich fordert Kain seinen Bruder auf, aufs Feld zu gehen.
(3) 1. Buch Mose Kapitel 4, Vers 17
(4) »Ökumenisches Heiligenlexikon«, Stichwort »Lamech«. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Lamech.html Stand 8.1.2020
(5) Ginzberg, Louis: »The Legends of the Jews: From Creation to Jacob«, zu Deutsch etwa: »Die Legenden der Juden: Von der Schöpfung bis Jakob«
Die Printausgabe von Band 1 erschien erstmals 1909, S. 116, 14. Zeile von oben – S.117, 1. Zeile von oben

Zu den Fotos
Foto 1: Kain erschlägt Abel, Genter Altar von Jan van Eyck, 1432, gespiegeltes Foto, Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Kain und Abel als Motiv einer Briefmarke. Frankreich 1974, Foto Archiv Walter-Jörg Langbein

526. »Die zwei Tode eines Mörders«,
Teil 526 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 16. Februar 2020



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Sonntag, 2. Februar 2020

524. »Die sieben anderen Welten der Kabbala«

Teil 524 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Der Babylonische Talmud,
Titelblatt der Wilnaer Ausgabe
(1880-1886)
Seit Mitte der 1970-er Jahre habe ich mich mit jüdischem Geheimwissen beschäftigt. Während meines Studiums der evangelischen Theologie in Erlangen vergrub ich mich förmlich in den alten Texten des Zohar. Ich versuchte die Geheimnisse der Kabbala zu ergründen. Als ich den einen oder den anderen Professor der Theologie auf mein Interesse ansprach, stieß ich schnell auf wachsende Ablehnung. Ein Professor, im Fachbereich »Altes Testament« beheimatet, zeigte sich zunächst belustigt, dann erbost. Schließlich drohte er mir unverhohlen. Wenn ich mein Studium mit Aussicht auf Erfolg fortsetzen wolle, müsse ich auf »diesen Unsinn verzichten«.

In Nürnberg traf ich auf einen immer lächelnden alten Rabbi, der sich über mein Interesse am Zohar zu freuen schien. Er werde mir sehr gern bei meinem Studium des Zohar helfen. Ich möge aber zuerst verschiedene Übersetzungen des Zohar sorgsam lesen und auf mich wirken lassen. Nach »einigen Jahren« dürfe ich dann gern zu ihm zurück kommen. Dann werde er mir die Lektüre bestimmter Textpassagen ans Herz legen und hilfreiche Literatur zu diesen Texten empfehlen. Bei mir trat Ernüchterung ein. Ich hatte gehofft, so etwas wie einen Schlüssel zum Zohar zu erhalten, der mir den sofortigen Zugang zur Welt dieses geheimnisvollen Textes ermöglichen würde. Offensichtlich verbarg ich meine Enttäuschung nicht gut genug.

Der Rabbi versuchte noch, mir Mut zu machen. »Schauen sie mich an!«, forderte mich der weise Mann auf. »Ich beschäftige mich erst seit sechzig Jahren mit dem Zohar und verstehe schon einiges!« Ich resignierte. Den Zohar würde ich wohl nie wirklich begreifen. Aber ich konnte lesen, mich durch Berge von Zohar-Übersetzungen kämpfen und nach verborgenem Wissen suchen. Parallel dazu las ich im »Alten Testament«, in den »Legenden der Juden« und im Koran.

Bei meinen intensiven Textrecherchen dachte ich nicht an magische Rituale oder astrologische Weltbilder, auch nicht an vermeintlich göttliche Gebote über den Umgang mit Gläubigen und Ungläubigen, sondern – zum Beispiel – an fremde Planetenwelten fremder Sonnensysteme. 

Foto 2: Sefer Jezira
Nach dem Koran (1) schuf Allah sieben Welten und sieben Himmel. Die sieben Welten, von Gott erschaffen, finden sich auch in jüdischen Geheimlehren. Das »Sefer Jezira« (auch »Sefer Jetzira« und andere Varianten der Schreibweise) wird als »Buch der Schöpfung« oder »Buch der Formung« bezeichnet. Das Werk gilt als das älteste auf Hebräisch verfasste Buch der Kabbala. Franjo Terhart schreibt in seinem Buch »Kabbala« über »Sefer Jezira« (2): »Seinen Verfasser kennt man nicht. Es entstand etwa um die Mitte des 1. Jahrtausends in Palästina und liegt in zwei Fassungen vor, einer längeren und einer kürzeren. Es enthält grundlegende mystische Ideen. Um das Jahr 1000 wurde der Sefer Jezira häufiger kommentiert als jeder andere mystische Text – unter anderem, weil er vorgibt, bis auf Abraham zurückzugehen.«

Die heute bekannte lange Version umfasst etwa 2.500 Worte, die kurze nur 1.300 Worte. Yisrael Weinstock, einer der führenden Zohar-Experten der Welt, vermutet, dass die verschollene Originalversion vermutlich extrem kurz war. Sie bestand womöglich nur aus 240 Worten. Vergeblich habe ich nach der Ur-Version gesucht.

Ich kämpfte mich durch den »Jerusalemer Talmud«, der im 5. Jahrhundert schriftlich festgehalten worden sein soll. Ich arbeitete mich durch den noch umfangreicheren »Babylonischen Talmud«, der kurz nach dem »Jerusalemer Talmud« entstanden sein soll. Ich las und las, zum Beispiel die äußerst ausführlichen Abhandlungen über die Anwendung der Gesetzesvorschriften des »Alten Testaments« im Alltag. Ich studierte die Erklärungen der biblischen Vorschriften, so wie sie Rabbiner verstehen und interpretieren. Ja es gelang mir kurzzeitig Manuskripte einzusehen, die schließlich im gedruckten »Jerusalemer Talmud« verarbeitet wurden. In diesen Manuskripten wurde wiederholt »Sefer Yetzirah« erwähnt. Warum wurden diese Hinweise aber nicht in die gedruckte Ausgabe des »Jerusalemer Talmud« übernommen? Unklar ist, ob es sich bei diesem »Sefer Yetzirah« um »Sefer Je(t)zira« handelt.

Immer wieder konsultierte ich »meinen« Rabbi zunächst noch in Nürnberg, später in Göttingen und München. Nur selten erhielt ich konkrete Antworten. So teilte mir der gelehrte Mann mit, dass nach den Lehren der Kabbala Gott unzählige Sterne und unzählige Welten schuf. Viele dieser fremden »Erden« würden auf anderen Ebenen der Realität existieren, nicht wenige seien aber physische Himmelskörper wie unser Heimatplanet. Dort lebten, so der Rabbi, Wesen; die sich von uns Menschen sehr stark unterschieden.

Je gründlicher ich mich mit der Welt der mysteriösen alten jüdischen Überlieferungen beschäftigte, desto erstaunter war ich, wie wenig selbst die vermeintlich besten Interpreten verstanden. Was der eine Fachmann für ein simples Werk über die Schrift des alten Hebräischen war, das verstanden andere als magisches Werk, mit dessen Hilfe man Leben erzeugen konnte. Was einige für verklausulierte Vorschriften für ein gottgefälliges Leben hielten, das sahen andere als Entschlüsselung der hebräischen Buchstaben als geheime Zeichen für verborgene Botschaften.

Besonders intensiv interpretiert wird »Sefer Je(t)zira« schon seit Jahrhunderten. Handelt es sich bei dem geheimnisvollen Werk um einen philosophischen Text, um eine Abhandlung über Grammatik oder um einen Leitfaden für den Wanderer in spirituellen Welten? Geht es um Magie oder Meditation? Oder muss man »Sefer Je(t)zira« als »meditativen Text mit starken magischen Elementen« ansehen? Im Meer von zum Teil schwer oder selbst für den in Sachen Mythologie gut Informierten unverständlichen Texten versteckt tauchen immer wieder für uns seltsam klingende Namen von fremden Planeten-Welten auf.

Die Lang-Version des Sefer Jezira benennt, wie uns der Zohar-Experte Aryeh Kaplan mitteilt, sieben Planeten auf (3): »Adamah, Tevel, Nashiyah, Tzaya, Chalad, Eretz, Gai«. Aryeh Kaplan weiter: »Eine andere Quelle (4) gibt sie an als: Eretz, Adamah, Arkah, Gey, Tzaya, Nasya, Tevel. Eine weitere alte Quelle (5) listet auf Eretz, Adamah, Arka, Chariva, Yabasha, Tevel, Chalad.« Je gründlicher in den mysteriösen alten jüdischen Quellen nach diesen fremden Erden suchte, desto mehr entdeckte ich. In einem weiteren Manuskript des Sefer Jezira stieß ich auf eine weitere Auflistung der sieben Planetenwelten (6): »adama, arqa, tevel, neshija, zija, heled, erez«. Es tauchen verschiedene Listen mit den Namen der fremden Erden auf. Sie stimmen teilweise überein, sind aber nie wirklich identisch. Irritiert musste ich Verwirrendes feststellen: Es fällt auf, dass sich die Quellen uneins über die Namen der sieben fremden Planetenwelten sind.

Sie lassen aber keinen Zweifel an der Existenz fremder Planetenwelten im Universum aufkommen! Wer auch den Zohar verfasst haben mag, der war von der Existenz von anderen »Erden«, auf denen andere »Menschen« leb(t)en überzeugt. Meine intensiven Recherchen wurden belohnt. Offen gesagt: Ich suchte nach Fakten, nicht nach vieldeutiger Tiefgründigkeit und hatte Erfolg: Ich entdeckte nicht nur eindeutige Hinweise in den geheimen Schriften von Kabbala-Zohar, sondern sehr konkrete Angaben zu den Bewohnern jener fremden Welten. Im Lauf vieler Jahre notierte ich konkrete Angaben zu fremden Planeten auf Karteikarten und sortierte meine Entdeckungen. 

Bereits vor über einem halben Jahrhundert stellte Erich von Däniken (*1935) eine spannende Faktensammlung zusammen: Informationen zu fremden Planetenwelten in der geheimnisvollen Kabbala (7):

»Die sieben anderen Welten der Kabbala werden – bei wechselnden Bezeichnungen für die gleiche Sache – mit ihren Bewohnern sehr anschaulich beschrieben. Hier also Kabbala – Auszüge, die ich sinngemäß wiedergebe:
Die Bewohner der Welt von ›Geh‹ säen und pflanzen Bäume. Sie essen alles vom Baum, kennen aber keinen Weizen und keinerlei Getreide. Ihre Welt ist schattig, und es gibt viele große Tiere dort.
Die Bewohner der Welt von ›Nesziah‹ essen Sträucher und Pflanzen, die sie nicht säen müssen. Sie sind von kleinem Wuchs, und haben anstelle der Nasen nur zwei Löcher im Kopf, durch welche sie atmen. Sie sind sehr vergeßlich, und wissen bei einer Arbeit oft nicht, weshalb sie sie begonnen haben. Auf ihrer Welt sieht man eine rote Sonne.
Die Bewohner der Welt ›Tziah‹ müssen nicht essen, was andere Wesen essen. Sie suchen immer nach Wasseradern. Sie sind sehr schön von Angesicht, und haben mehr Glauben als alle anderen Wesen. Auf ihrer Welt gibt es große Reichtümer und viele schöne Bauwerke. Der Boden ist trocken, und man sieht zwei Sonnen.
Die Bewohner der Welt von ›Thebel‹ essen alles aus dem Wasser. Sie sind allen anderen Wesen überlegen, und ihre Welt ist in Zonen aufgeteilt, in denen sich die Bewohner durch Farbe und Gesichter unterscheiden. Sie machen ihre Toten wieder lebendig. Die Welt ist weit von der Sonne weg.
Die Bewohner der Welt von ›Erez‹ sind Nachfahren von Adam.
Die Bewohner von ›Adamah‹ sind auch die Nachfolger von Adam, weil Adam sich über die Trostlosigkeit auf ›Erez‹ beklagte. Sie bebauen die Erde und essen Pflanzen, Tiere und Brot. Sie sind meist traurig und bekriegen sich oft. Es gibt auf dieser Welt Tage, und die Gruppierungen der Gestirne sind sichtbar. Früher wurden sie oft von Bewohnern der Welt von ›Thebel‹ be-sucht, doch die Besucher wurden auf ›Adamah‹ von Gedächtnisschwäche befallen und wußten nicht mehr, woher sie kamen.
Die Bewohner der Welt von ›Arqa‹ säen und ernten. Ihre Gesichter sind verschieden von unseren Gesichtern. Sie besuchen alle Welten und sprechen alle Sprachen.«

Fußnoten
(1) Koran, Sure 65, 12
(2) Terhart, Franjo: »Kabbala/ Die jüdische Mystik«, Hannover 2007, S. 25, linke Spalte oben
(3) Kaplan Aryeh: »Sefer Yetzirah: The Book of Creation in Theory and Practice«, eBook, revidierte Fassung, 7. Auflage, San Francisco 1997, Seite 187, Position 3484. Hinweis: Das eBook führt den Planeten Chalad doppelt auf. Den offensichtlichen Fehler habe ich korrigiert.
(4) Ebenda, Fußnote 72: »VaYirka Rabbah 29:11, Pirkey Rabbi Eliezer 18 (43a), BaMidbar Rabbah 3:8. Cf. Raziel 15b (43), 36a (122)«
(5) Ebenda, Fußnote 73: »Otzar HaShem, ad loc., Avot Rabbi Nathan 37«
(6) Herrmann, Klaus (Herausgeber/ Übersetzer): »Sefer Jezira – Buch der Schöpfung«, Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag, 1. Auflage 2008, Leipzig 2008. Hier wird als Quelle angegeben: »Sefer Jezira, Ms. Vatikan 299 §§ 43B«
(7) Däniken, Erich von: »Zurück zu den Sternen/ Argumente für das Unmögliche«, Düsseldorf 1969, 201.-250. Tausend, S. 236, 11. Zeile von unten – S. 238, 13. Zeile von unten. Die Rechtschreibung wurde unverändert übernommen und nicht der Rechtschreibreform angepasst.

Zu den Fotos
Foto 1: Der Babylonische Talmud, Titelblatt der Wilnaer Ausgabe (1880-1886). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Sefer Jezira. Cover. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein

525. »Kain und der blinde Jäger«,
Teil 525 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 9. Februar 2020

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